Viele Eltern haben das Bedürfnis, Ihr Baby oder Kleinkind auf der Rückbank auch während der Fahrt im Blick zu haben. Gründe, warum eine Babyschale nicht auf dem Beifahrersitz platziert werden kann gibt es viele. So lassen sich nicht alle Airbags deaktivieren oder der Sitz ist schlicht und einfach belegt. Da ein Kind in einer Babyschale gegen die Fahrrichtung schaut, ist es während der Fahrt schwierig das Kind im Auge zu behalten.
Garmin bietet mit der BabyCam eine Lösung für dieses Problem. Die BabyCam wird drahtlos (2,4 Ghz) mit einem kompatiblen Garmin Navigationssystem (aktuelle Garmin Nüvi und Drive Serie) verbunden und bietet über den Navi-Bildschirm eine Sicht auf das Kind.
Wir stellen die BabyCam mit Vor- und Nachteilen gegenüber einem herkömmlichen und preiswerten Babyspiegel vor.
Garmin BabyCam Test Video
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Montage der Garmin BabyCam
Zunächst wird die BabCam im Fahrzeug so platziert, dass sie Blick auf das Kind hat. Die Halterung ist so konzipiert, dass sie an den Streben einer Kopfstütze befestigt werden kann. Ältere Fahrzeuge haben jedoch hinten oft keine Kopfstützen oder aber die Kopfstützen lassen sich nicht hoch bzw. hoch genug schieben um der kleinen Kamera Platz zu bieten. Vor einem Kauf sollte daher genau geprüft werden, ob geeignete Befestigungsmöglichkeiten im Fahrzeug vorhanden sind.
Garmin bietet für mehr Flexibilität noch einen Verlängerungsarm für die Halterung, welcher jedoch als optionales Zubehör zusätzlich gekauft werden muss. Da es in vielen Fahrzeugen zu schwierigen Installationen kommen kann, ist es für uns unverständlich, warum dieses Zubehör nicht mit im Lieferumfang enthalten ist.
Die Halterung an sich ist sehr solide und ermöglicht das vibrationsfreie und sichere Anbringen der Kamera. Die Garmin BabyCam kann nicht nur für eine Babyschale entgegen der Fahrtrichtung verwendet werden, auch eine Befestigung an den Vordersitzen ist sinnvoll, um größere Kinder, welche bereits in Fahrtrichtung sitzen, beobachten zu können.
Kopplung der Garmin BabyCam
Die Einrichtung der BabyCam wird mit der Kopplung an das Navigationssystem abgeschlossen. Damit das Navi die BabyCam drahtlos verbinden kann, wird der Kfz-Ladeadapter aus dem BabyCam Lieferumfang mit dem originalen Ladekabel des Navis getauscht .Die BabyCam wird nicht über Bluetooth, sondern über einen speziellen Empfänger im BabyCam-Kfz-Ladekabel drahtlos verbunden. Der TMC bzw. DAB-Empfang (für die Verkehrsmeldungen) bleibt auch mit dem BabyCam Kfz-Adapter verfügbar. Damit das Navi die BabyCam findet, muss die aktuellen Software auf dem Navi installiert sein. In unserem Test funktionierte die Kopplung schnell und problemlos. Insgesamt können bis zu vier BabyCams parallel gekoppelt werden.
Da die BabyCam über keinen Ein-/Ausschalter verfügt und über das Einlegen von 2 x AA-Batterien (oder Akkus) aktiviert und gekoppelt wird, ist es sinnvoll diesen Schritt vor der finalen Platzierung im Fahrzeug vorzunehmen. Laut Garmin beträgt die Batterielaufzeit bei täglicher Nutzung bis zu 3 Monate.
Die BabyCam befindet sich nach Einlegen der Batterien im Standby. Die Videoübertragung wird vom Navis aus nur für 10, 20 oder 30 Sekunden aktiviert.
Aus diesem Grund haben wir nach unserem Test keinen Anlass, die Herstellerangaben zur Batterielaufzeit anzuzweifeln. Ein Batteriewechsel kann umgangen werden, wenn die BabyCam über die Mini-USB-Buchse an der Rückseite mit einem USB-Kfz-Netzteil verbunden wird.
Nutzung der Garmin BabyCam
Am Navi lässt sich die BabyCam entweder durch die Sprachsteuerung oder über einen Button auf dem Bildschirm aktivieren. Nach dem Aktivieren, wird das Bild für 10, 20 oder 30 Sekunden (je nach Einstellung) angezeigt. Nach dieser Zeit wechselt das Navi automatisch wieder in den Navi-Modus. Das Bild lässt sich in den Einstellungen drehen und spiegeln, was die Montagemöglichkeiten erweitert.
Auch wenn das Aktivieren der BabyCam während der Fahrt denkbar einfach ist, es bleibt ein aktiver Vorgang, welcher mit der Zeit mühselig wird. Wünschenswert wäre ein Modus, bei dem die BabyCam automatisch alle paar Minuten kurz in die Videoansicht springt, so dass kein Eingriff des Nutzers nötig wird.
Videoqualität der Garmin BabyCam
Die Garmin BabyCam sendet mit einer Auflösung von 640 x 480 (VGA) Pixel und einer Framerate vom 30 Bildern pro Sekunde. Viele Garmin Navis haben eine Displayauflösung von 480 x 272 oder 800 x 480 Pixel. Insgesamt wirkt das Bild, sowohl auf einem 480 x 272 als auch auf einem 800 x 480 Display deutlich verpixelt und lässt den Gesichtsausdruck eines Babys nur schwer erkennen. Noch problematischer als die geringe Auflösung ist der geringe Kontrastumfang der BabyCam bzw. der Navi-Displays. In vielen Situationen wirkt vor allem das Gesicht stark überbelichtet.
Die Garmin BabyCam verfügt über eine IR-Nachtsicht, welche sich bei Dämmerung automatisch aktiviert. So kann selbst in völliger Dunkelheit ein Bild des Kindes übertragen werden, was auf nächtlichen Fahrten einen echten Vorteil bietet. Die Qualität der Nachtansicht ist gut, vor allem da sich die Problematik der Überbelichtung in der Nacht nicht stellt.
Insgesamt waren wir von der Videoqualität der Garmin BabyCam in Kombination mit den Navi-Displays etwas enttäuscht. Sowohl Auflösung, also auch Kontrast sind unserer Meinung nach dem hohen Preis der Garmin BabyCam nicht angemessen und erfüllen in vielen Situationen nicht den Anforderungen an eine zuverlässige Sicht auf das Kind. Man sieht zwar, dass das Kind noch da ist, aber wie es dem Kind gehen könnte, lässt sich aus den pixeligen Bildern nur schwer ablesen.
Preiswerte Alternative Babyspiegel
In den guten alten analogen Zeiten, gab es auch schon Eltern, welche vor dem gleichen Problem standen. Die bewährte Lösung: ein Babyspiegel, welcher ebenfalls an den Rücksitzen befestigt einen Blick über den Rückspiegel auf das Kind ermöglicht. Wir haben den Autospiegel Babyschale von Jako-o parallel zur BabyCam getestet.
Der Babyspiegel wird mit einem Gurt an den Kopfstützen der Rückbank befestigt. Die Montage ist in wenige Sekunden erledigt und ist im Gegensatz zur BabyCam auch dann möglich, wenn die Kopfstütze nicht ausgefahren werden kann. Der Spiegel wird so ausgerichtet, dass man diesen über den Rückspiegel aus gut sehen kann. Der Rückspiegel lässt sich problemlos so einstellen, dass man sowohl Babyspiegel als auch den rückwärtigen Verkehr im Auge behalten kann.
Auch wenn die Montage sehr flexibel, einfach und unkompliziert ist, der Spiegel wackelt stark und neigt zu Vibrationen, was die Sicht erschweren kann. Der Spiegel selber ist aus Kunststoff und bekommt leider schnell Kratzer. Die Qualität könnte insgesamt noch höher sein!
Auch wenn der Spiegel das Bild leicht verzerrt, der Blick durch die Spiegel ist wesentlich unverfälschter als durch die Garmin BabyCam, was in der Praxis den Nutzen erheblich vergrößert. Das menschliche Auge hat keine Probleme mit hohen Kontrasten, so dass es jederzeit möglich ist Gesichtszüge und vor allem auch die Farbe der Haut sinnvoll beurteilen zu können.
Auch die Nutzung während der Fahrt ist gegenüber der BabyCam wesentlich bequemer. Bei jedem Blick in den Rückspiegel, kann man auch leicht einen Blick auf das Kind erhaschen ohne eine Funktion am Navi aktivieren zu müssen. Die Ablenkung durch den Spiegel halten wir insgesamt für deutlich geringer.
Nachteile gegenüber der BabyCam hat der Spiegel vor allem bei Dunkelheit. Ohne zusätzliche Beleuchtung, welche zum einen das Kind stört, zum anderen den Fahrer ablenkt, ist in der Nacht mit dem Spiegel keine Sicht auf das Kind möglich.
Ein ganz wesentlicher Vorteil des Spiegels gegenüber einer Videolösung ist die Tatsache, dass der Spiegel in beide Richtungen einen Blick ermöglicht. So ist ein echter Blickkontakt über die Spiegel möglich, welcher selbst von kleinen Kindern problemlos hergestellt werden kann. Während eine BabyCam nur eine Kontrollmöglichkeit ist, kann über den Babyspiegel aktiv mit dem Kind kommuniziert werden. Die ständige Blickverbindung kann dabei sehr beruhigen auf das Kind wirken, ein Segen für Kind und Eltern.
Fazit
Wir sind eine Technik-Webseite und grundsätzlich für alles Feuer und Flamme, was auch nur im Ansatz mit Technik zu tun hat. Doch in diesem Vergleich hat sich die preiswerte Low-Tech Lösung eindeutig als überlegener Sieger herausgestellt.
Die Garmin BabyCam ist zwar grundsätzlich eine solide und gut gemachte Lösung, vor allem in der Nacht oder wenn die Distanz zwischen Rückbank und Vordersitzen sehr hoch sein sollte (z.B. in einem Bus oder Camper), aber für die meisten Nutzer überwiegen die Vorteile des simplen und preiswerten Babyspiegels. Vor allem die bessere Bildqualität und die Zwei-Wege-Kommunikation sprechen für den Autospiegel.
Die Bildqualität der Garmin Babycam mag z.B. für die Nutzung als Rückfahrkamera ausreichen, zur Beurteilung der Gemütslage eines Babys bzw. Kleinkindes allerdings, wäre eine deutliche Steigerung der Bildqualität in Richtung HD nötig.
Nicht zuletzt aufgrund des hohen Preises, der schlechten Ausstattung (Verlängerung der Halterung nur gegen Aufpreis, keine Batterien) und der unzureichenden Bildqualität müssen wir der Garmin BabyCam das Gesamturteil: eingeschränkt Empfehlenswert vergeben.
Der Autospiegel Babyschale von Jako-o hingegen ist preislich attraktiv und kann von uns, trotz kleiner Qualitätsmängel als gute Alternative empfohlen werden.
Preise und Links
- Die Garmin Babycam kostet und hat damit unserer Meinung nach kein sehr gutes Preis-/Leistungsverhältnis
- Der Jako-o Autospiegel Babyschale kostet bei Jako-o 19,95 EUR und ist damit die weitaus preiswertere Lösung!
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tolle sache so hat man das baby immmer im auge super
Unnütz, wie so vieles was in letzter Zeit von Garmin kommt…
Ich finde das es eine tolle sache ist
Wieso sollte das bitte Unnütz sein ich finde das toll