Test Garmin Instinct Solar

Die Garmin Instinct Solar verspricht durch die Nutzung von Solarenergie sowie sparsamen Kompenten eine extreme Akkulaufzeit. Wir haben die Uhr intensiv getestet und zeigen ob die Laufzeitversprechen von Garmin in der Praxis zu halten sind…

Nachdem im Jahr 2019 die Garmin fenix 6X PRO Solar als erste Garmin GPS-Uhr eine Solarunterstützung erhalten hat ( Garmin fenix 6X Solarfunktion im Test) zieht Garmin nun mit der Garmin fenix 6(s) sowie der Garmin Instinct Solar nach. Wir hatten bereits die Garmin Instinct auf pocketnavigation.de sehr ausführlich und positiv getestet (siehe: Garmin Instinct im Test) und beschränken uns daher in diesem Artikel auf die wesentlichen Unterschiede zwischen der Solar- bzw. Standard-Version.

Die wesentlichen Unterschiede der Garmin Instinct Solar gegenüber der noch immer aktuellen normalen Instinct Uhr sind:

  • Solarladefunktion über Garmin Power Glass
  • Neuer, wesentlich sparsamerer Sony GPS-Chipsatz
  • Powermanager mit Energiesparmodus und Energieprofilen
  • Neuer, sparsamer optischer Herzfrequenzsensor mit PulseOX Messung (Sauerstoffsättigung im Blut)

Darüber Hinweis gibt es in Bezug auf das Gehäuse (von unterschiedlichen Farbvarianten abgesehen) keine wesentlichen Unterschiede und auch die Features und Funktionen sind nahezu identisch.

Garmin Instinct Solar – Akkulaufzeit sowie Solarladeleistung

Wie bereits bei der Garmin fenix 6X PRO Solar kommt das spezielle Garmin Power Glass zum Einsatz. Die Instinct verwendet ein transflektives MIP-Display, welches das eingestrahlte Licht reflektiert und daher in einer hellen Outdoor-Umgebung hervorragend ablesbar ist. Um aber Energie zu gewinnen, muss ein Teil der Einstrahlung absorbiert werden. Das Garmin Power Glass™ reflektiert daher gegenüber den normalen Glass der Instinct 10 Prozent weniger Licht. Das Display der Instinct Solar wirkt daher vor allem im direkten Vergleich mit der Instinct minimal dunkler. Als echten Nachteil kann man die minimale Abdunklung nicht beschreiben, denn im Vergleich zu einer fenix oder den meisten anderen Smartwatches ist auch das Display der Garmin Instinct Solar wirklich hervorragend abzulesen, auch im Schatten und in Räumen (hier kommen die fenix Modelle ohne Nutzung der Hintergrundbeleuchtung deutlich schneller an die Grenze der guten Ablesbarkeit).

Links nach Rechts: Garmin Instinct, Garmin Instinct Solar, Garmin fenix 5 Plus

Neben der Energie, welche über die gesamte Displayfläche gewonnen wird, ist der Rand des Displays kompett aus Solarzelle gefertigt. War die reine Solarfläche um das runde 1,4 Zoll große Display der fenix 6X PRO Solar recht begrenzt, bietet die Instinct Solar mit ihrem relativ kleinen 0,9 Zoll Display mehr Solarfläche am Rand und damit eine größere Energieausbeute. Schade, dass die Fläche durch Tastenbeschriftung sowie Garmin Logo unnötig verkleinert wurde und somit nicht die maximal mögliche Ausbeute erreicht wird. Wir hätte gerne auf die Beschriftung zugunsten von mehr Solarleistung verzichtet, auch wenn es sich nur um wenige Prozent Unterschied handeln dürfte.

Je nach Blickwinkel ist der Solar-Rand mehr oder weniger gut sichtbar…

Herstellerangaben zur Laufzeit

Garmin macht zur Laufzeit der Garmin Instinct Solar im Vergleich zur normalen Instinct folgende Angaben:

Garmin Instinct Solar
(ohne Solarnutzung)
Garmin Instinct Solar
(mit Solarnutzung, 3h/Tag bei 50.000 LUX)
Garmin Instinct
Smartwatchmodus bis 24 Tage bis 54 Tage bis 14 Tage
Energiespar-Uhrmodus bis 56 Tage unbegrenzt nicht vorhanden
GPS-Modus bis 30 Stunden bis 38 Stunden bis 16 Stunden
UltraTrac™-GPS-Modus bis 70 Stunden bis 145 Stunden bis 40 Stunden
GPS-Expeditionsaktivität bis 28 Tage bis 68 Tage nicht vorhanden

Vergleicht man die Laufzeiten wird schnell klar, die deutlich längeren Laufzeiten der Garmin Instinct Solar sind nicht nur auf die Nutzung der Solarenergie zurückzuführen, denn auch ohne Solarnutzung haben sich die Laufzeiten fast verdoppelt. Ist der Akku vielleicht deutlich größer? Wir haben die Energie gemessen, welche für eine vollständige Ladung der Uhr nötig ist.

Ladestrom und Ladekapazität im Vergleich Garmin Instinct vs. Instinct Solar

Das Diagramm zeigt, dass es keinen wesentlichen Unterschied bei der Ladekapazität der beiden Uhren gibt. Der Akkus beider Uhren besitzt vermutlich die gleiche Kapazität (ca. 200mAh), die unterschiedlichen Laufzeiten sind ausschließlich dadurch zu erklären, das die Instinct Solar weniger Energie verbraucht. Der Grund dafür ist vor allem der neue Sony GPS-Chipsatz sowie der neue optische HR-Sensor.

Uhrenanzeige im Energiesparmodus

Einen sehr großen Unterschied gibt es allerdings beim Ladestrom und der damit verbundenen Ladezeit. Der Ladestrom wurde bei der Instinct Solar deutlich von ca. 180mA auf 100mA reduziert und die Ladezeit verlängert sich damit von gut 2 Stunden auf gut 3 Stunden. Durch den reduzierten Ladestrom wird der Akku der Instinct Solar jedoch geschont und die Lebenserwartung erhöht sich. Denkbar ist auch, dass Akku und/oder Ladeelektronik auf geringe Ladeströme optimiert wurden, um die Solarladung zu optimieren. Da die Uhr im Alltag nur noch sehr selten geladen wird, ist die verlängerte Ladezeit kein Thema und kein Anlass zur Kritik.

Tipp zum Laden über eine Powerbank

Wird die Uhr über eine Powerbank geladen, ist auf den minimalen Ladestrom zu achten. Die meisten Powerbanks schalten bei Unterlast im Bereich zwischen 50-100mA bereits ab und würden die Garmin Instinct Solar daher nicht voll laden können. Bei der Verwendung einer Powerbank ist daher darauf zu achten, dass diese einen möglichst keinen minimalen Ladestrom ermöglicht oder keine Abschaltautomatik hat. In unserem Powerbank-Vergleich testen wir auch den minimalen Ladestrom. Zum Powerbank-Vergleich…

Die Anker PowerCore 10000 PD bietet einen spezielle Smartwatch Modus um auch geringe Ladeströme zu unterstützen, wir haben die Powerbank ausführlich getestet: zum Testbericht Anker PowerCore 10000 PD

Die Laufzeitangabe von Garmin sind grundsätzlich optimistisch aber erreichbar. Es ist schwierig und aufwändig diese Zahlen alle zu überprüfen, vor allem da es unendlich viele Kombinationen gibt und selbst kleine Änderungen der Einstellungen Auswirkungen auf die Laufzeit haben. Wir können die Laufzeiten unter optimalen Bedingungen (z.B. warme Temperaturen) aber grundsätzlich so bestätigen.

Video des Tests

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Verlängerung der Laufzeit durch die Nutzung der Solarladung

Dank der Energieeffizienz der Instinct Solar ist die größte Laufzeitsteigerung gegenüber der Instinct erreicht worden. Die Nutzung der Solarladung verlängert nun die Laufzeit weiter. Garmin nennt in seinen technischen Daten und Angaben zur Laufzeit immer wieder die Bedingung 50.000 LUX für mind. 3 Stunden pro Tag.

Die von Garmin genannten 50.000 LUX sind durchaus sehr helle Bedingungen. Hier einige Beispiele für Beleuchtungsstärken:

  • klarer Himmel, Sonnenhöhe 60° (Mitteleuropa mittags im Sommer): 90.000 LUX
  • klarer Himmel, Sonnenhöhe 16° (Mitteleuropa mittags im Winter): 20.000 LUX
  • bedeckter Himmel, Sonnenhöhe 60° (mittags im Sommer): 19.000 LUX

(Quelle: DIN 5034-2 Tageslicht in Innenräumen; Grundlagen Ausgabe 1985-02)

Die Einheit LUX ist nicht unbedingt gebräuchlich, wenn es um die Bewertung von Solaranwendungen geht. Im Zusammenhang mit der Leistung von Solarzellen wird häufig die Einheit Watt/m2 verwendet. Diese Einheit wird von dem in unserem Test verwendeten Solarmessgerät verwendet. Eine 1:1 Umrechnung der Einheiten ist nicht so ganz einfach, da es sich um unterschiedliche Lichtspektren handelt.  Die 50.000 LUX entsprechen aber in Bezug auf das Tageslicht ca. 600-800 Watt/m2 und sind somit auf jeden Fall eine sehr helle Umgebung die nur (von Ausnahmefällen, wie z.B. einem OP-Saal) Outdoor und mit Sonnenlicht zu erreichen ist.

Aus den technischen Daten von Garmin lässt sich folgende maximale Laderate errechnen:

  • Smartwatch Modus bis 54 Tage (3h mit 50.000 LUX) ergibt 162h Solarenergie und der Akku wird in dieser Zeit 1,25x aufgeladen (30 zusätzliche Tage gegenüber 24 Tage ohne Solarladung). Das ergibt dann 0,77 Prozent pro Solarstunde.
  • GPS-Modus bis 38 Stunden (durchgehend 50.000 LUX) ergibt 38h Solarenergie und der Akku wird in dieser Zeit 0,27x geladen (8 zusätzliche Stunden gegenüber 30 Stunden ohne Solarladung). Das ergibt 0,7 Prozent pro Solarstunde.

Uns was sagt unser Test?

Wir haben die Uhr mehrfach für viele Stunden bei 900-1000 Watt/m2 (perfekte Ausrichtung zur Mittagssonne) getestet und zwischen 1,9 und 2,0 Prozent pro Stunde erreicht, also deutlich mehr als von Garmin angegeben. Die Angaben von Garmin sind also ehrlich und nicht zu optimistisch, wobei die 1000 Watt/m2 auch mehr als 50.000 LUX entsprechen.

Auf der Uhr wird die Solarleistung der letzten 6 Stunden im Uhren-Widget angezeigt, über die App steht eine Auswertung auch über den ganzen Tag zur Verfügung. Die Einstrahlungsdaten werden auch im Energiesparmodus aufgezeichnet.

Anzeige der Energieausbeute

Garmin zeigt im Uhrendisplay und einem bestimmten Widget die aktuelle sowie die Solarausbeute der letzten 6 Stunden. Dabei haben wir folgende Abstufung getestet:

  • 100% bei 400 Watt/m2
  • 50% bei 150 Watt/m2
  • 10% bei 40 Watt/m2

Die Uhr zeigt also bereits bei 400 Watt/m2 an, die maximale Ladeleistung erreicht zu haben. Gegenüber den 9001000 Watt/m2 reduziert sich die Ladeleistung bei 400 Watt/m2 allerdings auf 0,6 bis 0,7 Prozent pro Stunde. Interessanterweise ist das genau der Wert, welcher sich aus den Zahlen von Garmin errechnen lässt. Zeigt die Ladeleistung auf der Uhr also 100 Prozent an, bewegt man sich in Bezug auf die Laufzeitverlängerung im Bereich der technischen Angaben von Garmin. Die Ladeanzeige zeigt dennoch deutlich zu früh 100 Prozent an, denn durch mehr Licht lässt sich die Ladeleistung noch mehr als verdoppeln. Der Grund, warum Garmin die prozentuale Ladeleistung entsprechend „frisiert“ ist aber klar: in aller Regel setzt man die Uhr nicht der perfekten Solareinstrahlung aus. Um quasi im unteren Bereich der Skala noch eine differenzierte Anzeige zu haben und damit die Kundenzufriedenheit zu steigern (nach dem Motto „oh selbst bei so wenig Licht habe ich bereits 50% Solarladung“) wurde die Anzeige entsprechend kalibriert. Innerhalb dem Produktversprechen von Garmin passt diese Anzeige, rein technisch gesehen ist die Anzeige aber nicht korrekt, muss mindestens durch den Faktor zwei geteilt werden und ermöglicht keine Differenzierung mehr zwischen 400-1000 Watt/m2.

Das Uhrenwidget kann auch hell statt invers gewählt werden…

Solarausbeute in der Praxis

Die maximal mögliche Solarausbeute liegt also bei knapp zwei Prozent pro Stunde und ist damit doppelt so hoch wie bei der fenix 6X PRO Solar. In der Praxis legt man die Uhr aber nicht in die Sonne, richtet sie perfekt aus und führt sie alle 30 Minuten nach, sondern man trägt die Uhr wie vorgesehen am Arm.

Am Arm getragen sieht die Welt komplett anders aus – und die zwei Prozent pro Stunde sind unerreichbar. Selbst im Sommer ist es nicht leicht, auf die von Garmin angesetzten 3 Stunden mit 50.000 LUX zu kommen. Im Wald, in Gebäuden, im Schatten usw. ist praktisch keine Solarladung möglich und die Zeiträume, in denen die Uhr direkter Sonne ausgesetzt ist im Alltag vieler Menschen eher gering. Besonders kritisch ist die Laufzeitverlängerung, die Garmin für den GPS-Modus angibt. Um die 8 Stunden Laufzeitverlängerung zu erhalten, muss die Uhr über die gesamte Zeit 50.000 LUX ausgesetzt sein, was in der Praxis nicht möglich ist. Es sei denn, man trainiert während der Nacht im OP-Saal weiter.

Dennoch ist die Laufzeitverlängerung durch die Solarladung besonders in den Sommermonaten deutlich. Im Energiesparmodus zeigt die Uhr bereits bei moderater Solarnutzung schnell das Zeichen für unendliche Laufzeit an und es ist durchaus denkbar, dass man bei vollem Akku die Uhr im Energiesparmodus auch durch den dunklen Winter bringen kann. Saisonale Energiespeicherung, der Traum regenerativer Energie, ist mit der Garmin Instinct Solar durchaus denkbar.

Da die Uhr auch im Energiesparmodus noch die Schritte, Luftdruck, Höhe, Temperatur, Kompass sowie die Kalorien berechnet, ist die Garmin Instinct selbst im Energiesparmodus noch ein toller Fitnesstracker. Anbei einige Fotos von Widgets, welche auch im Energiesparmodus verfügbar sind (nicht abschließend):

Aber auch im normalen Smartwatch-Modus kann die Solarladung noch viel erreichen. Wer in den Sommermonaten 8-10 Stunden am Tag im Freien ist, wird die Uhr kaum nachladen müssen. Nutzer, die allerdings in geschlossenen Räumen arbeiten und nur Abends noch etwas draußen sind sollten keine zu hohen Erwartungen haben, denn es ist vor allem die direkte Mittagssonne, welche den höchsten Nutzen bringt.

Insgesamt ist der Einfluss der Solarladung bei der Garmin Instinct Solar noch mal deutlich höher als bei der fenix 6X PRO Solar. Zwischen unendlicher Laufzeit im Energiesparmodus bis hin zu praktisch keinem Nutzen während des GPS-Modus ist alles vertreten. Wie weit die Solarfunktion die Laufzeit verlängert, ist von der individuellen Nutzung abhängig. Neben der Faszination für Solarladung ist aber der praktische Nutzen gegenüber der fenix 6X PRO deutlich höher!

Powermanager mit Energiesparmodus und Energieprofilen

Den hohen Einfluss der Solarladung auf die Laufzeit erkennt man auch daran, dass sich die Laufzeitprognose der Garmin Instinct Solar wesentlich anpassen kann. Die Laufzeitprognose misst den Solarertrag der letzten Stunden (oder Tage) und berechnet dann die Laufzeit unter der Annahme, dass die Uhr auch in Zukunft entsprechend genutzt wird. Das geht soweit, dass man sogar im Smartwatch-Modus eine unendliche Laufzeitanzeige erreichen kann, wenn man die Uhr über viele Stunden der direkten Sonne aussetzt. Die Laufzeit springt dann auf unendlich und zwar unabhängig vom Akkustand der Uhr. Leider ist nicht ganz klar, über welchen Zeitraum die Prognose berechnet wird, vermutlich aber eher Stunden als Tage.

Neu bei der Instinct Solar ist der Powermanager, welchen wir bereits für die fenix 6X PRO Solar in einem Video vorgestellt haben: Link zum Video Garmin fenix 6-Serie Akkulaufzeit und Energie-Einstellungen

Der Powermanager ist extrem praktisch und hilft dabei, ein Gefühl dafür zu bekommen, welche Funktionen viel bzw. wenig Energie verbrauchen. Individuelle Energieprofile ermöglichen sehr genau zu steuern, welche Funktionen wirklich benötigt werden und was zum Energiesparen deaktiviert werden kann.

Optischer Herzfreqeunzsensor mit PulseOx Messung

Da auch der HR-Sensor gegenüber der Garmin Instinct Solar auf den neusten Garmin-Standard (wie bei fenix 6-Serie) geändert wurde, haben wir auch diesen getestet. Zur optischen HR-Messung haben wir bereits im Rahmen des Garmin Instinct Tests viel geschrieben und wollen uns daher an dieser Stelle kurz fassen. Die neueste HR-Sensor Generation mit PulseOx kommt auch bei der Garmin fenix 6-Serie zum Einsatz. Wir haben den neuen Sensor bereits in unserem Test Garmin fenix 6-Serie optischer HR-Sensor im Test ausführlich mit der Vorgänger-Version verglichen haben. Der neue Sensor zeigte dabei eine deutliche Verbesserung, war jedoch grundsätzlich mit den gleichen Einschränkungen behaftet wie alle uns bekannten optischen Sensoren.

Das Testergebnis ist wie schon bei der fenix 6-Serie als sehr positiv zu werten. Solange keine extrem schnellen Leistungsabstiege erfolgen, liegen optische Messung der Garmin Instinct Solar sowie die sehr genaue Messung der HR-Brustgurtes sehr nahe beieinander. Selbst relativ zügige Steigerungen, wie z.B. ab Minute 12 werden vom optischen Sensor noch gut erfasst und es fehlen in der Spitze nur ca. 5 Schläge. Langsame Steigerungen wie ab Minute 24 sind kein Problem für den optischen Sensor die Messung ist sehr genau. Einzig sehr schnelle Anstiege, wie z.B. ab Minute 10 bzw. 17 werden vom optischen Sensor nur im Ansatz und zeitversetzt erfasst. Der Zeitversatz beträgt ca. 30 Sekunden, ein für optische Sensoren typischer Zeitversatz.

Die durchschnittliche Herzfrequenz liegt beim optischen Sensor mit 145 Schlägen nur zwei Schläge unter dem HR-Brustgurt welcher 147 Schläge gemessen hat. Damit ist der optische Sensor für die meisten sportlichen Aktivitäten gut geeignet. Leistungsorientierte Sportler, die auch Intervalltraining nutzen, sollten besser einen HR-Brustgurt verwenden.

Links: Instinct Solar – Rechts: Instinct

PulseOx Messung

Dank des neuen HR-Sensor kann die Garmin Instinct nun auch die Sauerstoffsättigung im Blut messen. Dieser Wert spielt vor allem beim Höhentraining, Bergsteigen über 2000 Metern sowie im Bereich der medizinischen Anwendung (z.B. Erkennen von Schlafapnoe) eine wichtige Rolle. Die Instinct Solar kann diesen Wert manuell über das Widget einmalig messen oder aber während der Schlaufaufzeichnung regelmäßig ermitteln. Da wir keine vergleichbaren Testgeräte besitzen und nicht im Hochgebirge getestet haben, können wir zur Qualität und Zuverlässigkeit der Messung bzw. deren Nutzbarkeit für medizinische Zwecke keine Aussage machen.

Garmin Instinct Solar GPS-Empfang im Test

Wir haben im Test gezeigt, dass der neue Sony GPS-Chip deutlich sparsamer ist. Da stellt sich die Frage, wie sieht es mit der Empfangsleistung im Vergleich zum Vorgänger aus? Bei Vergleichstests der fenix 6-Serie (ebenfalls mit neuem Sony Chip) mit der fenix 5-Serie konnte der Sony Chip nicht voll überzeugen und zeigte eine zwar gute, aber auf keinen Fall bessere Leistung. Mehr dazu im Video: Garmin fenix 6 Qualität der Positionsbestimmung im Vergleich.

Wir haben die Garmin Instinct Solar mit der Standard Version (noch mit dem alten Chipsatz) sowie einer fenix 5 Plus (alter Chipsatz) sowie unserem GPS-Test-Referenzgerät einem Garmin etrex10 GPS-Handgerät verglichen. Wir haben uns bei diesem Test auf die Kombination GPS+Galileo beschränkt. Ob das wirklich die leistungsfähigste Kombination ist oder man doch auf GPS-only oder GPS+Glonass setzen sollte wir an vielen Stellen heiß diskutiert, unserer Meinung nach ist GPS+Galileo in den meisten Fällen minimal besser und durch den Ausbau von Galileo ist eine weitere Verbesserung zu erwarten. Gerade im Hinblick auf diese Verbesserungen bleiben wir bei unseren Tests nun auf dieser Kombination.

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Neben diesem Test auf unserer GPS-Teststrecke haben wir noch viele weitere Tracks erstellt, die Ergebnisse zeigen alle in die gleiche Richtung! Die Garmin Instinct Solar zeigt einen im Vergleich zur Instinct deutlich verbesserten Empfang. Auch im Vergleich zum Referenz-GPS ist der Empfang wirklich gut und erreicht eine bisher von GPS-Uhren kaum erreichte Leistung. Einzig der GPS-Empfang im Stand bei schwierigen Verhältnissen erzeuge eine deutliche Trackwolke. Klar ist aber auch, unsere GPS-Teststrecke im Mittelgebirge ist noch lange nicht die maximale Anforderung an ein GPS-Empfänger. Die Unterschiede werden im Hochgebirge deutlicher werden.

Uns sind im Test Unterschiede bei der Distanzberechnung zwischen den beiden Instinct Modellen aufgefallen. Die Instinct Solar zeichnet gegenüber der normalen Instinct ca. 1-3 Prozent längere Strecken auf und zwar unabhängig davon, ob wir zu Fuß oder mit dem Fahrrad unterwegs waren. Damit verbunden ist auch eine unterschiedliche Pace Anzeige beim Laufen zwischen beiden Modellen von ca. 5 Sekunden pro Kilometer. Die Instinct Solar macht den Läufer damit auf dem Papier etwas schneller. Im Vergleich zu unserem Garmin etrex10 GPS-Handgerät und der berechneten Distanz auf der Karte würden wir vermuten, dass die Wahrheit zwischen beiden Modellen liegt. Unsere Erfahrung zeigt allerdings, dass solche Abweichungen oft noch durch Firmware Updates angepasst werden und unser Testergebnis daher nicht unbedingt für die Zukunft bestand hat.

Hier noch eine kleine Runde mit dem Fahrrad:

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Fazit

Wir hatten die Garmin Instinct bereits ausführlich getestet und waren weitgehend begeistert. Die Verbesserungen der Solar-Version können voll überzeugen. Die Akkulaufzeit hat sich selbst ohne die Solarfunktion nahezu verdoppelt und mit Nutzung der Solarladung sind weitere deutliche Laufzeitverlängerungen, bis hin zur unendlichen Laufzeit im Energiesparmodus möglich. Der neue Powermanager bringt Transparenz und Flexibilität und lässt den Nutzer einen individuellen Kompromiss aus Funktionen und Energieeinsparung finden.

Der neue sparsame Sony GPS-Chip hat der Empfangsqualität keineswegs geschadet, ganz im Gegenteil zeigt die Garmin Instinct Solar in unserem Test eine sehr überzeugende GPS-Empfangsleistung. Der neue HR-Sensor ist zwar einer weitere Verbesserung, bleibt aber mit einer deutlichen Verzögerung im typischen Leistungsbereich optischer HR-Sensoren. Ein etwas dunkleres Display sowie eine längere Ladezeit über USB sind die einzigen kleine Nachteile gegenüber der normalen Instinct, welche aber unserer Meinung nach problemlos vernachlässigt werden können.

Ohne Garmin Pay, ohne hochauflösendes Farbdisplay und ohne IQ-Connect ist die Garmin Instinct Solar natürlich keine klassische Smartwatch obwohl Sie auch Smartphone Benachrichtigungen, Wetter uvm. anzeigen kann (siehe dazu unseren Garmin Instinct Testbericht). Dafür ist die Garmin Instinct Solar eine herausragende Outdoor-GPS-Uhr und bietet, mit Ausnahme einer Karte alles, was man für ambitionierte Outdoor-Aktivitäten benötigt.

Links: Instinct Solar, Solarzelle um das Display gut zu erkennen – Rechts: normale Instinct

Links die zum Thema passen

Preis & Bezugsquelle

Die Garmin Instinct Solar kostet und hat damit ein unserer Meinung nach sehr gutes Preis-/Leistungsverhältnis, besonders in Bezug auf die neuen Solarmodelle der Garmin fenix 6-Serie.

Neu und gebraucht gibt es die Instinct Solar auf Ebay. Die normale Instinct ohne Solarfunktion ist immer noch aktuell und kostet und ist für preisbewusste Käufer nun ein echtes Schnäppchen.

Persönliches

Wenn ich nicht gerade eine GPS-Uhr teste, trage ich im Alltag seit vielen Jahren Garmin fenix-Modelle. Mit der Instinct Solar überlege ich nun erstmals von der fenix-Serie auf die Instinct Solar umzusteigen. Die hauptsächlichen Gründe sind die überragende Akkulaufzeit in Verbindung mit der Gewichtseinsparung gegenüber der fenix 6-Serie. Die Instinct Solar wiegt gerade mal 53 Gramm, ist damit gegenüber den 83-85 Gramm einer fenix 6 Uhr deutlich leichter und bietet mir persönlich einen höheren Tragekomfort, besonders beim Training. Darüber hinaus ist das Display deutlich besser abzulesen, besonders in Innenräumen. Das einzige, was ich im Vergleich zur fenix vermissen würde, wäre die tolle Kartenfunktion, Trainingszustand inkl. VO2max sowie Garmin Pay.


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14 Kommentare zu “Test Garmin Instinct Solar

  1. Nun ja, die Instinct Solar hat ja wohl eine deutlich kleinere Batterie, kann nur schwarz/weiß und durch das kleine Display wurde halt noch zusätzliche Solarladefläche verwendet. Also kein Wunder, dass die mehr bzw. schneller läd als eine der Solarversionen der Fenix 6. Das mickrige, sichtbare Display hat ja eine große ungenutzte Fläche um sich herum halte ich halte das für nicht mehr sehr zeitgemäß, das wurde so ähnlich auch schon bei der Fenix 2 verwendet…
    Da gab es genau soviel ungenutzte Displayfläche.

    1. Das stimmt schon, aber das große Display benötigt man so eigentlich hauptsächlich für die Karte. Wenn man bereit ist auf diese zu verzichten, würde ich sagen das die Ablesbarkeit der Werte z.B. während eines Trainings bei der Instinct insgesamt eher besser ist als bei einer fenix, Displaygröße hin oder her. Ja das Display ist klein, der Rand fett und sowas ist für viele heutzutage „unsexy“ aber es erfüllt seinen Zweck sehr gut und ist eben unglaublich sparsam…

  2. Ja, wer das kleine Retrolook Display mag, bekommt ein technisch gutes Gerät, nur ein paar MB mehr Speicher als die vorhandenen 16 MB (sechzehn! und ja MB nicht GB) hätten es auch getan…Aber dafür haben sie jetzt wohl eine Funktion per FW Update eingebaut, dass man nicht benötigte Sprachfiles direkt auf der Uhr löschen kann, um dann ggf. üppige 2-3 MB mehr Speicher frei zu haben…

  3. Hallo Tobias
    Vielen Dank erstmal für den schönen Artikel. Eine Frage habe ich: lohnt sich der Aufpreis von der normalen Instinct zur Solarversion? Ich brauche die Uhr hauptsächlich für Mtb Touren, Wandern & Indoorrudern. Funktionieren der Herzfrequenzsensor und das GPS bedeutend besser? Die Akkuklaufzeit ist bei der normalen Instinct ja schon sehr gut.

    Danke und viele Grüße
    Stephan

    1. Also der größte Unterschied ist die Akkulaufzeit, vor allem durch den Energiemanager und eben den sparsamen Chipsatz, in 2.Linie dann durch Solar. Wenn das für Dich keine Bedeutung hat, würde ich sagen das die Verbesserungen bei HR und GPS den Mehrpreis für DICH nicht unbedingt rechtfertigen.

  4. Also mein Favorit ist wirklich die Akkulaufzeit. Das Design ist zwar Retro aber ganz o.k. dafür kann man eben auch mal ein paar Tage damit unterwegs sein ohne extra Powerbank für die Uhr dabei zu haben. Echt ein cooles Teil

  5. Moin,
    Ich habe mir auch den Test des Vorgängers durchgelesen wo die Navigation ja bemängelt wurde, ist denn hier eine Verbesserung eingetreten? Bezüglich des erreichen der Wegpunkte und das umschalten der Pfeile.

  6. für dass sie eine Outdoor Uhr ist, fehlt eines, was für viele sehr wichtig sein könnte, die Unfallbenachrichtigung. Ich habe Garmin darauf angesprochen. Sie meinten, dass liege an der dicke der Uhr, sie würde nichts senden. Ich habe da widersprochen, den die Fenix Reihe ist auch sehr dick und hat trotzdem die Funktion. Viele Entscheidungen von Garmin sind wirklich nicht mehr nachvollziehbar. Die entscheiden da wirklich nach gut dünken, damit der Kunde die teureren Modelle kauft.

  7. Meine Uhr rechnet mit 4,2 km/ obwohl ich in Bewegung 5,4 km/h gewandert bin (so zeigt es auch die Connect App an). Habe es anhand von Tabellen usw. aus dem Internet nachgerechnet. Der Polar HF-Gurt rechnet mit der korrekten Geschwindigkeit. Die Daten Geschlecht, Gewicht usw. sind bei Polar und Garmin identisch eingestellt. Durch die falsche Berechnung wird natürlich auch ein falscher kcal-Verbrauch berechnet. Differenz Garmin Instinct zu Polar H10 ca. 300 kcal bei einer 10km-Wanderung —> Wie stelle ich was in der Instinct ein, dass sie korrekt rechnet?! Hat da jemand einen Tipp?

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