Die ESA hat einen wichtigen Meilenstein auf dem Weg zu Fertigstellung des europäischen Satellitensystems Galileo erreicht. Erstmals konnte mit den Daten der ersten vier im Orbit befindlichen Satelliten die exakte Positionsbestimmung am Boden durchgeführt werden.
Damit sei laut Galileo Projektleiter Javier Benedicto ein Meilenstein von historischer Dimension erreicht. Erstmals sei die unabhängige Fähigkeit Europas demonstriert worden, die Bestimmung einer Position mit einem eigenen Satelliten-Navigationssystem durchzuführen.
Die aktuell noch als Testkonstellation agierenden vier Galileo-Satelliten werden zur Fertigstellung des Systems in den aktiven Betrieb übergehen. In ihrer Aufgabe als In-Orbit-Validation (IOV) lieferten die Satelliten am 12. März 2013 erstmals Daten zu Längengrad, Breitangrad und Höhe und ermöglichten so die Bestimmung einer Position mit einer Genauigkeit zwischen 10 und 15 Metern. Die optimale Konstellation der vier Satelliten ist derzeit nur zwischen zwei und drei Stunden pro Tag vollständig sichtbar. Eine höhere Genauigkeit und eine längere Sichtbarkeit wird erst mit dem weiteren Ausbau der Galileo Infrastruktur möglich sein.
Als nächster Schritt soll in den kommenden Monaten die Abweichung zwischen der Galileo-Systemzeit und der koordinierten Weltzeit (UTC) untersucht und gleichzeitig Abweichungen von Zeitinformationen zwischen Galileo und dem US-amerikanischen Navigationssystem GPS bestimmt werden. Damit soll gewährleistet werden, dass Galileo für Anwendungen mit hohen Anforderungen an genaue Zeitinformationen genutzt werden kann und kompatibel zum amerikanischen GPS ist.
An den ersten Tests zur Positionsbestimmung am Boden waren neben den vier Galileo-Satelliten auch zwei Kontrollzentren in Italien und Deutschland sowie ein globales Netz von Bodenstationen beteiligt. Nächste Schritte zum Aufbau des Gesamtsystemes sind für Ende 2013 geplant, ab Ende 2014 sollen ersten Navigationsdienste mit Galileo für die Allgemeinheit zur Verfügung stehen.