Garmin hat einen neuen Prototypen der Lenexa Infotainment-Systeme vorgestellt. Bereits Anfang 2016 hatte das Unternehmen das erste Design vom Lenexa-System gezeigt. Den Entwicklern hinter dem System war aufgefallen, dass sich die Evolution der Infotainment-Systeme in Automobilen sehr stark an der Evolution von Handys orientiert hat. Wie auch heutige Smartphones kaum noch physische Tasten aufweisen und ein großer Teil der Interaktion vom Nutzer mit dem Gerät über den Touchdisplay abläuft, spiegeln auch Infotainment-Systeme dieses Phänomen wider.
Bedienung wie bei einem Controler
Bei Lenexa haben sich die Entwickler dagegen beim Gaming inspirieren lassen. Will man ein Konsolenspiel bestmöglich durchspielen, ist es vonnöten, den Controler intuitiv benutzen zu können. Das heißt, der Blickkontakt mit den verwendeten Tasten bleibt aus, um das Geschehen auf dem Bildschirm dauerhaft betrachten zu können. Garmin will genau diesen Ansatz auf das Autofahren übertragen. Statt immer häufiger auf die Displays zu schauen und dabei Unfälle zu riskieren, sollten Infotainmentsysteme dem Fahrer physische Tasten zum „erfühlen“ bieten. Auch bei älteren Autoradios war dies der Fall.
Weniger Knöpfe und intuitivere Auswahl
Der neue Lenexa Prototyp besitzt statt vier Knöpfen nur noch zwei und spart dadurch zum einen Platz im Amaturenbrett ein und vereinfacht zum anderen das Design. Die zwei Knöpfe können physisch gedreht, gedrückt und in vier Richtungen angeschlagen werden. Außerdem besitzen die Knöpfe jeweils ein kleines integriertes Display, welches verschiedene Infos liefern kann.
Touch und Nicht-Touch-Bereich bei einem Display
Auch wenn der neue Lenexa Prototyp noch zwei Displays zu besitzen scheint, ist es in Wirklichkeit nur noch einer. Der obere Touchdisplay-Bereich besitzt vor allem Funktionen, die benutzt werden, wenn das Auto gerade steht. Der untere Nicht-Touchdisplay-Bereich ist mit den Funktionen der Knöpfe verbunden.
Häufigkeit der Anwendung entscheidet
Garmin setzt bei der Entwicklung des Lenexa-Systems speziellen Wert auf die Funktionalität als „Benutzerschnittstelle“ zwischen Mensch und Maschine (Human-Machine Interface – HMI). Gerade die Häufigkeit mit welcher Anwendungen genutzt werden, findet Beachtung. Daher sind Funktionen der Navigation auf dem Touchdisplay-Bereich zu finden, da diese vor allem im Stand verwendet werden. Mediaplayer und Funktionen der Kommunikation hingegen, werden auch während der Fahrt regelmäßig genutzt und können durch die Knöpfe des Nicht-Touchdisplay-Bereichs ohne große Ablenkung angesteuert werden (siehe Abbildung).
Muskelgedächtnis des Fahrers aktiviert
Das Design vieler anderer Infotainment-Systeme heute, kann für die Fahrer von Nachteil sein. Häufig müssen mehrere Seiten via Touchscreen durchblättert werden, bis man zur gewünschten Funktion gelangt. Bei der Idee des Lenexa-Systems hingegen soll sich durch die regelmäßige Bedienung der Knöpfe beim Fahrer ein Muskelgedächtnis entwickeln.
Lenexa, Android Auto und Apple CarPlay im Test
Garmin Lenexa | Android Auto | Apple CarPlay |
Um die Wirksamkeit zu überprüfen, hat Garmin einen Test nach den Richtlinien der Allianz der Automobilhersteller (AAM) und der US-Verkehrssicherheitsbehörde (NHTSA) gemacht. Die Probanden hatten genug Zeit, sich jeweils mit Lenexa und auf Touchdisplay basierenden Systemen mit Apple CarPlay und Android Auto vertraut zu machen. Anschließend sollten sie während einer Fahrsimulation zehn verschiedene Aufgaben pro System absolvieren. Im Schnitt hat Lenexa dabei viermal besser abgeschnitten, als die auf Touch ausgelegten Infotainment-Lösungen. Die untere Grafik zeigt die Zeit, in der die Augen bei der Bedienung der einzelnen System nicht auf die Straße gerichtet waren.
Ein weiterer Fragebogen nach jeder Aufgabe hat gezeigt, dass Lenexa weniger kognitive Beanspruchung bei der Fahrt verursacht und besser bei Lernbarkeit und Benutzerfreundlichkeit abschneidet.
Wann das Garmin Lenexa-Infotainment-System den Sprung vom Prototypen zum serienreifen Produkt macht, ist aber auch weiterhin noch unklar.
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