Leser-Test: Garmin eTrex 30

Garmin eTrex 30 Leser-Test von Sebastian G.

Inhaltsverzeichnis

Dieser Bericht enthält Erfahrungen unserer Leser, die nicht mit der Meinung der Redaktion oder des Betreibers übereinstimmen müssen. Den Testbericht zum Garmin eTrex 30 der Redaktion gibt es hier.

Habe mir, Dank dieser Seite, das eTrex 30 einmal zu Gemüte führen können anlässlich meines letzten Bike-Urlaubes in Ligurien.
Hintergrund dessen war der Fakt, dass das mit dem Suchen nach schönen Trails via Landkarte so seine Tücken hat. An jeder Wegkreuzung starrt man auf die Karte und muss überlegen, wo man nun langfahren will. Zudem ist die Karte nicht immer so recht aussagekräftig, ob der Trail nun wirklich gut ist oder nicht. Ganz abgesehen von der Frage: Wo bin ich gerade eigentlich?
Die Alternative besteht darin, sich von anderen gefahrene Routen einfach von den entsprechenden Portalen herunterzuladen und mit geeignetem Gerät “nachzufahren”.
Seit einigen Jahren habe ich meine Touren immer mit meinem Smartphone (Nokia E7 bzw. 808) und der Software “SportsTracker” in der Symbian-Version aufgezeichnet. Die Tracks kann mann danach ins gpx oder kml-Format exportieren. Die Karten lassen sich für den Offline-Gebrauch vorher herunterladen mit dem Mobile Atlas Creator (das geht wohl in den Android- und Apple-Versionen nicht mehr). Das nutze ich viel und oft da Online-Karten viel Strom und Onlinezeit fressen. Offline hält der Akku den ganzen Tag durch, da ich das Handy i.d.R. nur heraushole und das Display einschalte, wenn ich mal nach dem Weg schauen will. Sonst ist’s in der Rucksackgurt-Tasche. Am Lenker würde es nicht lange überleben (fahre Singletrails).
Leider kann man sich die gefahrenen Touren nur anzeigen lassen, aber nicht noch einmal “abfahren”. Und mit gpx/kml kann das “Trainingstagebuch” nichts anfangen. Andere Apps (eine Ausnahme – s.u.) gibt es leider für mein “veraltetes” Betriebssystem nicht.
An der Stelle wollte ich es nun mal mit einem Navi versuchen.
Parallel dazu wollte ich Viewranger (das ist die „andere“ Symbian-App http://www.viewranger.com/de) als Konkurrenz dazu probieren.

Zum eigentlichen Test:
Leihe lief hier wunderbar unkompliziert. Nach Empfang des Gerätes habe ich das gleich mal an den PC angeschlossen und nach neuerer Firmware geschaut (lag vor) und diese installiert. Dann mit Hilfe der Topo Deutschland (von meinem Bruder) und Basecamp mit einer Karte meines Bundeslandes versehen und ausprobiert – ging gut.
GPS/Glonass sorgte recht schnell für die Anzeige des Standortes und die kleinen Wege vor meiner Haustüre werden auf der Karte gut angezeigt. Besser sogar als das OpenStreetMap-Material – aber das sollte angesichts der Bezahl-Karte von Garmin auch so sein. Für die Reise habe ich die Freizeitkarte Italien via Basecamp in den internen Speicher geladen. Platz dafür war da. Deswegen habe ich auch keine MicroSD-Karte in den vorgesehenen Schacht eingesetzt.
Die beiden beiliegenden Bedienungsanleitungen habe ich erst einmal bewußt ignoriert um zu schauen, ob sich das Gerät intuitiv bedienen läßt.
Die Menüführung ist dank Joystick und den Tasten auf der Seite gut und auch mit Bikehandschuh gut zu meistern. Und m.E. auch logisch. Etliche Punkte bräuchte ich persönlich nicht – “Mann über Bord” z.B. ist doch eher was Maritimes :-)
K.A. ob man auch Menüpunkte ausblenden kann?
Sonnenlicht verhindert nicht das Ablesen der Karte. Allerdings ist sind die Farben etwas blass – das liegt aber an dem verbauten Displaytyp.
De Anzeige ist, gegenüber einem Smartphone naturgemäß deutlich kleiner. Darunter leidet die Übersicht. D.h. man muss u.U. öfter scrollen bzw. den Maßstab ändern, um auf der Karte dahin zu navigieren, wo man hinwill.
Gerade wenn Tracks geladen sind, leidet die Arbeitsgeschwindigkeit dabei. Da scheint der Prozessor an seine Grenzen zu geraten und man sollte nach jeder Tastenbetätigung eine Diesel”minute” einlegen um Fehl- oder Mehrfachbedienung zu vermeiden.
Schön ist die Verstromung des Gerätes mit AAA-Batterien oder Akkus. Die sind ja im Grunde weltweit überall erhältlich. USB-seitig wird Mini-B 5-polig (Standard)-Kabel genutzt. Das hat den Vorteil, dass die Buchse recht robust ist. Nachteil: das Mirco-USB-Kabel (für Smartphones) passen nicht. Das Laden (wenn man Akkus eingesetzt hat) mit einem überall zu findenden Handyladegerät ist damit leider nicht möglich.
Die von mir genutzten AAA-Batterien hielten 2 Touren (also 9-10 Stunden zzgl. “Spielen” vor und nach der Tour). Das ist m.E. vollkommen in Ordnung.
Auf das Routing habe ich verzichtet, etwas Adventure sollte schließlich sein :-)
Allerdings wäre das m.H. des Basecamps auf dem PC aus Tracks leicht zu erstellen gewesen.
Tracks lassen sich leicht importieren und werden auf Wunsch auch angezeigt auf der Karte. Ebenso lassen sich Tracks leicht mitzeichnen und abspeichern.
Leicht ist das eTrex auch genug, um es in der Tasche zu transportieren. Aufgrund der Abmessungen macht man damit aber einen auf dicke Hose. Aber das wird durch die Griffigkeit auch mit Handschuhen wieder aufgehoben.
Ich habe allerdings nach ein paar Tagen das eTrex nicht mehr mitgenommen. Warum?
Das parallel genutzte Nokia zusammen mit dem ViewRanger erwies sich für meine Zwecke als besser geeignet weil die Karte aufgrund des größeren (fast doppelt so groß) und helleren Displays schneller ablesbar und wegen und der Touch-Oberfläche besser bedienbar ist (auch mit Bikehandschuhen). Dazu kam noch, dass ich damit auch gleichzeitig optional ein Handy zur Verfügung hatte (ggf. kann man in den Online-Modus versetzen kann zwex Telefonieren). Auch hat das Nokia 808 Viewranger eine sehr gute Kamera eingebaut, die für kleine Filme und Schnappschüsse unterwegs hervorragend geeignet ist. Die Fotostandorte werden gleich mit in den Tracks aufgezeichnet. In der Heimat nutze ich obendrein auch noch den installierten Musikplayer zum Beschallen.
Dies sorgte dafür, dass die Minuspunkte, die diese Lösung hat, lange nicht so schwer ins Gewicht fallen. Sie sollen aber nicht verschwiegen werden:
Die GPS-Genauigkeit und die Zeit bis zum Finden des Fix sind schon schlechter als beim Garmin. Bei Pausen zappelten die Trackpunkte teilweise 30-40 Meter herum. Da ich im Ausland die Datenverbindung deaktivert hatte, brauchte das Nokia nach Start zum Finden des GPS-Fixes teilweise 2-3 Minuten.
Die Akulaufzeit vom Handy ist, wie schon erwähnt, für Tagestouren ausreichend.
Wenn es richtig regnen sollte, müsste ich das Nokia in eine Plastetüte hüllen. Das Garmin ist (soweit ich das verfolgt habe) da unempfindlicher. Allerdings kann ich es mangels Regens nicht verifizieren.
Last but not least: Offline-Karten für Viewranger und SportsTracker sind lange nicht so gut wie die Garmin-Maps und erfordern vor der Fahrt in den Urlaub etwas Aufwand (Herunterladen, Konvertieren etc.).
Die obigen Kriterien treffen für iPhones und Androiden nur in Teilen zu – die Akkulaufzeit bei denen dürfte deutlich kürzer sein und einige der verbauten Kameras bringen‘s nicht. Wie es sich beim Viewranger auf diesen Geräten verhält (Offline-Nutzung) entzieht sich meiner Kenntnis. Die noch größeren Displays sind natürlich auch anfälliger im Outdooreinsatz als das 4“ Display des Nokias oder 2,2 Zoll des Garmins.

Insofern:
eTrex ist m.E. gut geeignet für „richtiges“ Outdoor z.B. Mehrtageswanderungen, Kanu/Kajak/Paddeltouren, wo es auf das Gramm ankommt und robuste Geräte gefragt sind. Ebenso dort, wo Offline/Offroad-Routing gefragt ist. Und auch wenn es darum geht, präzises und vektorbasiertes Kartenmaterial zu nutzen

(Stand 08.05.2014)

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