Erst kürzlich hatten wir darüber berichtet, dass die Fair Labor Association (FLA), eine gemeinnützige Organisation (Non-Profit-Organisation), die ihre Dienste, die Arbeitsbedingungen weltweit zu verbessern, ergänzend zum Staat anbietet, Untersuchungen der Apple-Fertigungshersteller durchführen wird- und dies auf Apples eigenen Wunsch. Kaum wart diese Information kundgetan, veröffentlichte die Nachrichtenagentur Reuters bereits am 15.02.2012 ein erstes Feedback der FLA.
Arbeitsbedingungen erstklassig
Demnach sollen die Arbeitsbedingungen in den chinesischen Fabriken, wo Apple seine iPads und iPhones herstellen lässt, weitaus besser sein als in anderen Textilfabriken oder Einrichtungen in anderen Teilen des Landes, die durch die Fair Labor Association sonst untersucht werden.
Die Arbeitsumgebung sei ruhig, auch seien die Einrichtungen im Vergleich zu anderen asiatischen Fabrikanlagen erstklassig und die physikalischen Bedingungen weit, weit über dem Durchschnitt der Norm. Dies teilte der FLA-Präsident Auret van Heerden gegenüber einigen US-Medien wie Bloomberg und Reuters mit.
Worin liegt das Problem
Van Heerden wollte noch keine unmittelbaren Rückschlüsse auf die tatsächlichen Arbeitsbedingungen nennen, aber er vermutete, dass das Problem weniger in der Drucksituation, der Arbeitsintensität oder dem Burnout der Arbeiter bei Foxconn liege, sondern mehr in der Monotonie, also der einförmigen, reizarmen und gleichartigen Tätigkeit, sowie der Langeweile und der Entfremdung, die die Arbeit mit sich bringe.
Ergänzend bemerkte der FLA-Präsident, dass es sich oft um junge Menschen handle, die aus ländlichen Gegenden kommen und dann zum ersten Mal weit entfernt von ihren Familien ein Industrieleben führen sollen, wofür sie eigentlich emotionale Unterstützung bräuchten, die sie in den Industrien nicht finden.
Weiteres Vorgehen
Zurzeit sollen sich insgesamt 30 Prüfer der FLA in drei Fabriken vor Ort befinden, um die Arbeitsbedingungen von ca. 300.000 dort arbeitenden Menschen innerhalb von drei Wochen zu überprüfen. Während dieser Zeit soll die Meinung von rund 35.000 Personen durch anonyme Umfragen eingeholt werden. Gefragt wird unter anderem nach dem Anwerbeprozess (ob damit Kosten verbunden waren), den Verträgen (ob die Arbeiter diese auch verstehen), den Wohneinrichtungen, dem Essen und dem emotionalen Wohlbefinden.
pocketnavigation.de Meinung: Dass monotone Robotertätigkeit zu Unlust oder gar einem großen psychischen Belastungsfaktor werden kann, ist nicht unbekannt und auch nicht minderschwer zu behandeln als physische Strapazen. Die vorerst positive Bewertung der Fair Trade Association überzeugt nicht vollständig. Auf den ersten Blick scheint es so, als würde hier versucht, die Umstände als gut zu verkaufen, nur weil es an anderen Orten noch schlechter geht.