TomTom Adventurer Outdoor GPS-Uhr im Test

GPS Outdoor-Funktionen, MP3-Player + Fazit

Inhaltsverzeichnis

TomTom Adventurer Test: GPS-Outdoor Funktionen

Für eine wahre Outdoor-Uhr ist die GPS-Qualität entscheidend. Bei der Adventurer hängt die Brauchbarkeit der Routen-Funktion von sehr guten GPS-Daten ab. In unserem Test wurde der GPS-Empfang je nach Bewaldung, Bebauung und Bewölkung nach wenigen Sekunden hergestellt. Mit dem letzten Software-Update wurde für die GPS-Uhr auch das Quasi-Zenith Satellite-System (QZSS) für Japan aktiviert.

Routen

Bei den GPS-basierten Aktivitäten, wie Laufen, Rad fahren, Schwimmen, Wandern, Snowboarden und Freestyle, stehen Routen zur Verfügung. Auch wenn TomTom diese Funktion „Routen“ nennt, handelt es sich tatsächlich um eine Tracknavigation von Wegpunkt zu Wegpunkt. Im folgenden behalten wir dennoch die Bezeichnung Routen bei. Die Routen müssen vorab bei Anbietern wie GPSies.com erstellt und auf der TomTom MySports-Plattform im *.GPX Dateiformat hochgeladen werden. Eine Übertragung ist nur mit der USB-Klemme möglich.


Die Route kann im Anschluss in 100 Metern, 500 Metern und 200 Kilometern je 1,3 Zentimetern auf dem Display dargestellt werden. Diese Darstellung entspricht Maßstäben von etwa 1: 7692, 1:38461 und 1:15.384.615. Hier wäre die Anpassung an übliche Maßstäbe für Laufen und Wandern (1:25.000) oder für Fahrradfahren und Langlauf (1:50.000) hilfreich. Bei der Navigation nutzt die Uhr keine Karten, wie es beispielsweise die Garmin Fenix 5X kann. Insgesamt sind die Möglichkeiten der Navigation rudimentär angelegt, da es standard Möglichkeiten wie Wegpunkte setzen oder ein TrackBack auszuführen nicht gibt.

In unserem Test sind wir Routen im nahegelegenen Wald gefolgt. Die Präzision bei der Verortung des Richtungspfeils im Bezug zur Route hat uns positiv überrascht. Auch die dargestellte Routenlinie deckte sich mit Waldwegen, welche wir als Referenz in der realen Welt genutzt haben, sehr gut.

Die Navigation ist in unserem Fall gut gelungen, wobei es sich um recht flaches Land in Brandenburg mit vielen bestehenden Wanderwegen handelte.Im Hinterland eines Gebirges würde die Navigation durch fehlende Orientierungshilfen deutlich waghalsiger werden. Gerade bei geplanten Touren auf unbekannten Trails sollte daher eine entsprechende Karte mitgeführt werden.
In der MySports Plattform wird bei Aktivitäten bei denen eine Route genutzt wurde, diese auch als Linie eingezeichnet. Wir empfanden das als eine wirklich gelungene Darstellung, welche bei der Auswertung nach einer Tour interessant ist. Dadurch wird schnell ersichtlich, wie genau man die geplante Route eingehalten hat bzw. verfolgen konnte.

Die Genauigkeit des GPS-Sensors werden wir bei einem Lauf über unsere Standard GPS-Teststrecke noch genauer beleuchten. Als Vergleichsgerät nutzen wir dafür immer das Garmin Etrex 10. Das Ergebnis des Vergleichs folgt in Kürze an dieser Stelle.

In diesem Zuge werden wir auch die Aufzeichnung von Tracks mit Hilfe der TomTom Adventurer testen. Wird eine Aktivität gestartet, wird automatisch der Track aufgezeichnet. Nach der Synchronisation mit der TomTom MySports Plattform kann der gelaufene Track innerhalb der jeweiligen Aktivität aufgerufen werden. Der Track lässt sich dann bequem über Facebook, Twitter, eMail oder einen Direktlink teilen sowie in die Dateiformate FIT, PWX, CSV, TCX, KML und GPX exportieren.

TomTom Adventurer Test: Kompass

Der Kompass ist nur innerhalb gestarteter Aktivitäten verfügbar. Den Ort wo man die Aktivität gestartet hat, merkt sich die TomTom Adventurer automatisch und zeigt diese als Symbol auf der Kompassrose an. Diese Funktion ist sehr hilfreich, wenn man beispielsweise bei geplanten Touren nicht den Weg vom Parkplatz bis zum Routen-Start mit eingezeichnet hat, später jedoch sein Auto wieder finden muss.

Die oberen drei Fotos zeigen unseren Genauigkeitstest vom Kompass der Adventurer. Auf den linken zwei Fotos schauen wir auf die Windrose des Turms in Richtung Osten. Die TomTom Adventurer und das Garmin inReach Explorer+ wurden zuvor kalibriert und wie ein echter Kompass waagerecht zum Boden gehalten. Beide Geräte weichen von der festen Windrose des Turms ab. Auf dem rechten Foto blicken wir in Richtung Westen und halten die GPS-Uhr etwa im 40 Grad Winkel. Die stärkere Abweichung ist deutlich erkennbar. Sowohl bei der Outdoor-Uhr als auch dem Vergleichsgerät von Garmin haben Schrägstellungen zu größeren Abweichungen von der tatsächlichen Himmelsrichtung geführt.

Splits

In der TomTom Adventurer können Splits aktiviert werden. Dadurch erhält man am Ende jedes Kilometers oder jeder Meile eine Warnung mit einer Zeit und dem aktuellen Tempo. Die Daten dazu werden als Teilabschnitte gespeichert und können in der Detailanzeige bei MySports unter der jeweiligen Aktivität einzeln abgerufen werden.

TomTom Adventurer Test: Barometer

Die Öffnung des Barometers zur Messung des Luftdrucks liegt an der Unterseite der Uhr, dort wo die Tracking-Einheit nach unten abknickt. Anhand des Luftdrucks wird ausschließlich die Höhe über Normalnull (NN) ermittelt. Eine Anzeige des aktuellen Luftdrucks oder eine Verlaufsansicht dessen, um Aussagen über sich nähernde Gewitter zu treffen, sind nicht vorhanden.

Das Barometer wird automatisch über die GPS-Daten kalibriert. Eine manuelle Kalibrierung ist nicht möglich. Zur Überprüfung des Barometers sind wir zu einem geodätischem Festpunkt gewandert, dem Bürgerturm in Gotha. Die Ergebnisse waren überraschend genau, sind jedoch durch eine Vielzahl von Variablen nur bedingt reproduzierbar und haben daher nur eine eingeschränkte Aussagekraft.

Geodätischer Festpunkt:        397,93 Meter NN am Boden         427,93 Meter NN oben

TomTom Adventurer:            400,00 Meter NN am Boden         427,00 Meter NN oben

Lift

Beim Skifahren oder Snowboarden erkennt die TomTom Adventurer automatisch, ob man sich gerade auf der Abfahrt oder im Lift befindet. Ist man im Lift, wird laut TomTom die Zusammenfassung der letzten Abfahrt mit verschiedenen Daten dargestellt.

Stoppuhr

Eine Funktion die so simpel ist und trotzdem bei den meisten Garmin Laufuhren von uns vergeblich gesucht wurde, ist die Stoppuhr. Diese funktioniert zuverlässig, übersichtlich und kann über 99 verschiedene Rundenzeiten aufnehmen.

MP3-Player

Für die Nutzung des MP3-Players sind Bluetooth Kopfhörer oder Bluetooth Lautsprecher notwendig. Außerdem müssen Playlisten bei iTunes oder dem Windows Media Player erstellt werden, eine Übertragung von Playlisten des VLC-Mediaplayers hat nicht funktioniert. Durch die TomTom Sports Connect Software und der USB-Ladeklemme werden diese auf die GPS-Uhr übertragen. Eine Übermittlung via mobiler MySports-App ist nicht möglich. Bevorzugt man es durch alle Songs klicken zu können, gibt es die Möglichkeit alle Lieder einfach in den Ordner „Music“ der Outdoor-Uhr zu ziehen.

Die Adventurer besitzt einen internen Speicher von 3 Gigabyte. Musik wird mit den Dateiformaten MP3, MPEG2, MPEG4 AAC-LC sowie HE-AACv2 unterstützt. Auf dem Display werden die wichtigsten Informationen: Interpret, Titel und Länge des Songs angezeigt. Eine Lautstärkeregelung bietet die GPS-Uhr nicht, dementsprechend müssen die Bluetooth-Kopfhörer oder – Lautsprecher diese Funktion mitbringen. Die Bluetooth-Übertragung an die Lautsprecher hat in unserem Test zuverlässig funktioniert.

TomTom Adventurer Test: Fazit

Für Sportler die gerne verschiedene Trainings-Modi nutzen, ist die Adventurer sehr zu empfehlen. Trainings-Anweisungen sind klar und deutlich und die Darstellung der Fitnessdaten ist durch verschiedene Diagramme anschaulich gestaltet. Die Ergebnisse der optischen HF-Messung bei gestarteten Aktivitäten haben uns trotz üblicher Fehlerquoten im Vergleichstest überzeugt.

Wahre Outdoor-Enthusiasten suchen leider vergeblich nach den nötigen Navigationsmöglichkeiten. Die Tracknavigation via Routen ist zwar genau und einfach zu handhaben, ist aber auf den meisten Touren durch die fehlenden Karten keine große Unterstützung. Auch Möglichkeiten wie Wegpunkte setzen und TrackBack fehlen völlig. Sind diese Optionen gewünscht, sollte man zu Uhren wie der Garmin Fenix 5X oder der Casio Herren Pro Trek Uhr, Schwarz greifen.

Für den typischen Couch- bzw. Mouse-Potato der aus seiner körperlichen Inaktivität ausbrechen möchte, fehlen der TomTom Adventurer leider die nötigen Motivationsmöglichkeiten. Diesem Zweck kommen beispielsweise Fitness-Tracker von Garmin durch ihren Inaktivitätsbalken, den sich automatisch anpassenden Zielen und den Garmin Insights deutlich besser nach. Insgesamt wollte uns die Uhr in Punkto Fitness-Tracking nicht recht überzeugen, da die Ergebnisse der Schrittzählung teilweise sehr hoch waren, Schlaf nicht manuell korrigiert werden kann und die 24/7 Kalorienberechnung keine HF-Werte einbezieht.

Die Verknüpfung des Designs mit der Menüführung hat uns gefallen. Gerade für Multisportler die häufig das Fahrrad nutzen, bietet sich die Uhr an. Eine Bedienung mit Handschuhen ist durch die kleinen Tasten und die untypische Aktivierungweise der Hintergrundbeleuchtung sehr problematisch. Snowboarder, Schneetourengänger und andere sollten dies vor einem Kauf unbedingt beachten.

Wer nach einer Sportuhr mit bequemen Armband sucht, sollte vorab andere Bänder von TomTom testen, denn mit dem starren Band der Adventurer waren wir unzufrieden. Da bietet zum Beispiel Garmin wesentlich geschmeidigere Silikonbänder.

Bezugsquelle

Die TomTom Adventurer ist für  erhältlich.

 

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