Gegen Apple ist erneut Klage in den USA, wegen der Nutzung eines iPhones im Straßenverkehr, eingereicht worden. Kläger ist der Kalifornier Julio Ceja, der sich von der angestrebten Sammelklage die Umsetzung einer Apple bereits patentierten Sperrfunktion erhofft. Diese sieht es vor die Nutzung von Apps und bestimmten Funktionen während der Autofahrt zu unterbinden.
Apple erkannte früh das Problem
Das die Nutzung von einem Smartphone während der Autofahrt ein Problem darstellt, hat Apple bereits früh erkannt. Bereits 2008 wurde von Apple ein Patent eingereicht, welches bestimmte Funktionen von tragbaren elektronischen Geräten blockieren kann. Wie wörtlich in der Patentzusammenfassung steht, könne dadurch beispielsweise das SMS verfassen während der Fahrt unterbunden werden. Setzt sich das Auto des Nutzers in Bewegung, registriert das iPhone dies und reagiert mit einer Sperre bestimmter Funktionen. Durch eine Überprüfung der Umgebung via Kamera, geht das iPhone sicher, dass es sich auch um den Fahrer des Autos handelt. Beifahrer mit einem iPhone können dadurch weiterhin Texte schreiben und ihre Anwendungen nutzen.
Angst um Marktanteile
Seit dem 22. April 2014 hält Apple offiziell das Patent, hat dieses jedoch, vermutlich aus Angst um Marktanteile, bis heute nicht eingesetzt. In den USA häufen sich hingegen schwere Autounfälle durch die zunehmende Ablenkung am Steuer. Obwohl in Kalifornien ein absolutes Verbot für Handgeräte in Fahrzeugen gilt, kommen die polizeilichen Mittel mit der flächendeckenden Kontrolle dieser Bestimmung nicht hinterher. Julio Ceja versucht dies durch seine Sammelklage zu verändern.
Sperrmechanismus durch Sammelklage
Der Kalifornier fordert einen Verkaufsstopp für iPhones in ganz Kalifornien, sofern diese keinen derartigen Sperrmechanismus besitzen. Eine Verfügung soll Apple weiterhin dazu zwingen, diesen Mechanismus auf allen bereits verkauften iPhones zu installieren. Ceja war selber Opfer eines Autounfalls geworden. Bei einem Auffahrunfall an einer roten Ampel, war der Verursacher durch sein iPhone abgelenkt und fuhr auf Cejas Fahrzeug auf. Neben einem Schaden am Auto, führte dies zu einer Rückenverletzung des Klägers.
Ceja sieht darin einen wirtschaftlichen Schaden den er erlitten hat. Bei einem gerichtlichen Sieg sollen neben der Umsetzung der obigen Forderungen auch die Anwaltskosten und zusätzlichen Ausgaben von Apple getragen werden. Einen Schadensersatz fordert er hingegen nicht.
Weitere Klage wegen Nutzung von Face Time am Steuer
Bereits am 23. Dezember 2016 hat eine US-Familie den Konzern auf einen Schadensersatz wegen grober Fahrlässigkeit verklagt. Auch in dieser Klage wird Apple vorgeworfen, trotz entsprechender Patente, die Nutzung bestimmter Funktionen am Steuer nicht zu unterbinden. In diesem Fall hatte der Unfallgegner ein Telefon über Face Time geführt und war an einem Stauuende in das Fahrzeug der Familie gefahren. Als Vorwurf brachten die Geschädigten nicht nur das fehlende Abschalten der potenziell ablenkenden Anwendungen hervor, sondern auch der gänzlich fehlende Hinweis auf Gefahren durch die Verwendung der App im Straßenverkehr.
Trauriger Verlust
Unglücklicherweise ist dabei die 5-jährige Tochter der Familie ums Leben gekommen. Zusätzlich wurden andere Familienmitglieder schwer verletzt. Da Apple trotz Wissen um das Risiko keine entsprechenden Maßnahmen ergreift, geht die Familie von einem Defekt des iPhones ab Werk aus. Auch diese Klage soll zu einer Durchsetzung der Sperrfunktion führen.
Ohnehin fordert die U.S. National Highway Traffic Safety Administration seit letztem Jahr von Smartphone-Herstellern einen Fahrtmodus zu integrieren. Dieser solle ebenfalls den Zugriff auf Apps unterbinden, die nicht für die Fahrt relevant sind.