Einleitung und Hardware
Inhaltsverzeichnis
Auch in Zeiten der Smartphone-Navigation gibt es immer noch viele gute Gründe, einem Outdoor-Navigationssystem den Vorzug zu geben. Robuste und wasserdichte Bauart, lange Akkulaufzeiten, bessere Sensorik und outdoortaugliche Displays sind nur ein paar der Vorzüge, die ein Outdoor-Navi gegenüber einem Smartphone aufweisen kann. Sowohl TwoNav als auch Garmin haben 2020 neue Outdoor-Navis auf den Markt gebracht und vier davon möchten wir in diesem Test näher vorstellen, miteinander vergleichen und zeigen, welches System welche Stärken und vielleicht auch Schwächen hat. Die Systeme sind dabei sehr unterschiedlich, das Garmin GPSMap 65s ist ein klassisches Outdoor-Navi ohne Touchscreen, dafür mit charakteristischer Bedienung über viele Tasten sowie einem echten Outdoor-Display. Die drei TwoNav-Geräte Cross, Trail2(Bike) sowie Aventura2 verfügen zwar auch über Hardware-Tasten, können aber ebenso über Touchscreen bedient werden. Schon vor dem Test ist klar, ein reines Besser oder Schlechter gibt es bei derart unterschiedlichen Geräten nicht. Wir zeigen die Unterschiede auf, was besser zu einem passt, muss am Ende jeder für sich entscheiden! Schwerpunkt dieses Tests ist die Hardware.
Hardware
Unter dieser Hauptkategorie bewerten wir die Hardware vor allem unter dem Gesichtspunkt der Ausstattung. Davon ausgenommen ist die Positionsbestimmung sowie das Display, da diese beiden Themen aufgrund der Wichtigkeit getrennt bewertet werden.
Die Gehäuse aller Geräte bestehen aus allerlei Kunststoffen, wobei ein umlaufender Rand gummiert ist, um eine bessere Griffigkeit bei Nässe oder mit Handschuhen zu erreichen. Aufgrund der Größe und Bauform (Rückseite abgerundet) liegt das Garmin GPSMAP 65s am besten in der Hand. Das TwoNav Aventura2 sowie das Trail2 sind deutlich größer und vor allem für kleine Hände etwas schwieriger zu halten. Auf der Rückseite des TwoNav Cross sowie das Trail2 in der Bike-Version steht die sog. QuickLock Halterung deutlich hervor. So praktisch diese Halterung am Fahrrad ist, der hervorstehende Teil am Gerät stört, vor allem in der Hosentasche oder wenn man das Gerät auf einem flachen Untergrund ablegen möchte.
Die Material- und Verarbeitungsqualität aller Testkandidaten ist gut, wobei das Garmin GPSMAP 65s sich noch etwas von den TwoNav-Modellen abhebt und wirklich hervorragend verarbeitet ist. Vor allem die Gummi-Abdeckung der Anschlüsse ist bei allen getesteten TwoNav-Geräten nicht ganz optimal und löst sich leichter oder lässt schnell Verschleiß erkennen. Glücklicherweise lassen sich die Abdeckungen bei allen Geräten gut tauschen, wobei die Frage nach der Verfügbarkeit von Ersatzteilen an dieser Stelle nicht geklärt wurde.
Eingebaute Sensoren
Alle Navis im Test bietet einen 3D-Kompass sowie ein Barometer. Die TwoNav-Geräte bieten darüber hinaus noch einen Helligkeitssensor, welcher hilft, die Displaybeleuchtung der Umgebungshelligkeit anzupassen und somit Energie zu sparen. Fairnesshalber muss an dieser Stelle erwähnt werden, dass das Garmin nicht von einem solchen Sensor profitieren würde, da das reflektive Display in hellen Umgebungen keine Hintergrundbeleuchtung benötigt. Mehr dazu im Abschnitt Display…
3D-Kompass bedeutet, dass der digitale Kompass nicht nur dann die korrekte Richtung anzeigt, wenn er waagerecht gehalten wird, sondern auch dann, wenn das Gerät in jedem beliebigen Winkel gehalten wird. Bei allen Testgeräten war der Kompass zuverlässig, allerdings nur nachdem er manuell kalibriert wurde. Der Kalibrierungsvorgang ist bei Garmin etwas einfacher, eine Schritt für Schritt Anleitung lässt den Nutzer das Gerät hintereinander um seine drei Achsen drehen. Bei den TwoNav Geräten hingehen muss das Gerät eine ganze Weile in einer nicht weiter erklärten 8-Form gedreht werden und man ist sich nie so ganz sicher, ob man die Bewegung wirklich korrekt ausführt. Auch ist uns aufgefallen, dass die TwoNav-Geräte etwas häufiger neu kalibriert werden sollten. Die Leistung des Barometers/Höhenmessers beschreiben wir in einem extra Abschnitt (zum Kapitel Barometer).
Schnittstellen
Alle Geräte können über USB mit einem PC/Mac verbunden werden. Nur das TwoNav Cross bietet mit USB-C bereits den neusten USB-Standard. Das Garmin GPSMap 65s bietet neben der Kabelverbindung nur noch Bluetooth und ANT+, um Sensoren und Geräte untereinander zu verbinden. Garmin bietet eine Vielzahl von zusätzlichen Sensoren wie:
- Fahrrad Geschwindigkeitssensor, Fahrrad Trittfrequenzsensor, Geschwindigkeits-/Trittfrequenz-Sensor (GSC10)
- Laufsensor
- Standard Herzfrequenz-Brustgurt, HRM-Run Brustgurt, Premium Herzfrequenz-Brustgurt
- Tempe (externer Temperatursensor)
Dank WLAN bieten die TwoNav-Geräte deutlich mehr Konnektivität. Das Aventura 2 sowie das Trail 2 haben zudem eine eingebaute SIM-Karte und können über eine GPRS-Mobilfunkverbindung (2G) mit dem Server TwoNav SeeMe kommunizieren. Mehr dazu später…
Auch die TwoNav-Geräte unterstützen eine Vielzahl von optionalen Sensoren wie:
- Herzfrequenzsensor (HR = Heartrate): Über dem Herzen liegende Brustgurte erfassen die Herzfrequenz.
- Trittfrequenzsensoren (CAD = Cadence): An Fahrradrahmen und Kurbelarm befestigter Sensor erfasst die Trittfrequenz.
- Geschwindigkeitssensoren (SPD = Speed): An Fahrradrahmen und Speichen angebrachter Sensor erfasst die Geschwindigkeit.
- Potenziometer (POW = Power Meter): Spezielle Pedale messen die Kraft, die aufgebracht werden muss, um das Fahrrad voranzubringen.
Energieversorgung
Beim Thema Energieversorgung sind unterschiedliche Konzepte im Rennen. Das TwoNav Cross sowie das Trail2 haben festverbaute Lithium-Ionen Akkus. Das Konzept hat den Vorteil, leicht und kompakt zu sein und keine besonders gesicherte Akkuklappe zu benötigen. Ein festverbauter Akku hat natürlich den Nachteil, dass unterwegs kein schneller Akkuwechsel möglich ist und die Lebenserwartung des Gerätes oft mit dem Akkualter einhergeht.
Das Garmin GPSMap 65s verwendet ganz klassisch zwei AA-Batterien bzw. Akkus und bietet damit maximale Flexibilität. Der Batterietyp AA/LR6 ist auf der ganzen Welt bekannt und man hat eine Vielzahl von Optionen. Lithium-Einwegbatterien bieten die längste Laufzeit, sind aber teuer. Als Akkus kommen NiMH-Akkus oder neuere Lithium-Ionen 1,5 Volt Akkus in Frage (unsere Akku-Tests mit Klick auf die Links).
Das TwoNav Aventura 2 bietet einen riesigen 22,2 Wh Lithium-Ionen-Wechselakku. Darüber hinaus gibt es als Zubehör (mit 59 EUR recht teuer) ein Batteriefach für 4 x AA/LR6, welches anstelle des Lithium-Ionen-Akkus verwendet werden kann. Damit bietet das Aventura 2 letztendlich die meisten Optionen. Das Thema Akkulaufzeit bewerten wir unter dem Abschnitt Performance.
Schutzklasse und weitere Funktionen
Alle Navis wirken robust und sind nach IPX7 gegen kurzweiliges Untertauchen wasserdicht. Alle Geräte können Töne von sich geben, wobei das TwoNav Aventura 2 bzw. Trail 2 einen Lautsprecher besitzen und so auch eine Sprachausgabe realisiert werden kann.
Lieferumfang
Die TwoNav-Geräte bieten eine Öse, an welcher sich eine Halteschlaufe befestigen lässt, welche aber nicht mehr wie früher bei TwoNav-Geräten üblich, im Lieferumfang zu finden ist. Das GPSMap 65s von Garmin bietet hier etwas mehr und kann über den im Lieferumfang verfügbaren Karabiner leicht an der Ausrüstung gesichert werden. Der Lieferumfang ist bei allen Geräten äußerst spärlich und beschränkt sich auf die passenden Kabel sowie eine Fahrradhalterung für das TwoNav Cross bzw. Trail2 (nur bei Bike-Version). Das Garmin Gerät kommt sogar völlig ohne Energieversorgung, die Zeiten als Garmin noch AA-Akkus beilegte sind wohl vorbei. Der Nutzer kann bzw. muss sich daher selbst um die Energieversorgung kümmern. Unser großer AA-Akku-Vergleichstest sollte dabei eine große Hilfe sein, den passenden Akku zu finden.
Garmin GPSMAP 65s | TwoNav Cross Extend | TwoNav Aventura 2 | TwoNav Trail 2 (Bike) |
|
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Gehäuse | 6,1 x 16 x 3,6 cm 230 g (mit NiMH Akkus) Aufn. f. Karabiner | 6,3 x 11,0 x 2,5 cm 172 g Öse f. Schlaufe | 8,0 x 13,1 x 3,1 cm 292 g Öse f. Schlaufe | 8,0 x 13,1 x 20/24(Bike) cm 235 g Öse f. Schlaufe |
Sensoren | 3D-Kompass Barometer | 3D-Kompass Barometer Helligkeit | 3D-Kompass Barometer Helligkeit | 3D-Kompass Barometer Helligkeit |
Ortung Bewertung an anderer Stelle | GPS only Multi-GNSS | GPS GPS + Galileo GPS + Glonass GPS + Glonass + Galileo | GPS GPS + Galileo GPS + Glonass GPS + Glonass + Galileo | GPS GPS + Galileo GPS + Glonass GPS + Glonass + Galileo |
Schnittstellen | mini-USB Bluetooth ANT+ | USB-C (OTG) WLAN Bluetooth ANT+ | micro-USB GPRS (SIM-Karte) WLAN Bluetooth ANT+ | micro-USB GPRS (SIM-Karte) WLAN Bluetooth ANT+ |
Speicher | 16 GB (verfügbar 14,4 GB) microSD bis 32 GB | 32 GB (verfügbar 26 GB) | 16 GB (verfügbar 11,7 GB) microSD bis 64 GB | 32 GB (verfügbar 26 GB) |
Wasser-/ Staubschutz | IPX7 | IP67 | IP67 | IP67 |
Weitere Funktionen | Buzzer | Buzzer | Lautsprecher | Lautsprecher |
Stromversorgung | 2 x AA NiHM, Alkaline, Lithium | Verbauter Lithium-Polymer 3300 mAh | LiIon Wechselakku 6000 mAh / optional 4 x AA | Verbauter Lithium-Polymer 4000 mAh |
Lieferumfang | USB-Kabel Karabinerclip | USB-Kabel Fahrradhalter | Akku-Pack, 22,2 Wh USB-Kabel | USB-Kabel Fahrradhalter (nur Bike) |
Summe | 2,6 | 2,8 | 2,2 | 2,6 |
Moin, verwendet man den Lichtsensor, dann kann man mit Aventura2 und Cross wunderbar ungeblendet durch die Nacht fahren
Gruß
Frank
Hallo , hier noch ein Tip für Twonav-User . Aktuelle fertige OSM-Vektorkarten gibt es bei
https://www.twonav-gps.de/sites/karten/ray.html .
Insgesamt sehr interessante Seiten über die Compewelt von TwonNav und Landuser .
Gruß
Frank
Wir haben im Ausland immer das Aventura zur Navigation verwendet, hat problemlos funktioniert, auch die Zielpunktbestimmung mit Klick auf die Karte, wenn die Adresse nicht bekannt ist (ging zumindest beim alten Aventura so, dass ich noch häufiger brauche, als das Aventura 2). Vorteil ist das Hinterlegen mit einer Karte mit lesbaren Bezeichnungen über eine OSM zum Routen, sonst ist man im Ausland teils aufgeschmissen, wenn alle Orte und Adressen unleserlich sind und man die Adressen aufgrund der fehlenden Tastatur nicht richtig eingeben kann, Wenn man Freude an Karten hat, sind die Möglichkeiten nur wenig begrenzt (gescannte Karte eines Nationalparks als Overlay zur aktuelleren OSM zum Wandern; etc.), lg mb
Ich habe gerade die Gpsmap65 erhalten und stelle fest, dass auch nach mehr als einer Betriebsstunde im Multiband-Modus die Nummern der Galileo- und Glonass-Satelliten immer noch blinken, als wären sie nicht aktiv und sie hätten die nicht geladen Almanache.
Dies ist ein Fehler, da wir nicht wissen, ob die LSs aktiv sind oder nicht.
Ich habe einen Freund, der die Gpsmap 66sr hat und das Problem sind genau die gleichen blinkenden Satellitennummern.
Schöne Grüße,
Maxime Müller
Gleiches Problem bei mir.
Wenn man sich die Screenshots genau ansieht, dann hat der Tester das auch feststellen müssen, hat dies aber nicht in diesem Artikel geschrieben.
https://www.pocketnavigation.de/wp-content/uploads/2020/12/75.png
Die Satelliten und deren Zahlen unter den Balken blinken abwechselnd Paarweise grau (Satellit) / schwarz (Zahl) und grün (Satellit) / grau (Zahl). Wenn alles in Ordnung ist, blinkt nichts und hat die Farben grün (Satellit) / schwarz (Zahl).