Garmin vivoactive HR im Test

Fitness-Funktionen

Auch wenn die vivoactive HR vom eigentlichen Funktionsumfang der vivo-Serie abweicht, bringt sie dennoch alles mit, was einen klassischen Fitness-Tracker ausmacht.

Schritte

Die Anzahl der zurückgelegten Schritte ermittelt auch die vivoactive HR über einen Beschleunigungssensor. Um eine Aussage über die Genauigkeit der Schrittmessung treffen zu können, haben wir diverse Testläufe unternommen und die gegangenen Schritte zusätzlich mit einem mechanischen Handzähler (Klicker) manuell erfasst.

Die Abweichungen zu den manuell gezählten Schritten war bei der vivoactive HR erstaunlich hoch. Sind wir von anderen Garmin Trackern Abweichungen von unter einem Prozent gewohnt, zählt der aktuelle Testkandidat im Durchschnitt etwa 2 Prozent mehr Schritte. Auf unserer 400 Meter langen Teststrecke lag die Abweichung bei zehn Läufen nur ein einziges Mal unter 10 Schritten.

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Eine Erklärung für die fehlerhaft erkannten Schritte haben wir nicht, denn eine nachträgliche Aufsummierung nach dem Stehenbleiben konnten wir nicht feststellen. Damit Bewegungen im Alltag etwa beim Bügeln oder Arbeiten am Computer nicht als Schritte erkannt werden, wird der Schrittzähler erst aktiviert, wenn 7 – 8 Schritte am Stück gegangen werden. Nur sehr wenig fehlerhafte Schritte summiert die Uhr während der Fahrt mit dem Auto oder Fahrrad auf.

Distanz

Garmin-Connect-vivoactive-HR-DistanzDie Messung der zurückgelegten Distanz erfolgt im Alltag nicht mit Hilfe des GPS-Empfängers, da die Akkulaufzeit der vivoactive HR dadurch zu stark sinken würde. Stattdessen wird die Anzahl der erfassten Schritte mit der Schrittlänge multipliziert. Um einen möglichst genauen Wert zu erhalten, sollte in den Einstellungen von Garmin Connect eine individuelle Schrittlänge festgelegt werden. Während einer manuell gestarteten Aktivität wird die Distanz allerdings über den GPS-Empfänger ermittelt, weshalb die Schrittlänge nur für das Gehen festgelegt werden kann.

Auch die Distanzwerte, die über die Anzahl der zurückgelegten Schritte berechnet werden, sollten ebenfalls nur als grober Anhaltspunkt angesehen werden – nicht zuletzt wegen der von uns festgestellten Abweichung bei der Schrittzählung. Die tatsächlichen Schrittlängen bei unterschiedlichen Bewegungen sind im Alltag einfach zu unterschiedlich, um mit einem Bewegungssensor einen präzisen Wert ermitteln zu können. Wohl auch ein Grund, warum Garmin für die Distanz beim Gehen keine Auswertung oder Bestenliste in Garmin Connect anbietet, sondern den Wert lediglich auf der vivoactive HR darstellt.

Kalorien

Für die Berechnung der Kalorien verwendet Garmin zum einen den Grundumsatz, der abhängig vom Geschlecht, Gewicht und Körpergröße unterschiedlich ausfallen kann und den jeder Mensch auch ohne Bewegungen leistet. Hinzu kommen die Kalorien, die durch verschiedene Aktivitäten verbraucht werden. Auf dem Display der vivoactive HR können der gesamte Kalorienverbrauch, aber auch der Grundumsatz und die Aktivkalorien getrennt voneinander angezeigt werden. In der Garmin Connect App werden die Aktivkalorien noch etwas genauer nach den jeweiligen Aktivitäten unterteilt.

Im Gegensatz zu Trackern ohne optischen Pulsmesser, die den Kalorienverbrauch allein an der Anzahl der Schritte festmachen, kann die vivoactive HR die tatsächlich verbrauchten Kalorien recht gut ermitteln. Durch eine erhöhte Herzfrequenz erkennt die Uhr auch schrittarme Tätigkeiten wie Kraftsport oder anstrengende Arbeiten im Alltag und berechnet zusätzliche Aktivkalorien. Da der Pulssensor die Herzfrequenz nicht dauerhaft überwacht, sondern teilweise nur alle 10 Minuten, sollte zu Beginn des Trainings eine entsprechende Aktivität z.B. Kraftsport gestartet werden. Nur so ist eine dauerhafte Überwachung der Herzfrequenz und damit eine genauere Berechnung der Kalorienzahl bei Aktivitäten mit wenigen Schritten sichergestellt.

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Auch wenn der Kalorienverbrauch für viele Nutzer ein wichtiger Anhaltspunkt für das eigene Wohlbefinden ist, sollte beachtet werden, dass es sich bei den berechneten Werten nur um einen groben Anhaltspunkt handelt. Zu viele andere Faktoren können den tatsächlichen Kalorienverbrauch beeinflussen, die ein Fitness-Tracker natürlich nicht berücksichtigen kann.

Wer neben den verbrauchten Kalorien auch seine zugeführten Kalorien im Blick behalten möchte, kann über Garmin Connect eine Verbindung zu MyFitnessPal herstellen. Die Lebensmitteldatenbank enthält Nährwerte von fast allen Lebensmitteln, die sich auch an Garmin Connect übertragen lassen. Hierzu wird allerdings eine separate App sowie ein Account bei MyFitnessPal benötigt.

Höhenmesser / Etagenzähler

Über den integrierten barometrischen Höhenmesser erkennt die Garmin vivoactive HR die täglich erklommenen Etagen, wenn innerhalb einer kurzen Zeit eine Höhenveränderungen von 3 – 4 Metern registriert wird. Die Anzahl der vom Tracker gezählten Etagen stimmt dadurch allerdings nicht immer mit der Realität überein. Ein Umstand, den wir bereits beim Testbericht des vivosmart HR festgestellt haben, ist der Einfluss der Geschwindigkeit auf den Etagenzähler: Beim langsamen Besteigen einer Treppe werden in der Regel weniger Etagen gezählt, als wenn die gleiche Anzahl an Stufen schneller bestiegen wird. Mit einer Fahrt im Fahrstuhl kann der Zähler nicht „bestochen“ werden.

Die absolute Höhe über NN kann die vivoactive HR nur während eines gestarteten Trainings anzeigen und summiert dabei auch An- und Abstiegsmeter auf. Dank der Kompatibilität zu Garmins Connect IQ Store können aber auch andere Apps, Watchfaces oder Widgets hinzugefügt werden, mit denen die Höheninformationen dauerhaft sichtbar sind. Eine Kalibrierung des Höhenmessers ist in den Einstellungen der Uhr zu finden.

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Garmin vivoactive HR Test: Herzfrequenz

Funktionell ist der verbaute Herzfrequenzsensor wohl der größte Unterschied zur ersten Garmin vivoactive. Durch ihn wird rund um die Uhr der Puls des Trägers gemessen, ohne dass dabei ein störender Brustgurt getragen werden muss. Über drei LEDs und den Sensor an der Unterseite der Uhr werden kleinste Veränderungen des Blutgehaltes in den peripheren Gefäßen gemessen und daraus die Herzfrequenz errechnet. Die Messung findet in regelmäßigen Abständen von bis zu 10 Minuten statt. Das Intervall ist unter anderem davon abhängig wie stark sich der Nutzer bewegt.

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Um möglichst genaue Ergebnisse zu erzielen, sitzt der Herzfrequenzsensor leicht erhöht auf der Rückseite der Uhr. Dadurch kann es wie bereits beschrieben zu Druckstellen kommen, wenn das Armband zu fest geschlossen wird. Dies ist allerdings empfehlenswert, da die Genauigkeit der Messung durch Umgebungslicht beeinträchtigt werden kann.

Die Messung der Herzfrequenz kann außerhalb des Intervalls auch manuell gestartet werden, indem auf die Herzfrequenz-Widgets gewechselt wird. Dort können auch ein Verlauf sowie Werte für die minimale, maximale und durchschnittliche Herzfrequenz abgelesen werden. Außerdem aktiviert sich die Messung automatisch, sobald eine Aktivität gestartet wird.

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Wie bereits einige Tests von Geräten mit optischer Pulsmessung gezeigt haben, erfolgt die Ermittlung nicht immer korrekt und zuverlässig. So auch bei der vivoactive HR. Bei gleichzeitiger Messung des internen Sensors und einem Brustgurt, lagen die Ergebnisse teilweise nah beieinander, ein anderes Mal weit auseinander. Im Vergleich mit dem Brustgurt konnten wir außerdem eine durchschnittliche Verzögerung von 10 – 20 Sekunden feststellen. Gründe für die verschiedenen Messergebnisse können Temperaturschwankungen, die Behaarung der Arme, die Beschaffenheit der Haut oder aber auch der Sitz der Uhr am Arm sein. Besonders bei Kälte hat der HF-Sensor Schwierigkeiten, den Blutfluss zu messen, da sich die Blutgefäße nach innen ziehen und verengen. Es ist daher sinnvoll, sich vor dem Training ausreichen zu erwärmen und den Arm vor Abkühlung zu schützen. Wer auf eine möglichst genaue Pulsmessung während des Trainings nicht verzichten kann, sollte zu einem Brustgurt greifen.

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Die vivoactive HR kann die am Handgelenk gemessene Herzfrequenz auch an andere Garmin-Geräte beispielsweise aus der Edge- oder Oregon-Serie übertragen. Dieser Broadcast-Modus funktioniert auch dann, wenn die vivoactive HR gleichzeitig eine Aktivität aufzeichnet.

Ziele

Verschiedene Ziele sollen dazu motivieren, die eigenen Aktivitäten täglich zu steigern. Wie alle Produkte der vivo-Serie gibt auch die vivoactive HR zunächst ein Schrittziel vor, das sich automatisch anpasst oder manuell verändert werden kann. Daneben gibt es ein Tagesziel für hochzusteigende Etagen, das mit einem Standardwert von 10 recht niedrig angesetzt ist, aber in der Garmin Connect App geändert werden kann. Außerdem gibt es ein Wochenziel für Intensitätsminuten. Um solche Minuten automatisch zu sammeln, muss die Uhr für eine Dauer von mindestens 10 Minuten intensive Bewegungen und eine erhöhte Herzfrequenz feststellen. Sehr intensive Trainings werden mit doppelten Intensitätsminuten belohnt. Innerhalb der Garmin Connect App ist auch ein Ziel für den Kalorienverbrauch definiert, das aber auf der Uhr selbst nicht angezeigt wird.

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Motivation

Allein das Tragen eines Fitness-Trackers ist meist nicht ausreichend, um daran erinnert zu werden, sich mehr zu bewegen. Wie alle Garmin vivo-Geräte besitzt auch die vivoactive HR auf der Hauptseite einen Inaktivitätsbalken, der sich bei längeren Bewegungspausen innerhalb von 2 Stunden langsam füllt. Sobald der Balken komplett gefüllt ist, verstärkt die Uhr mit haptischen und akustischen Hinweisen den Druck auf den Träger, sich mehr zu bewegen. Die Inaktivitätsanzeige kann nur durch Bewegungen für eine Dauer von mindestens zwei Minuten gelöscht werden. Wer den Inaktivitätsbalken sowie die zugehörigen Alarme als überflüssig oder sogar nervend empfindet, kann diese Motivationshilfe in den Einstellungen auch deaktivieren. Während des Schlafes oder im Modus „Bitte nicht Stören“ ist die Warnung deaktiviert.

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Eine relativ neue Funktion, die ebenfalls zu mehr Bewegung motivieren soll, ist Garmin Connect Insights. Innerhalb der App erhalten Nutzer individuelle Informationen darüber, wie sich ihre Aktivitäten auf den persönlichen Gesundheitszustand auswirken können. Dabei werden sämtliche Daten ausgewertet, die der Nutzer an Garmin Connect übermittelt. Ist man beispielsweise an einem Tag zu weit hinter seiner durchschnittlichen Schrittzahl zurück, erscheint ein entsprechender Insights-Hinweis. Auch bei unregelmäßigem Schlaf oder einer nachlassenden Trainingshäufigkeit erhält der Nutzer eine Meldung von Connect Insight.

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Aktivitäten

In diesem Abschnitt bewerten wir die Möglichkeit, die Bewegungsdaten der vivoactive HR in bestimmte Tätigkeiten unterteilen zu können. Hier hat Garmin in der Vergangenheit immer wieder Änderungen vorgenommen und erst vor kurzem Move IQ integriert. Mit dieser Verfahrensweise wird versucht, anhand bestimmter Bewegungsmuster die Art einer Aktivität automatisch zu erkennen. Dies ist eine Möglichkeit, die wir uns bereits in der Vergangenheit, etwa bei unserem Test der vivosmart HR, gewünscht hatten.

Leider funktionierte die automatische Erkennung in unserem Test oftmals nicht zuverlässig. So wurden Läufe im Freien dem Crosstrainer zugeteilt oder Fahrradfahrten erst gar nicht als solche registriert. Auch wenn es während unserer Testzeit viel geregnet hat, waren wir über die Erkennung des morgendlichen Arbeitsweges als Schwimmtraining sehr erstaunt.

Zwar hat Garmin hier die richtige Richtung eingeschlagen, bei der automatischen Erkennung der Aktivitäten hatte zumindest unser Testgerät aber starke Probleme. In Garmin Connect werden die erkannten Aktivitäten auf der ebenfalls neuen Zeitleiste angezeigt.

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Schlaf

Ein Fitness-Tracker sollte die Aktivitäten seines Trägers rund um die Uhr überwachen, denn auch in der Nacht können Veränderungen im Schlaf viel über den eigenen Gesundheitszustand aussagen. Im Schlafmodus analysiert die vivoactive HR nicht nur die einzelnen Schlafphasen (tief, leicht, wach), sondern überwacht dabei auch die Herzfrequenz.

Die Auswertung der Schlafanalyse kann zum einen auf dem Display der GPS-Uhr eingesehen werden oder aber detaillierter in der Smartphone-App Garmin Connect. Die Schlaferkennung erfolgt automatisch innerhalb eines voreingestellten Zeitraums.

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