Navigation, weitere Funktionen und Fazit
Inhaltsverzeichnis
Datenanzeige und Training
Beide Geräte können Aktivitäten starten (nur dann erfolgt auch eine Track-Aufzeichnung). Es stehen unterschiedliche Profile zur Auswahl, welche sich jedoch in der Datenanzeige nicht unterscheiden bzw. nicht auf die jeweilige Aktivitätsart optimiert sind. Die Unterscheidung dient nur dazu, bei der Auswertung am PC unterschiedliche Kategorien zu erhalten. Zur Auswahl stehen: Laufen, Radfahren, Gehen, Wandern und Fahrzeug.
Beide Geräte haben folgende Datenfelder, welche jeweils auf einer Seite zu sehen sind:
- zurückgelegte Entfernung, Kalorien, Dauer der Aktivität
- Geschwindigkeit, durchschnittliche und maximale Geschwindigkeit
- Pace, durchschnittliche und minimale Geschwindigkeit
- aktuelle Höhe, Summe Höhenmeter, Steigung
- Karte (nur Anzeige des zurückgelegten Tracks und der Wegpunkte)
- GPS-Statusseite mit Anzahl der Satelliten
Das OC-400 (GP102) hat zusätzlich die Seite:
- Kalorien, Schritte, Temperatur
Die deutsche Übersetzung von „Pace“ ist falsch und wird verwirrenderweise als Schritt bezeichnet. Außerdem können die Datenseiten oder Datenfelder nicht an eigene Bedürfnisse angepasst werden. Insgesamt decken die bestehenden Datenfelder zwar die grundlegenden Toureninformationen ab, mehr aber auch nicht. Das Starten und Stoppen der Aktivität ist nicht sekundengenau möglich und eine Rundenfunktion fehlt. Für sehr sportliche Aktivitäten sind die Geräte daher weniger geeignet.
Navigation mit Wegpunkten
Beide Geräte bieten eine einfache Navigation zu Wegpunkten mithilfe eines Richtungspfeiles und der Entfernung zum Ziel. Dank des eingebauten elektronischen Kompasses gelingt die Navigation zu einem Wegpunkt gut, da die Richtung auch im Stand angezeigt wird. Wegpunkte können auf dem Gerät aufgezeichnet, GPS-Koordinaten manuell geändert und ein kurzer Text und ein Symbol vergeben werden. Über die Software CanWay Planner lassen sich die aufgezeichneten Wegpunkte hochladen und am PC erstellte oder importierte Wegpunkte wiederum auf das Gerät laden. Leider hat die Bearbeitungsfunktion im CanWay Planner einen kritischen Fehler, denn ändert man den Text, werden die Koordinaten zerstört und der POI ist nicht mehr nutzbar.
Speicher
Der Hersteller gibt die Speicherkapazität des OC-400 (GP102) mit 300.000 Wegpunkten und den des OC-500 (GP101) mit 250.000 Wegpunkten an. Die Herstellerangabe bezieht sich vermutlich auf die maximale Anzahl von Trackpunkten, wenn diese mit dem Gerät aufgezeichnet werden. Auf beiden Geräten stehen ca. 3 MB Speicher zur Verfügung. Wird kein Speicher für POIs oder Routen verbraucht, reicht der Speicher theoretisch somit für ca. 14 Tage (5 Sekunden Intervall). Eine Speicherkarte kann nicht verwendet werden.
Wegpunkte, welche über den PC installiert oder unterwegs aufgezeichnet werden, lassen sich jeweils in einer extra Datei speichern. Die maximale Anzahl solcher Wegpunkte liegt bei ca. 2000, allerdings nur, wenn ansonsten kein Speicherplatz für Tracks verbraucht wurde.
Das Übertragen von POIs dauert sehr lange, da für jeden POI eine Datei geschrieben wird. Das Übertragen von 500 Wegpunkten kann folglich locker 10 Minuten und mehr in Anspruch nehmen.
Navigation mit Tracks
Über die mitgelieferte Planungssoftware CanWay Planner können Tracks einfach geplant werden. Leider stehen als Kartengrundlage nur eine Google Maps (inkl. Luftbildern) zur Verfügung, was in der Regel für Outdoortouren nicht ausreichend ist. Immerhin lassen sich Tracks auch als GPX und KML importieren, was die Verwendung anderer freier Routenplanungstools oder den Download fertiger Touren ermöglicht.
Tracks können auf den Geräten ausgewählt und eine Navigation gestartet werden. Leider gibt es keinen Richtungspfeil und die Navigation erfolgt ausschließlich über die graphische Darstellung des Tracks. Die Zoomstufen dieser Darstellung erlauben es nicht, nahe genug in den Trackverlauf hineinzuzoomen, um Details zu erkennen und so in jeder Lage eine sichere Navigation zu ermöglichen. Der Track wird auf beiden Geräten nur als sehr dünne Linie dargestellt, was eine Erkennung und Navigation z.B. während einer Radtour nahezu unmöglich macht. Es ist völlig unverständlich, warum es keine Möglichkeit gibt, der Route mit einem Richtungspfeil zu folgen, wie es bei Wegpunkten möglich ist.
Auf dem Gerät aufgezeichnete Tracks können für ein Trackback verwendet werden, welches aber den gleichen Einschränkungen unterliegt wie die Navigation von vorgeplanten oder importierten Tracks bzw. Routen.
Insgesamt sind beide Geräte für eine echte Navigation entlang von Tracks ungeeignet und nur als Notlösung zu verwenden.
Geocaching
Beide Geräte unterstützen den Import von Geocaching PocketQuerys und können eigene Wegpunkte erstellen und dessen Koordinaten bearbeiten (notwendig für Multicaches). Leider unterstützen beide Geräte nicht das Paperless Geocaching und zeigen somit keine Details oder Hinweise zum Geocache an.
Zudem werden die Geocaches bzw. Wegpunkte allgemein auf den Geräten nicht nach Entfernung sortiert aufgelistet. Die Auflistung erfolgt gemäß der Reihenfolge des Imports. Demzufolge ist es bei vielen Wegpunkten bzw. Geocaches nahezu unmöglich, den nächstgelegenen anzusteuern. Damit sind die Mittel der Geräte für das Geocaching stark beschränkt und der Einsatz nur mit einer handvoll installierter Wegpunkte möglich.
Auswertung von Aktivitäten
Mit der beiliegenden Software CanWay lassen sich alle aufgezeichneten Aktivitäten am PC auswerten. Die Bedienung ist insgesamt sehr einfach, was für einige Nutzer ein Vorteil gegenüber komplexeren Lösungen z.B. der Plattform Garmin Connect darstellt. Für die Auswertung müssen die Aktivitäten nicht in ein Webportal hochgeladen werden, die Auswertung erfolgt ausschließlich in der lokalen Umgebung. Die Tracks können in unterschiedlichen Kategorien abgespeichert werden und auf einer Google Maps visualisiert werden. Höhenverlauf, Tempo und weitere Werte sind gut und schnell optisch herausgestellt. Die Software bietet gute Import- und Exportmöglichkeiten und ist damit recht flexibel nutzbar. Wer seine Aktivitäten regelmäßig importiert, kann sich schnell und übersichtlich über den zeitlichen Verlauf mit Diagrammen informieren lassen. Als zusätzliche Funktion bietet die Software das Geotagging von Fotos.
Auf den Geräten steht am Ende einer Aktivität eine kleine Auswertung zur Verfügung:
Sonstige Funktionen
Entgegen des Werbeversprechens bietet nur das OC-400 die zusätzlichen Funktionen Barometer und Wettervorhersage und digitale Wasserwaage. Die Wettervorhersage wird aus dem Luftdruckverlauf der letzten Stunden gewonnen und ist insgesamt eher als Spielerei zu betrachten. Die Wasserwaage ist extrem ungenau, ergo für die meisten Anwendungsfälle unbrauchbar. Ein Bild zumindest hängt man mit Augenmaß ganz sicher gerader auf.
Fazit
Die Pearl NavGear OC-400 und OC-500 werden als Outdoor- bzw. Fahrrad-Navi beworben und konnten diese Erwartungen in unserem Test nicht erfüllen. Die Mindestvoraussetzung für eine brauchbare Outdoor-Navigation ist eine zuverlässige Tracknavigation, welche von keinem der beiden Geräte ermöglicht wird. Erhebliche Mängel gibt es auch bei der Wegpunktnavigation, da keine Umkreissuche vorhanden ist und sich POIs nicht fehlerfrei über die PC-Software ändern lassen. Geocaching ist mit beiden Geräten nur sehr eingeschränkt möglich. Besonders beim OC-500 sind einige Funktionen, welche auf Verpackung und Webseite des Verkäufers erwähnt werden, nicht vorhanden (Stand 11/2015).
Das OC-500 ist dank seines größeren und gut ablesbaren Displays gut als GPS-Fahrrad-Tacho mit Trackaufzeichnung zu gebrauchen, wenn die Navigation an sich keine Rolle spielt und man nur bei Trockenheit unterwegs ist.
Das OC-400 hat zwar gegenüber dem OC-500 einige zusätzliche Sensoren und Funktionen (Schrittzähler, Höhenmesser, Wetter, Temperatur u. digitale Wasserwaage), kann aber auch mit diesen Funktionen absolut nicht überzeugen. Gegenüber seinem großen Bruder ist das OC-400 zumindest nach IPX6 gegen das Eindringen von Wasser geschützt.
Nach der vielen Kritik nun aber das Positive: Beide Geräte haben einen hervorragenden GPS-Empfang, welcher sich mit den absoluten Top-Navis im Bereich Outdoor messen kann und wesentlich über den besten GPS-Uhren liegt. Wie so häufig zeigt sich, der Gerätepreis steht nicht im Zusammenhang mit der GPS-Empfangsqualität. Beide Geräte haben dazu eine sehr lange Akkulaufzeit, welche ebenfalls über den meisten Outdoor-Geräten liegt. Geringe Abmessungen und Gewicht prädestinieren die Geräte geradezu als GPS-Logger.
Wer in erster Linie seine Outdoor-Aktionen loggen möchte, bekommt für sein Geld einen zuverlässigen und präzisen GPS-Empfänger mit langer Akkulaufzeit. Besonders das besser geschützte und noch kleinere OC-400 ist damit für uns als reiner GPS-Logger eine besondere Empfehlung wert.
Verlosung NavGear OC-500
[WpProQuiz 2]
Preis und Bezugsquelle
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Pearl NavGear OC-500
Das NavGear OC-500 hat unserer Meinung nach nur ein ausreichendes Preis-Leistungs-Verhältnis. Positiv zu werten ist allerdings der Lieferumfang mit Netzteil und Fahrradhalterung.
Alternativen: Für nur wenige EUR mehr bekommt man bereits das Garmin etrex 10, welches als robustes und wasserdichtes Outdoor-Navigationssystem mit extrem langer Batterielaufzeit ein echter Klassiker ist und abgesehen von der Baugröße dem OC-500 in allen Belangen deutlich überlegen ist. Ein Garmin Edge 200 ist als Einsteiger-Rad-Navi zum gleichen Preis wie das OC-500 zu beziehen.
Pearl NavGear OC-400
Das NavGear OC-400 ist preiswerter und bietet dennoch mehr Funktionen als das NavGear OC-500. Es ist robuster und wasserdicht und hat damit einen wesentlich breiteres Einsatzspektrum als GPS-Logger in rauen Umgebungen.
Das Preis-Leistungs-Verhältnis des Pearl NavGear OC-400 bewerten wir daher, trotz der eingeschränkten Navi-Funktionen, noch als gut.
Eine echte Alternative ist uns für diesen Preis nicht bekannt. Bei vergleichbarer Baugröße bieten nur wesentlich teurere GPS-Uhren ähnliche Funktionen.