Outdoor-Tauglichkeit
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Kommen wir zu dem Punkt der die beiden Z1-Modelle, neben dem runden Vollausstattungspaket, auch für den Outdoor-Anwender interessant macht. Auf den ersten Blick ist nicht ersichtlich, dass es sich bei beiden um wasserdichte Smartphones handelt. Kennt man die aktuelle Xperia Z-Reihe, so ist das klar, denn Wasserdichtigkeit gehört bei dieser zu den Standardausstattungsmerkmalen. Von vollwertigen Outdoor-Smartphones möchten wir dennoch nicht sprechen, denn hinsichtlich der Schlag- und Stoßfestigkeit ist aufgrund vom Gehäusedesign kein wesentlicher Unterschied zu anderen Modellen zu erwarten. Materialistische Gummiverkleidungen, -kanten oder Gehäuseverschraubungen sucht man hier vergeblich. Beim vergleichbaren Modell, dem Samsung Galaxy S4 Active findet man in dieser Richtung zumindest dezente Ansätze.
Ganz wichtig sind die Abdeckungen für die Anschlüsse. Z1 und Z1C sind IP58 zertifiziert. Dies bedeutet immerhin staubdicht und wasserdicht bis 1m Tiefe bis 30min. Ausführliche Infos zur Klassifizierung findet man u.a. auch bei Sony. Die Abdeckungen für microSD-Slot, microUSB-Anschluss und SIM-Einschub machen einen robusten und relativ soliden Eindruck. Man sollte jedoch vor jedem Einsatz den festen und bündigen Sitz der Abdeckungen überprüfen.
Der Kopfhöreranschluss ist offen und soll nach Herstellerangaben innen abgedichtet sein. Mit Wasser gab es keine Probleme, jedoch wäre bei Verwendung in staubiger Umgebung eine (wenn auch optionale) Abdeckung sicher besser. Eine solche kann man sich jedoch auch selber aus einem 3,5mm-Gummistöpsel oder (wenn auch uneleganter) mit einem kurzen Stück Tape behelfen.
Die Kameralinse auf der Rückseite ist minimal versenkt, sonst jedoch nicht separat geschützt. Nicht wirklich optimal, aber immer noch besser als beim S4 Active, wo die Linse gar hevorgehoben ist, was bei einem explizit als Outdoor-Smartphone geführten Gerät schon fast einem Konstruktionsfehler gleicht.
Erstmal beeindruckend lesen sich die 20.7 Megapixel der Kamera, die rein auf dem Papier selbst eine Profi-Vollformat-DSLR wie die Canon EOS-1DX in den Schatten stellt. Mehr als von den Megapixel kann man durchaus von dem größeren Sensor erwarten, der mit 1/2.3″ auf Kompaktkameraniveau liegt. Nachfolgend je ein Beispielbild, jeweils mit dem Z1 und dem Z1 Compact aufgenommen:
Die Einstellmöglichkeiten sind vielfältig, neben zahllosen Automatiken kann man aber auch in einen manuellen Modus wechseln. Durch die Wasserdichtigkeit ist die Kamerafunktion sicher auch dann noch nutzbar, wenn andere Digicams aufgrund von Wasser und/oder Schnee schon in der Tasche verpackt wurden. Sogar an eine separate Kamerataste wurde gedacht, so dass die Aufnahme auch direkt aus dem Standbymodus heraus gemacht werden kann.
Robustheit bei Smartphones fordert immer einen gewissen Kompromiss. Für ein „komplettes“ Outdoor-Smartphone wäre auch ein entsprechendes Gehäuse oder Ummantelung nötig, wie beispielsweise beim CAT B15. Dies macht sich aber beim häufigen Transport in der Hosentasche schon etwas mehr bemerkbar als ein schmales Z1 Compact. Selbst das größere Z1 ist aufgrund seiner Abmessungen in den meisten Fällen nur noch bedingt hosentaschentauglich.
Die Wasserdichtigkeit der Xperias kann für die Praxistauglichkeit höher bewertet werden als die Stoßfestigkeit. Denn auf Feuchtigkeit dürfte ein Smartphone deutlich häufiger treffen als auf direkt Schläge oder Stöße und sei es nur beim Musik hören im Badezimmer. Geocaching mit feuchten Händen, Musikhören beim Biken in der schwitzigen Trikottasche, Nachschauen von Winter- und Schnee-Apps u.v.m. sind nur einige weitere Anwendungsbeispiele, bei denen es schnell mal nass werden kann.
Displayhelligkeit
Ablesbarkeit von Smartphone-Displays sind immer so ein Thema. Die Erfahrungen aus den letzten Jahren hat gezeigt, dass die Tatsachen sehr häufig anders (im wahrsten Sinne des Wortes) aussahen als von den Herstellern versprochen. Aber es wird bei einigen Modellen besser – so auch bei unseren beiden Testkandidaten. Bei direkter Sonneneinstrahlung ist jedoch auch hier nicht mehr viel erkennbar, auch nicht bei maximaler Hintergrundbeleuchtung.
Dreht man das Display leicht aus der Sonne, wird die Ablesbarkeit aber schnell besser. Ist man zu Fuß unterwegs, sollte das sicher kein Problem sein – anders auf dem Rad. Hier kann es schnell schwierig werden eine gute Ableseposition zu finden, wenn das Smartphone fest auf dem Fahrradlenker befestigt ist. Hierbei muss jedoch gesagt werden, dass das kein Problem des Xperias an sich ist, sondern alle aktuellen Smartphones mit starker Sonneneinstrahlung Bauart bedingt ihre Probleme haben.
Mit einem reinrassigen GPS-Handgerät können auch unsere beiden Testkandidaten bei starkem Sonnenschein nicht mithalten – wie man auf dem nachfolgenden Bild unschwer sehen kann…
Anmerkung zur obigen Aufnahme: die Displayhelligkeit stand beim Z1 und Z1 Compact je auf 100%, beim Garmin Oregon 650t war die Displaybeleuchtung sogar ausgeschaltet.
Hier noch zwei Beispiele vom Einsatz auf der Skipiste, die beide deutlich zeigen, dass bei direkter Sonneneinstrahlung nichts mehr zu erkennen ist. Wird das Smartphone aber im richtigen Winkel gehalten oder durch die andere Hand für etwas Schatten gesorgt, kann man sich auch unter solchen schwierigen Bedingungen behelfen. Vielen Dank an die freundliche Unterstützung der Axamer Lizum.
Displaybedienung
Gleich nach der Ablesbarkeit kommt als wichtiges Kriterium im Outdoorbereich die Bedienung mit nassen und/oder feuchten Fingern. Dies funktionierte sowohl beim Z1 als auch Z1C recht gut, wobei sich dennoch das eine oder andere Mal eine Funktion verselbständigte. Als Extra hat das Z1 Compact noch einen sogenannten Handschuhmodus, welcher auch die Bedienung mit normalen Handschuhen zulässt und keine besonderen Smartphonehandschuhe benötigt. Im Test funktionierte dies mit normal dünnen Fleecehandschuhen recht gut, wobei die Trefferwahrscheinlichkeit für Tastatur und z.B. auch auf Karten abnimmt. Der Handschuhmodus lässt sich in den Einstellungen des Smartphones aktivieren und verwendet die sogenannte Floating Touch-Technologie, die Finger nicht nur dann erkennt wenn sie direkt auf dem Display aufliegen, sondern auch bis zu 20 Millimeter über ihm. Dadurch lässt sich das Display des Sony Xperia Z1 Compact auch durch Handschuhe hindurch bedienen.
Stromversorgung/Akku
Im Z1/Z1C sind die Akkus fest verbaut. Dies mag für viele ein Ausschlusskriterium sein, gerade im Hinblick auf einen schnellen Wechsel wenn der Energiespeicher auf die 0%-Marke zuläuft. Über dieses Thema lässt sich vorzüglich diskutieren – zumal es Sony ja auch bei einem deutlich günstigeren Modell, dem Xperia V, geschafft hat einen Wechselakku einzubauen – bei gleichzeitiger Wasserdichtigkeit.
Zugute halten kann man, dass sich die Ladezeit deutlich verbessert bzw. verkürzt hat. Mit dem im Lieferumfang befindlichen Netzteil wird der Akku des Z1 Compact von 15% auf 100% in ca. 2h aufgeladen. Beim größeren Z1 dauert es aufgrund der höheren Kapazität etwas länger. Wie sich die Ladezeiten bei externen Energiequellen verhält, werden wir im Laufe des Frühjahrs/Sommers in weiteren Tests klären.
In den ersten „Spieltagen“ zeigte das Z1 Compact ein durchaus beachtliches Durchhaltevermögen, an denen es mit Installationen, Herumspielen, Ausprobieren, Syncen usw. fast durchgehend gequält wurde… Beide Geräte wurden auch unserem Standard-Akkulaufzeit-Test unterzogen, wobei die volle Displayhelligkeit (100%) eingestellt war und ein GPS-Tracking (5s Intervall) lief. Das Z1 war nach 04:35h leer, das Z1 Compact hielt sogar knapp über 06:00h durch (siehe Abbildung rechts)! Auch wenn in der Praxisnutzung die Werte aufgrund von Texteingaben, Displayscrollen u.ä. etwas darunterliegen dürften, das sind für Smartphones sehr gute Werte und sprechen für ein effektives Energiemanagement, welches Sony hier in seine Topmodelle implementiert hat.