Test Wahoo Elemnt Roam gegen Garmin Edge 830

Die aktuellen Radsportnavis Garmin Edge 830 und Wahoo Elemnt Roam mussten ihre Tourentauglichkeit unter Beweis stellen.

In der Werbung präsentieren sich das Garmin Edge 830 sowie das Wahoo Elemnt Roam eher als Radsport-Computer. Aber auch für Tourenradler – übrigens die zahlenmäßig deutlich größere Zielgruppe – locken sie mit spannenden Qualitäten: Routingfähigkeit, kostenlose Karten, sonnenlichttaugliche Displays, leicht, kompakte Ausmaße und ein mit etwa 350 Euro noch verträglicher Preis. Wir haben die beiden Kandidaten auf ihre Tourentauglichkeit hin getestet und waren damit neben zahlreichen Tagestouren auch eine Woche lang auf Radtour unterwegs.

Erst üben, dann auf Tour gehen

Gerade wer auf Tour geht, sollte sich vorher mit den Einstellungen beider Geräte intensiv befasst haben, denn unterwegs ist der Blick auf hilfreiche youtube-Videos nur schwer möglich. Während der Egde 830 ein Handbuch in pdf-Form – zum Beispiel zum Nachschlagen auf dem Smartphone – anbietet , fehlt dies für den Wahoo. Dies ist den Wahoo-Kollegen bekannt, und man gelobte bereits Abhilfe. Der Edge 830 nervte uns anfangs mit seinen voreingestellten Alarmen, Rekorden und der Rundenfunktion (haben wir also abgeschaltet), und beim Wahoo poppte bei jedem Stop und jeder Anfahrt die Nachricht auf, dass die Aufzeichnung gestoppt bzw. wieder gestartet wird. Diese großflächige Nachricht verdeckt leider das Kartenfeld.

Wahoo Tickr: angenehmer Brustgurt

Um es gleich zu sagen: Auf zahlreiche Features unserer potenten elektronischen Helfer konnten wir komplett verzichten. Als Sensor brauchen Tourenradler – wenn überhaupt – nur einen Brustgurt, und hier gilt ein Kompliment dem von uns eingesetzten Wahoo-Tickr: Dieser Brustgurt trug sich über den ganzen Tag und auch bei schweißtreibender Hitze sehr angenehm, selbst bei mehrtägigem Gebrauch gab es keine Wundreibungs- oder Geruchsprobleme. In einem Fall allerdings entfaltete er ein Eigenleben, als er in der Gepäcktasche verstaut war und ohne Körperkontakt Impulse an unsere beiden gekoppelten Geräte sendete. Warum, blieb uns schleierhaft. Wie die nachfolgenden Screenshots zeigen, arbeitete der Tickr auch mit dem Edge sehr gut zusammen.

 

Bedienung: Touch und Tasten überzeugen

Im Gegensatz zu seinem Vorgänger Edge 820 lässt sich der Edge 830 sehr flüssig bedienen. Aber auch mit der reinen Tastenbedienung des Wahoo Element Roam kommt man gut zurecht. Beide Displays sind vor allem bei Sonnenschein eine wahre Freude und einem Smartphone haushoch überlegen. Beide reagieren sehr schnell. Zoomen unterwegs in der Kartenansicht funktioniert beim Wahoo Elemnt Roam schneller als beim Edge 830, denn beim Garmin-Gerät muss man erst das Display antippen, bevor die Plus-/Minus-Symbole erscheinen. Durch einzelne Regentropfen lässt sich auch der Touchscreen des Edge 830 nicht irritieren, während bei lang anhaltenden Regenfahrten der Elemnt Roam die bessere Wahl ist. Dennoch würden wir insgesamt dem Garmin-Touchscreen den Vorzug geben, weil er ein Verschieben des Kartenausschnitts ermöglicht und auch beispielsweise mit dem Daumen zu bedienen ist, während die Hand am Lenker verbleiben kann.

Zwei Finger sind notwendig, aber beim Zoomen ist der Roam insgesamt schneller als der Edge 830

Ein Charakteristikum der Wahoo-Geräte ist die Darstellung von Nachrichten per LEDs am Gehäuserand. Die je nach Nachrichtencharakter farbig unterschiedlich blinkenden oder aufleuchtenden LEDs sind grundsätzlich durchaus nützlich (zum Beispiel rotes Blinken beim Verlassen der geplanten Route), allerdings bei starkem Umgebungslicht kaum wahrnehmbar.

Routing: Komfort ist anders

Ist eine entsprechende Detailkarte installiert, können beide Geräte offline Strecken berechnen. Je nach Art des gewünschten Ziels ist die Eingabe sehr fummelig, Adresseingaben sind beim Wahoo nur über die App möglich. Die Streckenberechnung lässt sich beim Edge 830 zuweilen etwas Zeit, bei beiden resultieren aber häufig Fehlermeldungen. Wer also mal eben kurz durch die Stadt will, macht das am besten direkt auf dem Smartphone mit komoot oder Google Maps.

Routingergebnisse: beide überzeugen nicht

Schon bei Tagestouren stellt sich heraus, dass man sich beim Routing von mehrstündigen Touren weder dem Wahoo noch dem Garmin Edge 830 anvertrauen sollte. Lässt man sie automatisch die Strecke zu einem Ziel berechnen, sind die ermittelten Streckenführungen oft unbefriedigend. Im „Road“-Modus (eigentlich fürs Rennrad gedacht) wählte der Wahoo Elemnt Roam bei unseren Tests zwar schöne, aber häufig unbefestigte Strecken mitten durch den Wald aus. Der Edge 830 wiederum leitete bei Mountainbike-Strecken wiederholt auf Radwegen entlang befahrener Bundesstraßen. Aber das überraschte uns eigentlich nicht, denn in dieser Disziplin versagen fast alle Outdoor-Navis. Für Mehrtagestouren bedeutet dies aber: Strecke am PC planen und dann auf Wahoo und Edge übertragen – auch unterwegs.

Roam kann auch Radar

Ganz neu: Wahoo Elemnt Roam kann sich mit Radareinheiten verbinden

Was der Edge beherrscht, kann der Roam nun auch: die Verbindung zu einer Radargerät wie Garmins Varia Radar, und zwar über ANT+. Das funktionierte bei uns auf Anhieb, und hier zeigte Wahoo wieder einmal seine Politik der Einbindung von Fremdsensorik- das bietet nicht jeder Hersteller. Ist das Radar gekoppelt, erscheint ein grüner Balken links im Display. Fahrzeuge,die sich von hinten nähern, erscheinen mit einem kleinen Autosymbol, dazu wechselt die Balkenfarbe, die LEDs leuchten rot und ein akustischer Alarm ertönt. Bei Verbindungsabbruch zur  Radareinheit warnt der Roam (rechtes Bild). In ähnlicher Weise warnt auch der Edge 830.

Telefoneinrichtung und Smart Notifications

Sehr praktisch für unterwegs: Beide Geräte zeigen eingehende Nachrichten, Anrufe und Anrufer an – wenn man es möchte und wenn die Geräte mit dem Smartphone verbunden sind. Der Edge 830 hat auch einen Diebstahlalarm, eine Unfallbenachrichtigung und bringt Wettermeldungen. Für letztere würden wir aber eine leistungsfähigere Wetter-App mit Wetter-Radar empfehlen.

 

Kabellos: Komfort mit Tücken

Wahoo ist stolz darauf, dass kein Kabel zur Datenübertragung erforderlich ist, und auch der Garmin Edge 830 setzt auf drahtlosen Komfort. Einmal mit dem heimischen WLAN verbunden, werden beide Geräte automatisch mit Updates versorgt und synchronisieren sich auf Wunsch mit den verbundenen Portalen. Ebenso problemlos funktioniert die Koppelung mit dem Smartphone, wenn die jeweilige App gestartet ist. Beide können zusätzlich per Micro-USB-Kabel mit einem PC oder Tablet verbunden werden und auch darüber Daten austauschen. Gerade unterwegs lernt man die Vorzüge der guten alten Kabelübertragung sehr zu schätzen, wenn mal eben ein Tourenvorschlag als gpx-Datei direkt in den Speicher (beim Edge „New Files“, beim Wahoo „routes“) kopiert wird, wenn man Daten auch per Windows Explorer löschen oder sichern kann. Der Wahoo Elemnt Roam ist kabellos komfortabler, der Edge bietet beim Kabelanschluss mehr Möglichkeiten mit dem Massenspeicherzugriff (Löschfunktionen).

 

Datenverzechnis des Wahoo Elemnt Roam beim Anschluss an den PC/Windows Explorer. Bei „Exports“ liegen die aufgezeichneten fit-Dateien, in „routes“ können gpx-Dateien hineinkopiert werden

 

Wer Mobilfunkverbindung hat, kann seine Streckenaufzeichnung mit dem Wahoo nach Abschluss der Tour nach Hause schicken und die fit-Dateien später auswerten. Der automatisch erzeugte Dateinamen ist übrigens fast selbsterklärend (das ist keine Selbstverständlichkeit) und erleichtert so die Zuordnung und Dokumentation auch später noch. Beim Edge 830 kann man über eine Massenspeicherverbindung (z.B. Android-Smartphone/Tablet) die Daten aus dem entsprechenden Verzeichnis auslesen. Das funktioniert auch bei dem Wahoo Elemnt Roam sehr gut.

Wer beim Wahoo die Daten kabellos sichern will, kann sie über die App exportieren: auf „Verlauf“ und dort auf den jeweiligen Tageseintrag gehen (z.B. einfach die Kartenskizze antippen), dann öffnet sich die Detailseite zu dieser Tagestour. Oben rechts auf die Menüpunkte gehen, „Training hochladen“ wählen, dann auf „Datei teilen mit…“ gehen. Jetzt kann man die so generierte fit- Datei (bei entsprechender Datenverbindung) zum Beispiel direkt in seine Cloud hochladen (Google Drive, Dropbox etc.) oder sie per E-Mail versenden. Oder eben in eines seiner Portale (Strava, komoot etc.) hochladen. Beim Export als fit-Format verlieren sich allerdings Herzfrequenz- und Temperaturwerte. Ein direkter Export in Garmin BaseCamp beispielsweise ist nicht möglich, die fit-Datei muss vorher konvertiert werden (zum Beispiel über GPSies).

Fremdes Datenfutter wird angenommen

Der Wahoo Elemnt Roam liest Tourenvorschläge als externe Dateien im gpx-, fit- oder tcx-Format, die am besten über die Element-App eingelesen und dann auf den Wahoo übertragen werden. Dazu sollte man auf seinem Smartphone ein E-Mail-Programm installiert haben, möglichst dazu auch noch einen Cloud-Dienst wie Dropbox, Google Drive oder iCloud. Dann tippt man auf die Datei bzw. den E-Mail-Anhang, geht auf „Öffnen mit“ und wählt die Element-App. Nun wird der Tourenvorschlag in der Element-App angezeigt. Ein Tippen darauf öffnet die Tour mit ihren Detailinformationen, und der Button „Wählen Sie die Route“ überträgt diesen Streckenvorschlag vom Smartphone auf den Wahoo. Achtung – hierbei wird die Strecke direkt zur Navigation aktiviert. Das ist zum schnellen Tourenstart sehr praktisch, kann aber auch nervig sein, wenn man nur mal eben mehrere Touren hintereinander auf den Elemnt übertragen möchte. Dann muss die Tour in der App nämlich zunächst wieder deaktiviert werden (drei blaue Punkte im Routenmenü, „Route löschen“, dann nächste Tour importieren).

Ein großes Lob an den Edge 830 – er liest auch komplexe gpx-Dateien, die mehrere Tracks und Wegpunkte enthalten, aus. Die Wegpunkte finden sich unter „Favoriten“ wieder und können navigiert werden. Beim Wahoo wird hingegen nur der erste Track aus einer gpx-Datei importiert – mit Wegpunkten kann er nichts anfangen. Wieder etwas zu tun für das Wahoo-Team.

Planung über Portale

Viele Radler nutzen komoot, und dies ist ein relativ einfacher Weg, um Touren zu planen und dann auf den Wahoo oder den Edge 830 zu übertragen. Beim Wahoo richtet man den Zugang über „Routen ansehen“- Blauer Pluspunkt – „über Internet synchronisieren“ ein, dann erscheint neben anderen Portalen auch komoot. Dort die eigenen Zugangsdaten eingeben, schon landen sämtliche „geplanten“ Touren von komoot in der Elemnt-App und können einzeln auf den Elemnt Roam übertragen werden.
Beim Edge 830 muss zuvor die entsprechende Connect IQ-App installiert werden. Die gerade aktualisierte Version dieser App ermöglicht bessere Auswahlfunktion und vor allen Dingen eine Offline-Speicherung einzelner komoot-Touren. Diese erscheinen dann auch unter „Gespeicherte Strecken“. In ähnlicher Weise können auch Touren anderer Portale genutzt werden.

   

Aufzeichnung: beim Wahoo weniger Fehler, beim Edge bessere Höhenmessung

Beide Geräte zeichneten die Teststrecken insgesamt durchaus zuverlässig auf. Lob an den Wahoo: auch bei längeren Pausen und automatischem Stopp/Start funktionierte dies tadellos. Der Edge 830 verlor während unserer großen Radtour zweimal seine aktuelle Position, fing sich aber nach wenigen Minuten wieder. Nur bei ganz wenigen der zahlreichen Pausen stellten sich beim Edge 830 auch Fehlmessungen (static navigation) ein.

Fehlmessungen durch Verlust des GPS-Signals beim Edge 830 (rote Linie), darunter sieht man vereinzelt die des Wahoo Elemnt Roam (blau)

 

Die Höhenmessung funktionierte in der Summe beim Garmin Edge 830 in der Summe der ganzen Messungen besser, aber auch nicht immer exakt. Dem Wahoo würde eine manuelle Kalibrierungsmöglichkeit sehr gut tun. In unserem Beispiel hat sich der Wahoo Elemnt Roam (rote Linie) mit anfangs bis zu -15 m vermeintlich unter dem Meeresspiegel bewegt (es war dort der Elberadweg), während sich der Edge 830 (grün) im Laufe des Tages zusätzliche Höhenmeter gönnte und stellenweise 20 m zu hoch lag. Die ockerfarbene Kurve zeigt die realitätsnahe Höhe (aus Kartenhöhen der Garmin Topo Deutschland).

Der Wahoo Elemnt zeichnet ausschließlich im fit-Format auf und erzeugt dabei relativ große Dateien. Er speichert pro Sekunde einen Punkt (mit Ausnahme der Fahrtpausen), und so resultierten aus einer 134 km-Tour über 23.000 Trackpunkte mit einer Dateigröße von 487 kb – das ist für eine fit-Datei schon ein Brocken. Der Edge 830 ist mit über 17.000 Punkten (im Automatikmodus) für dieselbe Strecke auch nicht gerade sparsam.

Position speichern: Edge bietet mehr

Beide Geräte ermöglichen unterwegs die Speicherung der jeweils aktuellen Position. Beim Wahoo geht dies fix (linke Gerätetaste drücken, auf „mein Standort speichern “ gehen, „save“ drücken), beim Edge ist die Funktion etwas versteckt (mit Fingerwischen von oben nach unten die Statusseite aufrufen, dort auf das GPS-Symbol tippen, dann auf „Position speichern“), aber man kann die Position dann auch umbenennen.

Einzelziele und POI-Mangagement: hier punktet der Edge

Wer unterwegs mit dem Wahoo einzelne Ziele ansteuern möchte, kann diese über die App erzeugen (Routen ansehen, blauer Plus-Button, „Bring mich zu…“, „Nach Orten suchen“, dann beim gefundenen Ort das Herz-Symbol antippen). Auf dem Wahoo kann dieses Ziel nun unter „Bring mich zu..“ aufgerufen werden. Das ist noch ziemlich unbefriedigend, zumal es bei unserem Roam mehrfach nicht möglich war, entferntere Ziele zu ermitteln.

Der Garmin Edge 830 macht es deutlich leichter, denn über Planungssoftware wie BaseCamp oder GPSies können einzelne Wegpunkte erzeugt, auf den Edge übertragen und dann als „Favoriten“ aufgerufen werden. Der Edge 830 bietet über seine vorinstallierte Europakarte bereits zahlreiche POIs an und kann auch externe POI-Sammlungen verarbeiten (Campingplätze, Bett und Bike-Betriebe etc.). Eine besonders große Datenbank an zusätzlichen POIs bietet die POIbase Software, welche das Edge 830 als Garmin Gerät automatisch erkennt wenn der Garmin POI-Loader installiert ist. POIbase bietet kostenlosen Zugriff auf über 6 Millionen zusätzliche POIs.

Die Sicherungsschlaufe des Edge 830 macht ihn zum praktischen Jogging-Begeiter

Strecken löschen: Optimierungsbedarf

Strecken löschen auf dem Wahoo ist besonders gewöhnungsbedürftig:  In der Elemnt-App die Tour in der Tourenübersicht auswählen und seitlich wegwischen, dann den Dialog „Löschen“ bestätigen, und wenig später ist die Strecke auch vom Elemnt Roam verschwunden. Wenn die Tour aber aus einem Portal (z.B. komoot) stammt, kann sie nur dort gelöscht werden und verschwindet dann per Sync auch vom Wahoo.

Der Edge 830 gestaltet dies immerhin bei seinen gespeicherten Strecken relativ einfach, sie können einzeln oder auch komplett gelöscht werden. Bei den Favoriten (Wegpunkten) des Edge 830 ist dies jedoch sehr fummelig, deswegen unser Tipp: löschen über BaseCamp.

Karten: Wahoo im Aufbau

Zunächst einmal die gute Nachricht: Bei beiden Geräten sind europäische Länder vorinstalliert und können kostenlos aktualisiert werden. Am einfachsten geht dies beim Edge 830 über die Verbindung mit seiner Basissoftware Garmin Express, empfehlenswert allerdings nur mit guter DSL-Qualität, denn es werden über 6 GB heruntergeladen. Dies ist unterwegs also quasi unmöglich. Die freie Garmin-Gemeinde ermöglicht aber über Angebote wie OpenMTBMap, Openfietsmap etc. auch die Installation einzelner Länderkarten – dort schlägt beispielsweise Deutschland aber schon mit über 2 GB zu Buche.

Beim Wahoo werden die Karten über die App mit gekoppeltem Gerät geladen und nur über WLAN übertragen. Gut für die Reise: Auch einzelne Länder und inzwischen sogar einzelne Teilregionen (zum Beispiel deutsche Bundesländer) können aktualisiert werden. Hier offenbart sich jedoch das größte Manko des Wahoo, nämlich sein begrenzter Kartenspeicherbereich.

Weder der Elemnt Roam noch der Garmin Edge 830 haben einen per MicroSD-Karte erweiterbaren Speicherbereich – der wäre aber gerade beim Wahoo sehr anzuraten. Denn in seinen Festspeicher passen gerade einmal etwas mehr als 2 GB Kartendaten. Und so taucht beim Aktualisieren einzelner Karten häufig die Meldung auf „Speicher voll“. Nutzern bleibt daher vorerst nichts weiter übrig, als sich auf die notwendigsten Länderkarten zu beschränken und immer wieder auch Karten zu löschen.

Kartenansicht

Der Wahoo Elemnt Roam bietet im Gegensatz zu seinen Vorgängern nun eine teilfarbige Darstellung. Gewässerflächen erscheinen in hellblau, Straßen werden gelb unterlegt. Vielfach erhalten auch befestigte Wege eine gelbe Füllung, aber dies ist nach unseren Erfahrungen nicht verlässlich. So begegneten uns in Mecklenburg-Vorpommern und Brandenburg zahlreiche Strecken, die zwar asphaltiert, aber eben nicht gelb auf der Karte des Roam hinterlegt waren.
Beide Karten lassen kaum einen Weg vermissen, aber insgesamt gefällt uns die Karte des Edge 830 wesentlich besser. Sie erleichtert mit ihren grünen Wald- und blauen Gewässerflächen deutlich die Orientierung. In einem punktet jedoch der Wahoo: Ortsnamen zeigt er deutlich größer an als der Edge 830.

Dieselbe Kartensituation auf beiden Geräten – beim Wahoo fehlt hier in Mecklenburg leider auch der See

Navigation: gut geleitet

Sind die Streckendaten einmal im jeweiligen Gerätespeicher gelandet, navigieren unsere Kandidaten zuverlässig. Abweichungen von der Strecke werden schnell erkannt, der Wahoo berechnet superschnell eine Alternative, um wieder zum Track zu gelangen, aber auch beim Edge 830 geht dies flott vonstatten. Die akustschen Abbiegehinweise empfanden wir etwas nervig und teilweise auch zu häufig (bei Geradeausfahrten), und auch die Funktion „Führe mich zum Start“ (der Tour) sollte man besser vermeiden, dabei entstehen nicht selten Umwege oder ungeeignete Wege. Die aufpoppenden Abbiegehinweise sind sogar mit Straßennamen versehen, aber bei schneller Fahrt nicht immer lesbar. Unser Rat: beim Garmin Edge 830 per Menüeinstellung Navigationshinweise komplett wegblenden (das geht beim Wahoo leider nicht), Karte von Datenfeldern befreien (das geht beim Wahoo nur bedingt) und der Tracklinie nachfahren. Das funktioniert bei beiden sehr gut, denn sowohl die schwarze Pfeillinie des Wahoo als auch die magentafarbene Linie des Edge 830 sind gut erkennbar. Die übertragenen Tracks werden beim Edge 830 übrigens in eine Route umgewandelt, und so entstehen die weißen Pfeile auf der Karte. Zuweilen weicht die berechnete Strecke (hellrosa) etwas vom Originaltrack ab, aber der bleibt in dunkelrosa sichtbar und kann problemlos nachnavigiert werden.

Empfindlicher Nachteil beim Edge 830: Eine Strecke kann auf dem Gerät nicht umgedreht und somit in Gegenrichtung navigiert werden – das muss man bei der Planung also schon berücksichtigen. Beim Wahoo ist dies kein Problem („Rev“-Taste beim Routenstart drücken).

Hinein- und Hinauszoomen erledigen beide Geräten schnell. Ein Scrollen des Kartenausschnittes ist beim Wahoo nicht möglich. Beim Edge 830 schon, allerdings bietet der kleine Kartenausschnitt keine wirkliche Orientierungshilfe. Also: Papierkarte mitnehmen oder Smartphone bemühen.

   
  

Weitgehend stabile Software

Sehr positiv: Einen Software-Absturz haben wir zwar einmal beim Wahoo erlebt, aber es erfolgte umgehend eine Wiederherstellung der Daten. Das dauerte ein paar Minuten, die Aufzeichnung waren anschließend jedoch komplett wieder vorhanden. Beim Edge 830 konnten wir im Testzeitraum nur wenige Einfrierungssituationen feststellen, aber nach einem Neustart war das Gerät umgehend wieder fit.

Das Zusammenspiel mit Software und Apps funktionierte gut. Obwohl Garmins Programm Basecamp seit einiger Zeit schon nicht mehr weiter entwickelt wird, konnten Tracks, Routen und Wegpunkte auf den Edge 830 übertragen werden.


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Energiemanagement

Beide Geräte reichen für lange Tagestouren und haben auch dann noch Reserven. Nach einer 12-Stunden-Tour mit permanent aktiviertem Display hatte der Edge 830 noch 33 % Energie, der Wahoo noch 38 %. Wir haben bei unserer Radtour einen NC 17 AppConGT genutzt, dieser lud den den Edge 830 in einer Dreiviertelstunde von 23 % auf 76 %, den Wahoo im selben Zeitraum von 20 % auf 54 %.

Fahrradhalterung

Da uns die Wahoo-Kollegen schon darauf hingewiesen hatten, dass die aktuelle Aero-Halterung derzeit verbessert wird, haben wir den Test mit einer älteren Wahoo-Halterung durchgeführt – und dies funktionierte problemlos, ebenso wie beim Edge. Inzwischen wird die neue Halterung ausgeliefert. Für die Wahoos gibt es auch einen Adapter, mit dem man sie auf Garmin-Halterungen befestigen kann.

Unser Fazit

Sowohl der Wahoo Elemnt Roam als auch der Garmin Edge 830 ermöglichen eine verlässliche Navigation bei Tages- und Mehrtagestouren, wenn man die Strecken zuvor detailliert plant und dann auf die Geräte überträgt. Eine spontane Routenberechnung auf den Geräten selbst ist – verglichen mit einer Smartphone-Navigation wie Google Maps- umständlich und hinsichtlich der Streckenwahl häufig suboptimal. Beide Geräte haben ein im Sonnenlicht hervorragend ablesbares Display. Beide benötigen eine intensive Einarbeitungsphase, wobei der Edge 830 durch zahlreiche Funktionen den User noch mehr fordert, aber detailliertere Anleitungen bietet.

Die Bedienung per Tasten oder Touchscreen ist letztendlich die individuellen Bedienungsvorlieben.

Für den navigationsbezogenen Einsatz auf Rad- und Wandertouren (und das gilt ähnlich auch für andere Outdoor-Bereiche) ist der Edge 830 dem Wahoo Elemnt Roam in einigen Disziplinen überlegen: vor allem beim Auslesen von gpx-Dateien und beim Kartenbild (bis auf die zu kleinen Ortsnamen).

Größtes Manko des Wahoo Elemnt Roam ist sein viel zu kleiner Speicher für den Karteneinsatz, der leider nicht erweiterbar ist. Beim Edge 830 zeigen sich vereinzelt Schwächen im Satellitenempfang.

In der Summe geht der Pokal für die Tourenqualitäten damit an den Garmin Edge 830. Beide Geräte bieten aber so viele Funktionen, Kombinations- und Einstellungsmöglichkeiten, dass sich hier durchaus individuelle Vorlieben ergeben können.

Preisvergleich

Das Garmin Edge 830 kostet und ist damit etwas teurer als das Wahoo Elemnt Roam welches EUR 240,19 € bei Amazon kostet.

Garmin Edge 830

 detaillierte und trotzdem übersichtliche, gut erkennbare Karte
sehr gute Offline-Eigenschaften
sehr gutes gpx-Management
auch zum Joggen und Wandern geeignet
sehr gut lesbares Display und Textfelder
gute Navigation (deutliche Führung per Karte, Richtungspfeile + Ton)
auch bei Regen gut bedienbar
gutes Energiemanagement, schnell aufladbar
 gute Höhenaufzeichnung möglich
 suboptimale Routingergebnisse
 in einigen wenigen Fällen Verlust des GPS-Signals
 Strecken können auf dem Gerät nicht gedreht werden
ab Werk nicht optimal auf Touren eingestellt (fehlendes Profil)
 gewöhnungsbedürftiges Löschen von Daten
 Länderkarten können nur im Gesamtpaket aktualisiert werden

Wahoo Elemnt Roam

guter Bedienungskomfort in Kombination mit WLAN Smartphone
 deutlich weniger Einstellungsmöglichkeiten als Edge 830, dadurch vergleichsweise einfache Einarbeitung
 sehr gute Zusammenarbeit mit externen Sensoren
 sehr gut lesbares Display (teilweise kleine und schmale Schriften)
 Länderkarten einzeln updatebar
 gute Navigation (gut erkennbare Tracklinie, Abbiegehinweise, schnelle Neuberechnung)
 exakte Positionierung
Bedienung auch bei langanhaltenden Regenschauern möglich
 gute Zusammenarbeit mit zahlreichen Portalen
 Unterstützung der Meldungen durch LED
 gute Offline-Datentransfereigenschaften (Auslesen von Aufzeichnungen und Übertragen von einfachen gpx-Dateien möglich)
 viel zu kleiner Speicherbereich für Karten
 Kartendarstellung nur teilfarbig
 Routingergebnisse suboptimal für mehrstündige Touren
 unzureichender gpx-Import (bei komplexen gpx-Dateien)
unzureichende Verwendung von Waypoints (Einzelzielen)
 Einstellungen können oft nur über Smartphone geändert werden
 keine Kalibrierung der Höhenmessung möglich
 fehlendes PDF-Handbuch

3 Kommentare zu “Test Wahoo Elemnt Roam gegen Garmin Edge 830

    1. Hallo Markus, am rückwärtigen Gehäuse, am unteren Rand des Edge befindet sich ein Steg. Dort kann man eine dünne Schnur durchfädeln – eben jene Handschlaufe, die von Garmin zur Verfügung gestellt wird. Schöne Grüße, Thomas

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