Der TomTom Traffic Index 2022 dokumentiert für das vergangene Jahr steigende Kosten für das Autofahren, hohe Stauzeiten für Pendelnde in München und die höchste Zunahme an Staus in Düsseldorf. Seit Jahren beobachtet TomTom die Verkehrstrends in vielen verschiedenen Städten und Ländern. 2022 erhob TomTom Daten zu insgesamt 389 Städten und 56 Ländern.
In Deutschland wurde der Verkehr in 27 Städten analysiert. Ganz neu sind dieses Mal noch folgende Kriterien zu jeder Stadt in die Berechnungen eingeflossen: Kosten für Wartezeit im Stau, Geld und Umweltauswirkungen pro Kilometer. Damit hat TomTom zum einen den Zeitverlust durch Stau (verlorene Arbeitszeit) in Euro umgerechnet und zum anderen die Kosten für die Luftverschmutzung. Beides scheint durch die kaum definierbaren Einflussfaktoren ein schwieriges Unterfangen. Davon abgesehen aber zeigt die Studie, dass Fahrradfahrende und der ÖPNV-Verkehr besser dastehen als Autofahrende.
Kosten für das Autofahren erreichen Höchststand
Die Auswertung der TomTom-Verkehrsdaten für 2022 ergab, dass die durchschnittlichen Fahrtkosten mit einem typischen Benziner gegenüber 2021 um 27 Prozent gestiegen sind. Einerseits verlängerten sich wieder die Fahrtzeiten in 12 der 27 deutschen Städte im Vergleich zum Vorjahr, sodass auch der Kraftstoffverbrauch zunahm, andererseits erhöhten sich die Spritpreise durch die Energiekrise und den Krieg in der Ukraine, sodass Autobesitzer 21 Prozent mehr für eine Tankfüllung ausgeben mussten.
Europaweit gesehen mussten Benzinfahrer für eine 10-km-Fahrt durch die Innenstadt 22 Prozent mehr bezahlen. Für Dieselfahrer stiegen die Kosten sogar um 40 Prozent. Durchschnittlich gaben Benzin- und Dieselfahrer in ganz Europa 1.308 Euro bzw. 1.302 Euro für eine Fahrt von 10.000 km pro Jahr aus. Mit einem E-Auto kam der Fahrspaß deutlich günstiger, denn die durchschnittlichen Ausgaben lagen hier bei nur 685 Euro (ebenso 10.000 km im Jahr). In Deutschland kam den Berlinern 2022 die Autofahrt am teuersten zu stehen:
Gemäß der Studie konnte man 2022 in Deutschland mit E-Autos, bei Verwendung von AC-Ladestationen mit langsameren Ladegeschwindigkeiten, im Vergleich zu einem Benziner 46 Prozent der Ladekosten einsparen. Bei Nutzung einer Schnellladestation betrugen die Kosteneinsparungen immerhin noch 14 Prozent.
Die längste Stauzeit von 67 Stunden und 9 Minuten verzeichnete München, gefolgt von Hamburg, Berlin und Leipzig.
In Hamburg dagegen kamen die Autos am langsamsten voran. Hier betrug die Durchschnittsgeschwindigkeit 26 km/h:
In Hamburg benötigen Autofahrer im Schnitt 23 Minuten für eine Strecke von 10 km durch die Stadt – im Berufsverkehr sogar 28 Minuten. Somit ist Hamburg 2022 immer noch die staureichste Stadt Deutschlands (wie auch im Vorjahr 2021).
Im Jahr 2022 entpuppte sich London als die langsamste Stadt der Welt (mit der geringsten Fahrgeschwindigkeit): Im Durchschnitt brauchten die Londoner 35 Minuten, um 6 Meilen (11 mph) zu fahren (36 Minuten, 20 Sekunden für 10 km). Während der Rushhour betrug die Durchschnittsgeschwindigkeit im Londoner Stadtzentrum nur 9 mph. In Dublin (Platz 3 der Weltrangliste) gingen Autofahrern 140 Stunden durch den Verkehr verloren und sie benötigten 28 Min. und 30 Sek. durch die Innenstadt.
In Polen machte sich die Stadt Wrocław einen besonderen Namen im Verkehrsranking: Dort war der Verkehr schlimmer als in jeder anderen Stadt der Welt, die von TomTom als „klein“ eingestuft wurde. In Wrocław brauchten Autofahrer im Schnitt 24 Minuten und 30 Sekunden, um eine Strecke von nur 10 Kilometern durch das Stadtzentrum zurückzulegen. Im Gegensatz dazu gilt London als Megastadt.
Wer sich von seiner eigenen Stadt einen genaueren Überblick verschaffen möchte, findet auf der TomTom-Webseite den ausführlichen TomTom Traffic Index 2022.