Radtouristen stehen auf komoot – und noch mehr auf Beschilderung

Die jährlich durchgeführte, bundesweit repräsentative ADFC-Radreiseanalyse ergab, dass inzwischen zwei Drittel aller Radtouristen, die eine App nutzen, auf komoot zurückgreifen, gefolgt von Google Maps und Outdooractive.

Der Radtourismus nimmt wieder zu, und insbesondere die Tagesausflüge boomen. Radtouristen bevorzugen gute Wege, sind zunehmend mit Motorunterstützung unterwegs, nicht selten kombiniert mit der Bahn, und nach wie vor am liebsten in Deutschland. Das sind einige der Ergebnisse der aktuellen ADFC-Radreiseanalyse, die der Fahrradclub vor kurzem vorgestellt hat. Uns interessierte besonders das Orientierungsverhalten der Radtouristen.

Schilder und Smartphones weisen den Weg

Wie informieren sich Radreisende während ihrer Tour? Bei den Informationsmedien gibt es einen Trend zur Mehrfachnutzung. Mobile Internetnutzung (58,4 %, Vorjahr 47%) und Apps (61,1 %, Vorjahr 52 %) konnten ihre Anteile nochmals deutlich steigern. Nach wie vor jedoch ist die Wegweisung das wichtigste Orientierungsmittel (75 %) und konnte sogar nochmals zulegen (Vorjahr 67%). Auch während der Reise werden Papierkarten genutzt – der immer noch sehr hohe Anteil zeigt Konstanz (Vorjahr 48 %, jetzt 47,4 %). Auch Tourist-Informationen werden geschätzt und von 29,3 % noch stärker wahrgenommen als im Vorjahr (26 %).

Die Top Ten der App-Nutzung aus der ADFC-Radreiseanalyse 2022. Bei der vierten Position heißt die ausführliche Nennung „Regionale Apps von Tourismusorganisationen“. In den Klammern die Vorjahreswerte. Quelle: ADFC

 

Apps: komoot und Google Maps holen den Pokal

Beim Ranking der meistgenutzten Apps haben wir als Redaktion noch einmal ausdrücklich nachgefragt, denn diese Ergebnisse sind in der allgemeinen Pressemitteilung nicht veröffentlicht worden. Hier ist komoot mit 65,6 % (im Vorjahr 62 %) Spitzenreiter, fast gleichauf folgt Google Maps mit 63 % (Vorjahr 59 %) und dann mit weitem Abstand Outdooractive mit 13,1 % (Vorjahr 10 %). Auf dem vierten Platz liegen regionale Apps mit insgesamt 11,1 % (Vorjahr 14 %). Einige dieser regionalen Apps dürften auch auf Outdooractive basieren.

Komoot konnte seinen Vorsprung also nochmals ausbauen, wobei die Ergebnisse die Deutung nahelegen, dass Radtouristen zunehmend mehrere Apps verwenden. Interessant ist der zwar kleine, aber innerhalb von Navigations-Apps wiederum verhältnismäßig hohe Anteil der Apps von Verkehrsverbünden. Möglicherweise ein Indiz darauf, dass Radtouristen auch die kombinierte Reise mit Bus und Bahn häufig nachfragen.

ADFC-Bundesvorstandsmitglied Christian Tänzler (links) und Dr. Bert Hallerbach, wissenschaftlicher Leiter der ADFC-Radreiseanalyse, (rechts) reisen gerne selbst per Rad und gaben uns ein ausführliches Interview für diesen Beitrag

 

Was ist die ADFC-Radreiseanalyse?

Die ADFC-Radreiseanalyse ist nicht – wie immer wieder gemutmaßt wird – eine Erhebung unter ADFC-Mitgliedern, sondern eine bundesweit durchgeführte, repräsentative Erhebung unter wissenschaftlicher Führung, wobei bei der aktuellen Erhebung über 10.000 Fragebögen ausgewertet wurden. Die gesamte ADFC-Radreiseanalyse mit ihren Daten und Grafiken kann hier heruntergeladen werden.

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