Seit der Einführung des iPhone 6 setzt Apple mit seinem eigenen Kartendienst nicht mehr auf Daten vom Partner Google, sondern bezieht Karten aus anderen Quellen, etwa vom Kartenlieferanten TomTom. Der Ausbau der Karten App im Jahr 2012 verlief allerdings alles andere als unproblematisch und führte sogar soweit, dass sich Apple CEO Tim Cook in einem offenen Brief auf Apple.com mit den Worten „We are extremely sorry.“ für die Pannen entschuldigte. Auch 2017 zählt Apples Karten App für viele Nutzer von iOS-Geräten noch immer nicht zum bevorzugten Kartendienst. Nun soll eine neue Strategie die kartografischen Datensätze verbessern, wobei Apple auf Schwarm-Arbeit setzt.
Apple Store-Mitarbeiter verbesserten zuerst
Apple nutzte bereits in der Vergangenheit Mitarbeiter aus den Apple Stores um Informationen innerhalb der Karten App kontrollieren und korrigieren zu lassen. Im Rahmen des Programms TryRating wurden einige Store-Mitarbeiter darauf geschult bestimmte Kartendaten in ihren Städten zu verbessern oder zu ergänzen. Derzeit scheint Apple jedoch keine neuen Store-Mitarbeiter mehr mit diesem Programm vertraut zu machen.
TryRating Software: Verifizierung von Ergebnissen
Die Software TryRating wurde von Apple so entwickelt, dass die Bedienung möglichst einfach und benutzerfreundlich ablaufen kann. Man gibt eine Suchanfrage ein und erhält eine Serie von Ergebnissen, die von Maps generiert werden. Teilnehmer am TryRating-Programm müssen dann die Ergebnisse analysieren und verschiedene Fragen dazu beantworten, beispielsweise über die Richtigkeit der Namen, der Adressen, der Verortung und weiterer Details.
Apple nutzt dabei nicht nur die Erhebungen eines einzelnen Nutzers, sondern erstellt einen Konsens aus den Ergebnissen verschiedener Personen zur gleichen Suchanfrage, bevor ein Update eines bestimmten Ortes erfolgt. So einfach wie die Bedienung von TryRating auch sein mag, für die „richtige“ Bewertung der Suchergebnisliste hat Apple ein Buch mit 200 Seiten herausgegeben. Die darin enthaltenen Richtlinien sollen sicher stellen, dass die Subjektivität der einzelnen Arbeiter auf ein vergleichbares Maß gebracht wird.
Freelancer sollen für bessere Daten sorgen
Durch diese Systematisierung ist Apple in der Lage nicht nur eigene Mitarbeiter für diese Tätigkeit einzusetzen. Laut einem Informanten von iGeneration arbeiten seit August letzten Jahres testweise auch Selbstständige für Apple, um oben beschriebene TryRating-Aufgaben zu übernehmen. Ab Mitte 2017 sollen möglicherweise schon offiziell für Apple arbeitende Unternehmen den Arbeiter-Schwarm anwerben, um die Kartenorte überprüfen zu lassen.
54 Cent pro Einzelaufgabe: Geld verdienen mit Apple Maps
Damit gleicht es der Crodworking-Idee von Amazons Mechanical Turk. Im Falle von Apple könnten die angeheuerten Freelancer dann maximal 20 Stunden pro Woche arbeiten, um bis zu 600 Einzelaufgaben, mit jeweils 54 Cent Entlohnung abzuarbeiten. Während Google für die Verbesserung seiner Daten auf die Hilfe mehrerer Millionen Google Maps-Nutzer setzt, würde Apple mit einigen hundert Auftragnehmern auskommen. Interessanter Weise sind die TryRating Freelancer dazu angehalten, jede mögliche Methode zu nutzen, um Suchergebnisse zu verifizieren. Dadurch werden wohl auch Google Street View und Google Maps häufig zu Rate gezogen werden.