Auf der diesjährigen CES in Las Vegas präsentierte Bosch Sensortec eine smarte Datenbrille mit Smartglasses Light Drive Technologie, welche mittels gekoppeltem Smartphone eingehende Benachrichtigungen anzeigen oder zum Navi für Fahrradfahrer werden kann.
Die Bosch Light Drive Technik für Smartglasses ist in ihren Funktionen absichtlich minimiert gehalten und es werden auch keine 3D-Projektionen oder andere komplexe Features anvisiert. Simple Technik soll den alltäglichen und einfachen Bedürfnissen eines Nutzers gerecht werden und hat den Vorteil weniger teuer zu sein und weniger Zeit in das Verstehen der Anwendung investieren zu müssen.
Light-Drive-Technik nutzt Netzhaut des Auges als Display
Das Besondere der Bosch-Datenbrillentechnik: Sie nutzt die Oberfläche der Retina, um diverse Informationen darauf zu projizieren. Dazu wird im Brillenbügel ein Modul integriert, welches einen mikroelektromechanischen Scanner (MEMS) enthält. Der Scanner reflektiert das Licht von einem auf dem Brillenglas aufgebrachten holografischen Dünnschichtsystem als Laserstrahl auf die Netzhaut des Brillenträgers. Der 24-bit-RGB-Farblaser arbeitet mit einer Lichtstärke von unter 15 Mikrowatt und liegt demgemäß innerhalb der Laserklasse 1 nach DIN-EN 60825-1 (<25 Mikrowatt).
Light Drive System gemäß Bosch augensicher
Ein gewöhnlicher, nicht besonders starker Laserpointer hingegen hat eine Lichtleistung von bis zu 1.000 Mikrowatt. Damit liegt der Laserstrahl eines Laserpointers in der Laserklasse 2 (bis maximal 1 mW = Milliwatt) und gilt immer noch als augensicher. Sorge um sein Augenlicht muss man sich bei der Bosch Datenbrillentechnik insofern nicht machen.
Übrigens wird der Bildaufbau ähnlich wie bei einem Röhrenmonitor Zeile für Zeile erzeugt, wobei die Auflösung des Bildes 150 Zeilenpaare beträgt. Das Modul Smartglasses Light Drive ist eine sensorbasierte Lösung und besteht aus MEMS-Spiegeln, optischen Elementen und anderen unterschiedlichen Sensoren wie dem barometrischen Drucksensor oder Magnetometer, welche Multi-Tap-Funktionen am Rahmen zur Bedienung der Brille ermöglichen.
Unsichtbare Benachrichtigungen
Weitere Vorteile der Projektionstechnik von Bosch ist, dass die eingeblendeten Informationen von außen nicht sichtbar sind. Der Gegenüber bekommt nicht mit, wie man eine Nachricht oder eine Erinnerung erhält oder liest, weil sich die Augen nicht zu einem bestimmten Punkt auf den Brillengläsern bewegen müssen, um die Projektion zu lesen. Der Inhalt der Information erscheint schließlich direkt auf der Netzhautoberfläche.
Schaltet man die Datenbrillen-Funktion aus, beeinträchtigen keine auf den Gläsern montierten Projektionsflächen das Sichtfeld, wie bei anderen Datenbrillen. Außerdem soll sich die Helligkeit des Bildes an die Umgebungshelligkeit anpassen.
Bosch Light Drive Datenbrille als Fahrrad-Navi
Die Datenbrillen-HUD-Technologie zeigt diverse Informationen an: von Textnachrichten über Kalender-Erinnerungen bis zu Einkaufslisten, Rezeptanleitungen, Betriebsanleitungen oder Navigationshinweisen. Die Head-up-Navigation wird als Pfeilnavigation umgesetzt und ist für eine einfache Fahrradnavigation geeignet. Auch Zugang zu sozialen Medien und eine einfache Steuerung der Audiowiedergabe soll möglich sein.
Light Drive – Head-Up-Display zum Nachrüsten für deine Brille
Das Light Drive System kann sogar in die eigene handelsübliche Brille mit oder ohne Sehschärfenkorrektur integriert werden, allerdings muss der Bügel hierzu breit genug sein, um das Modul aufzunehmen. Doch wie der Name schon andeutet, ist die Smartglasses-Lösung von Bosch besonders klein und leicht.
Laut Bosch ist das Modul schmaler als andere Datenbrillen-Lösungen. Es wiegt unter 10 Gramm und misst 45-75 mm x 5-10 mm x 8 mm. Der 350-mAh-Akku soll eine Laufzeit bzw. Einsatzdauer von 14 Stunden erlauben. Hilfreich ist dabei das Bluetooth Low Energy mit geringem Stromverbrauch zur verbindungslosen Kommunikation.
Verfügbarkeit
Die Smartglasses Light Drive Technologie richtet sich insbesondere an Hersteller und Großmarktanbieter, die einfach und schnell eigene Produkte wie Datenbrillen herstellen möchten. Insofern nennt Bosch auch keinen Preis für Endanwender. Die einfache Integration und die auf das wichtigste reduzierten Funktionen versprechen allerdings künftig günstigere Datenbrillen im Handel. Ab 2021 soll die smarte Datenbrillen-Technik an die Hersteller ausgeliefert werden.
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