GLONASS erlitt temporären Systemausfall

Sämtliche aktiven Satelliten des russischen Satellitennavigationssystems GLONASS fielen Anfang April für bis zu zehn Stunden aus. Ursache für die Störung ist bislang unklar …

glonass-logoDas russische GLONASS-Satellitensystem, das sich gerade erst von einer Reihe von organisatorischen und technischen Problemen in den letzten Jahren zu erholen schien, erlitt erneut einen Rückschlag.

Laut Inside GNSS, einem US-Magazin für Satellitennavigation, führte der gleichzeitige Ausfall von 21 der 24 russischen Satelliten am 1. April 2014 um 23 Uhr (MEZ) am Abend zum Kollabieren des russischen Satellitennavigationssystems. Für die Positions- bestimmung am Boden sind mindestens vier sendende Trabanten nötig. Immerhin gelang es, sechs der Satelliten bis 2 Uhr morgens in Betrieb zu nehmen. Die Störung dauerte etwa 10 Stunden und konnte erst am frühen Mittwoch Vormittag gegen 9 Uhr vollständig behoben werden.

Peu-à-peu-Entstörung

Der Betrieb der Satelliten konnte lediglich stufenweise wieder aufgenommen werden, da die Flugobjekte erst in Reichweite einer auf russischem Terrain stationierten Bodenstation kommen mussten. So warteten die Ingenieure geduldig bis die Satelliten den richtigen Kontaktbereich passierten. Von den Bodenstationen aus konnten die Satelliten dann zurückgesetzt werden und neue Informationen aufnehmen.

Ursache unklar

Bislang sind keine offiziellen Stellungnahmen vorhanden, wie es zu dem Ausfall kam. Eine mögliche Ursache könnte gemäß Raumfahrer.net, einem Raumfahrt-Portal, die jüngste Erweiterung der Satellitenflotte durch einen neuen GLONASS-Satellit sein. Verdächtigt wird ebenso ein verhältnismäßig starker Sonnensturm, der nur eine Stunde zuvor aufgezeichnet wurde. Alternativ könnten auch falsche Bahndaten von den Bodenstationen, sogenannte fehlerhafte Ephemeriden, Tabellen mit Positionsdaten, an die Satelliten gesandt worden sein. Eine Initialisierung der Ephemeriden erfolgte genau um 23 Uhr und könnte somit die Ursache sein.

Nutzer im Ausland betroffen

Auch Nutzer im Ausland waren höchstwahrscheinlich von diesem Ausfall betroffen, da sowohl neuere Geräte zur Standorterkennung als auch Smartphones inzwischen nicht nur die Signale des US-Systems GPS nutzen, sondern auch das russische Glonass. Insbesondere dann, wenn z.B. in Großstädten nicht ausreichend GPS-Satelliten zwischen den Gebäuden gefunden werden können.

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