Training- und Smartwatch-Funktionen
Inhaltsverzeichnis
Die bisherigen Produkte der vivo-Serie waren allesamt nur auf das Activity-Tracking ausgelegt. Die vivoctive kann darüber hinaus auch zur Trainingserfassung bei verschiedenen Sportarten genutzt werden und ermittelt die Trainingsdaten nicht nur über den integrierten Beschleunigungssensor, sondern auch per GPS.
GPS Genauigkeit
Für eine möglichst genaue Erfassung der zurückgelegten Strecke beim Laufen, Radfahren und Gehen ist eine präzise Auswertung des GPS-Signals notwendig. Um vergleichbare Testergebnisse zu erhalten, haben wir einen Track mit der vioactive sowie dem Garmin eTrex 10 und der Garmin Fenix unter gleichen Bedingungen aufgezeichnet.
An den Stellen mit einem (i) wurden bestimmte Eigenschaften getestet, ein Mouse-Over zeigt die Besonderheiten.
Vor dem Training braucht die vivoactive nur wenige Sekunden bis zum GPS-Fix. Sobald der Empfang hergestellt ist, erscheint ein kurzer Hinweis auf dem Bildschirm. Über die Empfangsstärke informiert die Uhr nicht, aber über Connect IQ können verschiedene Apps, die eine erweiterte GPS-Auswertung vornehmen, heruntergeladen werden. Unsere Testrunde zeigt, dass die Garmin vivoactive einen sehr stark geglätteten Track der zurückgelegten Strecke mit insgesamt wenig Punkten aufzeichnet. Besonders gut zeigt sich dies beim mehrmaligen Wechsel der Straßenseite, den die vivoactive nahezu wegbügelt. Die starke Glättung sorgt jedoch auch dafür, dass im Stand vergleichsweise wenig Ausreißer entstehen, was beim Training nützlich ist, wenn z.B. an einer Ampel gehalten werden muss. So werden möglichst wenig unnötige Meter aufsummiert und es kann eine präzise Auswertung des Trainings erfolgen.
Training
Zur Auswahl stehen die fünf Aktivitäten Laufen, Radfahren, Gehen, Schwimmen und Golfen, wobei für die drei erstgenannten zusätzliche Profile für das Training in Gebäuden zur Verfügung stehen. Die Aktivitäten Laufen, Radfahren und Gehen unterscheiden sich im Grunde nur durch die angezeigten Felder, die sich allerdings umfangreich konfigurieren lassen. Zur Auswahl stehen jeweils drei Felder auf bis zu drei Seiten, die sich durch eine Wischbewegung nach oben über das Display durchblättern lassen.
Auch als Trainingspartner kann die vivoactive eingesetzt werden und ermöglicht beispielsweise das Training in Herzfrequenzbereichen (bei angeschlossenem Herzfrequenz-Brustgurt) nach einer bestimmten Geschwindigkeit oder einer zuvor definierten Zeit. Alle Einstellungen lassen sich vor dem Start des Trainings bequem auf der Uhr vornehmen. Sehr nützlich: Stoppt man das Training und setzt es später wieder fort, erinnert eine kurze Vibration daran, auch die Aufzeichnung wieder zu starten, sollte man dies vergessen haben.
Mit der Funktion „Back to Start“ navigiert einen die Uhr anhand eines zuvor aufgezeichneten Trainings mit einem Richtungspfeil zurück zum Ausgangspunkt. Wird mit der vivoactive im Gebäude z.B. auf einem Rollentrainer oder Laufband trainiert, muss das entsprechende Profil aus dem App-Menü gewählt werden. Geschwindigkeit, Distanz und Schrittfrequenz werden dann über den integrierten Beschleunigungssensor ermittelt. Es ist zu empfehlen vor den ersten Indoor-Trainingseinheiten einige Läufe im Freien zu absolvieren, dann verbessert sich die Genauigkeit des Sensors. Diese Empfehlung gibt auch Garmin im Handbuch der vivoactive.
Im Wasser muss vor dem Start des Trainings die Bahnlänge des Pools eingestellt werden, damit die Uhr die zurückgelegte Distanz ermitteln kann. Die kleinste verfügbare Einheit ist 17 Meter, maximal kann eine Bahnlänge 150 Meter betragen. Die geschwommene Strecke wird hier ebenfalls über den Beschleunigungssensor erkannt, denn beim Abstoßen von der Wand wird die typische Schwimmbewegung kurzzeitig unterbrochen. Ungewollte Unterbrechungen, etwa wenn Mitschwimmern ausgewichen werden muss, können allerdings ebenfalls dazu führen, dass die Uhr einen Bahnwechsel registriert und eine nicht geschwommene Strecke aufsummiert. Für eine verlässliche Ermittlung der Distanz während des Trainings ist daher eine gewisse Disziplin beim Bewegungsablauf unerlässlich. Den Schwimmstil erkennt die vivoactive im Gegensatz zur Garmin Swim nicht. Während des Schwimmtrainings steht zudem nur eine Seite mit drei Feldern für die Anzeige der Werte zur Verfügung.
Auch beim Golfen kann die vivoactive unterstützen. Hier müssen wir fairerweise zugeben, diese Disziplin als einzige nicht selbst getestet zu haben. Um die Funktion nutzen zu können, muss die GPS-Uhr zunächst mit dem Smartphone gekoppelt werden und dann GPS-Empfang haben. Aus Platzmangel wird dann nicht die komplette Golfplatzdatenbank von 38.000 Plätzen geladen, sondern nur die Informationen des zu bespielenden Kurses. Eine Kartendarstellung gibt es zwar nicht, dafür erhält der Nutzer alle wichtigen Informationen wie die per GPS gemessene Distanz zu Layup und Doglegs sowie zum vorderen, mittleren und hinteren Bereich des Grüns. Die Schlagweiten können ebenso gemessen werden. Weiterhin können Nutzer mit der digitalen Scorekarte ihren Fortschritt im Auge behalten.
So lange eine Aktivität läuft, kann nicht zurück auf den „Homescreen“ der GPS-Uhr gewechselt werden. Wer also auch während einer Laufeinheit oder einer Ausfahrt mit dem Rad wissen möchte, wie spät es ist, muss eines der verfügbaren Anzeigefelder mit der Uhrzeit belegen.
Trainingsauswertung
Nach dem Training können die Aktivitäten auf der Uhr gespeichert werden und sind auf dem App-Bildschirm im Ordner „Protokolle“ abrufbar. Auf der Uhr selbst werden nur die wichtigsten Informationen angezeigt, detaillierter erfolgt die Auswertung über die Garmin-Connect-App oder Web-Plattform. Hier wird der während einer Aktivität aufgezeichnete Track auch auf einer Karte, zusammen mit den jeweiligen Daten zur Geschwindigkeit oder der Pace sowie der Höhe angezeigt. Bei Laufeinheiten steht außerdem die Auswertung der Schrittfrequenz parat. Insgesamt ist die Anzeige sehr übersichtlich gehalten und es bleibt auch für weniger erfahrene Nutzer leicht zu erkennen, wie schnell man auf welchem Teil der Strecke unterwegs war.
Zwar wird die Anzahl der Schritte während einer Aktivität im Gesamtzähler aufsummiert, es ist jedoch nicht möglich, auf der Uhr zu erkennen, wie viele Schritte letztlich im Alltag oder während einer sportlichen Betätigung erreicht wurden. Auch in Garmin Connect findet die Schrittaufsplittung nicht innerhalb einer Aktivität statt, sondern etwas versteckt im Reiter unter „Schritte“ und dort erst im Reiter „Aktivitäten“.
Smartwatch-Funktionen
Über die Fitness- und Trainings-Funktionen hinaus ist die vivoactive auch eine Smartwatch und stellt damit interessante Optionen zur Auswahl, um den Alltag von Menschen, die viel mit dem Smartphone interagieren, ein Stück weit zu erleichtern.
Smart Notifications
Die vivoactive kann Benachrichtigungen von einem über Bluetooth verbundenen Smartphone anzeigen und informiert dann beispielsweise über eingehende Anrufe und SMS, WhatsApp oder Nachrichten von anderen Messengern wie Skype. Auch von anderen Apps, für die eine Benachrichtigung in den Einstellungen des Smartphone-Betriebssystems erlaubt ist, erhält man einen Hinweis auf das Display der Uhr.
Wetter
Ist auf dem verbundenen Smartphone die Garmin-Connect-App gestartet, werden auf die vivoactive Wetterdaten synchronisiert und auf einer separaten Seite angezeigt. Die Wetterinformationen beziehen sich auf den jeweiligen Standort, an dem sich der Träger der Uhr aktuell befindet, und umfassen neben der aktuellen Temperatur auch Höchst- und Niedrigstwert sowie die Niederschlagswahrscheinlichkeit in Prozent.
Musiksteuerung
Auch für die Steuerung der Musikwiedergabe auf dem Smartphone muss auf diesem die Garmin-Connect-App aktiviert sein. Dann kann ein Titel gestartet oder gestoppt bzw. zum vorherigen oder nächsten Musikstück gewechselt werden. Eine Verwaltung von Playlisten oder eine Suche nach einzelnen Titeln gibt es nicht.
Kalender
Über Garmin Connect leitet das Smartphone Kalendereinträge an die vivoactive weiter. Auf einer eigenen Seite werden die nächsten anstehenden Termine des Tages abgerufen. Auch hier ist nur die Anzeige von Details möglich. Verwaltet werden die Einträge weiterhin auf dem Smartphone.
Apps und Widgets
Mit Verfügbarkeit der Garmin-Uhren-Modelle von 2015 wurde auch der Connect-IQ-Shop gestartet. Hier stehen zahlreiche Apps aus den unterschiedlichsten Bereichen zur Auswahl, teilweise von Garmin selbst, aber auch von anderen Entwicklern bereitgestellt. Besonders umfangreiche Programme dürfen hier allerdings nicht erwartet werden und würden auch aufgrund des Platzmangels sowie den eingeschränkten Möglichkeiten auf einem kleinen Display wenig Sinn machen. Vielmehr handelt es sich bei den vorhandenen Apps um nützliche Helfer wie eine Stoppuhr, eine erweiterte GPS-Anzeige oder ein Programm, um die Parkposition des Fahrzeugs abzuspeichern und es später auf einem unübersichtlichen Parkplatz einfacher wiederzufinden. Wer die Smartphone-App NAVIGON nutzt, kann sich mit der App NAVIGON Companion durch Vibrationen am Handgelenk vor Blitzern auf der Strecke warnen lassen. Neben den Apps gibt es auch Widgets, die bestimmte Funktionen und Anzeigen zu den durchscrollbaren Seiten des Hauptmenüs hinzufügen.
Spezielle Apps um wenigstens eine Basiskarte anzeigen zu können oder einen Geoache anzusteuern sind leider nicht vorhanden. Hier will Garmin wohl die differenzierung zu seinen anderen Uhren aufrecht erhalten.
Watchfaces und Datenfelder
Um die vivoactive weiter zu individualisieren, stehen über den Connect-IQ-Shop sogenannte Watchfaces bereit. Damit ist das Aussehen der Uhrenanzeige gemeint. Die meisten verfügbaren Watchfaces bieten zusätzliche Informationen, wie etwa die zurückgelegten Schritte. Neben modernen und klassischen Watchfaces gibt es auch lustige und spielerische Umsetzungen, beispielsweise das Steptris-Watchface, das ein Großteil des Displays mit Tetris-Steinen besetzt und diese mit zunehmender Schrittanzahl über den Tag hinweg immer weiter abbaut.
Wer einen bestimmten Wert für sein Training vermisst oder mit der Darstellung nicht zufrieden ist, findet unter den Datenfeldern des Connect-IQ-Shops eventuell etwas passenderes. Wurden die Erweiterungen einmal auf die Smartwatch geladen, funktionierten sie im Test problemlos. Der Weg dorthin war allerdings nicht immer einfach, denn regelmäßig gab es Probleme mit den Garmin Servern, weshalb Apps, Watchfaces, Widgets und Datenfelder oft tagelang nicht heruntergeladen werden konnten. Da vermehrt auch pocketnavigation.de-Leser über allgemeine Synchronisationsprobleme mit Connect berichten, bleibt zu hoffen, dass Garmin sich diesem Problem annimmt und für mehr Stabilität und eine höhere Zuverlässigkeit sorgt. Insgesamt bietet die vivoactive Platz für 16 Erweiterungen aus dem Connect-IQ-Shop. Deren Verwaltung kann über die Garmin-Connect-App oder die Garmin-Express-Software auf dem PC sowie Mac erfolgen.