Apple hat gestern Abend wie angekündigt die neuste Version seines iPhone-, iPod touch- und iPad-Betriebssystems iOS vorgestellt. Einige Neuerungen wie die Health-App, die Möglichkeit Smart-Home Funktionen über das iOS-Gerät steuern zu können oder die Integration von Shazam in Siri waren bereits im Vorfeld der Vorstellung bekanntgeworden. Nutzer können sich darüber hinaus auf viele weitere neue Funktionen freuen, die ab Herbst mit dem iOS 8 Update zur Verfügung stehen werden.
Die neue HealthKit-App ist Apples Einstieg in das Fitness-Segment. Die Anwendung sammelt Gesundheits- und Fitnessdaten von verschiedenen Apps und Geräten und speichert diese an einer zentralen Stelle. Mit iOS 8 haben Entwickler von Gesundheits- und Fitness-Apps außerdem die Möglichkeit die Daten mit Einwilligung des Nutzers untereinander auszutauschen. Während der Präsentation der Möglichkeiten, die hinter dem HealthKit stecken, zeigte Apple die Verknüpfung zu einer Klinik, die zusätzliche Informationen in das Profil des Nutzer einpflegt.
Bestandteil von iOS 8 wird außerdem eine neue Fotos-App sein, die neue Bearbeitungswerkzeuge bietet um Belichtungen und Farben zu verbessern. Zusammen mit der neuen iCloud Fotomediathek werden Fotos und Videos auf alle aktivierten Geräte des Anwenders synchronisiert, was auch Veränderungen an den einzelnen Dateien betrifft.
Mit iCloud Drive bietet Apple in Zukunft außerdem einen echten Online-Speicher für jeglichen Dokumententyp. Die dort gespeicherten Daten können nicht nur vom Mac und iOS-Geräten abgerufen werden, sondern auch über den Windows PC oder der iCloud Webseite. Die ersten 5 GB Speicher des iCloud Drive werden für alle Nutzer kostenlos sein, wer weiteren Speicher benötigt kann 20 GB für 0,99 USD im Monat oder 200 GB für 3,99 USD im Monat hinzubuchen. Auch größere Kapazitäten bis zu 1 TB sollen angeboten werden. Welche Preise Apple für den Online-Speicher außerhalb der USA verlangen wird, wurde noch nicht bekanntgegeben.
Optimiert wurde auch der Umgang mit Nachrichten. Diese können nun direkt mit einem einzigen Wisch auch auf dem Sperrbildschirm oder aus einer anderen App heraus beantwortet werden, ohne diese verlassen zu müssen. Über iMessage können nun, wie schon länger bei whatsapp möglich, auch Sprachnachrichten versendet werden und in Gruppenchats besteht die Möglichkeit, Kontakte zu einer Konversation hinzuzufügen oder zu entfernen. Außerdem kann der eigene Standort aus den Nachrichten heraus für eine Stunde, einen Tag oder länger geteilt werden. Die neue QuickType-Tastatur erleichtert die Eingabe von Texten über das gesamte Betriebssystem hinweg, indem bestimmte Phrasen vorgegeben werden, ähnlich wie bei Android. Allerdings analysiert das Geräte zum Beispiel die vorangegangene Unterhaltung und gibt nicht nur einzelne Wörter sondern auch Antwortmöglichkeiten vor.
Mit iOS 8 führt Apple erstmals auch Familienfreigaben ein. Bis zu 6 Familienmitglieder können damit nicht nur ihre Fotos und Kalender teilen, sondern auch ihre über iTunes, iBooks oder den App Store getätigten Einkäufe. Eltern können Apple IDs für Kinder erstellen, die Ask to Buy beinhalten, was die Erlaubnis der Eltern für Einkäufe erfordert. Außerdem können Familienangehörige sich untereinander lokalisieren.
Mac Nutzer können mit iOS 8 auf eine umfangreiche Verknüpfung zwischen ihren Geräten zurückgreifen. Wird zum Beispiel ein Dokument auf dem iPad begonnen, soll es ganz einfach auf dem Mac weiter bearbeitet werden können. Mit dem Mac und iPad sollen sich auch auf dem iPhone eingehende Anrufe beantworten oder SMS- und MMS-Nachrichten verschicken lassen. Die Spotlight-Suche schlägt nach dem Update auch Artikel aus Wikipedia, Ergebnisse aus Nachrichten und nahegelegene Orte vor. Durch die Integration von Shazam kann Siri auch Musiktitel erkennen, wenn man ihr ein Lied vorspielt.
iOS 8 soll ab Herbst als kostenloses Update für das iPhone (ab iPhone 4s) das iPad (ab iPad 2) und den iPod touch (ab fünfte Generation) erhältlich sein. Eine Beta-Software und das neue SDK sind bereits jetzt für registrierte iOS Entwickler verfügbar.