Das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) hat seit einigen Monaten mit einer Versuchsreihe zur Gewinnung von Verkehrsdaten via Satellit be- gonnen. Mit dem deutschen Radarsatelliten TerraSAR-X werden ausgewählte Autobahnabschnitte in Deutschland, Österreich und der Schweiz, sowie in Kalifornien beo- bachtet. Der Satellit arbeitet unabhängig von Wetterbe- dingungen, Wolkenbedeckung und Tageslicht und ist in der Lage, Radardaten mit einer Auflösung von bis zu einem Meter zu liefern.
Ziel ist die Entwicklung eines Verfahrens zur großflächigenVerkehrsdatenerfassung, die ohne Installationen am Boden auskommt undeine schnelle Weitergabe der Daten an Verkehrsinformationsdiensteerlaubt. Die Anwendung ist nicht auf das Erkennen von Staus beschränkt. So kanndie mittlere Geschwindigkeit entlang von Autobahntrassen gemessen unddaraus die augenblickliche Reisezeit zwischen Verkehrsknotenpunktenermittelt werden. Mit diesen Informationen könnten Navigationssysteme bessere Routenvorschläge machen und so die Reisedauer verkürzen. Im Rahmen der am 26. Februar 2008 begonnenen Messkampagne werden zunächst die Autobahn A4 westlich von Dresden und das Dreiländereck Deutschland-Österreich-Schweiz aufgenommen, später auch das Ruhrgebiet, die A5 und A8 bei Karlsruhe und der Interstate 5 in Kalifornien nordwestlich von Los Angeles in den USA.
Der im Juni 2007 gestartete TerraSAR-X hat bislang mehr als 10.000 Radarbilder zur Erde gesendet, die unter anderem auch für die Erdvermessung und die Bereitstellung von Informationen für Hilfskräfte in Katastrophenfällen zum Einsatz kommen könnten. Weltweit nutzen bereits mehr als 200 Wissenschaftler die Daten des Satelliten.