Akku, Thermogenerator & Fazit
Inhaltsverzeichnis
Eingebauter Akku bzw. Powerbank
Ein externer Zusatzakku ist immer eine praktische Sache, wenn kein Ladegerät verfügbar ist. Will man ohnehin eine Thermoskanne verwenden und will zusätzlich in seiner Ausrüstung nicht auf einen Akkupack verzichten, ist die Kombination praktisch. Wir haben den Akku getestet und folgende Werte gemessen:
- Kapazität: 4,02 Wattstunden bei 2 Watt Leistung
(Herstellerangabe 4,44 Wh) - Maximale Leistung: 3,4 Watt bzw. 750 mA bei 4,5 Volt
(Herstellerangabe 3 Watt bzw. 600 mA bei 5,0 Volt) - Ladezeit: ca. 10 Stunden
Die Kapazität liegt mit gut 4 Wattstunden im Bereich der Herstellerangaben, reicht jedoch nur, um z.B. ein iPhone 4/5 ca. 50 Prozent wieder aufzuladen. Die maximale Ausgangsleistung ist mit nur 3,4 Watt recht gering und entsprechend lange benötigen angeschlossene Smartphones, um zu laden. Das Laden von Tablets ist mit dieser geringen Leistung in den meisten Fällen nicht möglich. Für einen derart kleinen Akku ist die Ladezeit sehr lange. Um die Testergebnisse besser einordnen zu können und in Bezug zu anderen externen Akkus setzen zu können, empfehlen wir unseren großen Vergleichstest: externe Akkus im Test
Ladeleistung über Thermogenerator
Die Ladeleistung des eingebauten TEGs haben wir getestet, indem wir zunächst den eingebauten Akku vollständig entladen haben. Danach haben wir kochendes Wasser eingefüllt und ca. alle 20 Minuten das Wasser durch neues kochendes Wasser ersetzt. Diesen Vorgang haben wir 5 x wiederholt und danach die Kapazität des eingebauten Akkus durch Entladen getestet. Der Hersteller wirbt mit 50-mA-Ladeleistung bei einer Temperatur von > 80 °C. Weiter wirbt der Hersteller damit, dass der interne Akku von 1200 mA mit 8-10 Füllungen vollständig geladen werden kann.
Ergebnis
Die grüne Lade-LED leuchtet, wenn heißes Wasser eingefüllt wird. Leider konnten wir bei Raumtemperaturen an keinem unserer 3 Testgeräte eine nennenswerte Aufladung über den Thermogenerator feststellen. Selbst nach 2-3 Stunden Gepantsche mit kochendem Wasser, ist keine Ladung zu entnehmen! Das bereits theoretisch unsinnige Konzept ist damit auch in der Praxis gescheitert.
Der Thermogenerator benötigt ein hohes Temperaturgefälle von heiß nach kalt, somit haben wir zusätzlich getestet, ob bei tiefen Außentemperaturen Energie erzeugt wird. Wir haben kochendes Wasser eingefüllt und den HotPot dann bei – 20 °C in den Tiefkühler gesteckt. Selbst mit hohem Temperaturgefälle war die Energieausbeute gering und nach 3-4 Füllungen innerhalb von zwei Stunden wurde nur eine Kapazität gewonnen, welche für knapp eine Minuten das mitgelieferte LED-Licht zum leuchten brachte.
Fazit
Das Produkt HotPot 1200 zeigt, dass eine gute Produktidee im Marketing nichts an physikalischen Grundsätzen ändern kann. Das Prinzip einer Thermoskanne ist mit der Nutzung eines Thermogenerators theoretisch und praktisch unvereinbar. Eine sinnvolle Abwandlung des Produktes könnte wie folgt aussehen:
- Normale Thermoskanne mit eingebauten Akku zum Laden von USB-Geräten
- Behälter zur Gewinnung von Energie durch heiße Flüssigkeiten, in diesem Fall muss ein maximaler Wärmefluss über passive Kühlrippen oder aktive Kühlung erzeugt werden. Ziel eines solchen Konzeptes wäre es, die heiße Flüssigkeit so schnell wie möglich über den TEG abzukühlen. Denkbar wäre in diesem Fall auch, den kalten Teil zusätzlich mit einer kalten Flüssigkeit zu kühlen (z.B. Bach, Schnee, etc.)
Der Terratec HotPot 1200 ist eine eher schwache Thermoskanne mit einem eingebauten Akku, welcher eine geringe Kapazität und Leistung aufweist und sehr lange Ladezeiten benötigt. Die Verarbeitung unserer Testgeräte war zweifelhaft und der eingebaute Thermogenerator war in unserem Test nicht in der Lage, nennenswert Ladung zu erzeugen. Aus diesem Grund müssen wir das Produkt mit nicht empfehlenswert bewerten.
Unverständlich, dass solche Produkte die Qualitätskontrolle größerer Elektronikmärkte durchlaufen und in den Handel kommen, da wesentliche beworbene Eigenschaften, zumindest bei unseren Testgeräten, nicht erfüllt wurden.
Preis und Bezugsquelle
Der Terratec HotPot 1200 kostet
und ist damit nicht gerade günstig. Mit einer normalen Thermoskanne + externem Akku kommt man preiswerter an warme Getränke und volle Akkus.Links
- Webseite und Produktbeschreibung von Hersteller Terratec
- Test TEG M3004 (Teelicht) von Thermalforce
- Test TEG M3009 (Teelicht) von Thermalforce
- Test TEG PowerPot V (Topf mit TEG)
- Test Campstove (Kocher mit TEG) von Biolite
…