Im Oktober vergangenen Jahres berichteten wir bereits über brennende Akkus beim Samsung Galaxy Note7. Samsung riet allen Nutzern des betroffenen Galaxy Smartphones das Gerät abzuschalten und nicht weiter zu verwenden. Als Konsequenz nahm das Unternehmen Anfang Oktober das Smartphone sogar komplett vom Markt. Nun haben die Koreaner und unabhängige Experten die Vorfälle genauer untersucht und die Ergebnisse auf einer Pressekonferenz präsentiert.
Pressekonferenz in Seoul
Samsung Electronics, sowie die drei unabhängigen Sachverständigenorganisationen UL, Exponent und TÜV Rheinland AG haben ihre Untersuchungsergebnisse im Rahmen einer Pressekonferenz in Seoul vorgestellt. Nachdem Hardware, Software und die damit verbundenen Prozesse wie Fertigung, Qualitätssicherung, Testverfahren und logistische Abläufe des Note7 unter die Lupe genommen wurden, ist jetzt eindeutig der Akku des Smartphones als Fehlerquelle genannt worden.
DJ Koh, President Mobile Communications Business bei Samsung Electronics sagte dazu: „Samsung hat die Zielspezifikationen für die im Note7 eingesetzten Akkus vorgegeben. Entsprechend übernehmen wir die Verantwortung für die Fehler, die bei der Entwicklung und Herstellung der Akkus geschehen sind und die wir erst nach Markteinführung des Galaxy Note7 entdeckt haben.“
Maßnahmen zur Sicherheitssteigerung
In diesem Rahmen wurden auch Maßnahmen zur Vermeidungen weiterer solcher Vorkommnisse präsentiert. DJ Koh spricht in diesem Zusammenhang von „Umfassenden Schritten zur Optimierung unserer Sicherheitsprozesse„. In die Praxis bedeutet dies die Umsetzung eines Mehrstufen-Sicherheitsprotokolls während der Planungsphase sowie eines 8-Punkte-Akku-Sicherheitscheck.
Samsung und ihr Sprecher DJ Koh waren sich offensichtlich sehr bewusst, dass die Vorfälle um die brennenden Akkus einen gravierenden Imageschaden mit sich bringen können. Auf der Pressekonferenz sagte Koh diesbezüglich, dass Samsung heute mehr denn je alles daran setze, das Vertrauen ihrer Kunden durch Innovationen zu gewinnen, die in Produktsicherheit und Leistung gleichermaßen neue Maßstäbe setzen.
Gründung eines Battery Advisory Board
Das Vorhaben setzt das Unternehmen mit der Gründung eins sogenanntes Battery Advisory Board auch gleich in die Tat um. Mit externen Beratern und Wissenschaftlern, wie auch Forschern soll dieses Expertengremium insbesondere unter dem Aspekt der Produktsicherheit die Entwicklung der Akkus mit einem neutralen Blick begleiten.
Lässt man die Nachrichten der letzten Monate sowie die ausbleibende Stellungnahme von Samsung, welche bis Anfang dieser Woche auf sich warten ließ, Revue passieren, wirkt die Pressekonferenz wie eine Aktion um möglichst wenig Kundschaft zu verlieren. Mit Professoren von namhaften US-Universitäten wie Cambridge, UC Berkeley und Stanford sowie deren Danksagungen an Samsung, wurden scheinbar auch die richtigen Berater ins Unternehmens-Boot geholt. Verschwiegenheit herrschte jedoch bei der Vorstellung der Ergebnisse darüber, dass die ersten verbauten Akkus, die in Feuer aufgingen, von einer Samsung Tochterfirma hergestellt wurden. Demnach führten nicht nur Samsungs „Zielspezifikationen“ zu den Pannen, sondern auch eigene Produktionsstrecken.
Geringer Platz für Akkus
Die von Samsung beauftragte Untersuchung bestätigte Testergebnisse, die bereits im Dezember von Instrumental Technology veröffentlicht wurden. Die Ingenieure des Unternehmens, welche nach eigenen Aussagen darauf spezialisiert sind, Geräte auf Fehler im Fertigungsprozess hin zu untersuchen, waren zu dem Ergebnis eines zu knapp bemessenen Batterieplatzes im Note7 gekommen. Der fehlende Platz würde auch die Reaktion von Samsung erklären, dass Galaxy Note7 gänzlich vom Markt zu nehmen, anstatt Austausch-Akkus zu entwickeln.
Vorstellung des neuen Samsung Galaxy vertagt
„Samsung hatte beim Galaxy Note7 die Fehler erst nach der Markteinführung entdeckt“, so Koh. Um bei der Entwicklung des nächsten Top-Gerätes nicht erneut Fehler zu machen, wird Samsung auf dem Mobile World Congress (MWC) Ende Februar erstmals kein neues Galaxy-Modell vorstellen. Nun wird ein Termin erst Ende März oder Anfang April 2017 erwartet.