Garmin Swim Trainingsuhr im Test

Garmin deckt so ziemlich alle Sportbereiche mit Produkten zur optimalen Trainingserfassung ab. Mit der Swim hat der Navi-Spezialist eine Trainingsuhr für Schwimmer im Angebot, mit der wir uns für einen ausführlichen Testbericht ins kalte Nass begeben haben …

Intro

Inhaltsverzeichnis

Die Garmin Swim ist eine speziell für Bahnschwimmer konzipierte Sportuhr. Das lästige Bahnzählen gehört somit der Vergangenheit an. Durch den integrierten Beschleunigungssensor misst das Fitnessgerät jede Armbewegung präzise aus. Daraus werden verschiedene Leistungsdaten direkt auf dem Display angezeigt. Nach jedem Intervall können die Zwischenergebnisse abgelesen werden. Der Schwimmstil (Kraul, Brust und Rücken) wird automatisch erkannt.

Zu den wichtigsten Funktionen gehören folgende Messgrößen:

  • der Schwimmstil (Kraul, Brust, Rücken, Schmetterling)
  • die zurückgelegte Distanz,
  • die Anzahl der Züge pro Bahn,
  • der SWOLF-Wert (Zeit + Anzahl Züge pro Bahnlänge)

Die Uhr ist unmittelbar nach dem Auspacken einsatzfähig. Es müssen keine langwierigen Konfigurationen vorgenommen werden. Einzig die Uhrzeit, das Gewicht und die Bahnlänge werden beim ersten Start abgefragt.

Garmin_Swim_Pool

Nach jedem Training speichert die Garmin Swim die Trainingsdaten automatisch ab. In der Protokollansicht können jederzeit die vergangenen Trainings analysiert werden. Die während der aktuellen Woche bereits zurückgelegte Strecke wird fortwährend in allen Anzeige-Modi angezeigt. Bei jedem Blick auf die Uhrzeit wird man so über den aktuellen Trainingsumfang informiert. Mittels USB ANT+ Stick (im Lieferumfang enthalten) lassen sich die Trainingsdaten zum PC oder Mac übertragen. Die Daten können auf der Web-Plattform Garmin Connect umfangreich dargestellt und analysiert werden

Das Fehlen eines GPS-Empfängers hat zwei wesentliche Vorteile: geringeres Gewicht und geringerer Energieverbrauch. Garmin gibt eine Batterie-Betriebszeit von einem Jahr an. Die Batterie (Typ CR2032, ca. 2 EUR) kann der Benutzer selbst auswechseln.

Lieferumfang

  • Garmin Swim
  • USB ANT Stick
  • Schnellstartanleitung

Garmin_Swim_Lieferumfang

Tragekomfort

WägungDie Garmin Swim ist leicht und lässt sich sowohl beim Schwimmen als auch im täglichen Gebrauch angenehm tragen. Durch das schlanke Design wird die Uhr nicht als störend empfunden und erzeugt unter Wasser kaum Widerstand, was insbesondere beim Training auf Zeit von Vorteil ist. Für das zarte Frauenhandgelenk ist die Uhr dann doch etwas groß geraten. Die Swim wiegt knapp 41 Gramm bei einer Dicke von 13 mm und einem Umfang von 44 mm

Display Ablesbarkeit

Anders als beim Laufen oder Radfahren ist beim Schwimmen ein Blick auf die Uhr während der Aktivität kaum sinnvoll. Zwischen den Intervallen kann man aber durch die verschiedenen Anzeigen blättern und so zum Beispiel die Geschwindigkeit des letzten Intervalls oder die total zurückgelegte Strecke ablesen. Die Ablesbarkeit ist dank des guten Kontrastes und den großen Zeichen sehr gut. In der Schwimmhalle spielen die sonst üblichen Störeffekte, wie direkte Sonneneinstrahlung, keine Rolle. Eine Hintergrundbeleuchtung sorgt auch im Dunkeln für gute Ablesbarkeit. Wird die Uhr für eine Minute nicht bewegt, so wird das Display automatisch ausgeschaltet. Dieser Ruhezustand-Modus kann auch deaktiviert werden.

Bedienung

Die Grundfunktionen der Garmin Swim sind intuitiv und mit wenigen Tastenbefehlen abrufbar. Einfache Anzeigepunkte im linken Display-Bereich erleichtern die Navigation. Alle Eingaben erfolgen über die sechs Tasten, die um das Display der Uhr angeordnet sind, ein Touchscreen ist nicht vorhanden.

Mit der blauen Taste wird das Training gestartet. Nach jedem Intervall wird die Zeit manuell gestoppt und beim Fortsetzen erneut gestartet. Die Uhr lässt sich über die sechs Tasten einfach und ergonomisch bedienen. Das korrekte Betätigen der Start-/Stopp-Taste nach jedem Intervall wird (optional) akustisch und durch das Invertieren des Displays bestätigt.

Garmin_Swim_Intervall Garmin_Swim_GESAMT

Leider gibt es keinen Start-Countdown und auch keine automatische Starterkennung. Das macht es schwierig, den Start exakt zu stoppen. Ein Countdown kann nur zwischen Intervallen aktiviert werden. Startet man ein neues Intervall und hat den Countdown in den Einstellungen aktiviert, zählt die Swim visuell gut sichtbar 3 Sekunden herunter und signalisiert den Start des neuen Intervalls mit einem Signalton. Es ist unverständlich, warum diese Countdown-Funktion nicht auch für den Start zur Verfügung steht.

Entgegen der Garmin Webseite konnten wir keine automatische Erkennung von Erholungszeiten feststellen. Der Erholungszeit-Timers zeigt die Erholungszeit zwischen Intervallen zwar an, muss aber manuell gestoppt und wieder gestartet werden. Die Erholungszeit muss vom Display abgelesen werden und ist nicht als Countdown, sondern als Stoppuhr ausgelegt. Es gibt keine Möglichkeit die Erholungszeit vorzudefinieren und z.B. am Ende der Erholungszeit ein akustisches Signal zu erhalten. Möchte man z.B. eine Erholungszeit von 30 Sekunden zwischen Intervallen einhalten, so stoppt man am Ende eines Intervalls manuell, schaut auf den Timer bis er bei 30 Sekunden steht und drückt dann wieder manuell den Pause-Button um das nächste Intervall zu starten und die Erholungszeit zu beenden. Die Erholungszeiten werden aber automatisch im Protokoll summiert und getrennt von den Schwimmzeiten gespeichert.

Für spezielle Trainings kann wahlweise eine zusätzliche Ansicht zugeschaltet werden. Diese Ansicht kann frei nach den eigenen Bedürfnissen konfiguriert werden.
Eine weitere Option bietet das Aufzeichnen von Übungen ohne automatische Distanzmessung. Wird zum Beispiel ein Beinschlag-Intervall mittels Armbrett aufgezeichnet, so kann die Uhr wegen der fehlenden Armbewegung keine Distanz messen. Bei einer derartigen Übung wird die zurückgelegte Distanz manuell ausgewählt.

Trainingsbeispiel

Nach einem Intervall von 100 m wird die Stopp-Taste gedrückt. Der Displayhintergrund wird schwarz. Die Intervallänge (100 m) und die Intervallzeit (2:25 Min.) wird angezeigt (siehe Bild links). Durch Blättern mittels Pfeiltaste wird die zweite Ansicht abgerufen. Die total zurückgelegte Distanz (1.400m) und die Gesamtzeit (43:02 Min.) wird angezeigt (siehe Bild rechts).

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Durch erneutes Drücken der Pfeiltaste wird eine dritte Ansicht aufgerufen und die Details zum letzten Intervall werden angezeigt. Die Pace (2:26 Min./100m), die Anzahl Armzüge pro 25 m (14) und der SWOLF-Wert (50) können abgelesen werden. Der SWOLF-Wert ist eine Kombination aus „Zeit für eine Bahn“ + „Anzahl der Armzüge für eine Bahn“. Je kleiner der SWOLF-Wert ist, desto effizienter ist der Schwimmstil.

Garmin_Swim_Trainingsbeispiel_01

Bei allen Anzeigen wird auf der untersten Zeile die total zurückgelegte Distanz der aktuellen Woche vermerkt. Diese Anzeige speichert die Garmin Swim auch nach dem Training.

Nach beendetem Training wird eine Übersicht aller Intervallzeiten angezeigt. Danach lassen sich Einzelheiten zur gesamten Distanz, der gesamten Zeit (Schwimmintervalle inklusive Pausen) und der gesamten Schwimmzeit (ohne Pausen) aufrufen.

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Keine Pulsmessung und kein GPS

Alle Garmin-Sportuhren benutzen die ANT+-Technologie zur Datenübertragung. Diese Übertragungsweise funktioniert ähnlich wie Bluetooth, sie ist aber bezüglich Reichweite und Stromverbrauch auf die Fitnesssensoren optimiert. Leider erlaubt die Signalcharakteristik aber keine Übertragung im Wasser. Obwohl einige Laufuhren von Polar theoretisch auch unter Wasser funktionieren (nur dürfen da gemäß Hersteller die Tasten nicht gedrückt werden) wird beim professionellen Schwimmtraining in der Regel ohne Pulsvorgabe trainiert. Daher nutzt auch die Garmin Swim lediglich ANT+ zur Datenübertragung an den PC. Externe Sensoren können nicht angeschlossen werden.

Garmin ist bekannt für GPS unterstützende Geräte. In den 90er Jahren hat Garmin die ersten Navigationssysteme für den Flugverkehr entwickelt und ist in diesem Segment immer noch Marktführer. Die Garmin Swim ist die erste Garmin-Uhr ohne GPS-Sensor.

Die Vorteile des fehlenden GPS-Sensors sind leichteres Gewicht, kleinere Bauform mit weniger Strömungswiderstand und einem bedeutend geringeren Energieverbrauch. Weil die Uhr explizit für das Bahntraining konzipiert wurde, ist der Verzicht auf einen GPS-Sensor eine logische Konsequenz. Beim Bahnschwimmen genügt die Registrierung der Wendezeitpunkte, um daraus die zurückgelegte Strecke errechnen zu können.

Für das Schwimmen im offenen Gewässer gibt es die Garmin 910XT. Diese Uhr wird meistens von Triathleten und Läufern verwendet. Dank eingebautem GPS-Empfänger ist die Garmin 910XT auch zum Schwimmen im offenen Gewässer geeignet. Im Schwimmbecken ist die Garmin Swim besser geeignet.

Funktion / EigenschaftGarmin SwimGarmin 910XT
Betriebsdauer der Batterie1 Jahr (CR2032)bis zu 20 Stunden
GPS fähigNeinJa
Gewicht40 g72 g
Wasserdichtigkeit50 m5 ATM
Art des Zugs (Schwimmen)JaJa
Anzahl der Züge (Schwimmen)JaJa
Schwimmbadlänge (Schwimmen)JaJa
Trainings mit einfacher StoppuhrfunktionJaNein
Automatische Erkennung von Erholungszeiten (Schwimmen)JaNein
Als Alltagsuhr geeignetJaNein
HerzfrequenzmessgerätNeinJa
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Datenübertragung

Mittels USB ANT Stick (im Lieferumfang enthalten) lassen sich die mit der Garmin Swim gesammelten Trainingsdaten an einen PC oder Mac übertragen. Ist die Schnittstelle einmal aktiviert, so erfolgt die Datenübertragung automatisch, sobald man sich in der Nähe des PCs aufhält (< 3m). Der ANT Agent überträgt die Daten direkt an Garmin Connect.

Garmin_Swim_Ant-Agent

Garmin Connect

Garmin Connect ist eine populäre Online-Plattform mit folgenden Features:

  • Analysieren von Trainingsdaten
  • Unterstützung aller Fitnessgeräte von Garmin (Swim, Vivofit, Forerunner, Edge, Fenix…)
  • Archivierung mit Zugriff über Internet oder Mobile App
  • Erstellen von Trainingsplänen und Download auf Fitnessgeräte
  • Graphische Darstellung von GPS-Tracks auf Karten
  • Diagramme für Herzfrequenz, Pace, Geschwindigkeit, Höhenlage, Trittfrequenz, Schrittlänge…
  • Große Online-Community (Unterstützung von sozialen Netzwerken)

Wurden die Daten von der Swim auf Garmin Connect übertragen, werden in der Übersicht die Trainingsdaten in Tabellen und Diagrammen dargestellt. Die Intervalle werden chronologisch aufgelistet. Die Schwimmart (Kraul=Freestyle, Brust=Breaststroke, Rücken=Backstroke) wird in der Regel korrekt erkannt.

Garmin_Swim_Connect_Tabelle Garmin_Swim_Connect_Intervalle

Die Interpretation der graphischen Darstellung braucht etwas Übung. Besonders nützlich ist die Tabelle. Die Intervalle und die Erholungszeiten werden getrennt aufgelistet. Diese vorteilhafte Auftrennung wird bei der Garmin 910XT nicht gemacht. Die Auswertungsmöglichkeiten in Garmin Connect sind um einiges umfangreicher als zum Beispiel mit TomToms MySports-Plattform, die sich allerdings auch eher an Einstiegssportler richtet.

Durch die Analyse der aufgezeichneten Daten können aufschlussreiche Trainingsdetails ermittelt werden, welche sich schließlich zu einem gezielteren Trainingsplan umsetzen lassen.

Fehler bei der Aufzeichnung, die häufig erst über Garmin Connect sichtbar werden, entstehen bei zu leichtem Abstoßen am Beckenrand oder wenn während des Schwimmens einem Hindernis ausgewichen werden muss. Auch sollte darauf geachtet werden, dass eine gewisse Gleitphase nach der Wende eingehalten wird. Achtet man auf diese Punkte, schwimmt einen sauberen Stil, wendet bewusst, so ist die Zuverlässigkeit der Bahnerkennung nahe 100 Prozent. Wünschenswert wäre ein (optionales) akustisches Signal bei jeder erkannten Wende. Eine akustisches Feedback würde helfen Fehler zu vermeiden, welche zur Nichterkennung führen und das Vertrauen in eine korrekte Bahnerkennung weiter erhöhen.

Auch wenn die Bahnerkennung mit etwas Übung sehr gut und zuverlässig ist, würde man sich eine höhere Fehlertoleranz wünschen.

Tipp: fehlerhafte Training-Files (im FIT-Format) können mit dem Online-Tool Swimming Watch Data Editor (http://www.swimmingwatchtools.com/) korrigiert werden. Dazu wird die fehlerhafte Datei mittels ANT Agent hochgeladen und anschließend mit graphischer Unterstützung bearbeitet.

Fazit

Testurteil_Garmin_SwimMit der Garmin Swim macht das Pool-Schwimmen definitiv mehr Spaß. Das langweilige Rundenzählen ist nicht mehr nötig und man kann sich voll auf die Schwimmtechnik konzentrieren. Inwiefern die erfassten Daten zur effektiven Leistungsverbesserung führen, sollte jeder für sich selbst beurteilen. Einige Features erhöhen aber durchaus die Motivationsbereitschaft, sich öfter ins kalte Nass zu stürzen. Die Garmin Swim überzeugte im Test durch eine gute Qualität und Leistungen zu einem günstigen Preis. Aus unserer Sicht ist die Uhr deshalb für den Einsatzzweck der Datenerfassung im Pool empfehlenswert. Für unsere höchste Bewertung fehlen der Swim noch einige im Test erwähnte Funktionen. Wer seine Trainingsuhr auch für andere Sportarten nutzen möchte, sollte sich nach einer Alternative umsehen.

  einfache Bedienung
  robuste Tasten
  schlankes Design
  geringer Stromverbrauch (CR 2032)
  kann als Alltagsuhr verwendet werden
  gute Ablesbarkeit
 zuverlässige Bahnerkennung
 preiswert

  keine Pulsmessung
 niedrige Displayauflösung
 kein automatischer Start
 kein Start-Countdown
  nicht für andere Sportarten geeignet
 keine akustische Rückmeldung zur    Bahnerkennung

 

Garmin_Swim_Wasser

Bezugsquelle

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