Garmin nüvi 65LMT

Einführung

Da mein Navigon 70 Plus ‚den Geist aufgegeben’ hatte, habe ich mich im Elektronik-Supermarkt nach einem neuen Navi umgesehen. Dabei fiel mir das Garmin Nüvi 65 lmt auf. Schon auf den ersten Blick gefielen mir das klare, gut ablesbare Display und die schnelle Reaktion auf die Benutzereingaben. Auch die Möglichkeit, 5 Infofelder anzuzeigen und die einfache Zieleingabe sagten mir zu. Deshalb bestellte ich mir dieses Gerät bei pocketnavigation.de zum ausführlichen Test. Der Test wurde in einem Ford Mondeo, Bj. 04/2004 (mit heizbarer Frontscheibe) durchgeführt.

Lieferumfang

Das Gerät wird mit einem Saugnapf-Halter für die Windschutzscheibe, einem Kfz-Ladekabel und einem USB-Kabel für die Verbindung mit einem Computer geliefert. Das Handbuch muss als PDF-Dokument von der Garmin-Seite heruntergeladen werden. Auch die Software (Garmin Express) gibt es dort als Download. Als Zubehör gibt es u. a. eine Klebeplatte fürs Armaturenbrett, auf der die Saugnapf-Halterung befestigt werden kann.
Die Kartenabdeckung beinhaltet alle Anrainerstaaten von Deutschland plus Andorra, Spanien, Italien, Polen, Ungarn, usw (insgesamt 22 Länder in Zentraleuropa). Die Karten waren beim Auspacken aktuell. Weitere Karten, z. B. für Nordamerika können bei Garmin im Online-Shop nachgekauft werden. U. U. ist eine microSD-Speicherkarte erforderlich, um die nachgekauften Karten zu speichern. Das Nüvi 65 lmt bringt ein lebenslanges Kartenupdate für die mitgelieferten Karten mit. Die Aktualisierung erfolgt über das Internet mit Hilfe der Garmin-Express-Software. Über den Kartenanbieter kann ich keine Angaben machen. Weiterhin ist im Lieferumfang eine lebenslange TMC Pro- Verkehrsfunklizenz enthalten. Blitzerwarnungen müssen hinzugekauft werden.

Hardware

Das Gerätegehäuse besteht aus blendfreiem schwarzem Kunststoff. Die Außenabmessung ist 168x94x21mm. (BxHxT). Das Gewicht liegt bei 244 Gramm. Als Display: kommt ein 6,1 Zoll (15,5cm) WQVGA-TFT-Farbdisplay mit weißer Hintergrundbeleuchtung zum Einsatz. Der interne Speicher beträgt 3,5 GB, von denen ca. 430 MB noch frei sind. Die Laufzeit des Gerätes ohne Stromzufuhr liegt bei ca. 30 min. Das Navi besitzt außerdem noch einen Mini-USB-Anschluss, der für das Ladekabel und für das Computer-Verbindungskabel benutzt werden kann. Auf der Oberseite befindet sich eine Taste, mit der das Gerät aus- und eingeschaltet werden kann.

Geschwindigkeit

Für den Startvorgang braucht das Gerät vom Aus-Zustand 30 sec. Aus dem Standby ist das Gerät nach 1 sec. verfügbar. Das Navi reagiert schnell auf die Benutzereingaben. Karten und Menü bauen sich schnell auf. Für das Berechnen der Testroute ((Routeneinstellungen Standard): München (Hbf) – Stuttgart (Hbf) -Düsseldorf (Hbf) – Hannover (Hbf) – Hamburg (Hbf) – Berlin (Hbf) – Dresden (Hbf)) braucht das Gerät 1 min.

Bedienung

Das Navi wird mit Hilfe des Zeigefingers auf dem Touchscreen bedient. Die Bedienung empfand ich intuitiv. Eingabehilfen wie Spracherkennung, Sprachsteuerung, usw. gibt es nicht. Das Ziel kann auf folgende Weise ausgewählt werden: Adresse, GPS-Koordinaten, PoIs, Fingertip auf Karte

Zielführung

Als Kartenansicht kann 2D oder 3D eingestellt werden. Die Umschaltung erfolgt in den Einstellungen. Die Umschaltung zwischen Tag- und Nachtansicht erfolgt automatisch jeweils zu Zeitpunkt des Sonnenaufgangs und Sonnenuntergangs. Als visuelle Navigationshilfen steht folgendes zur Verfügung:

– Spurassistent (nebeneinander am oberen Bildschirmrand angeordnete Pfeile zeigen die Spur an, die befahren werden soll),
– Schilder (Autobahn-Ausfahrt-Schilder mit den entsprechenden Ortsnamen werden eingeblendet)
– Reality View (zeigt in einer kleinen 3D-Ansicht an, welche Spur befahren werden soll)
– Pfeilansicht (zeigt in der linken oberen Ecke die Entfernung in Metern bis zum Abbiegen an)

Bei spontanen Routenabweichungen erfolgt die Neuberechnung der Route innerhalb weniger Sekunden. Die bereits befahrene Route wird nicht gelöscht, so dass es bei eng nebeneinanderliegenden Straße (z.B. die Serpentinen bei Passstraßen) schnell unübersichtlich wird.
Weiterhin bietet das Gerät eine Tempolimit-Warnung, die jedoch nur ein oder ausgeschaltet werden kann. Ist sie eingeschaltet, ertönt der Warnton bereits bei einer Überschreitung des Tempolimits um 1 km/h. Dies ist nicht änderbar, z.B Warnton erst ab einer Überschreitung des Limits von 10 km/h. Außerdem ertönt der Warnton in regelmäßigen Abständen von ca 1 min, wenn das Tempolimit dauerhaft überschritten wird. Dies nervt besonders, wenn das Navi ‚denkt’ dass man im Bereich eines Tempolimits fährt, das Limit in Wirklichkeit jedoch nicht besteht. Eine 3D Gebäude-Ansicht gibt es nicht und auch keine Satellitenbilder. An zusätzlichen Informationen (Geschwindigkeit, Ankunftszeit, usw.) stehen 5 Info-Felder zur Verfügung, davon 4 selbst konfigurierbar. Ein Infofeld ist fest mit der aktuellen Geschwindigkeit vorbelegt.
Erwähnenswert ist die schnelle Satellitenfindung. 10 sec. nachdem man eine Garage, in der kein Satellitenempfang möglich ist, verlassen hat, hat das Gerät die Satelliten gefunden und navigiert.
Die Sprachausgabe ist stark gewöhnungsbedürftig, weil die Betonung der Silbe nicht so ist, wie sie im Deutschen üblich. Außerdem werden gerne einzelne Silben in der Wortmitte verschluckt.
Auch ungewöhnlich ist, dass alle Verkehrsmeldungen mit dem Begriff ‚Preitenegg:’ beginnen. Es ist nicht nachvollziehbar, was das bedeutet.

Routing

Bei der Zieleingabe kann man sich mehrere Routen berechnen lassen, von denen man dann eine auswählt.
Das Navi verfügt über eine Autozoom-Funktion, die jedoch nur in geringem Maße in die Karte hineinzoomt, wenn man sich z. B. einer Kreuzung nähert.
Als Routenoptionen stehen ‚kürzere Zeit’, ‚Luftlinie’, ‚kürzere Strecke’ und ‚wenig Kraftstoff’ zur Verfügung. Als Routenausschlüsse sind Kehrtwendungen, Autobahn, Fähren, Fahrgemeinschaftsspuren und unbefestigte Straßen möglich.
Eine Routenplanung im Voraus und Speichern der Route ist möglich. Ein Routenimport steht nicht zur Verfügung.
Die Route wird dynamisch angepasst auf Grund der von TMC Pro empfangenen Informationen. Dabei kann man wählen, ob die Route automatisch angepasst wird oder das Gerät vorher fragt, ob man die Ausweichroute benutzen will.

Weitere Funktionen

Live Dienste stehen nicht zur Verfügung (abgesehen von TMC Pro).

Apps
– Routenplaner zum Vorausplanen und Speichern einer Route.
– Parkposition: Man kann die GPS-Daten der Parkposition des Fahrzeugs speichern und dann das Navi mitnehmen. Es führt dann zurück zum Fahrzeug (Akkulaufzeit beachten).
– Verkehrslage: Zeigt alle zur Zeit dem Gerät bekannten Verkehrsbehinderungen an
– Rückfahrkamera: Es kann eine Rückfahrkamera mit dem Gerät verbunden werden. Das Bild der Kamera wird dann auf dem Navi-Bildschirm angezeigt

POIs:
Als Pols werden u. a. Einkaufen, Parkplätze, Tankstellen und Geldautomaten zur Verfügung. Die PoIs werden nach der Luftlinien-Entfernung angezeigt. D. h. befindet sich das Navi an einem Fluss, und liegt z. B. eine Tankstelle am gegenüberliegenden Flussufer, so wird diese Tankstelle angezeigt mit einer Entfernungsangabe von z. B. 600m. Gibt es dann jedoch keine Brücke oder Fähre, wird die Route zu dieser Tankstelle sehr viel länger als 600 m sein, weil das Navi ja über die nächstgelegene Brücke zum anderen Ufer navigieren muss.
Es steht keine Bluetooth-Freisprechereinrichtung für Handys zur Verfügung
Spiele: keine
Multimedia: keine
Reisecomputer: vorhanden, es werden laufend Daten erfasst. Die Zähler (z.B. die Reisezeit) können manuell zurückgestellt werden.

Gesamtbewertung

Vorteile:
– Gutes, großes Display
– Schnelle Satellitenfindung
– Einfache Bedienung
– Leicht bedienbare Halterung
– Schnelle Neuberechnung bei Routenänderung
– TMC Pro-Lizenz im Lieferumfang
– 3D-Ansicht von Kreuzungen und Ausfahrten mit Spurpfeilen

Nachteile:
– Bereits befahrene Route wird nicht gelöscht
– Verkehrsmeldungen beginnen alle mit dem Begriff ‚Preitenegg:’
– Sprachausgabe oft schlecht verständlich

Wer mit den genannten Nachteilen leben kann, ist mit dem Gerät gut bedient.
Meine Erwartungen haben sich auf Grund der Nachteile nicht erfüllt. Ich werde es nicht kaufen.