Performance, Routing und Bedienung
Inhaltsverzeichnis
Akustische Zielführung
Ein großes Manko bei Geräten von Garmin und immer wieder Gegenstand der Kritik waren die Sprachansagen. Nutzer älterer Geräte werden wissen, wovon die Rede ist: Freundlichkeit gehörte nicht zu den Stärken der Ansagestimme. Die Anweisungen kamen vergleichsweise harsch, es war nicht zu verleugnen, dass hier eine Computerstimme am Werk war. Der Bereich Sprachausgabe wurde von Garmin komplett überarbeitet und dürfte im Vergleich mit anderen Herstellern jetzt eine Position weit oben an der Spitze einnehmen. Die Stimmen klingen natürlich und freundlich, klar verständlich und insbesondere auch mit Garmin Real Directions immer eindeutig. Hinter Real Directions verbergen sich Sprachansagen die auf markante Punkte in der Realität hinweisen, an denen abgebogen werden soll, wie z. B. „Hinter dem Hauptbahnhof links abbiegen“, „hinter der Nürnberger Versicherung in die zweite Straße links fahren“ oder „An der Ampel rechts abbiegen“. In der Praxis klappt das hervorragend und wir waren überrascht, wie viele Bereiche mit Eigennamen im System hinterlegt sind und wiedergegeben werden können. Text-to-Speech ist bei einem Gerät dieser Klasse selbstverständlich. Neben Straßennamen werden dabei auch Autobahnnummern, Abzweigungen oder Ausfahrten im Klartext vorgelesen.
Teilweise wurde von einigen Usern im Forum kritisiert, dass die Abbiegehinweise viel zu früh kommen würden. Wir können dies nicht bestätigen, denn unabhängig davon, ob vielleicht ein Abbiegen bis zu 3 km vorher als nächster Hinweis angesagt wird, folgen dann erneut konkrete Hinweise vor dem Abbiegen im Bereich 300 bis 100 m und danach nochmals mit „Real Directions“.
In ganz wenigen Bereichen stimmt die akustische Zielführung nicht mit der Darstellung der Karte überein. Die Karte zeigt beispielsweise am Nürnberger Flughafen eine Links-Rechts-Folge der Route mit korrekter Pfeildarstellung an, akustisch folgt lediglich „in 100 m rechts abbiegen“. Das würde in diesem Fall in eine Einbahnstraße führen. Über den gesamten Testzeitraum und über alle gefahrenen Kilometer konnten wir diesen Malus aber lediglich zwei Mal feststellen. An den verwendeten Karten kann es nicht liegen, denn bei Navigon kommt die Ansage am Nürnberger Flughafen korrekt. Dies zeigt aber einmal mehr, dass ein Navigationssystem nie den gesunden Menschenverstand ersetzen kann und man einem Gerät nicht blind vertrauen sollte.
Nicht gut gelöst hat Garmin auch bei den aktuellen Geräten die Möglichkeit, einen akustischen Alarm bei Geschwindigkeitsüberschreitungen einzustellen: Dieser Alarm lässt sich lediglich ein- und ausschalten, Toleranzen können nicht eingestellt werden. Für den täglichen Gebrauch bedeutet dies, dass beim Überschreiten der zulässigen Höchstgeschwindigkeit um lediglich 1 km/h bereits ein Warnton ertönt. Dies empfanden wir als störend. Bei Navigon-Geräten konnten hier Werte eingegeben werden, ab wann der Alarm ertönen soll – Garmin hat dies leider nicht umgesetzt.
Visuelle Zielführung
Die Kartendarstellung ist in Bezug auf die Qualität und Brillanz der Anzeige über jeden Zweifel erhaben. Auch bei strahlendem Sonnenschein ist das Gerät klar ablesbar, die Helligkeit lässt sich entsprechen hochregeln. Der Benutzer hat die Auswahlmöglichkeit verschiedener Themen, Farbschemata und von Fahrzeugsymbolen. Die Farbe der Route ist vom gewählten Thema abhängig. Für diejenigen, die der Übernahme von Navigon durch Garmin nachtrauern, lässt sich als Thema auch „Navigon“ mit den bekannten Farbgestaltungen wählen.
Für den Detailgrad der Karten und die Ansicht selbst lassen sich vielfältige Optionen einstellen.
Die Umschaltung von der Tag- in die Nachtansicht erfolgt – sofern man diese Option gewählt hat – automatisch. Dies klappt zuverlässig, hier werden die Sonnenuntergangszeiten berücksichtigt. Bereits vorher wird die Helligkeit automatisch gedimmt. Sofern bspw. 90 % Helligkeit eingestellt war, erfolgt eine stufenweise Herabsetzung auf 40 oder 50 %, bis zu völliger Dunkelheit wird dann die Displayhelligkeit weiter auf 20 oder 10 % reduziert. Dem Fahrer wird so ein manuelles Regulieren der Helligkeit in der Dämmerung abgenommen.
Das Garmin nüvi 3597 LMT verfügt über diverse Assistenten, die Verkehrssituationen in der Karte stets übersichtlich und für den Fahrer eindeutig darstellen. Von der fotorealistischen Darstellung von Autobahnkreuzen und Ausfahrten angefangen über einen Spurassistenten, der die zu fahrende Route an unübersichtlichen Stellen auch animiert anzeigt, bleiben wenig Wünsche offen. Nicht bei jedem Autobahnkreuz oder größerer Straße gibt es diesen animierten Spurassisten, hier wäre durchaus wünschenswert gewesen, dass Garmin mehr von Navigon übernommen hätte. Möglicherweise bleibt dies auch künftigen Softwareversionen vorbehalten.
In größeren Städten erfolgt eine 3D-Anzeige von Gebäuden, zum Teil auch mit fotorealistischer Struktur. Die 3D-Darstellung erfolgt jeweils ab einer bestimmten Zoomstufe. Der Bereich „Points of Interest“ (POI) ist gewöhnungsbedürftig und weit weniger gut gelöst als bei anderen Geräten. Die optische Darstellung erfolgt inkonsequent mal in blauer Farbe und zum Teil mit Firmenlogo. Eine Auswahl- bzw. Abwahlmöglichkeit von einzelnen POI-Kategorien zu Anzeige auf der Karte, wie von Navigon oder TomTom gewohnt, gibt es gar nicht. Es wäre wünschenswert, wenn hier nachgebessert wird.
Die perfekte Darstellung einer Route auf einer Karte ist nach Auffassung des Testers eine Kombination der großen Pfeildarstellung von TomTom in einer hochauflösenden, nicht verpixelten Karte, idealerweise mit der Panoramaanzeige wie von Navigon gewohnt. Garmin hat dies verwirklicht.