Garmin inReach EXPLORER+ im Test

inReach Online-Portal und Fazit

inReach Online-Portal

Vormals war die Seite inReach.Garmin.com das DeLorme Explore Portal. Dieses wurde von Garmin beinahe unverändert übernommen. Insgesamt ist das inReach-Portal übersichtlich gestaltet, wodurch man nur wenig Einarbeitungszeit benötigt. Die Möglichkeiten die das Portal bietet, um mit der Karte zu arbeiten und dort Wegpunkte und „Routen“ zu planen und zu erstellen, sind dafür jedoch sehr reduziert. Die folgenden Screenshots und Beschreibungen sollen helfen einen Eindruck über das Online-Portal zu vermitteln.

Auf der Startseite des Portals kann das Abonnement und der entsprechende Tarif eingesehen und verwaltet werden. Durch die oberen Reiter können schnell verschiedene Kategorien angewählt werden.

Über den Reiter Karte können Wegpunkte und „Routen“ erstellt werden. Dafür steht neben der OSM Karte sowie den Google Satelliten und Straßen Karten noch eine TOPO-Karte zur Verfügung. Allerdings ist diese Karte erst ab einem Maßstab von 1:100.000 nutzbar, bei weiterem hineinzoomen schaltet die Software automatisch auf die Satelliten Karte von Google. Mit Online-Anwendungen wie GPSies.com können unserer Meinung nach „Routen“ komfortabler erstellt werden, da dort viel mehr Möglichkeiten und unterschiedliche Karten zur Verfügung stehen. Durch die Import-Funktion innerhalb der inReach-Planungssoftware können extern erstellte Tracks im *.GPX, *.KML oder *.KMZ Format einfach importiert werden. Somit können auch mit Garmin Basecamp erstellte Routen und Tracks genutzt werden.

Im Posteingang werden alle Nachrichten angezeigt, welche vom inReach empfangen und verschickt wurden. Dadurch ist eine übersichtliche Verwaltung dieser möglich. Der Reiter Nachrichten ermöglicht das Verfassen von Sofortnachrichten. Diese können beim schreiben einer Mitteilung auf dem Gerät schnell ausgewählt werden. Auch der Reiter Kontakte ermöglicht ein schnelles hinzufügen dieser, ohne das inReach Gerät dafür nutzen zu müssen. Diese können nach der Synchronisation ebenfalls durch ein Symbol beim Verfassen von Nachrichten schnell angewählt werden.

Unter Soziales können Einstellungen getroffen werden, um die eigenen Touren mit Familie und Freunden aus der Ferne zu teilen. MapShare bietet dafür eine Karte, welche über einen persönlichen Permalink mit den Angehörigen geteilt werden kann. Hierfür werden auf der Karte Trackpunkte sowie georeferenzierte Mitteilungen (blau) angezeigt. Mit Internet-Zugang können durch das inReach-Portal auch „Routen“ und Wegpunkte (rot) auf der MapShare Karte geteilt werden. Teilt ein inReach-Nutzer so beispielsweise die Route vor Reiseantritt, wissen die MapShare-Follower direkt wohin es gehen soll. Wer diese Funktionen nicht wünscht, kann MapShare auch ausschalten oder den Permalink mit einem Passwort-Schutz versehen.

Ansicht des MapShare-Portals

Zusätzlich gibt es die Möglichkeit den eigenen Twitter oder Facebook-Account mit dem inReach-Portal zu verknüpfen. Verfasst man eine Nachricht mit dem inReach Gerät kann diese dann direkt auf Twitter oder Facebook geteilt werden.


Wurden Änderungen vorgenommen, zeigt der Synchronisierungs Reiter dies direkt an. Ein Klick aktiviert die installierte inReach Synch Software. Diese Kopplung von Online-Portal und Software hat in unserem Test zum Glück immer funktioniert, einen funktionierenden Internetzugang vorausgesetzt. Jedoch sucht inReach Sync bei jeder Synchronisation nach verfügbaren Updates für das Gerät und startet dieses am Ende neu, wodurch dieser Vorgang auch bei nur einem bspw. neu erstellten Wegpunkt bereits bis zu 2 Minuten in Anspruch nehmen kann.

 

Fazit

Das inReach Explorer+ von Garmin überzeugt zunächst durch seine hardwareseitige Anpassung an extreme Situationen. Zum einen durch ein sehr robustes Gehäuse, welches großzügig am Rand durch abriebfestes Gummi geschützt ist. Zum anderen ist das Display bei allen Lichtverhältnissen gut ablesbar (bei direkter Sonne besonders gut) und bietet mehr Pixel als ein Garmin GPSMap 64st. Eine Bedienung ist auch bei Nässe oder klirrender Kälter mit dicken Handschuhen, durch die Größe und Anordnung der Tasten, sehr gut zu bewerkstelligen. Somit konnte Garmin seinen eigenen Standard in Sachen Robustheit auf ein zuvor noch von DeLorme entwickeltes Gerät übertragen.

Die Zwei-Wege-Satellitenkommunikation über das Iridium-Satellitennetzwerk hat in unserem Test sehr gut und zuverlässig funktioniert. Unserer Meinung stellt sie die Kernaufgabe des inReach Explorers+ dar. Die Möglichkeiten ohne terrestrische Mobilfunk-Anbindung SOS-, SMS- und eMail-Nachrichten zu schicken, Wegpunkte zu teilen, Social Media sowie LiveTracking via MapShare zu nutzen und Wetterdaten abrufen zu können, klingen ohne ein solches Gerät noch nach Zukunftsmusik. (Durch die Kooperation von SpaceX und Iridium ändert sich das evtl. doch eher als gedacht: Statt der derzeitigen 72 Iridium Satelliten, soll bereits 2019 eine Konstellation von 4425 Satelliten die Erde mit Internet versorgen. SpaceX hat die notwendige Betriebserlaubnis hierfür bereits beantragt.) Ist man in abgelegenen Regionen oder alleine unterwegs, bietet das inReach Explorer+ eine unglaubliche Absicherung, um im Ernstfall schnell Hilfe holen zu können. Doch auch Menschen die gerne schon während ihrer Touren die Erlebnisse mit Familie und Freunden teilen wollen, kommen durch die genannte Bandbreite an Diensten auf ihre Kosten.

Wer jedoch auf den perfekten Outdoor-Navi-Satellitenkommunikations-Hybriden nach dem Kauf von DeLorme gehofft hat, muss sich wohl noch gedulden. Den Funktionen eines klassischen Outdoor-Navis für extreme Situation, wie dem GPSMAP 64st, kommt das inReach Explorer+ kaum nach. Garmin Karten sind nicht kompatibel und die verfügbaren von DeLorme bzw. OpenStreetMaps haben für den Gebrauch des Gerätes fernab der Zivilisationen meist einen zu geringen Detailgrad. Zudem sind sie nicht routingfähig. Die Track-Navigation ist wiederum nur durch vorab geplante „Routen“ möglich. Da diese nur über das Online-Portal erstellt/importiert werden können, um sie anschließend mit dem inReach+ zu synchronisieren, ist bei der Erstellung neuer „Routen“ immer ein Computer mit Internetzugang notwendig. Auch das ist hinderlich bei dem angedachten Einsatzgebiet.

Wegpunkte lassen sich leicht erstellen und können als Grundlage für eine Luftliniennavigation dienen. Sie bieten neben 20 Zeichen für den Namen aber keine weiteren Möglichkeiten. Auch bei der Navigation gibt es wenig Einstellungsmöglichkeiten. Besonders verwunderlich ist die erwähnte Handhabung des Sende- und Protokollintervalls, wodurch nur eine sehr umständliche TrackBack Möglichkeit besteht. „Routen“ können tatsächlich umgedreht werden. Gewöhnungsbedürftig und mit zusätzlichem Eingewöhnungs- und Installationsaufwand verbunden, ist die DeLorme-Software: Das inReach Explorer+ ist weder mit Garmin Basecamp noch mit Garmin Connect kompatibel, muss mit dem Online-Portal verwaltet werden und benötigt für die Synchronisation eine zusätzliche Synch-Software. Insgesamt konnte Garmin noch nicht die Brücke in die eigene Karten- und Navigationswelt schlagen.

Demnach bleibt festzuhalten, dass mit dem inReach Explorer+ in der Tasche viel für die eigene Sicherheit bei Notfällen getan ist. Auch für Tourenleiter und andere Berufsgruppen, die in abgelegenen Regionen agieren und Verantwortung für andere Menschen tragen, ist das inReach Explorer+ ein hilfreicher Begleiter. Wer zusätzlich zuverlässig und flexibel in der Wildnis navigieren will, für den ist ein weiteres Outdoor-Navi ratsam.

 

Bezugsquelle

Das Garmin inReach Explorer+ ist zum Preis von erhältlich.

Seiten: 1 2 3 4 5

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert