Für das europäische Satellitenprojekt Galileo scheint es einen weiteren Rückschlag gegeben zu haben. Zwei am Freitag ins All transportierte Satelliten wurden weit abseits der vorgesehenen Erdumlaufbahn abgesetzt. Ob Galileo 5 und 6 es aus eigener Kraft auf den richtigen Kurs schaffen können, ist unklar.
Der Start der Sojus-Rakete, mit der die beiden neuen Galileo-Satelliten zu ihrem Einsatzort gebracht werden sollten, war am Donnerstag wegen schlechten Wetters verschoben worden. Am Freitagnachmittag verlief der Start und Flug zunächst planmäßig. Warum die Satelliten dann aber nicht wie vorgesehen in rund 23.522 Kilometer Höhe abgesetzt wurden, sondern bereits 6.000 Kilometer zuvor, ist nicht bekannt. Laut Jean-Yves Le Gall, französischer Koordinator für das Galileo-Programm, befänden sich die beiden Satelliten auf einer elliptischen Bahn in 17.000 Kilometern Höhe. Eine Korrektur dürft ihm zur Folge kompliziert werden.
Aktuell würden die zuständigen Experten daran arbeiten, die Satelliten in die vorgesehene Höhe zu bringen. „Wir sind dabei zu sehen, ob wir die Situation in den kommenden Stunden in den Griff bekommen„, sagte Le Gall. Die Europäische Raumfahrtagentur (ESA) vermeldete, die beiden Satelliten würden derzeit von der Zentrale in Deutschland aus „sicher kontrolliert“.
Galileo 5 und 6 waren eigentlich dafür vorgesehen, die ersten Navigationssignale des Galileo-Systems zur Erde zu senden. Zwar sind bereit 4 weitere Satelliten aktiv, sie dienen aber nur dazu, die präzise Positionsbestimmung zu sichern und die prinzipielle Funktionsfähigkeit des Systems nachzuweisen. Bis 2020 soll Galileo mit 30 Satelliten komplettiert werden. Insgesamt wird das System einen zweistelligen Milliardenbetrag kosten.