Der Kampf um die Vorherrschafft der satellitengestützten Positionsbestimmungs-Systeme geht in eine weitere Runde. Nachdem am 1. Januar 2006 ein 950 Millionen Euro schwerer Vertrag der ESA (European Space Agency) zur Fertigstellung der zweiten Galileo Phase verabschiedet wurde, zieht nun die amerikanische Konkurrenz nach und stellt eine neue GPS-Generation vor.
Das weltweit meist genutzte System soll demnach mit einem weiteren zivilen GPS-Kanal mit der Bezeichnung L2C ausgestattet werden, der erhebliche Verbesserungen bei Genauigkeit und Zuverlässigkeit bieten soll.
Der Empfang eines GPS Signals in engen Schluchten und zwischen Hochhäusern soll damit weniger Probleme verursachen. Außerdem können Endgeräte das stärkere L2C Signal leichter Empfangen und verarbeiten und es entsteht somit ein geringerer Ener- gieverbrauch (der sich z.B. in längeren Akkulaufzeiten bei BT-Mäusen wiederfinden wird).
Die derzeitige GPS-Generation wird vom US-Militär überwacht und aus Sicherheitsbedenken absichtlich mit einer schlechteren Genauigkeit bei Zivilanwendungen ausgestattet, dem soll der zweite zivile Kanal nun entgegenwirken.
Die Präsentation des neuen Systems fand am 27. Januar 2006 im Rahmen eines GPS-Forums der amerikanischen Handelskammer vor Industrievertretern statt. In einem offiziellen Statement heißt es, dass das Signal zwar schon aktiviert sei, die Nutzung aber auf eigene Gefahr erfolge. Damit eine zuverlässige und stabile Nutzung gewährleistet werden kann, müssten noch wichtige Tests und Projekte abgewartet werden, die jedoch erst im Jahr 2013 abgeschlossen sein werden. Die aktuellen GPS-Empfänger sind nun also nicht schlagartig veraltet oder überholt, L2C ist vielmehr noch Zukunftsmusik. Es besteht somit kein Grund, mit dem Kauf eines aktuellen GPS-Empfängers zu warten, in der Sorge dieser sei Morgen veraltet.
Das L2C Signal kann auf eine Frequenz von 1227.5 MHz angesteuert werden. Da bisher nur ein Satellit das neue GPS-Signal unterstützt, wird es beim Empfang zu Problemen kommen. In den kommenden zwei Jahren soll das Netz durch sieben weitere Satelliten erweitert werden.