Der britische Mobiltelefonhersteller Bullitt Group ist bekannt für seine soliden und outdoortauglichen Rugged Phones unter dem Namen CAT Phones (Caterpillar Inc.). Zusammen mit Motorola, dem taiwanischen Chiphersteller MediaTek, Skylo und anderen Partnern entwickelte der Outdoor-Phone-Spezialist nun einen eigenen satellitengestützten Nachrichtendienst, der in der kommenden Smartphone-Generation der Defy-Reihe von Motorola zum Einsatz kommen soll.
Das Motorola Defy wäre damit das erste Android-Smartphone, welches das Versenden von Textnachrichten sowie das Telefonieren auch ohne Mobilfunkempfang über Satelliten erlaubt.
Satellitengestützte Kommunikationsgeräte mit SOS-Hilfe
Neben dem iPhone 14 von Apple ist das Defy nun das zweite Smartphone, mit dem es möglich sein wird, einen Notruf abzusetzen, selbst wenn das Handy kein Netz hat, wobei das iPhone im Gegensatz zum Defy keine Satelliten-Textnachrichten versenden kann.
Solche outdoortauglichen Handgeräte, die über das Satellitennetz kommunizieren können, gibt es beispielsweise von Garmin. Die inReach-Geräte sind besonders bei Bergsteigern und anderen Outdoor-Sportlern beliebt, die im Ernstfall nicht auf eine Satelliten-SOS-Funktion und Messaging verzichten wollen. Doch damit diese Geräte das eigene Smartphone zu einem Telefon mit Satellitennetzverbindung erweitern, müssen sie immer mit auf Tour – am besten möglichst am Rücksack mit freier Sicht zum Himmel angebracht.
Satellitennetzwerk by Bullitt und Chipsatz by MediaTek
Das Motorola Defy basiert auf dem Chipsatz 3GPP NTN (Non-Terrestrial Network) von MediaTek und auf dem OTT-(Over-the-Top-)Satelliten-Service Bullitt Satellite Connect. Dieser Netzwerkdienst wiederum, betrieben und verwaltet von Skylo, ist über die App namens Bullitt Satellite Messenger erreichbar.
Ist die App Bullitt Satellite Messenger auf einem kompatiblen Smartphone wie dem künftigen Defy installiert, lassen sich per Satellit bis zu 140 Zeichen lange SMS verschicken und empfangen. Dabei schaltet die App nur dann in die Zwei-Wege-Satellitennachrichtenübertragung, wenn gerade keine Wi-Fi- oder Mobilfunkverbindung verfügbar ist. Die Zeit für die erste Verbindung zum Satelliten und das Senden einer Nachricht beträgt 10 Sekunden.
Eine Antwort senden können Empfänger einer solchen Satellitennachricht jedoch nur über die Satellite Messenger App, welche es sowohl für Android als auch für iOS zum Download geben wird. Diejenigen, die nur an dem SOS-Dienst interessiert sind, können diesen 12 Monate lang kostenfrei testen. Für die Nachrichten via Satellitenverbindung fällt ein kostenpflichtiges Abonnement an.
Verfügbarkeit und Preise
Das Motorola Defy soll in Europa und den USA noch im ersten Quartal 2023 in den Handel kommen. Den SOS-Service für den Notfall plus Messaging gibt es im Basispaket für 4,99 US-Dollar pro Monat. Enthalten ist darin das Versenden und Empfangen von 30 Textnachrichten.
Für 125 Nachrichten sind es 9,99 US-Dollar monatlich und 400 SMS kosten 29,99 US-Dollar pro Monat. Das Jahresabo für einmalig 59,99 US-Dollar und 250 Nachrichten bietet den Vorteil, dass nicht genutzte Nachrichten am Monatsende nicht einfach verfallen.