Garmin nüvi 3597 LMT / nüvi 3598 LMT-D im Test

Hardware und Karten, Upgradeoption zum Nüvi 3598 LMT-D

Performance und Routing

Garmin selbst gibt eine Akkulaufzeit von zwei Stunden an. In unseren eigenen Tests konnte eine Laufzeit von 90 Minuten im Batteriebetrieb erreicht werden. Diese relativ kurze Laufzeit ist wohl insbesondere dem großen, hellen und auflösungsstarken Display geschuldet, sie reicht aber problemlos aus, um beispielsweise zu Hause auf der Wohnzimmercouch eine Routenplanung vorzubereiten oder sich mit dem Gerät vertraut zu machen. Aus unserer Sicht ist die Akkulaufzeit jedoch kein Argument, das einen vom Kauf des Gerätes abhalten sollte, denn jedes Fahrzeug verfügt über einen Zigarettenanzünder und damit auch über eine entsprechende Stromversorgung. Für eine längere Nutzung außerhalb des Fahrzeuges ist das Garmin nüvi 3597 LMT ohnehin nicht vorgesehen.

Der Satellitenempfang ist auch zwischen höheren Häusern präzise, der Sat-Fix kommt innerhalb von 10 Sekunden zustande. Die Routenberechnung wird rasch durchgeführt, auch beim Verlassen der Strecke erfolgt eine umgehende Neuberechnung. Unsere Testroute mit etwas über 1500 km Länge von den Bahnhöfen München – Stuttgart – Düsseldorf – Hannover – Hamburg – Berlin – Dresden errechnete das nüvi 3597 LMT in 25 Sekunden. Damit bewegt sich das Navi in guter Gesellschaft mit anderen Geräten wie dem Becker revo, das ebenso lange für die Berechnung der Testroute benötigt. Schneller ist nur das TomTom GO 500, das die Strecke innerhalb von 9,5 Sekunden rasend schnell berechnet.

Die Anzeige und der Wechsel der Menüs einschließlich der Untermenüs erfolgt flüssig. Der Kartenaufbau in der Panoramadarstellung verzögert sich an den Randbereichen zum Teil etwas, d. h. man bemerkt, dass die Karte nachgeladen wird. Dies ist der großen Datenmenge geschuldet, jedoch keinesfalls als störend zu bezeichnen. Ein Verschieben der Karte bzw. Ein- oder Auszoomen ist ohne Beeinträchtigung möglich.

Die Routenführung selbst war bei unseren Strecken stets einwandfrei. Einige User im Forum von pocketnavigation.de bemängelten allerdings, dass die Routenführung zum Teil nicht optimal sei. Wir konnten dies über den gesamten Testzeitraum mit unserem Gerät zwar nicht feststellen Garmin scheint hier dennoch Verbesserungen vorgenommen zu haben, denn ab der Softwareversion 4.0 soll es keine Problem mehr geben.

Garmin bietet nach der Adresssuche nun auch eine Übersicht von bis zu 3 Routen an. Auf den ersten Blick scheint es so, als wäre hier „MyRoutes“ von Navigon (hier wurden 3 gleichberechtigte Alternativrouten angeboten) übernommen worden – dies ist jedoch nicht der Fall. Garmin geht hier einen anderen Weg: Die erste Route ist die schnellste, die zweite die kürzeste und die dritte die schnellste bei Berücksichtigung von Verkehrsmeldungen.

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Für den Abruf von Verkehrsmeldungen mit dem Garmin 3597 LMT gibt es mittlerweile 3 Möglichkeiten: Den Empfang von Premium TMC (dies entspricht dem früheren TMC Pro) über den in das Ladekabel integrierten Empfänger, über die für Android und iOS erhältliche App Garmin Smartphone Link oder seit kurzem auch über den digitalen Verkehrsempfänger GTM-70.

Premium TMC (3D-Traffic):

Mit dem Kauf des Gerätes werden die benötigten Lizenzen für die gesamte Nutzungsdauer des nüvi 3597 LMT miterworben. Dieser Verkehrsdienst entspricht TMC Pro, seit 2009 auch als NAVTEQ-Traffic bekannt. Hier werden die Verkehrsdaten über RDS von Datensensoren an Autobahnbrücken, in der Straße verlegten Sensorschleifen und von ca. 50.000 Fahrzeugen mit sogenannter Floating-Car-Data-Technologie geliefert. Die Lizenzen für die meisten europäischen Länder sind enthalten.

Smartphone Link:

Eine sowohl für iOS als auch für Android verfügbare App liefert neben Echtzeit-Verkehrsdaten auch noch Zusatzinformationen wie Wetter, Radarinformationen, Parkplätze etc. über Bluetooth an das nüvi 3597. Hierfür ist eine Onlineverbindung des Smartphones erforderlich. Die Verkehrsmeldungen sind hier tatsächliche Verkehrsflussmeldungen, auch bezogen darauf, inwieweit ein bestimmter Straßenabschnitt von Verkehrsbehinderungen betroffen ist. Mit Verfügbarkeit des digitalen Verkehrsempfängers GTM-70 werden die Verkehrsnachrichten über Smartphone Link jetzt kostenfrei angeboten.

DAB+:

Seit ca. 6 Wochen ist der digitale Verkehrsempfänger GTM-70 erhältlich. Dieser liefert die identischen Verkehrsdaten wie Smartphone Link, allerdings über die digitale Radiotechnologie DAB+. Anders als bei Smartphone Link fallen damit keine Daten- oder Roaminggebühr an, eine SIM-Karte wird nicht benötigt. Für einen besseren Empfang der DAB+-Meldungen empfehlen wir den Anschluss der Wurfantenne an den Empfänger. Auch über DAB+ wird auf Daten über die tatsächliche Fließgeschwindigkeit des Verkehrs zurückgegriffen, so dass Störungen auch auf kleinsten Straßen und innerorts angezeigt werden.

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Sobald ins Ausland gefahren und der Smartphone Link Verkehrsdienst ggfs. auf Grund ausgeschalteten Datenroamings oder mangels DAB+ nicht verfügbar ist, wird auf den normalen 3D-Traffic-Empfang gewechselt.

Wenn GTM-70 und Smartphone Link gleichzeitig eingesetzt werden, war es bis zur Firmwareversion 4.1 so, dass Smartphone Link die Verkehrsdaten lieferte und den Verkehrsempfang über DAB+ ausblendete. Seit Firmwareversion 4.2 hat sich hier die Priorität sinnvollerweise verschoben – derzeit wohl von Garmin nicht so beabsichtigt. Jetzt erfolgt der Empfang von Verkehrsdaten primär über DAB+, es wird ausschließlich in den Gegenden, in denen der DAB+ Empfang abreißt, auf die Verkehrsdaten von Smartphone Link zurückgegriffen. Da DAB+ und Smartphone Link identische Verkehrsdaten liefern, stehen auf diese Art und Weise Verkehrsdaten in Echtzeit überall zur Verfügung, ohne dass dies permanent das Datenvolumen des Smartphones in Anspruch nimmt. Welche Art der Verkehrsdaten gerade übermittelt werden, ist daran erkennbar, dass im Schnellmenü in der Kartenanzeige beim Verkehrsicon entweder „DAB“ oder „L“ zu finden ist. Wir hoffen, dass Garmin diese Art des Verkehrsempfanges so beibehält.

Verbesserungsfähig ist dann allerdings, dass derzeit bei einem Parallelbetrieb von Smartphone Link und GTM-70 nach einem Wechsel von Smartphone Link zurück zu DAB+ die Verkehrsnachrichten nicht erhalten bleiben, sondern neu empfangen werden. In Gebieten mit häufigem Wechsel können die dann jeweils erneut erfolgenden Ansagen von Verkehrsnachrichten als störend empfunden werden. Vielleicht ist es möglich, bei einem künftigen Firmwareupdate eine Option einzuarbeiten, dass Verkehrsnachrichten von Echtzeitmeldungen – unabhängig von der Quelle, von der sie empfangen wurden – generell so lange als gültig stehen bleiben, bis Smartphone Link oder DAB+ diese aufheben. Der Einsatz des GTM-70-Empfängers und/oder von Smartphone Link ist uneingeschränkt zu empfehlen, da dadurch eine wirklich sinnvolle Ergänzung des Grundgerätes erfolgt.

Unabhängig davon, welche Quelle die Echtzeitverkehrsdaten liefert, gilt: Die Verkehrsinformationen sind derzeit mit die qualitativ Besten am Markt. Staus wurden zum Teil bis auf 10 m genau angezeigt, die angebotenen Ausweichrouten waren stets sinnvoll. Es wurde jeweils dann eine Ausweichroute angeboten, wenn die Zeitersparnis auf dieser höher war, als die kalkulierte Wartezeit im Stau. Einen tatsächlichen Vergleich mit der Qualität von Premium-TMC-Meldungen können wir nicht ziehen, da wir von Anfang an mit den über Smartphone Link gelieferten Echtzeitverkehrsdaten unterwegs waren. Die Qualität dieser Daten hat uns allerdings überzeugt, da selbst auf kleinen Straßen und innerhalb von Stadtgebieten Verkehrsstörungen angezeigt wurden.

Über das Untermenü „Verkehr“ kann eingestellt werden, ob die Route automatisch bei entsprechender Zeitersparnis oder auf Anforderung optimiert werden soll, welche Art von Verkehrsmeldungen angezeigt werden und ob tageszeitabhängige, historische Verkehrsflussdaten in die Routenberechnung mit einbezogen werden sollen.

Erwähnt werden muss auch, dass sich das nüvi 3597 LMT abhängig von den Tageszeiten und den befahrenen Straßen Routen merkt. So wird zum Beispiel früh morgens automatisch die Route zur Arbeitsstelle bzw. nach der Arbeit die Route nach Hause oben im Display angeboten. Ein Antippen genügt, um die Navigation zu starten.

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Bedienung und Sprachsteuerung

Die Menüführung unterscheidet sich nicht wesentlich von der Bedienung früherer Geräte der nüvi-Baureihe. Über das Hauptmenü gelangt man zu den zwei wichtigsten Bereichen „Zieleingabe“ und „Karte“.  Darunter befinden sich 4 Auswahlmöglichkeiten „Stopp“, „Apps“, „Lautstärke“ und „Einstellungen“. Logisch durchdacht und auch thematisch sauber geordnet ist der weitere Menüaufbau der Einstellungen mit den Unterpunkten Karte/Fahrzeug, Navigation, Anzeige, Bluetooth, etc. Die Beschreibung ist selbsterklärend und ermöglicht das Auffinden von Einstellungen, auch ohne einen Blick in ein Handbuch zu werfen. 

Hauptmenu Menu Einstellungen

Menu Kartendesign Menu Extras auf Karte

Menu Apps Menu Zielführung

Die Eingabe eines Zieles oder POIs erfolgt entweder über den Punkt „Zieleingabe“ im Hauptmenü, die Suche und Übergabe eines Zieles mit der Smartphone-Link-App oder die herausragende Sprachsteuerung des Gerätes.

Das Garmin nüvi 3597 LMT bzw. das 3598 LMT-D ist das erste Gerät, welches sich tatsächlich praxisbezogen und schnell fast ausschließlich mit Sprachbefehlen steuern lässt. Unabhängig davon, in welchem Anzeigemodus oder Menü man sich befindet, führt das Sprechen von „Sprachbefehl“ zur Anzeige der möglichen Optionen wie „Karte ansehen“ über „Adresse suchen“ bis hin zu „Helligkeit“. Die Programmierer haben hier ganze Arbeit geleistet, denn die Erkennungsrate liegt bei annähernd 100 Prozent. Sofern für einen Teilbegriff mehrere Auswahloptionen gegeben sind, werden diese nummeriert dargestellt. Es genügt dann die entsprechende Ziffer zu nennen, um das Ziel zu aktivieren. Das folgende Video zeigt, wie gut diese Spracherkennung funktioniert und wie schnell die jeweiligen Menüs bzw. Treffer dargestellt werden.

//www.youtube.com/embed/bxhNBBD5FDE

Die tägliche Bedienung des Garmin Nüvi 3597 LMT haben wir fast ausschließlich über die Sprachsteuerung erledigt. Lediglich die Einstellungen – die in der Regel nur einmal vorzunehmen sind – mit den entsprechenden Untergruppen lassen sich nicht über Sprachbefehle steuern. Es sind jedoch auch hier die wichtigen Befehle „Helligkeit“ und „Lautstärke“ in der Sprachsteuerung hinterlegt. Im praktischen Betrieb ist nicht erkennbar, in welchen Bereichen der Sprachsteuerung/Spracherkennung im Vergleich zu anderen Herstellern bei Garmin noch Verbesserungspotential vorhanden ist – es funktioniert einfach, und das perfekt.

Der 5-Zoll-Bildschirm lässt sich hervorragend ablesen, die Buttons sind ausreichend groß gestaltet, so dass sich das Gerät auch mit den Fingern ohne Probleme bedienen lässt. Manuelles Ein- und Auszoomen funktioniert wie von Smartphones oder Tablets gewohnt durch Auseinanderspreizen von zwei Fingern auf dem Bildschirm. Die Karte lässt sich verzögerungsfrei durch Wischen über den Bildschirm verschieben. Unabhängig davon, in welchem Menü man sich gerade befindet, führt ein langer Druck auf den Pfeil links unten zum Hauptmenü zurück.

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