Montage, Bedienung, erste Schritte und Tücken
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Montage: Fix, aber mit kleinen Stolperfallen
Tipp: Vor der Montage des HUBs, empfehlen wir diesen bei WLAN in heimischen Gefilden mit dem Smartphone per App zu koppeln. Zumal mit dem Koppeln und Installieren der App meistens gleich ein anstehendes Firmware Update verbunden ist. Schade, dass man das Firmware Update nicht zu Hause auf den internen Speicher des Smartphones herunterladen und dann im Fahrradkeller offline auf dem HUB installieren kann. Aber nun zurück zur Montage des smarten Bike-Gadgets:
Zum Anbringen der Cobi-Montageklemme auf einem normalen Fahrradlenker werden 4 Innensechskantschrauben und ein dazu passender Inbus mitgeliefert, auch der Daumencontroller kommt mit einer adäquaten Schraube. Zum Anpassen der Schellen an den Durchmesser der Lenkerstange liegen Gummiring-Adapter in drei verschiedenen Größen bei. Auf dem Lenker ist die mittlere Position des Cobi Hub natürlich optimal. Wo sonst sollte man den Hub platzieren? Zwar mag die Konstruktion auf den ersten Blick etwas groß erscheinen, allerdings darf nicht vergessen werden, dass sie Smarthonehalter, Fahrradbeleuchtung und auch die Klingel ersetzt.
Die Montage testeten wir an drei verschiedenen Fahrrädern durch zwei Personen. Beim ersten Montageversuch glänzt die Anbringungstechnik nicht gerade durch Flexibilität: Wir versuchen den Cobi Hub an einem Reiseradlenker zu befestigen. Leider hat der einen Durchmesser von 26 mm, was offensichtlich nicht in die Cobi-Welt passt. Denn neben dem Durchmesser von 31,8 mm liegen nur Distanzgummis für 22,2 und 25,4 mm der Packung bei. Für unseren Fall ausgesprochen schade – eigentlich steht auf der Webseite, dass Fahrradlenker zwischen 22,2 mm und 31,8 mm Durchmesser passen würden, was die Zwischengrößen einschließen müsste. Nach den ersten fummeligen Versuchen, in der Hoffnung, dass es eventuell doch passt, brechen wir ab, weil das offensichtlich nicht so von Cobi gedacht war. Wir entscheiden uns, Cobi lieber an einem Mountainbike zu befestigen. Das hat einen der passenden Lenkerdurchmesser. Nun klappt es auch. Die Montage an einem zweiten, weiteren Mountainbike gelingt ebenfalls gut. Es geht jedoch nicht so flott, wie wir uns das vorgestellt haben. Im Schnellstart-Anleitung von Cobi klingt alles etwas einfacher.
Und zwar: Der Hub besitzt an der Unterseite zwei ringförmige Schellen aus Kunststoff, wobei die unteren Teile der Schellen abnehmbar sind. Zuerst platziert man die passenden Distanzgummis auf das Lenkrad. Darauf wird der Hub samt Schellenhälften gesetzt. An dieser Stelle gab es bei der Positionierung des Hubs auf dem Lenker ein bisschen Platzprobleme. Eine Schraube unter dem Lenker kollidierte mit dem festmontierten Kabel des Daumen-Controllers am Hub und verhinderte, dass der Hub ganz mittig sitzen konnte (siehe Bild unten).
Der Grund: Das Kabel des Daumen-Controllers zeigt im rechten Winkel nach innen, wo sich die Lenkerschraube befindet. Wir konnten den HUB insgesamt nach oben drehen und so den Konflikt lösen. Danach zeigte die Auflagefläche für das iPhone etwas mehr zum Radfahrer, was auch nicht verkehrt ist. Eine Lösung seitens des Herstellers könnte sein, das Kabel senkrecht nach unten hin zeigen zu lassen.
Nachdem der HUB auf den Distanzgummis aufsitzt, drückt man das Gegenstück der Schellen von unten ran und befestigt es mit den mitgelieferten Schrauben. In unserem Fall benutzten wir die dicksten Gummiabstandshalter für einen Lenker mit 22,2 mm Durchmesser. Dabei mussten wir das Schellengegenstück ziemlich doll ranpressen, so dass wir beim Anschrauben aus Angst, etwas abzubrechen, doch zögerten und lieber zuerst die nächst kleineren Abstandshalter verbauten. Die saßen aber zu locker. Es mussten also die größten sein. Und tatsächlich, als wir die Schrauben abwechselnd immer fester und fester zogen, schlossen sich die Lücken zwischen den Schellen schließlich komplett.
Die Schrauben der Halterungsschellen, die man von unten reinschraubt, sind sehr kurz geraten, aber dabei hilft ein sehr langer Inbusschlüssel aus dem Cobi-Set. Ebenfalls die Schrauben, mit denen man die Universal-Smartphone-Halterung festmacht (beim iPhone-Paket nicht notwendig) sind sehr winzig. Unsere Bedenken im Hinblick auf eine längerfristige Nutzung: Einmal rausvibriert, adé für immer. Trotz unserer Stirnrunzler zu Beginn, erweckt die Halterung während unseres Tests nicht unbedingt den Eindruck einer unstabilen Lösung. Im Test gab es keine Probleme, auch beim Mountainbiken hielt das Smartphone wirklich gut.
Der Cobi sitzt nun also mit geladenem Akku auf unserem Fahrradlenker. Einer unserer Redakteure meint: „Ob man den smarten Klotz wirklich schick findet, muss jeder selber entscheiden.“ Ich selbst muss sagen: „Jetzt auf dem Fahrrad sieht der Cobi nicht mehr so voluminös aus. Richtig gut sogar. Mir gefällts.“
Doch man kann das Smartphone nur in Querrichtung montieren, gerade für den Navigationsbetrieb wäre längs viel praktischer, weil man auf der Karte in Fahrtrichtung mehr erkennt. Angesichts der aufgeräumten Kartenansicht im Navigationsmodus relativiert sich dieser Kritikpunkt allerdings etwas. Etwas Ärgerlicher empfand einer unserer Cobi-Tester, dass die Klemme des Universalhalters für Android-Geräte den Ein-/Aus-Schalter und den Lautstärkeregler seines Smartphones verdeckte. Man muss jedoch nicht unbedingt anhalten und das Smartphone aus der Halterung lösen, um die Tonstärke zu regulieren. Wenn man das Smartphone auf die volle Lautstärke stellt und diese dann per Daumeneinheit oder Cobi App anpasst, schöpft man das gesamte Lautstärkespektrum aus. Oder anders gesagt: Den Lautstärkeregler am Smartphone braucht man eigentlich nicht.
Die Controller-Konnektivität zum Hub wird via Kabel, das relativ kurz ausfällt, ermöglicht. Für die Vielzahl aller städtischen Bikes wird es wohl passen, ein Randonneur-Lenkrad, auch Reiserad-Lenker genannt, verlangt aber manches Mal nach einer ungezwungeren Lösung wie z.B. Bluetooth. Mit Kabel funktioniert die Verbindung jedenfalls einwandfrei und das ist wesentlich wichtiger. Das Fixieren des Daumen-Controllers erfolgt ohne Distanzgummis, mit einer langen Befestigungsschraube. Falls der Platz am Lenker eingeschränkt sein sollte, lässt sich der Controller in seiner Achse zur Seite neigen. Zu beachten ist, dass die Klingel nicht zu knapp nach unten zeigt, damit der Daumen es nicht so weit zur Klingel hat. Das unterschätzt man am Anfang. Bei einem unserer Testfahrräder klappte die Befestigung nur rechts- nicht linksseitig, weil zwischen Lenkergriff und Schaltung kein freier Platz war und so unser Daumen links nicht an den Controller heranreichte. Dass das auf der anderen Seite passte, weil die Gangschaltung dort fehlte, haben wir erst auf den zweiten Blick bemerkt. Beim Cobi ist es essentiell nicht gleich beim ersten gescheiterten Versuch aufzugeben. „Entdecke die Möglichkeiten!“ ist hier Programm.
Übrigens – das Anbringen bei eBikes mit Bosch-Antrieb ist um das Vielfache einfacher, weil man den HUB einfach anstelle des Intuvia-Controllers auf die originale Bosch-Halterung aufschieben muss – simples Plug Play sozusagen.
Bedienung – Erste Schritte mit Cobi
In einer schicken Verpackung wird uns Cobi geliefert. Es macht alles einen wohlgeordneten, sortierten Eindruck. Die mitgeschickte Quick-Start-Anleitung verkündet eine einfache Bedienung.
Doch schon beim Herausnehmen und Laden des Akkus ergeben sich die ersten kleinen Hindernisse. Zugegeben, der Akku sitzt richtig gut im Hub, was notwendig ist, damit während der Fahrt nichts klappert oder gar rausspringt. Möchte man den Akku jedoch zum Laden entnehmen, steht im Quick Start kein Tipp, wie man den Akku entfernen kann, nur „dass“ man ihn entfernen kann. Das ist etwas wenig. Leider funktioniert die Entriegelungstaste zum Entnehmen des Akkus auch nicht gerade leichtgängig. Es gibt keinen Klick, der Feedback gibt, ob man jetzt den Akku rausnehmen kann, sondern man drückt die Entriegelungstaste so fest man kann, bis sich der Akku recht schwer herausziehen lässt. Ein Trick der hilft: Man stellt sich hinter das Lenkrad und kippt den Akku dann etwas nach vorne, um ihn zu entnehmen. Mit etwas Übung hat man den Dreh raus und Sicherheit und guter Sitz geht schließlich vor. In der Quick Start wird auf das Benutzerhandbuch verwiesen. Das ist allerdings etwas umständlich zu finden, deshalb haben wir es gleich einmal hier verlinkt.
Laden kann man den Akku z.B. mit dem Netzteil seines Smartphones – es ist leider kein eigenes Netzteil anbei – und dem USB-Ladekabel von Cobi. Eine rote LED blinkt, solange der Akku nicht vollgeladen ist. Bei voller Ladung erlischt die LED-Anzeige. Klar, das kann man so machen – ein grünes Leuchten wäre auch noch eine Option gewesen. Das Laden kann ganz schön lange dauern, deshalb ist es gut, das über Nacht zu machen, dann schaut man nicht nervös alle halbe Stunde nach dem Akku, weil der Akku für eine volle Ladung circa 13 Stunden benötigt. Glücklicherweise bekommt der Akku einen stärkeren Bruder im November., der lädt wohl in der Hälfte der Zeit. Während der Testzeit kam die Frage auf, warum die Ladebuchse nicht außen am Gehäuse angebracht ist, um den Akku am Fahrrad beispielsweise gleich im Keller/der Garage an die Steckdose zu hängen? Die Antwort: Da man den Cobi wohl auch bei Regenwetter verwendet, ist es vernünftig die Stromzugänge zu schützen und das geschieht bei eingelassenen Ladezugängen im Hub am besten.
Tücken beim Hub und Akku
Manchmal kann das Eigenleben des Hubs etwas lästig sein, denn Cobi meldet sich öfters mal zu Wort, obwohl er zuvor ausgeschaltet wurde. Man hat den Eindruck, dass ohne ein Zutun plötzlich das Licht angeht oder ein seltsamer Warnton durch den Flur schallt. Tatsächlich hat es damit zu tun, dass man die App auf seinem Smartphone startet oder eine Tour beginnt und der Cobi natürlich gleich mit der App kommunizieren möchte. Die Töne kann man nicht abstellen, das Erwachen von Cobi bei App-Start aber leider auch nicht.
Unsere Befürchtung war, dass man den Hub, beispielsweise wenn man sich gerade vom Fahrrad entfernt, die Funkverbindung aber noch ausreicht, beim Bedienen der App aktiviert und es nicht merkt. Das würde den Akku leersaugen, weil sich der Cobi nicht allein ausschaltet. Und genau das ist uns auch passiert. Wir haben das Fahrrad im Keller abgestellt, die Türen verschlossen und im Flur noch mal die Cobi App gestartet, um unsere gefahrene Tour einzusehen. Der Hilferuf des Hubs hinter der Türen ist uns wohl entgangen. Jedenfalls hatten wir danach sowohl den großen externen als auch den internen Akku des Hubs für immer verloren, weil der Hub danach ein paar Wochen angeschaltet herumstand und die Batterien entlud. Ein anschießendes zum Leben-Erwecken war nicht möglich. Das Erwachen des Hubs bei App-Aktivierung ist nicht immer vorteilhaft, wie wir feststellen mussten. Es hat den Akku das Leben gekostet. Im Nachhinein haben wir recherchiert, dass man bei längerem Nichtgebrauch, den Hub selbst in den Winterschlaf schicken hätte sollen. Das wird über die App gemacht im Menü Einstellungen Mein Rad COBI Hub ausschalten. Schade, dass wir das nicht vorher gewusst haben. Der Winterschlaf jedenfalls ist keine Lösung für den Alltag, um das Aktivieren des Hubs beim App-Start zu unterdrücken.
Eine gute Nachricht von Cobi gab es im September 2017 auf der Eurobike in Frankfurt. Dort verkündete der Hersteller, dass es ab November 2017 eine neue Akku-Generation geben wird. Der neue Akku soll dann in praktisch der Hälfte der Zeit seines Vorgängers laden und dabei 20 Prozent mehr Kapazität aufbringen. Außerdem erhält der Akku einen neuen Partner, ein kompatibles Nabendynamo-Kabel. Damit kann man den Akku dann per Muskelkraft wieder auftanken. Die regenerative Energie soll laut Hersteller nahezu ausreichen, um Cobi dauerhaft in Betrieb zu halten. Wir sind gespannt.
Hübsche, smarte Cobi App
Als nächstes laden wir die COBI App auf unser Smartphone herunter. Sie ist 94 MB groß und sehr ansprechend gestaltet. Die App führt uns sicher Schritt für Schritt durch die einzelnen Punkte. Beim Erststart muss ein Nutzerkonto erstellt und über eine zugesandte E-Mail bestätigt werden. Da wir mit zwei unterschiedlichen Benutzern nacheinander getestet haben, können wir versichern, dass der HUB mit nur einem Kontobenutzer gleichzeitig verbunden sein kann. Sollte der HUB oder gar das Fahrrad samt HUB gestohlen werden, wird eine App-Blockierungsfunktion und automatischer Bike-Ortung ausgelöst. Das ist klasse. Nur die aktuell angemeldete App hat Zugriff auf die Funktionen des Hubs und mit ihr kann man sein Bike suchen. Damit das Bike allerdings seine Position anzeigt, muss man sich in der Nähe des Fahrrads befinden, denn GPS und GSM hat das Cobi-Modul leider nicht. Eine GPS-Bike-Ortungsfunktion würde eine SIM-Karte erfordern, was wiederum laufende Kosten für den Nutzer bedeutet. Außerdem könnte der Cobi mit SIM-Karte attraktiver für Langfinger sein. Solange man sich in der Bluetooth-Zone des Cobi befindet, erhält man sogar eine Push-Benachrichtigung über einen ausgelösten Alarm.
Ist das Konto angelegt und der Benutzer angemeldet, fordert die App, Bluetooth auf dem Smartphone einzuschalten. Anschließend wird das Phone nah an den HUB gehalten, so dass es sich verbinden kann. Das geht alles sehr flott und geschmeidig über die Bühne. Und schon wird uns ein Firmware Update für den HUB angeboten. Da wir den HUB noch daheim liegen haben und das Smartphone sich im WLAN befindet, geht das alles auch sehr schnell vonstatten. Ob das im Keller ohne WLAN auch so wäre bzw. der Download überhaupt funktionieren würde? Die Frage kam uns erst als wir das Update schon installiert hatten. In jedem Fall ist eine WLAN-Verbindung empfehlenswert. Besser also man schraubt den Cobi vor dem Update noch nicht ans Fahrrad. Die COBI App jedenfalls sagt uns wirklich haargenau, was zu tun ist. Das ist wunderbar gut durchdacht seitens der Cobi-Hersteller.
Dann geht es nur noch an ein paar Bike- und App-Einstellungen wie Bike-Typ, Radgröße, Hintergrundfarbe der App sowie persönliche Angaben. Zu denen gehört auch der Zugriff auf die Kontakte, Telefon, Bilder und ein paar mehr Sachen. Wer das nicht möchte, kann entsprechend nicht mit Cobi telefonieren oder zu seiner Route Bilder hinzufügen etc. Wir staunen, dass wir schon fertig sind. Demgegenüber erfolgte die initiale Montage nicht so flüssig – jedenfalls bei demjenigen Nutzer, der mehr PC-affin als velo-technisch versiert ist. Aber solchen Nutzern muss es schließlich auch gelingen, den Cobi zu montieren 😉
Die App sieht nicht nur gut aus, sie ist ebenso intuitiv zu bedienen. Während der Fahrt beeindruckt sie durch eine große Schrift, ohne dass man einen Tunnelblick riskieren muss, um etwas zu erkennen, oder erneut drauf schauen muss. Die Benutzeroberfläche ist schlicht, gut strukturiert und nett anzuschauen. Die Hauptfunktionen der App sind Fahrtinformationen, Navigation, lokale Wettervorhersagen, Musikwiedergabe, Telefonie, Fitness, Alarmanlage, Licht- und Ladefunktion (bei E-Bikes noch Motorsteuerung bzw. Unterstützungsgrad des Motors). Einzelheiten der Funktionen werden im Kapitel Features thematisiert.