Ende letzten Jahres berichteten wir über die angekündigte Vernetzung der Fahrzeuge von Audi, BMW und Daimler durch den Kartendienst HERE. Nun hat der Anbieter von Kartendiensten eine neue Software vorgestellt, durch welche nicht nur die Autos der zuvor genannten Autobauer Daten in die HERE Cloud empfangen und selbst einspeisen können. Das neue System heißt HERE Electronic Horizon und erinnert an den aktuellen Continental eHorizon. Durch die Software sollen Fahrzeuge nun bereits „wissen“ was auf dem Streckenabschnitt vor ihnen passiert und in die Lage versetzt werden, adäquat und zeitnah darauf zu reagieren, ohne das der Fahrer aktiv eingreifen muss.
Neues Gesamtpaket für Fahrzeugtechnologien
Im Detail ist der HERE Electronic Horizon eine Software, welche Kartendaten und dynamische Informationen über Straßenverhältnisse aus der Cloud lädt. Dadurch wird ein vereinfachtes Modell der vor dem Fahrzeug liegenden Strecke generiert. Die digitale Vorausschau erreicht dabei Streckenabschnitte von einigen hundert Metern bis hin zu mehreren Kilometern. Die aus der Cloud gewonnenen Daten werden anschließend in das Fahrerassistenzsystem (ADAS) eingespeist um die Leistungen des Motors und der Sicherheitssysteme effizienter zu machen. Der Fahrer muss bei all dem nicht selber aktiv werden.
Vom HERE Electronic Horizon profitieren verschiedene Fahrerassistenzsysteme, wie die vorausschauende Kontrolle der Antriebsstrang-Steuerung für maximale Krafstoffeffizienz, der adaptive Tempomat und die adaptive Lichtsteuerung inklusive Nachtsicht und Objekterkennung. Die Funktionalität des Electronic Horizon ist dabei auch ohne Internetverbindung gegeben, in dem die Software auf zwischengespeicherte Daten zurückgreift.
Bietet Vorteil für Fahrzeugentwicklung
Der HERE Electronic Horizon schafft zudem einen allgemeinen Vorteil bei der Fahrzeugentwicklung. Mussten Autohersteller bislang häufig mit einer Vielzahl an Softwareentwicklern zusammenarbeiten, bietet das Spektrum mit Navigation und ortsbezogenen Diensten von HERE nun eine schnellere Möglichkeit in Autos implementiert zu werden. Die Electronic Horizon-Software zusammen mit den digitalen Karten und weiteren Diensten von HERE sollen eine komplette und zukunftssichere Lösung von nur einem Entwickler bieten.
Vertrauen schaffen für autonome Fortbewegung
Ein großes Anliegen von HERE ist es Vertrauen in den Menschen gegenüber autonomer Fortbewegungstechnologien aufzubauen und zu stärken. Ralf Herrtwich, Leiter des Automotive Bereichs bei HERE sagt dazu treffend: „Damit Fahrer bereit sind, das Lenkrad loszulassen, ist Vertrauen entscheidend.“ Die Software Electronic Horizon fördert dies, in dem die Fahrzeuge über die zusätzlichen Informationen aus der gemeinsamen Cloud ihre Fähigkeit zum selbstständigen fahren verbessern. Die Anforderungen die Autonomes fahren von heute, als auch der Zukunft, von Technologien dieser Art fordert, sollen mit dem Electronic Horizon erfüllt werden.
HD-Karten laut neuster ADASIS Spezifikation
Mit der Markteinführung Anfang 2017 zielt HERE Electronic Horizon darauf ab, die erste Technologie ihrer Art zu sein. Dabei ist nicht die Idee zur Horizon-Technologie im allgemeinen gemeint, wie der von Continental bereits vorgestellte eHorizon zeigt. Vielmehr ist der Electronic Horizon die erste Software, welche die dritte Version des ADASI Protokoll und die damit einhergehenden neuen Spezifikationen für Fahrerassistenzsysteme oder ADAS (Advanced Driver Assistance Systems) erfüllt. Der HERE Horizon lässt sich entsprechend einfach mit der HERE HD Live Map verbinden und stellt dadurch hochpräzise Karten und Informationen über Straßenverhältnisse sowie Fahrverhalten bereit. Somit werden Autos bei der Positionierung, Lokalisierung und Planung ihrer Fahrstrategie unterstützt.
Bereits 2017 in Sereinfahrzeugen
Den HERE Electronic Horizon wird es als Einzelprodukt, als integrierte Lösung in Verbindung mit dem HD Live Map-Client, als auch auf HERE Auto SDK basierenden Lösungen geben. Durch die bereits laufenden Tests der Software in Vorserienfahrzeugen ist HERE guter Dinge, dass das neue Produkt bereits in diesem Jahres in Serienfahrzeugen zum Einsatz kommen wird.