Mit Bosch und Continental haben gleich zwei international bekannte Technologieunternehmen einen indirekten Erwerb von Anteilen des Kartendatendienstleisters HERE Technologies unterzeichnet. Beide Abschlüsse sollen zu Synergien beitragen und alle Beteiligten auf dem Weg zur vernetzten und automatisierten Mobilität der Zukunft stärken.
Interesse an High Definition Kartenmaterial wächst weiter
Die Automotive-Zulieferer Bosch und Continental haben jeweils 5 Prozent des Kartendienstes HERE von den Haupteigentümern Audi, BMW und Daimler erworben. Im Sommer 2015 kauften Letztere den Kartendienst für stolze 2,8 Milliarden Euro dem finnischen Unternehmen Nokia ab. Die große Interesse an HERE und seine cloudbasierten Dienste zeigt deutlich, dass die Hersteller für ihre Vision der Mobilität und des Transports von morgen auf Autonomie durch Hilfe von präzisen Kartenmaterial setzen. Auch die bereits länger bestehende Kooperation zwischen Bosch und TomTom zeigt dies eindrücklich.
Vorhaben und Synergien von Bosch und HERE
Mit Hilfe des Know-How’s von Bosch auch außerhalb der Automobilbranche verfolgen die Unternehmen den Auf- und Ausbau datenbasierter Services. Mehr als 20.000 Software-Entwickler von Bosch an 120 Standorten liefern dafür die IT-Kompetenz und -Infrastruktur. Als Beispiel einer Zusammenarbeit zwischen Bosch und HERE gilt die Industrie 4.0. Durch präzise Navigationskarten von Innenräumen könnte die Intralogistik von Warenströmen in Produktionswerken automatisiert und in ihrer Effizienz gesteigert werden. Eine Verknüpfung von Bosch’s IoT-Suite und ortsbezogenen Diensten von HERE wie HERE Tracking könnte zu weiteren positiven Innovationen führen.
Bosch’s Straßensignatur und HERE’s HD Live Map
Die angestrebte vernetzte und automatisierte Mobilität im Automobilbereich macht ebenfalls sehr präzises Kartenmaterial erforderlich. Das Sammeln von aktuellen Daten anhand fahrzeuginterner Sensoren sowie die Einspeisung von Echtzeitinformationen zu Staus, Baustellen, Unfällen und dem Verkehrsgeschehen trägt zur benötigten Genauigkeit bei. Datensätze von Bosch-Radar und Videosensoren werden bereits in der Bosch Straßensignatur als Karten für autonomes Fahren vereint. Die Straßensignatur könnte zukünftig auch für die Aktualisierung der HERE HD Live Map dienen.
Synergien und Vorhaben von Continental und HERE
Auch Continental und HERE setzen stark auf die dynamische Pflege und Aktualisierung von HD-Karten. Continental beteiligt sich hierfür mit seinen Erkenntnissen aus dem Geschäftsbereich Intelligent Transportation Systems (ITS) und den damit verknüpften Mobilitätsdiensten und Service Operations. Mit Hilfe der HERE HD Live Map wollen die Unternehmen an Systemen arbeiten, die für die Fahrzeugautomatisierung und Mobilitätsdienste neue Einsatzmöglichkeiten und Innovationen ermöglichen.
Als Beispiel gilt die Verbesserung der elektronischen Voraussicht, dem eHorizon Fahrerassistenzsystem. Durch diesen können vorausliegende Streckenabschnitte bereits digital eingesehen werden. Auch an einer Verbesserung der Positionsbestimmung vom Fahrzeug auf der Straße wollen die Unternehmen gemeinsam arbeiten.
Da stellt sich mir die Frage, wie sieht die weitere Kooperation von Bosch und TomTom aus?