TomTom Touch im Test: Fitness-Tracker mit Körperanalyse

Fitness-Funktionen, Training, Körperanalyse, Auswertung Fazit

Inhaltsverzeichnis

Kalorien

Bei der Kalorien-Berechnung berücksichtigt das TomTom Touch sowohl die durch Bewegung verbrannten Kalorien, als auch den Grundumsatz des Trägers. Der Grundumsatz, also die auch ohne Bewegung verbrannten Kalorien, kann sich je nach Gewicht, Körpergröße, Alter und Geschlecht unterscheiden. Diese Werte werden bei der ersten Einrichtung der TomTom Sports App abgefragt.

Neben den körperlichen Eigenschaften, kann auch die Art der Bewegung zu einem höheren Kalorienverbrauch führen. Allerdings sind dafür Schritte notwendig, deren Intensität (Schnell/Langsam) zu mehr verbrannten Kalorien führen. Leider wird der HF-Sensor nicht automatisch aktiv, sobald gesteigerte Bewegungen erkannt werden, damit würde die Kalorienberechnung auch bei Aktivitäten ohne viele Schritte, beispielsweise im Fitness-Studio, präziser ausfallen. Wer seine Fitness-Daten auch hier genauer erfassen möchte, sollte ein manuelles Training starten.

Der Kalorienverbrauch des aktuellen Tages kann in der App für jede Stunde einzeln aufgerufen werden. Eine Aufteilung nach Grundumsatz und durch Bewegungen verbrauchte Kalorien gibt es aber nicht. Lediglich Stunden in denen keine Aktivität stattgefunden haben, lassen auf den berechneten Grundumsatz schließen. Das Armband selbst zeigt ebenfalls nur die am aktuellen Tag verbrauchten Gesamtkalorien an.

Ziele

Für viele Nutzer sind Ziele eine ideale Herausforderung mit denen sie sich selbst zu mehr Bewegung animieren können. Auf dem TomTom Touch selbst zeigt eine kleine Grafik, wie weit man vom täglichen Schritteziel entfernt ist. Die genaue Anzahl der zu erreichenden Schritte kann nur in der App angezeigt werden und wird dort auch festgelegt. Eine automatische Anpassung des Schritteziels bei regelmäßigem Erreichen gibt es nicht.

Zusätzlich zum Schritteziel kann ein wöchentliches Ziel definiert werden, bei dem eine Sportart sowie eine Messgröße (Distanz, Aktive Zeit, Anzahl an Aktivitäten) festgelegt wird. Dieses Ziel ist jedoch nur über die Smartphone App abrufbar. Gleiches gilt für die Körperfett- Muskelmasse- und Gewichtsziele.

Motivation

Kleine Motivationshelfer, wie den von Garmin bekannten Inaktivitätsbalken, der erst deaktiviert wird, wenn sich der Nutzer mindestens 2 Minuten ohne Unterbrechung bewegt, empfinden wir bei einem Fitness-Produkt als sehr nützlich. TomTom hat einen solchen Helfer für seinen ersten Fitness-Tracker leider nicht vorgesehen. Auch einen simplen Alarm in Form einer Vibration bei zu langer Inaktivität gibt es nicht.

Training

Ein Training kann am TomTom Touch manuell gestartet werden. Am Handgelenk können dann die Dauer, die verbrannten Kalorien und die aktuelle Herzfrequenz abgelesen werden. Warum nicht auch die während der Aktivität gegangenen Schritte angezeigt werden bleibt ein Rätsel. Diese sind nur nach Beenden des Trainings über die TomTom Sports App in der Auswertung der Aktivität ersichtlich. Die Distanz wird bei der Auswertung der Aktivität nicht mit angegeben. Merkwürdig jedoch, dass die App einzelne Aktivitäten dennoch danach bewertet und Abzeichen wie „Weiteste Distanz“ vergibt. Vermutlich ist die TomTom Sports App stärker auf die Auswertung der Aktivitäten mit den TomTom Uhren ausgelegt, bei denen die Distanz über GPS ermittelt wird.

Dass die TomTom Sports App auch für andere Geräte entwickelt wurde, lässt sich auch an einigen anderen Stellen erahnen. So können Herzfrequenzbereiche festgelegt werden die laut der App nach der Synchronisation auf dem TomTom-Gerät angezeigt werden. Dies funktioniert allerdings nicht im Zusammenspiel mit dem TomTom Touch.

Aktivität

Eine Aktivität kann vor Beginn eines Trainings nicht ausgewählt werden. Alle Trainings versucht das TomTom Touch automatisch einer Sportart zuzuordnen. Dies gelang ihm aber während unserer Testzeit nur bei Läufen. Bei nahezu allen anderen Aktivitäten mussten wir nachträglich über die App die jeweils passende Sportart zuordnen. Dies macht in der Auswertung jedoch keinen Unterschied, denn das Armband erkennt weder Züge beim Schwimmen noch Abstöße beim Skifahren.

Schlaf

Die Schlafüberwachung startet das TomTom Touch automatisch. Dabei wird der Einschlaf- und Aufwachzeitpunkt erfasst. Für die Gesamtdauer des letzten Schlafes gibt es eine eigene Datenseite, die allerdings nur Stunden und Minuten anzeigt. In der Sports App ist der Informationsgehalt der Schlafauswertung leider nicht viel aufschlussreicher. So gibt es keine Auswertung der einzelnen Schlafphasen sondern lediglich ebenfalls einen Gesamtüberblick.

Körperanalyse

Mit einer Funktion hebt sich das TomTom Touch von der Konkurrenz ab. Als erster Hersteller haben die Niederländer einen Sensor zur Körperanalyse in ihren Fitness-Tracker integriert. Dieser funktioniert ähnlich wie eine Körperanalysewaage, etwa die Index Smart Scale vom Konkurrenten Garmin und nutzt das Bioimpedanz-Verfahren. Durch Auflegen des Fingers auf den Messpunkt unterhalb des Displays wird ein geringer Strom durch den Körper geleitet, der für den Nutzer nicht spürbar ist. Der zweite Messpunkt befindet sich unterhalb des Trackers, wodurch ein Kreislauf zwischen Finger der einen und Rücken der anderen Hand hergestellt wird. Der durch den Körper fließende Strom trifft auf Widerstände durch Fett und Muskeln. In Verbindung mit anderen Daten des Nutzers wie Gewicht, Größe, Alter und Geschlecht kann das TomTom Touch so den Körperfettanteil sowie die Muskelmasse berechnen.

Wie bei klassischen Körperanalyswaagen für den Hausgebrauch, ist die Messung zwischen zwei Punkten jedoch nicht besonders genau. Der durch den Körper fließende Strom sucht sich den schnellsten Weg, was bei einer Waage dazu führt, dass nur der Widerstand von Fuß zu Fuß und beim TomTom Touch von Hand zu Hand gemessen werden kann. Die jeweils nicht betroffenen Körperpartien werden nicht berücksichtigt. Für diese Bereiche können die Messinstrumente nur eine Hochrechnung vornehmen, die je nach Nutzer unterschiedlich genau ausfallen kann. Wer kräftige Beine aber einen untrainierten Oberkörper besitzt wird somit ein verfälschtes Bild seiner Muskelmasse erhalten. Gleiches gilt natürlich für untrainiert Beine aber einen muskulösen Oberkörper. Ärzte und Sportstudios setzen daher auf Körperanalysewagen welche den Strom an mehreren Kontaktpunkten messen. Solche Waagen sind in der Anschaffung jedoch sehr teuer, weshalb professionelle Analysen meist mit Kosten verbunden sind.

Im direkten Vergleich mit einer professionellen Körperwaage zeigte das TomTom Touch die schon erwartete Abweichung. Statt 15 Prozent bescheinigte das Armband 17 Prozent Körperfettanteil und auch die Muskelmasse lag mit 47 Prozent über dem von der Profi-Waage gemessenem Wert von 44 Prozent. Laut TomTom sei eine Abweichung bei der Körperanalyse von bis zu 4 Prozent aber durchaus normal. Die Werte schwankten zudem teilweise von einem Tag auf den Anderen. Zu viel sollte man auf diese Daten als nicht geben, sondern die zusätzliche Analyse bestenfalls als zusätzlichen Ansporn für mehr Sport und eine gesündere Ernährung sehen.

Auswertung

Anfang des Jahres hat TomTom seine neue Sports App veröffentlicht, die im Gegensatz zur Vorgängerversion einige grundlegende Verbesserungen erhalten hat. So sollen die von den TomTom Sport-Uhren und Fitness-Trackern gesammelte Daten nun besser ausgewertet werden als zuvor. Leider ist TomTom diesem Ziel mit der neuen App nur teilweise näher gekommen. Es gibt zwar neue Grafiken und Tabellen, die eine Auswertung der täglich zurückgelegten Schritte, der verbrannten Kalorien usw. erleichtern, diese auch aufzufinden ist allerdings immer wieder eine Herausforderung.

Zunächst macht die App mit der einfachen Unterteilung nach „Aktuell“, „Aktivitäten“ und „Fortschritt“ einen übersichtlichen Eindruck. Wo sich welche Auswertung verbirgt sorgt jedoch auch bei regelmäßiger Verwendung für anhaltenden Verwirrung. Bestes Beispiel ist die detaillierte Auswertung der täglichen Schritte, die zwar über die Tageszusammenfassung unter „Aktuell“ abgerufen werden kann, nicht aber unter „Schritte heute“ im Menüpunkt „Fortschritt“. Gleiches gilt auch für andere Werte. Schade ist auch, dass die Zusammenfassung eines Tages nicht mit allen Werten von einem vergangenen Tag verglichen oder wenigstens nacheinander aufgerufen werden kann. Eine solche Analyse muss aufwändig selbst durchgeführt und dabei durch verschiedene Menüs gesucht werden. Überhaupt ist die detaillierte Auswertung der einzelnen Werte nur für den aktuellen Tag verfügbar, beginnt ein neue, stehen nur noch Zusammenfassungen zur Verfügung.

Sobald man die passende Stelle innerhalb der App gefunden hat, bietet sie einen nicht immer ausreichenden Informationsumfang mit interaktiven Graphen, die weitere Details preisgeben, sobald man mit dem Finger über sie fährt. Dies gilt allerdings nicht für alle Werte. So ist es wie bereits erwähnt schade, dass der Schlaf nur im Gesamten und nicht in den einzelnen Phasen betrachtet werden kann.

Die Synchronisation mit der TomTom Sports Plattform kann entweder über die App erfolgen oder aber, wenn das TomTom Touch per Kabel mit einem PC oder Mac verbunden wird. Die App benötigt zwar einen TomTom Account, kann aber auch ohne bestehende Internetverbindung genutzt werden. Die Browser Anwendung unterscheidet sich in einigen Punkten von der App, beispielsweise können Trainings am Computer auch exportiert und zum Beispiel als fit, csv, pvx und tcx Datei gespeichert werden.

Konnektivität

Die Bluetoothverbindung zum Smartphone kann auch genutzt werden um auf Nachrichten und eingehende Anrufe hinzuweisen. Die Benachrichtigung erfolgt durch Vibration und die Anzeige eines Icons auf dem Display. Details der Nachricht oder ein Hinweis auf den Anrufer werden nicht übertragen. Benachrichtigungen von anderen Apps können nicht auf das TomTom Touch weitergeleitet werden. Eine Weckfunktion, die über das Smartphone gestellt werden kann, besitzt das Armband nicht.

Fazit

Es war eigentlich nur eine Frage der Zeit bis TomTom nach seinen GPS-Uhren auch einen reinen Fitness-Tracker auf den Markt bringen würde. Es spricht für die Niederländer, dass mit dem TomTom Touch nicht einfach nur ein weiteres Fitness-Armband mit den üblichen Funktionen entwickelt haben, sondern auch ein Schritt weiter gedacht wurde. Durch die Messung von Fett- und Muskelmasse können Nutzer im besten Falle direkt sehen, was ein hartes und Schrittintensives Training gebracht hat. Allerdings darf dabei nicht zu viel Wert auf die Genauigkeit gelegt werden, dazu ist die Analyse mit einem Profi-Messgerät notwendig. Ein Fortschritt lässt sich mit dem TomTom Touch dennoch gut beobachten.

Der optische Herzfrequenzsensor arbeitet überraschend genau, kann aber über die Schwächen eines solchen Messverfahren nicht hinwegtäuschen. Auch Schritte, Kalorien und Distanz zählt das Armband recht zuverlässig. Was TomTom daraus, sowohl auf der Anzeige des Armbands aber vor allem in der TomTom Sports App macht, ist leider überaus unbefriedigend. Auch nach der Umgestaltung ist die App insgesamt einfach zu unübersichtlich und bietet zu wenige Analysemöglichkeiten. Immerhin ist die Gestaltung aber ansprechend gelungen. Zielvorgaben lassen sich zwar erstellen, werden aber nicht automatisch angepasst. Auch eine Motivitionsunterstützung, die bei längerer Inaktivität zu mehr Bewegung auffordert hat uns gefehlt.

Kritik müssen wir auch am Armband äußern, welches schon nach kurzer Zeit starke Gebrauchsspuren aufwies. Auch das Display des Tracking-Moduls ist anfällig gegen Kratzer und bei Sonnenlicht schwer ablesbar. Unverständlich ist auch, dass das TomTom Touch trotz IPX7 nicht wasserdicht sein soll, in der App jedoch Schwimmen als auswählbare Aktivität angeboten wird.

Auch wenn das TomTom Touch durchaus einige Stärken besitzt, konnte es zusammen mit der Sports App bei uns keinen besonders guten Eindruck hinterlassen. Viele Kleinigkeiten führen letztlich dazu, dass wir dem Fitness-Tracker nur ein bedingt empfehlenswert aussprechen.

Bezugsquelle

Das TomTom Touch ist zum Preis von EUR 109,86 € bei Amazon erhältlich. Neu oder gebraucht gibt es das TomTom Touch auch bei ebay….

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