Test Powerstation Powdeom EN700Q

Wir haben ausführlich getestet, reale Kapazitäten ermittelt, die Aus- und Eingangsleistungen gemessen und nennen Euch klar die Stärken und auch Schwächen der Powerstation…

Einleitung

Powerstationen sind der neue Trend, um sich vor möglichen Stromausfällen zu schützen, unterwegs z.B. beim Camping gut mit Energie versorgt zu sein oder aber auch um z.B. im Garten mit elektrischen Geräten zu arbeiten ohne lange Kabel verlegen zu müssen. Mit der Powerstation EN700Q testen wir erstmals auf pocketnavigation.de eine Powerstation mit einer Kapazität über 500 Wattstunden. Größere Powerbanks mit AC-Ausgang haben wir in der Vergangenheit bereits mehrfach auf pocketnavigation.de getestet und vorgestellt siehe z.B.

Transparenzhinweis

Das Testgerät wurden uns von Hersteller Powdeom kostenlos zur Verfügung gestellt. Wir haben keine Vorgaben für den Test erhalten und die Teststellung hat keinen Einfluss auf das Testergebnis.

Abmessungen, Gewicht und Verarbeitung

Die Powerstation EN700Q wiegt ca. 8,5 Kilogramm und hat eine Abmessung von 305 x 200 x 210 Millimetern. Das Verhältnis von Abmessungen/Gewicht zu Kapazität liegt damit in einer gängigen Größenordnung für LiFePo4-Akkus ohne besonders schwer/groß oder leicht/klein zu sein. Etwas kompakter und leichter sind Powerstationen mit Lithium-Ionen-Akkus, diese haben aber den Nachteil weniger Zyklen fest zu sein. Das Netzteil ist in der Powerstation verbaut, was sicher einer der Gründe ist warum Gewicht/Abmessungen vs. Kapazität nicht rekordverdächtig sind.

Das Gehäuse ist aus robustem Kunststoff und der klappbare Tragegriff machen einen stabilen Eindruck. Die verwendeten Materialien sind nicht hervorstechend elegant, dafür aber zweckmäßig und solide. An der Verarbeitungsqualität haben wir mit zwei Ausnahmen nichts auszusetzen: die Buchse des AC-Eingangs ist etwas schief verbaut und die DC-Buchse ist mit 30mm etwas wenig tief und nimmt daher nicht alle 12-Volt-Kfz-Stecker problemlos auf.

Das beleuchtete Display ist immer eingeschaltet, sobald ein Eingang/Ausgang aktiv ist und zeigt folgendes an:

  • Akkustand in Prozent
  • Aktiver Ein- bzw. Ausgang
  • Laufzeit in Stunden bzw. Minuten bis der Akku leer bzw. voll ist
  • Eingangs- bzw. Ausgangsleistung in Watt

Leider gibt es keine Möglichkeit die Anzeige zwischen der Eingangs- und Ausgangsleistung zu wechseln. Wird der Akku also durch das Netzkabel oder den DC/Solar-Eingang geladen, sieht man nicht mehr die Ausgangsleistung. Es gibt auch keine Möglichkeit die Summe von Eingangs-/Ausgangsleistung anzuzeigen, um so zu wissen, ob der interne Akku effektiv ge- oder entladen wird. Damit sind die Anzeigemöglichkeiten leider etwas begrenzt. Die angezeigten Rest-Laufzeiten sowie der Akkustand sind für die meisten Leistungen hinreichend genau. Bei sehr hohen oder sehr geringen Leistungen kann es zu kleinen Abweichungen kommen. So ist es im Test immer wieder passiert, dass z.B. noch 5 Prozent oder ein paar Minuten angezeigt werden wenn, der Akku aber bei sehr hohen Lasten dann plötzlich mit 0 Prozent abschaltet.

De Powerstation hat einen Lüfter, um sich automatisch vor Überhitzung zu schützen und Verlustleistung effektiv im Form von Wärme abzuführen. Der Lüfter hat dabei drei Stufen und wird abhängig von der Eingangs- bzw. Ausgangsleistung gesteuert. Bei bestimmten Leistungen (siehe Liste unten) ist der Lüfter daher sofort und durchgehend an.

Wir haben folgendes dbA Werte in 1-Meter Entfernung gemessen:

  • Lüfter Stufe 1 (aktiv ab 100 Watt Leistung): von vorne 46 dbA, von der Seite 47,5 dbA
  • Lüfter Stufe 2 (aktiv ab 200 Watt Leistung): von vorne 50,5 dbA, von der Seite 52,0 dbA
  • Lüfter Stufe 3 (aktiv ab 400 Watt Leistung): von vorne 52,5 dbA, von der Seite 54,5 dbA

Der Lüfter ist damit nicht gerade leise und kann durchaus sehr stören. Selbst auf Stufe 1 würde der Lüfter im Wohnmobil beim Schlafen definitiv stören. Es ist daher wichtig diesen Umstand beim geplanten Einsatzzweck zu berücksichtigen.

Kapazität

Die Kapazität der internen LiFePO4-Akkus wird mit 24Ah bei 25,6 Volt (8-Zellen in Reihe) bzw. 614,4 Wattstunden angegeben. Da bei der Umwandlung in die jeweilige Ausgangsspannung entsprechende Verluste auftreten, welche in Form von Wärme abgeführt werden, sind die nutzbaren Kapazitäten geringer. Der Wirkungsgrad ist dabei abhängig von der Entnahmeleistung, wobei in der Regel vor allem hohe Leistungen aber auch sehr geringe Leistungen zu hohen Verlusten führen. Für die Kapazitätstests haben die den Akku bis 95 Prozent schnell über AC-geladen und danach über den DC-Eingang zuende geladen um so die maximale Kapazität einzuladen. Nutzt man die schnelle AC-Ladung für den gesamten Ladevorgang ist die nutzbare Kapazität etwas geringer (mehr Details dazu siehe weiter unten im Test).
Wir haben folgende Kapazitäten gemessen:

Die Frage wie lange Geräte in der Praxis betrieben werden können bzw. wie oft bestimmte Geräte geladen werden können, kann man sich mit Hilfe der gemessenen Werte leicht ausrechnen, wenn man die Leistungsaufnahme der Verbraucher kennt. Der Hersteller selber gibt auf seiner Webseite diese Laufzeiten an:

 

Quelle powdeom.com

Allerdings sind diese Zeiten sehr optimistisch bzw. unserer Meinung nach nicht erreichbar. So gibt powdeom z.B. ca. 1 Stunden Laufzeit für eine 600 Watt Säge an, was 600 Wattstunden bei nahezu maximaler Leistung entsprechen würde. Wir haben aber mit dieser Leistung nur eine Kapazität von ca. 480 Wattstunden gemessen, was entsprechend für nur 48 Minuten reichen würde. Auch bei der Anzahl an möglichen Ladungen übertreibt der Hersteller massiv. Ein Laptop mit einem 60Wh Akku benötigt zum Laden mind. 70Wh wenn nicht mehr, denn auch beim Laden gibt es div. Verluste bei der Spannungswandlung und im Akku selber. Für 10 Ladungen wären also 700 Wattstunden nötig, die Powerstation bietet aber selbst wenn über USB-C geladen wird bei dieser Leistung ca. 530 Wattstunden an. Im besten Fall würden wir erwarten das ein Laptop mit 60Wh Akku über USB-C ca. 7x geladen werden kann, wird ein AC-Netzteil verwendet eher nur 5x da hier der Wirkungsgrad durch die doppelte Spannungswandlung schlechter ist.

Die nutzbare Kapazität liegt unserer Meinung nach am unten Ende dessen, was man bei einem internen 614,4 Wattstunden Akku erwarten würden. Etwas enttäuschend sind die geringen Wirkungsgrade des AC-Ausgangs bei kleinen Leistungen sowie der hohe Standby-Verbrauch. Wenn immer möglich sollte man daher für kleine Leistungen lieber den USB-C oder DC-Ausgang nutzen und z.B. zum Laden eines Laptops entsprechende Adapterkabel verwenden.

Ausgangsleistung

Über die Ausgangsleistung ist in der Beschreibung der Powerstation einiges an Herstellerangaben zu finden, allerdings ist nicht klar ob die Ausgänge die genannte Leistung nur einzeln zur Verfügung stellen können oder auch in Summe, also parallel betrieben werden können. Wir haben uns daher die Ausgangsleistungen genauer angesehen und dabei folgendes ermittelt:

DC-Ausgangsleistung

Es stehen 3 stabilisierte DC-Ausgänge zur Verfügung:

  • 1 x Zigarettenanzünder-Buchse
  • 2 x DC-Buchse 5,4mm

Alle Ausgänge teilen sich die maximale Leistung von 10A (Herstellerangabe). Wir konnten in unserem Test eine maximale Dauerleistung von 10,9A messen, die Spannung an diesen Ausgängen ist stabilisiert und liegt bei:

  • Leerlaufspannung: 13,36 Volt
  • Spannung bei 10A: 13,32 Volt
  • Spannung bei 5A: 13,33 Volt
  • Spannung bei 1A: 13,35 Volt

Die Spannung ist damit auch unter Last ausreichend hoch, um alle 12-Volt Verbraucher zuverlässig mit Energie zu versorgen. Die gewählte Spannung von ca. 13,3 Volt ist sinnvoll und signalisiert den meisten 12-Volt Verbrauchern einen vollen Akku. Die maximale Ausgangsleistung ist unserer Meinung nach allerdings etwas knapp bemessen. Im 12-Volt Bereich gibt es durchaus einige typische Produkte, welche eine Leistung von 16A benötigen, eine Leistung die im Kfz-Bereich in der Regel problemlos über den Zigarettenanzünder verfügbar ist. Typische Geräte dieser Leistungsklasse sind 12-Volt Wasserkocher oder 12-Volt Föhn oder auch die von uns getestete 12-Volt Handpresso Espressomaschine. Da die Powerstation auch einen AC-Ausgang mit entsprechender Leistung hat, wiegt der Nachteil etwas weniger schwer, dennoch man es die Powerstation etwas weniger flexibel im Einsatz. Das sich dann alle drei DC-Ausgänge diese knappe Leistung auch noch teilen müssen ist wenig beindruckend. Zum Vergleich: die kleine SUNBEAMsystem Smart Power Station (zum Test) bringt bei einem Bruchteil der Größe immerhin 180 Watt an Ausgangsleistung, wenn auch nicht stabilisiert.

Ein großes Problem hatten wir mit der 12-Volt Zigarettenanzünder Buchse, denn diese hat nur eine Tiefe von ca. 30mm was für viele 12-Volt Stecker nicht ausreichend tief ist. Normalerweise haben die Buchsen eine Tiefe von mind. 35mm. In der Praxis konnten wir z.B. den Stecker unserer 12-Volt Kühlbox nicht anschließen und die meisten anderen 12-Volt Stecker konnten ebenfalls nicht verwendet werden. Selbst Stecker, die gerade noch so halten rutschen leicht aus der Buchse. Bei einer geplanten Nutzung der 12-Volt Buchse sollte also vorher geprüft werden, ob der Stecker kompatibel ist.

USB-C Ausgangsleistung

Der USB-C Ausgang unterstützt das PD (Power Delivery) Protokoll bis 100 Watt (20V@5A). Wir konnten den Ausgang sogar bis 5,75A belasten, die Herstellerangabe wir damit etwas übertroffen. Die Ausgangsspannung liegt allerdings etwas unter 20 Volt, wir haben folgende Werte gemessen:

  • Leerlaufspannung: 19,92 Volt
  • Spannung bei 5A: 19,67 Volt
  • Spannung bei 1A: 19,87 Volt

Auch bei den 12 Volt Spannungen liegen die jeweiligen Spannungen sowohl im Leerlauf als auch unter Last leicht unter den Sollwerten. Das hat zur Folge, dass beim Verbraucher unter Umständen etwas weniger Leistung ankommt als technisch möglich, zumindest wenn der Verbraucher einen definierten Strom und keine definierte Leistung zieht (was die Regel ist). Zieht ein Verbraucher z.B. 5A, sind das bei 19,67 Volt „nur“ 98,35 Watt statt der möglichen 100 Watt bei exakt 20 Volt. Wir haben die Spannungen unter Last mit einem 4-Wire System gemessen und so den Spannungsabfall über die Lastleitung nicht mit gemessen. Die von uns gemessenen Spannungswerte sind daher bereits Idealwerte für ein Kabel ohne Widerstand. In der Praxis sind daher die Leistungen, welche am Verbraucher wirklich nutzbar sind, noch etwas geringer. Es macht daher normalerweise Sinn, die Ausgangsspannungen so zu definieren, das diese vor allem unter Last leicht über dem Soll liegen um die maximale Leistung am Verbraucher zu erreichen. Es ist Meckern auf hohem Niveau, aber es wäre etwas besser wenn die Powdeom EN700Q leicht höhere USB-C Spannungen erzeugen würden. In der Praxis allerdings sind die Auswirkungen in aller Regel zu vernachlässigen.

USB-A Ausgänge

Die Powdeom EN700Q verfügt über 2 x USB-A Buchsen mit einer maximalen Ausgangsleistung (Herstellerangabe) von 2,4A einzeln bzw. 3A in Summe. QuickCharge Protokolle unterstützen die USB-Ausgänge leider nicht. Wir konnten die USB-A Ausgänge einzeln und in Summe mit bis zu 3,65A belasten, was weit über dem Soll liegt. Was beim USB-C Ausgang nicht so optimal ist, kann beim USB-A Ausgang glänzen, die Ausgangsspannungen liegen mit:

  • Leerlaufspannung: 5,15 Volt
  • Spannung bei 1A: 5,02 Volt
  • Spannung bei 2A: 5,12Volt
  • Spannung bei 3A: 5,23 Volt
  • Spannung bei 3,5A: 5,29 Volt

in einem sehr hohen und daher optimalen Bereich und werden mit höheren Lasten sogar nach oben korrigiert, um den erhöhten Spannungsabfall der am Kabel zu erwarten ist auszugleichen. Dieser Umstand sorgt dafür, das angeschlossene 5-Volt Verbraucher mit der maximalen Leistung versorgt werden und die Powdeom EN700Q als leistungsfähiges Ladegerät erkennen und so auch die maximale Leistung fordern. Wünschenswert wäre allerdings durchaus, dass eine moderne Powerstation auch das QuickCharge Protokoll unterstützt und beide USB-Ausgänge jeweils eine Leistung von 3A hätten und nicht nur in Summe. Dennoch sind die USB-A Ausgänge aufgrund der hohen und vor allem stabilen Spannung sehr positiv zu bewerten.

AC-Ausgang

Die Powdeom EN700Q Powerstation verfügt über zwei 220 Volt EURO-Stecker-Buchsen die mit einer Ausgangsleistung von (in Summe) 700 Watt angegeben sind. Wir konnten in unserem Test eine Dauerleistung (Scheinleistung) von ca. 725 Watt messen, damit wird die Leistung leicht übertroffen. Die Ausgangsspannung ist (laut Hersteller) ist eine reine Sinuswelle, somit können auch empfindliche Verbraucher bedenkenlos angeschlossen werden.

Das Display des Powdeom EN700Q zeigt die Ausgangsleistung als Wirkleistung in Watt recht genau an. Je nach Verbraucher kann es zu einer Scheinleistung kommen (z.B. Induktionsplatte), welche nicht auf dem Display angezeigt wird. Entsprechend kann es durchaus sein, das die Powerstation den AC-Ausgang mit Err im Display wegen Überlast abschaltet, obwohl die angezeigte Leistung deutlich unter 700 Watt liegt. Um die Scheinleistung zu messen kann ein einfaches Energiekosten-Messgerät verwendet werden.

Für wenige Sekunden konnten wir den Ausgang mit bis zu 2000 Watt belasten, Geräte mit einem hohen Anlaufstrom können daher durchaus mit der Powerstation betrieben werden. So konnten wir sowohl einen Kühlschrank als auch eine große Tiefkühltruhe mit der Powdeom EN700Q Powerstation problemlos betreiben. Gerade die Tiefkühltruhe benötigt kurz eine Anlaufleistung von 1500-2000 Watt, auch wenn Sie danach nur 90 Watt im Betrieb verbraucht.

Eine Ausgangsleistung von gut 700 Watt ermöglicht bereits die Versorgung von vielen Verbrauchern, welche unterwegs oder bei einem Stromausfall nützlich sein könnten. Neben Kühlschrank, Fernseher, Ladegeräte und andere Kleinverbraucher können durchaus auch passende Geräte wie z.B. Reiseföhn (Carbest Reise-Haartrockner 700 Watt), Reisewasserkocher (z.B. Aigostar Cooltravel 650 Watt) oder sogar eine passende Induktionsplatte betrieben werden. Eine gute Induktionsplatte die nicht pulsierend arbeitet ist z.B. die Rommelsbacher Einzelkochplatte CTS 2000 welche auf der Leistungsstufe 5 je nach Topf zwischen 450 – 550 Watt (Wirkleistung) zieht. Wir haben im Test mit dieser Platte 1 Liter Wasser (ca. 20°C) in knapp 15 Minuten zum Kochen gebracht und dabei den Akku um 25 Prozent geleert. Um eine Portion Nudeln zu kochen reicht die Kapazität daher locker aus, auch wenn es etwas länger dauert als man das vielleicht gewöhnt ist.

Die Ausgangsspannung liegt unabhängig von der Last bei ca. 222,2 Volt und ist damit in einem gesunden Spannungsbereich.

USV-Funktion

Powdeom EN700Q Powerstation kann auch als USV (unterbrechungsfreie Stromversorgung) verwendet werden. Die Umschaltung erfolgt dabei sehr schnell (Herstellerangabe 20ms) und wird daher kaum bemerkt. Was etwas stört: sobald das Netzkabel an der Powerstation angeschlossen ist, steht an den beiden AC-Ausgängen direkt Spannung an, auch ohne das der AC-Ausgang über den Taster aktiviert wurde. Der Taster ist in diesem Zustand inaktiv und der AC-Ausgang kann daher nicht mehr abgeschaltet werden. Die AC-Ausgangsleistung wird durch die parallele Verwendung der Netzkabels nicht beeinflusst, es erfolgt also kein „Durchschleifen“ des Landstromes, es bleibt auch auf der AC-Eingangsseite bei der maximalen Eingangsleistung von ca. 500 Watt, so das sich der Akku bei maximaler Ausgangsleistung von 700 Watt am AC-Ausgang langsam entleeren würde.

Standby Verbrauch

Anders als viele Powerbanks schalten sich die Ausgänge nicht automatisch bei Unterlast ab. Sind die Ausgänge per Taster aktiviert, steht entsprechend Spannung an den Ausgängen an. Das hat den Vorteil, dass auch Kleinstverbraucher sicher geladen werden können ohne das die Unterlasterkennung abschaltet. Auch das Display ist dauerhaft aktiv und beleuchtet, wenn einer der Ausgänge aktiv ist und trägt somit zum Standby-Verbrauch bei. Der Nachteil dieser Lösung ist allerdings, dass die Ausgänge einen gewissen Standby-Verbrauch erzeugen. Wir haben grob folgende Standby Verbräuche aus den im Display angezeigten Restlaufzeiten ermittelt:

  • AC-Ausgang: ca. 5 Prozent pro Stunde. Das bedeutet mit AC-Ausgang im Standby ist die Powerstation nach ca. 20 Stunden leer.
  • DC-Ausgang: ca. 0,25 Prozent pro Stunde. Das bedeutet mit DC-Ausgang im Standby ist die Powerstation nach ca. 17 Tagen leer.
  • USB-Ausgänge: ca. 0,25 Prozent pro Stunde. Das bedeutet mit DC-Ausgang im Standby ist die Powerstation nach ca. 17 Tagen leer

Besonders der AC-Standby-Verbrauch ist extrem hoch und es ist daher wichtig den Ausgang nur zu aktivieren, wenn auch wirklich ein Verbraucher angeschlossen ist und verwendet werden soll. Wünschenswert wäre es darüber hinaus, zumindest optional auch ein Auto-OFF für die Ausgänge aktivieren zu können. Es kann leicht passieren, dass man vergisst die Ausgänge abzuschalten oder aus Versehen auf die Taster kommt.

Gesamtleistung

Die Gesamtausgangsleistung aller Ausgänge ist nicht die Summe der Einzelleistungen. Wir konnten die Powerstation mit ca. 800 Watt Gesamtdauerleistung belasten. Übersteigt die Gesamtleistung diesen Wert, wird in der Regel zunächst der DC-Port abgeschaltet. Natürlich wäre es auch hier schöner, wenn die Summe der Einzelleistungen auch als Gesamtleistung zur Verfügung stehen würde, vor allem weil der Hersteller auf diese Limits nicht in seiner Bewerbung hinweist. Allerdings ist die Gesamtleistung in Anbetracht der Akkukapazität durchaus ordentlich und ermöglicht viele Anwendungen.

Ausgang Leistung Hersteller Leistung gemessen Spannung bei max. Leistung
DC 10 Ampere 10,9 Ampere 13,32 Volt
USB-C 5 Ampere 5,95 Ampere 19,67 Volt
USB-A 3 Ampere 3,65 Ampere 5,29 Volt
AC-Out 700 Watt 725 Watt 222,2 Volt
Gesamt nicht angegeben ca. 800 Watt
AC-In 500 Watt 500 Watt
DC-In 120 Watt 5 Ampere, 120 Watt

 

Powerstation laden – Eingangsleistung

Ladung über Netzstrom bzw. AC-Laden

Der Hersteller bewirbt die Powerstation vor allem damit, dass ein besonders schnelles Aufladen der Powerstation über das eingebaute Netzteil möglich ist. Das Netzteil ist bei der Powdeom EN700Q im Gehäuse verbaut, es muss daher einfach nur ein Kaltgerätestecker in die Powerstation gesteckt werden (im Lieferumfang enthalten), was das Laden unkompliziert macht. Die Ladeleistung wird vom Hersteller mit 500 Watt angegeben, ein Wert den wir im Test genau so bestätigen können. Auf dem Display der Powerstation wird beim Laden allerdings eine Leistung von ca. 522 Watt angezeigt, es handelt sich hierbei aber vermutlich um die Scheinleistung, die Wirkleistung beträgt recht genau 500 Watt.

Die Powerstation kann über das Netz in gut 80 Minuten von 0 auf 100 Prozent geladen werden. Dabei werden ca. 670 Wattstunden Energie verbraucht. Um zu verstehen, warum eine derart schnelle Ladung möglich ist muss man sich zunächst etwas mit der Ladetechnik von LiFePO4-Akkus befassen. LiFePO4-Akkus werden, wir alle Lithium-Ionen Akkus mit dem sog. CCCV (Constant-Current-Constant-Voltage) Verfahren geladen. Hierbei wird zunächst mit einem konstanten (und begrenzten) Strom geladen, bis der Akku die Ladeschlussspannung erreicht hat z.B. 3,65 Volt. Danach wird mit konstanter Spannung weitergeladen, wobei der Ladestrom automatisch sinkt bis der Akku voll ist und keine Energie mehr aufnimmt. Da dieser Prozess sehr lange dauern kann, wird in der Regel ein Ladeschlussstrom definiert, bei dem die Ladung als beendet gilt und der Ladestrom abgeschaltet wird. Die erste Ladephase (CC) lässt sich durch einen hohe Ladestrom nahezu beliebig verkürzen, wobei zu hohe Ladeströme natürlich dem Akku schaden bzw. die erste Ladephase extrem verkürzen ohne wesentliche Kapazität einzuladen. Die zweite Ladephase hingegen (CV) lässt sich nicht beschleunigen, der Akku bestimmt selber welchen Strom er noch zieht (abhängig vom Innenwiderstand, der Zellchemie etc.) und vor allem zum Ende hin nimmt der Strom immer weiter ab und entsprechend langsam steigt die geladene Gesamtenergie an.

Wir haben beim Laden der Powdeom EN700Q direkt festgestellt, das über den gesamten Ladevorgang mit 500 Watt geladen wird. Da auch Powdeom die elektrochemischen Grundsätze nicht außer Kraft setzen kann, muss dieses Verhalten bedeuten, das die zweite Ladephase (CV) übersprungen wird und der Akku nur bis zu einer bestimmten Spannung geladen wird und dann als Vollgeladen „angezeigt“ wird. Je nach Akku Type verliert man somit 5-10 Prozent an möglicher Kapazität. Um nicht zu viel potenzielle Kapazität zu verlieren, wird beim Powdeom EN700Q vermutlich eine etwas höhere Ladeschlussspannung verwendet, was allerdings nur eine Vermutung ist. Der Hersteller hat uns auf Nachfrage bestätigt, dass man zugunsten einer kurzen Ladezeit auf das Ausnutzen der maximalen Kapazität des internen Akkus verzichtet hat.

Wir konnten im Test feststellen, dass die Kapazität etwas höher ist, wenn langsam über den DC-Eingang geladen wurde. Wird mit der maximalen DC-Eingangsleistung von 120 Watt geladen, dauert die CC-Phase ca. 5 Stunden und 15 Minuten und die Kapazität wird mit 98-99 Prozent angezeigt. Die letzten 1-2 Prozent bzw. 15 Minuten nimmt dann der Ladestrom in der CV-Phase bis auf ca. 20 Watt stetigt ab, grundsätzlich wird also beim DC-Laden mit CCCV geladen.

Was ist von der Sache zu halten: zunächst mal ist es schön, wenn ein Akku schnell geladen werden kann. Allerdings verliert man durch das Ladekonzept der Powdeom EN700Q Powerstation schätzungsweise 5 Prozent an möglicher Kapazität. Diese Kapazität könnte problemlos noch in der CV-Ladephase nachgeladen werden, was die Ladezeit natürlich erheblich verlängern würde. Allerdings wären auch in diesem Fall nach 80 Minuten die gleiche Kapazität eingeladen, nur das man eben noch die Option hätte auch die restlichen 5 Prozent zu nutzen. Es macht also – vom Marketing ausgenommen – wenig Sinn die zweite Ladephase auszulassen. Das Auslassen der CV-Ladephase hat jedoch auch den theoretischen Vorteil, die Zyklen Belastung des Akkus zu reduzieren und die Lebenserwartung zu verlängern.

Ladung über DC-Eingang

Neben der AC-Ladung kann die Powerstation auch über die 5,4mm DC-Buchse geladen werden. Die mögliche Eingangsspannung liegt bei 12-28 Volt und einer maximalen Eingangsleistung von 120 Watt und einem maximalen Eingangsstrom von 5 Ampere. Die Herstellerangabe können wir bestätigen. Das Laden mit der maximalen Leistung von 120 Watt benötig 5 Stunden und 30 Minuten, wobei nach 5 Stunden und 15 Minuten der Akku bereits zu ca. 99 Prozent geladen ist. Insgesamt werden damit ca. 660 Wattstunden für eine 100 Prozent Ladung benötigt, nur unwesentlich weniger als bei der 220 Volt Ladung.

Solarladen mit MPPT

Über die DC-Buchse können auch Solarmodule angeschlossen werden. Die Powerstation unterstützt MPPT und bietet damit eine effektive Solarladung an. Passende Solarmodule dürfen eine Leerlaufspannung von 28 Volt nicht überschreiten. Wir haben den MPPT-Lader nur kurz „angetestet“ und erlauben uns an dieser Stelle ein simples „funktioniert“…
Sobald im Frühling die Sonne wieder zuverlässiger zu sehen ist werden wir die Solarladefunktion der Powerstation noch etwas genauer testen und mit anderen hochwertigen MPPT-Ladern vergleichen.

LED Licht

An der Vorderseite ist eine helle kaltweiße LED-Leuchte verbaut, welche in zwei Helligkeitsstufen sowie als SOS Signal aktiviert werden kann. Die Leistungsaufnahme beträgt 1 bzw. 2 Watt. Das Licht ist recht stark gebündelt und kann daher beim Tragen der Powerstation ähnlich einer Taschenlampe verwendet werden. Um einen Raum zu beleuchten ist das LED-Licht daher nur im Notfall geeignet. Hier ist es besser eine schöne warmweiße und rundumstrahlende USB-LED-Leuchte zu verwenden und an den USB-Ausgang anzuschließen.

Fazit

Die Powdeom EN700Q Powerstation erreichte oder übertraf in unserem Test die vom Hersteller beworbenen Spezifikationen in Bezug auf die Ein- und Ausgangsleistungen. Die Kapazität ist vom Hersteller zu optimistisch beworben, dennoch erreicht die von uns gemessene, nutzbare Kapazität knapp die erwartbaren Werte für eine Powerstation mit 614,4 Wattstunden LiFePO4-Akku. Die Anzahl der möglichen Zyklen wird vom Hersteller, dank LiFePo4-Akku, mit 3000+ angegeben, ein durchaus realistischer Wert, welcher von uns aber nicht getestet werden konnte. Die Powerstation kann über das eingebaute Netzteil besonders schnell in nur 80 Minuten geladen werden und ist hier vielen Mitbewerbern deutlich überlegen. Unserer Meinung nach gibt es folgende Stärken und Schwächen:

Stärken der Powdeom EN700Q Powerstation

LiFePo4 Akkus mit hoher Zyklenbelastbarkeit
sehr schnelle Ladung mit 500 Watt in nur 80 Minuten
 eingebautes Netzteil
 USB-C PD mit bis zu 100 Watt
hohe und an Last angepasste Spannung am USB-A Ausgang
AC-Ausgang mit echter Sinuswelle und hoher Spitzenleistung
Aus- und Eingangsleistung gem. oder über Herstellerangaben
MPPT Solarladeregler mit bis zu 120 Watt
USV-Funktion mit schneller Reaktionszeit

Schwächen der Powdeom EN700Q Powerstation

lauter Lüfter ab 100 Watt Ein-Ausgangsleistung
verhältnismäßig schwache DC-Ausgangsleistung (Summe)
kein USB QuickCharge Ausgang
12-Volt Kfz-Buchse nicht tief genug für alle Stecker
Display gibt wenig Werte z.B. nur Ein- oder Ausgangsleistung
Kapazität erreicht nur knapp die Erwartungen
sehr hoher Standby-Verbrauch im AC-Modus

Insgesamt bewerten wir die Powdeom EN700Q Powerstation mit gut und können das Produkt mit den im Test genannten Einschränkungen empfehlen. Die Powerstation ist vor allem für die Nutzer geeignet, denen eine schnelle Ladung besonders wichtig ist.

Gebt uns doch bitte Kommentare zu diesem Artikel (am Ende der Seite): was intessiert Euch besonders bei einem Powerstations Test?

Preis & Bezugsquelle

Die Powdeom EN700Q Powerstation war bis vor wenigen Tagen über Amazon zu einem Preis von 599 EUR erhältlich. Zusätzlich gab es einen 180 EUR Rabatt, der automatisch abgezogen wurde. Für den Rabattpreis von 418 EUR wäre die Powerstation wirklich günstig und hätte ein sehr gutes Preis-/Leistungsverhältnis. Ob und wann die Powerstation wieder zu welchem Preis verfügbar sein wird, klären wir aktuell mit dem Hersteller und aktualisieren den Bericht sobald mehr Infos vorliegen.

Über die Webseite des Herstellers Powdoem wird die Powerstation aktuell zum Preis von 399$ verkauft, allerdings wird nicht nach Europa geliefert.


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