Mio Cyclo Discover Connect im Test

Mio hat ein neues 3,5-Zoll Outdoor-GPS auf den Markt gebracht, mit Verbindung zu Portalen wie komoot, RouteYou und Strava.
Macht am Lenker eine gute Figur: das neue Mio Cyclo Discover Connect

 

Mio hat auf den Trend der Zeit reagiert und kombiniert robuste, ausdauernde Hardware mit der Planung auf PC und Smartphone. Wer gewohnt ist, seine Touren auf Portalen wie komoot, Strava oder RouteYou vorzubereiten, kann sich diese Strecken jetzt sehr einfach per WiFi auf das neue Mio Cyclo Discover Connect laden und sich damit navigieren lassen.

Typisch Mio: die großen Bedienflächen und die Rundkursberechnungsfunktion. Neu ist die Anbindung an Portale wie komoot, Strava und RouteYou

 

 

Groß, einfach, mit Zugang zu Portalen

Der neue Mio Cyclo Discover Connect macht auf Anhieb einen sehr wertigen und schicken Eindruck. Dezentes Gehäuse in taubengraublau und schwarz, Großes Display, hochwertige Verarbeitung. Im Gegensatz zu vielen anderen Geräten besitzt das Discover Connect nur einen Bedienknopf, und zwar fahrradlenkergerecht auf der Oberseite. Am unteren Rand des Gehäuses befinden sich gut geschützt die Buchsen für den USB-Anschluss und eine optionale Micro-SD-Karte. Der Micro-USB-Anschluss mag nicht so ganz auf der Höhe der Zeit sein, aber auf jeden Fall nachteilig könnte sich die vertiefte Lage der Buchse erweisen, denn dies bedingt ein Kabel mit einem verlängerten Stecker (und dieses Kabel ist im Lieferumfang vorhanden, man sollte es also nicht verlieren.). Wie schon bei früheren Mio-Geräten schließt die Gummiabdeckung nicht immer ganz dicht, aber in der Praxis ergaben sich dadurch keine Probleme.

 

Die Einrichtung des Mio Ciyclo Discover Connect barucht ein wenig Zeit, bis Smartshone und Portale verbunden sind, funktionierte bei uns aber reibungslos

 

Einrichtung: problemlos, Smartphone ist notwendig

Der Einrichtungsvorgang auf dem Gerät selbst funktioniert schnell. Sprache auswählen, Lizenzvertrag bestätigen, Datums- und Zeitformat sowie metrische Einheiten bestätigen, dank guter Voreinstellung muss dies alles nur abgehakt werden.
Nun folgen die üblichen Daten, Benutzer, Geburtsdatum, Gewicht, Geschlecht etc. Auch dies ist dank der großen Eingabetasten mit akustischer Bestätigung kein Problem. Jetzt verlangt Mio nach dem Startup-Key zur Freischaltung der Europakarten, der sich auf der Verkaufspackung befindet. Danach kommt das Smartphone ins Spiel, denn das Mio möchte registriert werden, und dies erfolgt über die MioShare-App, mit der man wiederum einen QR-Code auf dem Gerät scannt, und ruckzuck ist die Registrierung durchgeführt. Es erfolgt ein Neustart, und nun erscheinen die Mio-typischen, großen Menüflächen.
Grundsätzlich ist es sehr begrüßenswert, dass die Einrichtung auch über das Smartphone laufen kann – wenn die Feinheiten nicht wären. Bei unserem Smartphone verkomplizierte sich die Einrichtung, weil erst in der App die bereits vor eingestellte Standortfreigabe nochmals manuell in den App-Einstellungen aktiviert werden musste. In der Summe sind die Voreinstellungen zum Touren fahren sinnvoll gewählt, sodass man eigentlich keine Änderungen vornehmen muss. Etwas gewöhnungsbedürftig ist allerdings, dass die Displaysperre standardmäßig aktiviert ist, aber an die Entsperrung per Knopfdruck gewöhnt man sich schnell. Sinnvoll ist auch die eine Auto-Off-Funktion – das spart Energie.

Mit einer Achteldrehung rastet das Mio-Navi in der Halterung ein und hält auch bei Rüttelstrecken. Mittels Kabelbindern kann die Halterung auch schnell an einem anderen Rad befestigt werden.

 

Bedienung: Großes Lob

Großes Lob gebührt Mio für die durchdachte Ein-Knopf-Bedienung in Kombination mit den großen Touchscreen-Menüflächen und der übersichtlichen Menüführung. Zwar sind die Menüseiten und Datenfelder auch individualisierbar, aber schon in der Standardeinstellung zeigt das Mio eigentlich alles, was man braucht, und umständliche Konfigurationsvorgänge können entfallen. Mit dem Knopf entsperrt man den Bildschirm, ein weiterer Druck geht ins Menü, ein weiterer Druck zurück – je nach Logik des gerade gewählten Menüs.

An der Unterseite bedinden sich MicroSD-Slot und Micro_USB-Buchse, gut geschützt durch eine Gummikappe

 

Drahtlos Touren laden

Der Schwerpunkt des neuen Mio liegt in der Konnektivität: Touren sollen jetzt schnell und einfach drahtlos übertragen werden können. Auch hier hat Mio gute Arbeit geleistet. Die komoot-Synchronisation funktioniert relativ einfach, man meldet sich von der Smartphone App aus beim komoot-Konto an, und das ist es. Dann drückt man auf „ Wifi-Sync“, und nach wenigen Sekunden erscheinen die komoot-Touren auch auf dem Mio. Bei komoot kann man bekanntlich zwischen „geplanten“ und „gemachten“ Touren unterscheiden, und nur die geplanten Touren werden dann auf dem Mio angezeigt. Sie können dann nach Name, nächstgelegenem Startpunkt oder Erstellungsdatum sortiert werden.

Und ohne WiFi und BT?

Auch ganz ohne Mobilfunk lassen sich Touren auf das Mio-Gerät übertragen. So kann eine gpx-Datei vom PC oder auch vom Smartphone über die Kabelverbindung (OTG) auf das Mio übertragen werden, und zwar in das Verzeichnis \dodge\tracks. Dann erscheint die Tour unter Touren\MioShare– obwohl sie eigentlich nichts mit Mioshare zu tun haben. Also – auch in drahtloser Pampa ist das Mio durchaus einsetzbar.

 

Tourenvorschläge sind schnell aufgerufen, werden mit Höhendaten und passenden Datenfeldern präsentiert

 

Navigation: gut gepiepst

Auch im Toureneinsatz zeigt sich das Mio sehr praxisgerecht. Es ist schnell gestartet, findet fix seine Position, Touren sind flugs geladen, und schon kann es losgehen. Wer seine Touren aufzeichnen möchte, wird nach den ersten Metern daran erinnert, den entsprechenden Knopf zu drücken – das Mio verfügt über einen Bewegungssensor. Geladene GPS-Tracks werden automatisch mit Abbiege-Informationen versehen, dazu erscheinen entsprechende Pfeile und Entfernungsangaben in einem kleinen Fenster, zusätzlich piepst das Gerät (nicht allzu laut, aber durchaus verständlich) vor einem Abbiegevorgang in Distanzen von 250,150 und 50 m sowie direkt vor der Abbiegesituation. Das Nachfahren eines vorher gespeicherten Tracks funktioniert problemlos, und auch die spontane Zielberechnung konnte – im Rahmen der allgemein üblichen Möglichkeiten – zufriedenstellen. Will heißen: ein spontanes Ziel ist als Adresse schnell eingegeben, wobei die Autovervollständigungsfunktion gute Hilfe leistet. Sonderzeichen wie „Ä“, „Ü“ und „Ö“ sollten dabei als „A“, „U“ bzw. „O“ eingegeben werden. Die berechneten Strecken waren brauchbar, so fand das Mio auch stellenweise gut geeignete Radverbindungen. In der Summe – und da sind andere GPS-Geräte auch nicht anders – heißt es aber auch für das Mio: Strecke lieber am PC planen und dann auf das Gerät übertragen. Das gilt auch für die „SurpriseMe“-Funktion. Auf Knopfdruck schlägt das Mio drei verschiedene Rundkurse vor, je nach gewünschter Entfernung oder Zeit.

 

Die Navigation erfolgt mit gur hörbaren Piepstönen, der Track ist gut sichtbar. Abbiegungen von der Strecke quittiert das Mio mit aktustischen Alarm und Bemerkungen auf dem Display, umgehend wird eine Strecke angezeigt, die zurück zum geplanten Track führt.

 

Display: kein Siegertreppchen, aber gut einsetzbar

Das große 3,5 Zoll-Display spiegelt deutlich und sollte daher am Lenker so angebracht werden, dass es zum Körper hin neigbar ist – so kann man teilweise die Reflexionen vermeiden. Die vor eingestellte Helligkeitsstufe muss bei hellen Tagen nachjustiert werden, aber mit fast maximaler Helligkeit kann man dann auch bei ungünstigen Situationen wie einer geschlossenen, aber stark rückstrahlenden Wolkendecke die Karte noch erkennen. An die hervorragenden Kontrasteigenschaften eines Garmin-oder Wahoo-Displays kommt allerdings das Mio auch nicht heran. Fingerabdrücke auf dem Bildschirm werden schnell sichtbar, ein bereitgehaltenes Tuch hilft dagegen.

Karte: Europa in bunter Einfachheit

Das Mio zeigt eine einfache, aber gut ablesbare Karte. Zwei Datenfelder informieren (voreingestellt) über Geschwindigkeit und – sehr sinnvoll – die Restentfernung zum Ziel. Der Streckenverlauf wird als grüne Linie angezeigt, die auch in den meisten Fällen gut erkennbar ist. Zuweilen wird sie allerdings von Straßennamen etwas überlagert. An die Kartographie muss man sich anfangs gewöhnen, sie wirkt im Vergleich zu anderen etwas bunt und grob, aber Dank OpenStreetMap-Basis sind fast alle Wege vorhanden. Durch den großen intenen Speicher müssen auch keine Karten nachinstalliert werden, wenn es einmal ins benachbarte Ausland geht. Allerdings scheinen die Karte nicht ganz aktuell zu sein, denn in Neubaugebieten wurden zuweilen nicht mehr vorhandene Wegeführungen vorgeschlagen.

 

Mit dem E-Bike kommuniziert das Mio noch nicht, kann aber als Zusatzgerät dienen (Bild: Mio)

 

Keine E-Bike-Services

Im Ebike-Zeitalter scheint das Mio Cyclo Discover Connect allerdings noch nicht angekommen zu sein, dafür fehlen jegliche Profile. Es besitzt keine ANT+ Ausstattung und setzt stattdessen nur auf Bluetooth-Funk. Immerhin kann man es am Ebike als ganz normales Navi nutzen.

 

Fazit:

Das Mio Cyclo Discover Connect macht auf Anhieb einen guten Job – wenngleich die Konnektivität noch etwas weniger fehleranfällig sein könnte. Ist es erst einmal eingerichtet, funktioniert die Synchronisation von selbst erstellten Touren aus Portalen wie komoot sehr gut. Auf das Smartphone und die Mio Share-App kann man danach auch verzichten. Die Ein-Knopf/Touchscreen-Bedienung ist schon fast beispielhaft. Für E-Bikes fehlen allerdings noch Profile.
Mit einem empfohlenen Verkaufspreis von 299.- Euro wird es das Mio Cyclo Discover Connect allerdings nicht ganz leicht haben, gegen die derzeitigen Mitbewerber anzutreten.

 

Link zum Hersteller

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert