Nachdem Fälle von brennenden Akkus im Samsung Galaxy Note7 bekannt wurden, rief Samsung im vergangenen Jahr alle bereits verkauften Modelle zurück. Die weitere Produktion dieser Serie wurde eingestellt. Mittlerweile befinden sich etwa 98% der 3,16 Millionen verkauften Note7 Modelle wieder im Besitz von Samsung. Doch was hat Samsung nun mit diesen Geräten vor?
Wohin mit 4,3 Millionen unverkäuflichen Smartphones?
Bereits im November kam die Frage auf, was mit den 4,3 Millionen produzierten Note7 Geräten passieren würde. Nachdem Samsung verkündet hatte, die Rückläufer und verbliebenen Modelle zu entsorgen, wurde die Umweltorganisation Greenpeace aufmerksam. Bei den verwendeten seltenen Erden in den heutigen High-Tech Smartphones ist der Abbau der Rohmaterialien arbeitsintensiv und mit hohen Kosten für die Umwelt verbunden. Zusätzlich steckt die Rückgewinnung von Rohstoffen aus Smartphones noch in den Kinderschuhen. Ein sehr großer Teil der wertvollen Mineralien gehen beim ‚recycling‘ unweigerlich verloren.
Greenpeace startete deshalb eine Kampagne, um Samsung seinen Denkfehler vor Augen zu halten. Statt bloßer Entsorgung bieten Reperatur oder Refurbish eine viel effizientere Möglichkeit, die ohnehin schon produzierten Smartphones in den Konsumkreislauf zu überführen.
Kleinere Akkus und verändertes Gehäuse
Laut einem Bericht der südkoreanischen Zeitung Hankyung zufolge, plant Samsung nun tatsächlich eine Refurbished-Version des Galaxy Note7 zu verkaufen. Wird ein Smartphone vom Hersteller „refurbished“, werden gebrauchte Geräte überarbeitet und anschließend verkauft. Samsung will das Note7 jedoch nicht nur aufbereiten, sondern auch technisch modifizieren. Statt dem 3.500-mAh-Akku, welcher zu den Problemen führte, sollen kleinere Modelle mit einer Nennladung von 3.000 oder 3.200-mAh eingesetzt werden.
Auch das Gehäuse des Note7 soll eine Veränderung erfahren. Eventuell will Samsung damit einen Akzent setzen, um das „Pannenmodell“ vom Refurbished-Note7 zu unterscheiden. Alle weiteren Komponenten des Smartphones sollen unverändert bleiben.
Kompensation von Image- und monetärem Verlust
Dass sich Samsung nun doch für einen Refurbish ihrer Note7 Geräte entschieden haben soll, kann mehrere Gründe haben: Zum einen bringt der Verkauf dieser zumindest eine partielle Kompensation der finanziellen Verluste, welche das Unternehmen auf Grund der Geräte-Rücknahme und eingestellten Produktion erlitten hat. Zum anderen wurde das Image von Samsung durch die technischen Mängel ohnehin arg in Mitleidenschaft gezogen. Umwelt-Kampagnen, wie die von Greenpeace, könnten das Unternehmen vor weiterem Image-Verlust gewarnt, und zum Umdenken gebracht haben.
Insgesamt sollen sich allerdings nur 2,5 Millionen Galaxy Note7 Modelle für die Wiederaufbereitung eignen. Bis Mai 2017 will Samsung den Prozess abgeschlossen haben. Der geplante Verkaufsstart der Refurbished-Version wurde für Juni angesetzt. Laut Hankyung ist der Verkauf dieser vor allem in Schwellenländern mit aufstrebenden Märkten wie Vietnam und Indien vorgesehen. Ob das Refurbished Note7 dann auch in Europa erhältlich ist, bleibt unklar.
Michael Kleiner