Die DEKRA hat zusammen mit Auto Bild eine Aufklärungskampagne bei der Internationalen Automobilausstellung (IAA) gestartet. Mit dem Slogan „Handy weg – Dein Leben zählt!“ wurden Aufkleber verteilt, die Autofahrer an ihre Heckscheibe kleben können. Grund sind die erneut ansteigenden Zahlen von Verkehrstoten in Deutschland. Eine Verkehrsbeobachtung der DEKRA sowie eine FORSA Umfrage geben erschreckende Einblicke in das nachlässige Verhalten von Autofahrern.
Hände ans Lenkrad – Augen auf den Verkehr
Im Mai 2017 waren mehrere Teams der DEKRA Unfallforschung in fast allen Bundesländern in Deutschland unterwegs, um Pkw-Fahrer im Hinblick auf das Thema Ablenkung zu beobachten. Bei den insgesamt über 15.000 beobachteten Fahrern war die Smartphone-Nutzung mit rund 7 Prozent die mit Abstand häufigste Ablenkungsursache. Innerorts (7,1 Prozent) und außerorts (6,7 Prozent) wurde das Mobilgerät noch häufiger verwendet, als auf Autobahnen (5,8 Prozent). Die unglaubliche Schlussfolgerung ist, dass zu jedem beliebigen Zeitpunkt durchschnittlich 7 Prozent aller Autofahrer gerade durch ihr Smartphone vom Fahren abgelenkt werden.
Todesfälle im Straßenverkehr steigen erneut
„Leider machen sich zu viele Autofahrer immer noch nicht klar, wie gefährlich es ist, wenn sie während der Fahrt am Steuer ihr Smartphone nutzen“, so DEKRA Vorstandsmitglied Clemens Klinke. In den USA ist das Thema Autounfall durch Ablenkung schon länger ein Thema. Die U.S.-Verkehrsbehörde (NHTSA) fordert bereits einen Fahrzeugmodus, damit die Nutzbarkeit von Smartphones eingeschränkt wird, sobald sich das Fahrzeug in Bewegung setzt. Neue Studien und Schätzungen aus den USA und Deutschland zeigen mittlerweile, dass etwa jeder zehnte Verkehrstod durch Ablenkung verursacht wurde. Allein in Deutschland sind es demnach erschreckende 320 Todesfälle. Somit sind es mehr Menschen, als bei Alkoholunfällen ihr Leben verlieren (2016: 225 Getötete).
Unaufmerksamkeits-Blindflug
In der Psychologie nennt man das Phänomen „Inattentional Blindness“ oder auch Unaufmerksamkeits-Blindheit: Die eigene Aufmerksamkeit ist so auf das Smartphone fixiert, dass Umgebungsreize und Hinweise auf mögliche Gefahren gänzlich ausgeblendet werden. Anschaulich beschreibt Klinke, dass es keinen Unterschied gibt zwischen drei Sekunden während der Fahrt die Augen zu schließen oder drei Sekunden aufs Handy zu schauen. Bei einem entsprechenden 3-sekündigem Blindflug mit 50 km/h legt man 42 Meter zurück. Bei 5 Sekunden sind es schon 70 Meter.
Trotz Ball auf der Straße keine Reaktion der Fahrer
Eine entsprechende Demonstration der DEKRA auf einem Verkehrsübungsplatz hat gezeigt, dass Fahrer die vom Smartphone abgelenkt waren, in den seltensten Fällen den Ball mitbekommen hatten, der vor ihrer Fahrzeugfront über die Straße rollte. Da Bällen meistens Kinder folgen, wurde deutlich, wie sehr Ablenkung andere Leben gefährden kann. Für den Versuch trugen die Probanden eine Eyetracking-Brille, welche die Augenbewegungen per Kamera verfolgte und so aufzeigen konnte, wo die Aufmerksamkeit lag.
Selbst ein Drittel der über 60-Jährigen nutzt das Smartphone
Man könnte denken, dass insbesondere jüngere Autofahrer der Smartphone Nutzung am Lenkrad verfallen. Die DEKRA Forsa Umfrage scheint es mit 85 Prozent aller 18 – 29 Jährigen zunächst zu bestätigen. Doch auch in der Altersgruppe von 30 – 44 liegt die Bereitschaft zur Nutzung bei 77 Prozent. Selbst von den über 60-Jährigen nutzen mit 34 Prozent mehr als ein Drittel das Smartphone während der Fahrt. Die ohnehin im Alter sinkende Reaktionsgeschwindigkeit wird dadurch nur noch mehr korrumpiert. Häufigster Auslöser das Phone in die Hand zu nehmen sind eingehende SMS oder WhatsApp Nachrichten (34 Prozent). Dicht gefolgt von Fahrern die Anrufe ohne Freisprecheinrichtung entgegennehmen (25 Prozent). Jeder Fünfte tippt sogar selbst Nachrichten (20 Prozent) und etwa jeder Sechste (16 Prozent) ruft andere an ohne Freisprechfunktion.
Verkehrssicherheit im Abwärtstrend
Leider bringt die Nutzung der handlichen Geräte einen Abwärtstrend in der Verkehrssicherheit mit sich. Sicherheitsgurt und Gurtpflicht, Airbags, Systeme wie ABS und ESP sowie besser geplante Straßen und effizientere Rettungswesen haben alle zu mehr Sicherheit auf den Straßen beigetragen. Die Verkehrstoten sind in den letzten Jahrzehnten dadurch kontinuierlich zurückgegangen. Doch dieser Trend ist gekippt. Die DEKRA appelliert deshalb ganz klar an alle Autofahrer: „Hände ans Lenkrad – Augen auf den Verkehr.“ Klinke setzt wie beim Thema Alkohol auf gesellschaftliche Veränderung. Auch Alkohol am Steuer veränderte sich vom Kavaliersdelikt hin zu einem gesellschaftlich nicht mehr toleriertem Verhalten. Auch die Smartphone-Nutzung sollte eine solche soziale Ablehnung erfahren.
Mehr Verkehrskontrollen und höheres Bußgeld?
85 Prozent aller Befragten sprachen sich bereits zu mehr Kontrollen aus. Demgegenüber stehen gerade einmal 4 Prozent die bereits von der Polizei kontrolliert worden. Des weiteren finden 56 Prozent ein Bußgeld von 60 Euro und einen Punkt in Flensburg einfach zu wenig. Auch andere Verkehrsteilnehmer wie Fußgänger und Fahrradfahrer begeben sich und andere in große Gefahr, wenn sie das Smartphone im Straßenverkehr verwenden.
Aufklärung als erster Schritt zu mehr Bewusstsein
Bereits beim 55. Deutschen Verkehrsgerichtstag wurde das Thema „Unfallursache am Smartphone“ von Experten diskutiert. Nun begannen die DEKRA und Auto Bild auf der IAA mit einer neuen Kampagne „Handy weg – Dein Leben zählt!“. Neben verteilten Aufklebern auf der Automobilausstellung, will die Auto Bild Gruppe auch ihre wöchentlich insgesamt 3 Millionen Auto Bild- und 7 Millionen Online-Leser über die Gefahren der Smartphone-Nutzung in Zukunft besser aufklären. Natürlich bleibt auch weiterhin auf die Vernunft aller Verkehrsteilnehmer zu hoffen.
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Das einzigste Mittel gegen Handy am Steuer ist meiner Meinung nach:
1. Mal erwischt: eine Woche Fahrverbot
2. Mal erwischt: vier Wochen Fahrverbot
3. Mal erwischt: Führerschein für ein Jahr entziehen, zusätzlich hohe Geldstrafen.
Ich glaube, dass sich jeder überlegen würde, das „Suchtteil“ Handy am Steuer zun benutzen.
Strafen sind sicher eine Möglichkeit.
Die weit bessere Lösung ist jedoch folgendes:
Er programmiert zu Hause sein Handy und während er fährt, kann er dieses nicht benutzen. Anrufer erhalten dann die Nachricht, dass der Angerufen fährt.
Sobald das Fahrzeug nicht mehr als 5 Km/h fährt oder steht, wird das Handy automatisch entsperrt und das Handy kann verwendet werden.
Das ist der neueste Stand der Technik und derzeit das Beste, was auf dem Markt ist. Hier der Link:
http://www.cogosense.com/distracted-driving/index.php
Diese Technik ist absolut in der Lage, Menschenleben zu retten.
In den USA sind bereits Versicherungsgesellschaften, die diese Technik anbieten und dafür bis 25% Rabatt bei den Versich.-Prämien bieten.
Viele Autohäuser in den USA bieten die App bei Kauf eines Pkw an.
Ich hoffe, dass viele diesen Beitrag lesen und helfen, Leben zu retten, einschließlich das eigene.