Dieses Jahr haben TomTom und INRIX am gleichen Tag die Resultate ihres jeweiligen Traffic Index veröffentlicht. Noch im letzten Jahr kürten beide Anbieter Stuttgart zur staureichsten Stadt Deutschlands. Bei INRIX Verkehrserhebung hat nun München den Titel geholt, TomTom hingegen malt auch für das Jahr 2016 kein schönes Verkehrsbild für die Stadt Stuttgart.
Stuttgart bleibt Deutschlands Stauhauptstadt
Die Erhebung von TomTom zeigt, dass Fahrer in Stuttgart für eine Fahrt die ohne Verkehrsvorkommnisse 60 Minuten dauert, zusätzlich 34 Minuten Fahrtzeit einplanen müssen. Am Abend sieht das Bild noch schlechter aus, da müssen Autofahrer bis zu 75 Prozent mehr Zeit auf der Straße verbringen, als bei geringem Verkehrsaufkommen. Summiert man den Zeitverlust eines Stuttgarter Pendlers auf ein Jahr, ergeben sich unglaubliche 132 Stunden, was etwa 16,5 Arbeitstagen entspricht.
Mit Blick auf Deutschland belegt Köln den zweiten Platz mit einem Fahrtzeit-Plus von 34 Prozent, gefolgt von Hamburg mit 33 Prozent. Neu gelistet ist Nürnberg an vierter und München an fünfter Stelle, beide mit jeweils 30 Prozent. Trotz der starken wirtschaftlichen Stellung Deutschlands in der Welt, schneiden deutsche Städte auf europäischer wie globaler Ebene bei der Traffic Index Analyse vergleichsweise gut ab. Die „Siegerstadt“ Stuttgart erreicht im internationalen Vergleich mit allen erfassten Städten nur die Position 67.
Staustädte Europas im Vergleich
TomTom hat den Traffic Index zum sechsten mal in Folge erhoben. Mit den Daten aus dem Jahr 2016 wird die Stauentwicklung in 390 Städten in 48 Ländern auf schs Kontinenten abgebildet. Für die Analyse hat das Unternehmen etwa 19 Billionen Daten über neun Jahre hinweg gesammelt. Vergleicht man die europäischen Top 10 Städte (Einwohnerzahlen > 800.000) nach allgemeinem Stau-Level, löst Bukarest mit 50 Prozent Zeitverlust den Gewinner des vergangenen Jahres Moskau mit 44 Prozent ab. Die Plätze drei bis fünf nehmen die Städte Sankt Petersburg (41 Prozent), London (40 Prozent) und Marseille (40 Prozent) ein.
Mit einem Blick auf die Zeitskala der gesammelten Daten TomTom’s wird deutlich, dass die globale Verkehrsbelastung seit 2008 um 23 Prozent angestiegen ist. Erhebliche Unterschiede ergeben sich, wenn man die Kontinente miteinander vergleicht. In Europa hat der Verkehr zwischen 2015 und 2016 um 9 Prozent zugenommen, während es in Nordamerika nur 5 Prozent sind. Beachtliche 15 Prozent sind es in Afrika, 12 Prozent in Asien und Ozeanien und 7 Prozent in Südamerika. Gemittelt ergibt sich damit im Vergleich zu den Daten aus dem Jahr 2015 ein Wachstum von rund 10 Prozent.
Staustädte weltweit im Vergleich
Die untere Grafik zeigt sehr deutlich, wie klein europäische Stauprobleme zu sein scheinen, vergleicht man sie mit dem globalen Megacity Stau-Chaos. Mexiko City führt weiter mit 66 Prozent (+ 7 Prozent zum Vorjahr), dicht gefolgt von Bangkok mit 61 Prozent (+ 4 Prozent zum Vorjahr). Direkt auf dem dritten Platz, obwohl neu gelistet ist die indonesische Hauptstadt Jakarta mit 58 Prozent allgemeinem Stau-Level.
Ralf-Peter Schäfer, VP TomTom Traffic, sagt: „Die Mission von TomTom ist, Mobilität auf der ganzen Welt zu verändern und dabei zu helfen, die Städte von morgen zu schaffen. Ein großer Teil besteht darin, Autofahrern täglich bei der Entscheidung zu helfen, die optimale Route auszuwählen. Deshalb veröffentlichen wir als Verkehrsexperten Jahr für Jahr den TomTom Traffic Index. Er wurde ins Leben gerufen, sodass Autofahrer, Städte und Verkehrsplaner Staus besser verstehen und vor allem vermeiden können.“