Das Bundeskartellamt hat der Übernahme des Nokia Kartendienstes Here durch ein Konsortium aus deutschen Autobauern zugestimmt. Für andere Autohersteller sieht die Behörde dadurch keine Einschränkungen, denn sie könnten auf das Kartenmaterial von TomTom ausweichen.
Nach der Zustimmung durch das Bundeskartellamt dürfen BMW, Daimler und Audi gemeinsam den Kartendienst Here von Nokia übernehmen. Im August hatten die drei Hersteller den Zuschlag für die Übernahme bekommen. Der Deal kostet die drei Unternehmen insgesamt 2,8 Milliarden Euro. Dafür können sie nun ohne Umwege auf präzises Kartenmaterial zurückgreifen, das nicht auf den Navigationsgeräten der Hersteller zum Einsatz kommt, sondern zukünftig auch für autonom fahrende Fahrzeuge von großer Bedeutung sein wird.
Die Prüfung des Bundeskartellamts konzentrierte sich auch auf die Frage, ob der Zusammenschluss eine Abschottung anderer Automobilhersteller von digitalen Karten zur Folge haben würde. Dies sei jedoch nicht der Fall, da anderen Autobauern mit dem TomTom Kartenmaterial weiterhin eine Alternative zur Verfügung stehen würde. Auch für TomTom sehen die Wettbewerbshüter durch die Übernahme keinen Nachteil. Die Niederländer unterhalten mit den erwerbenden Herstellern ohnehin bislang nur geringe Geschäftsbeziehungen und seien auch künftig nicht gehindert, ihre Produkte an sonstige Autobauer zu vertreiben.
Zwar besitzt auch Google eigenes, navigierbares Kartenmaterial, nutzt dies allerdings nur für eigene Zwecke, beispielsweise für den Kartendienst Google Maps. Eine Möglichkeit der Lizenzierung durch Autohersteller bietet der Suchmaschinengigant nicht an.