Was Autos können, können Schuhe jetzt auch. Das Startup Tec-Innovation hat einen Ultraschallsensor-Schuh für Blinde entwickelt. Die Sensoren an der Schuhspitze sagen sehbeeinträchtigten Menschen, wo es lang geht. Der intelligente Schuh namens InnoMake ist kürzlich sogar als Medizinprodukt zugelassen worden.
Der Navigationsschuh, welcher mit Ultraschallsensoren ausgestattet ist, soll durch Vibration und Warnton rechtzeitig vor Hindernissen warnen. Dazu können Schuhträgerinnen oder Schuhträger per Smartphone App einstellen, in welcher Entfernung vor der Hürde gewarnt werden soll. Bis zu vier Meter Distanz sind möglich.
Kamera und KI erkennen Objekte und Richtungsverlauf
Trotz dieser innovativen und praktischen Gehhilfe war dem Team von Tec-Innovation recht schnell klar, dass Blinde noch mehr Informationen benötigen, um sich draußen sicher zu fühlen. Laut Aussagen des Mitgründers, Markus Raffer, der selbst sehbeeinträchtigt ist, macht es einen großen Unterschied, vor welcher Art Hindernis man steht, ob Mauer, Treppe oder Mensch und vor allem, ob es auf- oder abwärts geht, das heißt der Richtungsverlauf (Quelle: Medienservice der TU Graz).
Deshalb haben 2016 Informatiker der TU Graz in Zusammenarbeit mit der Start-up-Firma einen kamerabasierten Algorithmus entwickelt, der die Bilder erkennt und interpretiert. In einer Umgebung mit vielen Menschen, Treppen und Stufen, Laternen oder Autos ist die Erkennung von Objekten entscheidend für die Sicherheit der blinden Fußgänger/-innen.
So soll der KI-gesteuerte Schuh nun als nächstes mit Kamera, KI-Prozessor und Ultraschallsensoren ausgestattet werden, welche gleichzeitig robust und komfortabel an den Schuh angebracht werden können. Doch die Tüftler des Instituts für Maschinelles Sehen und Darstellen in Graz sind schon an dem nächsten Projekt für den Ultraschallsensor-Schuh dran: Eine Streetview-Navigationskarte, die unterwegs während des Tragens der Schuhe Informationen der Umgebung sammelt. Ein Föderantrag bei der Österreichischen Forschungsförderungsgesellschaft FFG läuft bereits.
Weitere Anwendungsbereiche für die intelligenten Schuhe
Autonomes Fahren dient den meisten nur als Komfortgewinn. Doch sollte die Hauptmotivation nicht die Sicherheit und Verkehrsregulierung sein? Warum diese Technik also nicht auch für etwas Sinnvolles einsetzen und Menschen mit Sehbehinderung helfen?
Sogar die Feuerwehr in Wien, die sich bei der Brandbekämpfung nicht gerade selten im dichten Rauch zurechtfinden muss, hat laut Nachrichtendienst ORF ihr Interesse an dem Schuh bzw. der Technik dahinter angekündigt.