Auch nach dem Start des Europäischen Satelliten-Systems Galileo nehmen die Pannen kein Ende. Wie der Vorstandsvorsitzende Jan Wörner der Europäische Weltraumorganisation (ESA) bei einem Briefing in Paris mitteilte, seien 10 Atomuhren von verschiedenen Satelliten ausgefallen. Die Ursache ist dabei noch unklar.
Ortung durch präzise Zeitmesser
Um die genaue Berechnung einer GNSS-Ortung (Global Navigation Satellite System) durch ein Endgerät zu gewährleisten, müssen mehrere Satelliten des Galileo Programms den präzisen Zeitpunkt übermitteln, an dem das Signal gesendet wurde. Erst mit Hilfe des genauen Zeitpunktes der Übermittlung sowie den Daten über die Position der Satelliten, kann der Standort des Empfangsgerätes ermittelt werden. Für die Messung verwenden Satelliten in der Regel hoch genaue Atomuhren. Pro Satellit sind vier Atomuhren verbaut: zwei Rubidium-Uhren und zwei Wasserstoff-Maser-Uhren.
Galileo funktioniert derzeit weiterhin
Für die Übertragung des Sendezeitpunktes ist letztendlich nur eine funktionierende Atomuhr pro Satellit notwendig. Unglücklicherweise ist bei einem der Galileo Satelliten bereits die dritte Uhr ausgefallen. Wodurch dieser kurz vor einem funktionellen Totalausfall steht.
Insgesamt waren drei Rubidium- und sieben Wasserstoff-Maser-Chronometer von Problemen betroffen. Eine der Rubidium-Uhren konnte aber bereits wieder in Betrieb genommen werden. Ob dies auch bei den anderen Uhren gelingt wird sich zeigen.
Bei den betroffenen Satelliten mit den betroffenen Rubidium-Uhren handelt es sich interessanter Weise neueren FOC-Modelle. Die älteren IOV-Satelliten mit der gleichen verbauten Uhr, sollen nicht betroffen sein. Chef Wörner sieht die Angelegenheit nüchtern: „Derzeit funktioniert Galileo und ermöglicht weiterhin die Satellitennavigation. Handelt es sich hingegen jedoch um eine systematische Ursache und es fallen weitere der Atomuhren aus, ist Galileo in Gefahr auszufallen.“
Atomuhren von Spectratime
Warum die Uhren ausgefallen sind, muss nun näher untersucht werden. Hersteller beider Chronometer-Modelle ist ein Schweizer Unternehmen namens Spectratime. Da die Uhren bisher nur auf der Erde und nicht im Weltraum getestet wurden, vermuten die Hersteller die Ursache in den unterschiedlichen Bedingungen. Der gleiche Hersteller lieferte auch die Atomuhren für das Chinesische Beidou und das Indische IRNSS Satellitennavigationssystem. Auch bei diesen soll es bereits zu Problemen gekommen sein. Lässt es die militärische Geheimhaltungsstufe zu, wird ein Austausch über die Problematik zwischen den Programmen Galileo, Beidou und IRNSS angestrebt.
Raketenstart in Diskussion
Ein weiterer bereits geplanter Raketenstart mit neuen Galileo-Satelliten wird nun in Frage gestellt. Durch die zusätzlichen Satelliten könnten zwar Totalausfälle anderer Satelliten kompensiert werden, bei einem systematischen Grund für die Ausfälle, würden jedoch auch die neuen Satelliten bald ihre genaue Zeitmessfunktion verlieren. Ob der Start der Rakete vertagt wird, ist derzeit noch in Diskussion.
Galileo ist noch im Aufbau
Mit derzeit 18 Satelliten im All befindet sich das europäische Pendant zum US-amerikanischen GPS noch im Aufbau. Zukünftig soll Galileo 30 Satelliten umfassen und Europa vom GPS unabhängig machen. Geplant ist dies in den nächsten drei Jahren zu vollbringen. Eine Verschiebung der bisherige Planung durch den erneuten Zwischenfall ist noch nicht abzusehen und stark davon abhängig, ob die betroffenen Atomuhren repariert werden können oder weitere ausfallen.
LOL, die Uhren sollten tatsächlich auch im Weltraum funktionieren? Warum hat das keiner dem Hersteller gesagt? Vielleicht sollte man einfach die Amis fragen, warum deren GPS Steinzeittechnik robuster ist.
Wieviel Uhren sind bei den Amis schon ausgefallen?
Das wirst Du nie erfahren.
Weltraumumgebung … wer könnte denn damit rechnen?
Anscheinend bauen die Schweizer nicht die besten Uhren wenn es um Genauigkeit geht wie bei einer Atomuhr.