Falk Tiger Geo im Hands-On

Software, Probetour & Fazit

Inhaltsverzeichnis

Menüführung und Zieleingabe

Die Menüführung ähnelt stark der Ibex 32-Struktur. Auch hier sind leichte Verbesserungen erkennbar, so kann man die übertragenen Tracks nun direkt aus dem Hauptmenü aufrufen. Wer auf der Karte zoomen will, muss erst einen Knopf unten rechts drücken, dann erst erscheinen die Menübuttons zum hinein-bzw. hinauszoomen – das war schon beim Ibex so und gefällt uns eigentlich nicht so gut, denn in der Praxis muss man häufig zoomen. Da wären direkt bedienbare Tasten deutlich nutzerfreundlicher.

Möventaste zum Überblick über die Tour Sehenswürdigkeiten aus der OSM-Karte

Der Prozessor, Speicherbausteine und Softwareverwaltung haben positiv zugelegt – das merkt man schon beim deutlich schnelleren Start im Vergleich zum gemächlicheren Ibex 32. Auch der Anschluss an den PC erfolgt flott, die Menüs erscheinen schnell, der Kartenaufbau ebenfalls. Hier bleiben keine Wünsche offen. Auch wenn dieser Tiger noch mit Windows CE statt mit dem ursprünglich angekündigten Android läuft.

Zieleingabe: hier macht sich das Fehlen der Premiumkarte bemerkbar. Die Zieleingabe nach PLZ funktioniert leider fast gar nicht. Bei Eingabe einer „5“ werden direkt zwei Ziele nahe unseres Testgebietes angezeigt – zwei Düsseldorfer Stadtbezirke mit derselben PLZ. Bei der Adresseingabe werden Städte und Ortschaften zwar erkannt, aber bei vielen Straßen fehlen die genauen Hausnummern – das wird dann ein typischer Vorteil der Premium-Karte des Falk Tiger Pro werden.

Falk-Tiger-Geo-Zieleingabe-01 Falk-Tiger-Geo-Zieleingabe-02

Die Software läuft meist stabil. Für den Fall, dass sie doch einmal abstürzt – das haben wir auch schon geschafft – hier der erste Praxistipp, um einen Reset durchzuführen: USB-Portabdeckung öffnen und den Draht einer Büroklammer vorsichtig in das kleine Loch oberhalb der microSD-Karte stecken. Für alte Windows-CE-Hasen eigentlich nichts Besonderes. Alternativ kann auch für 10 Sekunden der Power-Button gedrückt werden – das funktioniert aber nicht immer. Achtung: Wenn der Reset erfolgt ist, das Gerät nochmals manuell herunterfahren, erst dann wird es wieder vom PC erkannt.

Verwaltung am PC

Vom Falk Activity-Manager wird der Tiger auch umgehend erkannt. 23 Länderkarten der „Basiskarte Plus“-Reihe auf OSM-Basis (die teilweise mehrere Länder umfassen, wie Gibraltar als Teil der Spanien-Karte und der Vatikan als Teil von Italien) sind vorinstalliert und belegen bei unserem Testgerät 73 % des Gerätespeichers, der vom Windows-Gerätemanager knappe 4 GB Speichervolumen attestiert bekommt. Ein Slot für microSD-Karten bis zu einer Größe von 64 GB steht zur Verfügung und ist hauptsächlich für die Erweiterung mit zusätzlichem Karten vorgesehen. Besondere POIs werden nicht angezeigt, auf der Karte erscheinen aber POIs, die offensichtlich nicht aus einem separaten Speicher stammen, sondern der Kartendatei direkt entnommen werden.

Etwas peinlich: die mitgelieferten 30 Radrouten stammen datentechnisch häufig noch aus dem Jahr 2010. Zudem wurden hier nicht etwa die bundesweit beliebtesten Premiumwege ausgewählt, sondern eine Auswahl von Radrouten quer über die Bundesrepublik. Unser Rat: diese Inhalte kann man getrost löschen und aus dem Internet bei Bedarf aktualisiert laden.

Falk-Tiger-Geo-Radtouren-01 Falk-Tiger-Geo-Radtouren-02

Probetour

Das Winterwetter ließ gerade noch Zeit für eine 32-km-Probetour, auf der wir schon einmal einige Funktionen testen konnten. Zum Vergleich fuhr unter anderem auch ein Falk Ibex 32 mit. Sehr schön: der Tiger ist relativ schnell startbereit, gegenüber dem Ibex spart er sich etwa 40 Sekunden, bis die Karte angezeigt wird. Auch der GPS-Empfang ist flott da und wie sich später erwies, auch ziemlich präzise bei der Streckenaufzeichnung.

Klasse: das Display erfreut spontan durch seine Helligkeit, selbst bei mittlerer Hintergrundbeleuchtungsstärke ist es sehr gut abzulesen. Da die Sonne uns auf der Tour leider versagt blieb, konnten wir den Kontrast im direkten Sonnenlicht aber noch nicht prüfen. Sehr schön aber auch die Kartengrafik: feine, aber deutliche Linien und helle Flächenfarben ergeben ein gut erkennbares Kartenbild, und auch die Straßennamen sind sehr gut lesbar. Auf den Datenseiten informieren große Ziffern, hier fühlt man sich an das Falk-Pantera-Design erinnert.

Gut ablesbares Kartenbild Datenseite- große Felder, große Ziffern

Schad allerdings, dass der Touchscreen nur sehr zäh und zuweilen scheinbar unwillig auf Wisch-Bewegungen reagiert. Der Seitenwechsel gestaltet sich manchmal zum Geduldspiel. Hier zeigt die Konkurrenz der Smartphones, aber auch Garmins Oregon-Serie den Stand der Technik.

Die vorinstallierte OSM-Karte beinhaltete sämtliche Wege unserer Tour, hier haben wir die Falk-Premiumkarte nicht vermisst. In den Siedlungsgebieten waren ausreichend POIs und auch touristische Sehenswürdigkeiten vorhanden, die mit ihren teilweise auch langen Namen dargestellt werden.

Viele POIs in den Städten Sehenswürdigkeiten aus der OSM-Karte

Sehr hilfreich auch die „Möwentaste“ zur Übersicht der Tour. Hier erhält man schnell einen Überblick, welche Teil der Tour man schon gefahren ist und welcher noch voraus liegt. Bei der Auswertung der Strecke erwies sich, dass die Höhenwerte bei unserem ersten Tiger nicht korrekt protokolliert wurden. Und dies, obwohl wir die Höhe beim Start manuell kalibriert hatten. Dank Falks flinker Agentur Behle Partner hatten wir flugs einen neuen Tiger auf dem Tisch. Und siehe da – die Höhenaufzeichnung verlief fast identisch wie beim Ibex 32.

FalkTigerGeo_b_Höhenvergleich

Vom Akku waren wir positiv überrascht: nach knappen 2 h waren beim Tiger noch 75 % Akku-Kapazität vorhanden, beim Ibex 32 waren es 61 %. Bei der nächsten Kältestress-Tour etwas über 0° Celsius wurden beim Tiger nach 1h 40 min noch 77 % und beim Ibex 32 noch 70 % Akkukapazität angezeigt. Immerhin müssen die beiden ein 3,5-Zoll-Display versorgen und liefen die gesamte Tour ununterbrochen mit mittlerer Hintergrundbeleuchtung – die übrigens beim Tiger wesentlich heller ist als beim Ibex.

Schade nur: der Tiger kann nicht sprechen. Warum Falk auf ein so charakteristisches Merkmal verzichtet, bleibt nachzufragen. Stattdessen gibt es an Abbiegungen jetzt nur noch einfache Signaltöne, die ein- und ausgeschaltet werden können, eine Lautstärkeregelung ist nicht vorhanden. Auch der Tiger Pro wird übrigens einige der Komfortfunktionen des Ibex nicht mehr erhalten, so verzichtet Falk auf den Reiseführer, den Bus und Bahn-Manager (das wird inzwischen mehr bei Smartphones gesehen) und den Peakhunter – die Kooperation ist ausgelaufen. Auch die Funktion „Kartenfehler melden“ fehlt – sie wurde schlicht zu wenig von den Kunden genutzt.

Falk Outdoor-Navis
Links Falk Tiger Geo, rechts Falk Ibex 32

Fazit

Es bleibt nun natürlich spannend, für welche Zielgruppe Falk den neuen Tiger positioniert. Denn der Kunde wird fragen: „Soll ich mir nun den neuen Tiger oder den Ibex kaufen?“ Da es den Lux nicht mehr gibt, muss der Ibex 32 jetzt für Wanderer herhalten. Als Wanderer könne man den Tiger ja in die Rucksack-Tasche des Partners evoc stecken, so ein Falk-Vertreter auf Nachfrage. Die evoc-Tasche ist im Falk-Outdoor-Shop erhältlich und kostet 34,95 Euro…

Gerade in Anbetracht des mehr als attraktiven Preises wird es wahrscheinlich nicht immer ganz einfach, den Kunden die Altbestände des Ibex schmackhaft zu machen. Noch gibt es allerdings den Tiger nur als einfache „Geo-Version“. Ob man unbedingt auf die Pro-Version warten muss, bleibt fraglich.

Mit dem Tiger erhält man ein fast rundum gelungenes Gerät vor allem für die Fahrrad-Navigation mit Tracks zum fairen Preis von gerade einmal 199 EUR. Der Tiger ist in vielen Bereichen schon der bessere Ibex. Der „alte“ Ibex 32 punktet aber nach wie vor mit einer sehr guten adressenbezogenen Navigation mit Sprachausgabe, einem Wechselakku, Halteschlaufe und einigen Komfortfunktionen – ist allerdings auch deutlich teurer.

Das gefällt uns gut am neuen Falk Tiger:

Sehr gutes Preis/Leistungsverhältnis

Schicker, leichter als Ibex 32

Startet schneller

Sehr gutes Konzept für Fahrradhalterung

Bessere Abdeckung der USB-Buche

Besser angeordnete Hardwaretasten mit leichterem Druckpunkt

Ausdauernder Akku

Das gefällt uns weniger gut am neuen Falk Tiger

mäßig gut reagierender Touchscreen

Addresseingabe häufig nur unvollständig möglich

Keine Sprachausgabe, nur Piepstöne als Abbiegehinweise

Kein Wechselakku mehr

Keine Befestigung einer Halteschlaufe möglich

Bezugsquelle

Der Falk Tiger Geo kann zum Preis von 199 EUR bei Amazon oder über den Falk Onlineshop vorbestellt werden. Die Auslieferung soll Ende Januar erfolgen..

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