Leser-Test: TomTom Rider 2013

TomTom Rider 2013 Leser-Test von Dirk

Dieser Bericht enthält Erfahrungen unserer Leser, die nicht mit der Meinung der Redaktion oder des Betreibers übereinstimmen müssen.

Auf der Suche nach einem anständigen Navisystem bin ich auf pocketnavigation gestossen. Beim Kauf einer gebrauchten PAN hat mir der Honda-Händler ein Reaction x-Navigator angepriesen und leider habe ich ihm geglaubt, das das Navi gut sei. Er selbst nutze es – klar, war wohl ein Ladenhüter und so hab ich das Teil gekauft. Das Kartenmaterial war veraltet, das Display mit 3,2 Zoll ziemlich klein und die Navigation mit dem Teil ist nicht so doll. Deshalb muss ein anderes Gerät her …

Zubehör

An Zubehör ist einiges dabei, sogar ein Ram-Mount-Verbinder, so dass ich das Navi direkt an mein Motorrad klemmen kann. Was allerdings fehlt – trotz des hochpreisigen Navis – ist natürlich das Bluetooth-Headset. Leider ist das auch bei anderen Herstellern so, was es aber nicht besser macht. Kartenmaterial: Die Karten haben mich immer dahin gebracht, wo ich hin wollte. Manchmal werden Umwege in Kauf genommen, aber das habe ich auch schon bei anderen Navis erlebt. Sogar kleinere Wege waren auf dem Navi zu sehen, was mich sehr positiv überrascht hat. Auch bei Abweichungen von der angegebenen Route hat das Navi extrem schnell reagiert und hat die neue Route praktisch sofort angezeigt. Das war echt super, kenn ich auch anders. Der Fahrspurassistent ist ebenfalls super. Er zeigt ganz klar mit blinkenden Pfeilen, auf welcher Spur man fahren muss. Da ist ein falsches Abbiegen praktisch unmöglich. Es sind auch verschiedene points of interests (POI) im Kartenmaterial enthalten und man kann gut nach diesen suchen – auch ein Pluspunkt. Das beste sind die kurvigen Routen. Diese Funktion ist einfach klasse und es macht richtig Spass, ohne große Planung das Ziel festzulegen und dann eine schöne Tour durch das Rider planen zu lassen. Ein weiterer Vorteil sind natürlich die lebenslangen Kartenupdates seitens Tom Tom – sind halt abhängig vom Navi.

Wertung: 4/5

Hardware

Das Navi macht einen robusten Eindruck. Das Display mit 4,3’’ ist recht anschaulich, hat aber wie alle Displays bei direkter Sonnenbestrahlung keine Chance. Warum es hier noch keinen Sensor gibt, der dann das Display einfach auf eine andere Darstellungsweise umschaltet, ist mir ein Rätsel (Vgl. Kindle mit einem irgendeinem Touchpad – schwarz weiß ist immer noch lesbar…). Der zweite Punkt, der mir aber bei fast allen Motorradnavis auffällt, ist das fehlende TMC. Bei jedem billigen Navi fürs Auto ist sowas dabei, aber beim Motorrad nicht. Wenn ich jetzt mal vergleiche, dass ein ca. 300 € teureres Navi (Vgl. Tom Tom Autonavi mit dem Rider) nur aufgrund des Gehäuses und der Software so viel teurer ist, kann ich das nicht nachvollziehen. Es muss doch möglich sein, dass Motorradfahrer genauso auf der Autobahn vor Gefahren geschützt werden, wie es bei den Autonavis möglich ist. Sorry, aber da fehlt mir wirklich jedes Verständnis – wir fliegen auf den Mond und bekommen kein TMC für Motorradnavis hin? Klar, beim Autonavi liegen ggf. noch zusätzliche Kabel rum, aber die kann man auch bei einem Motorrad verstecken – wo ist das Problem? Vielleicht kann es ja einer hier erläutern… Positive Ausnahme scheint hier aktuell das Garmin Zumo 590 zu sein. Da gibt es eine App fürs Handy, aber ich weiß nicht, ob dann die Infos an das Garmin weitergeleitet werden und dort dann auch sichtbar sind oder ob es nur eine Info via Handy-Headset gibt. Leider gibt es das hier noch nicht zum testen …

Wertung: 4/5

Geschwindigkeit

Die erste Verbindung seitens GPS kann schon mal etwas länger dauern, bis der aktuelle Standort gefunden ist. Aber wenn es läuft, reagiert das Rider sehr schnell, auch auf Routenänderungen. Das ist insbesondere wichtig, wenn Straßen gesperrt sind – leider gibt es ja sowas idiotisches wie Sperrungen explizit für Motorradfahrer.

Wie lange benötigt das Gerät nach einem Neustart bis zur Anzeige des Hauptmenüs? 30 Sekunden

Wie lange benötigt das Gerät für eine Berechnung der folgenden Route (Routeneinstellungen Standard): München (Hbf) – Stuttgart (Hbf) – Düsseldorf (Hbf) – Hannover (Hbf) – Hamburg (Hbf) – Berlin (Hbf) – Dresden (Hbf)? 1 Minute

Wertung Geschwindigkeit (Startzeit): 4/5
Wertung Geschwindigkeit (Routenberechnung): 4/5
Wertung Geschwindigkeit (Kartenaufbau): 4/5
Wertung Geschwindigkeit (Menüaufbau): 2/5

Bedienung

Nach dem Einschalten erscheint das Hauptmenü, bei dem man eine Route ändern, eine kurvenreiche planen oder eine Reiseroute verwalten kann. Im unteren Bereich gibt es weitere Punkte, nämlich Ton, Optionen, Karte anzeigen und Fertig. Was mich hier absolut irritiert hat, war der fehlende Punkt Ziel eingeben. Sorry, aber das ist doch die Basisfunktion und die fehlt im Hauptmenü??? Um ein Ziel einzugeben, muss man in den Optionen einstellen, dass man beim Einschalten des Navis nach einem Ziel gefragt wird. Klar, macht man einmal, aber verstehen tu ich den Sinn trotzdem nicht. Ansonsten muss man halt immer in den Optionen rumwühlen, bis man ein Ziel eingegeben hat. Genauso schwierig verhält es sich mit der Eingabe eines Favoriten. Statt – was in meinen Augen logisch wäre – man eine Adresse eingibt als Ziel und dann hat man z.B. die Option, diese in die Favoriten aufzunehmen, muss man den umgekehrten Weg gehen. Es gibt noch so einige Punkte, bei denen ich in der Logik der Bedienung nicht so ganz folgen kann, aber das sind eher Kleinigkeiten. Die Bedienung mit Handschuhen funktioniert, allerdings sind zum Beispiel bei der Auswahl eines Favoriten die Adressen so eng beieinander, dass man locker die falsche auswählt. Und dann wieder zurückzukommen in das Menü ist auch wieder eine tolle Sache … Im Gesamten bin ich von der Bedienung des Navis nicht begeistert, aber sicherlich kann man sich daran gewöhnen.

Wertung: 3/5

Visuelle Zielführung

Die Kartenansicht ist sehr gut. Wie schon erwähnt ist insbesondere der Fahrspurassistent richtig super und da hier nicht nur durch Farben die entsprechende Spur angezeigt wird, sondern der/die blinkenden Pfeile sind hier sehr unterstützend. Und das finde ich wesentlich angenehmer, als leichte Unterschiede in den Farben, insbesondere beim Fahren, da das Draufschauen aufs Navi dadurch viel schneller vonstatten geht und die Aufmerksamkeit wieder voll der Straße gilt. Auch Tempolimits werden angezeigt, was ich als angenehm empfinde, wobei hier natürlich Immer die Aktualität des Kartenmaterials wichtig ist. Und generell würde ich mich auf solche Anzeigen nicht verlassen. Spätestens bei einem Knollen langt die Ausrede nicht, das das Navi aber sagte, man dürfe schneller fahren … 😉

Wertung: 4/5

Akustische Zielführung

Da muss ich leider passen. Ist ja kein Bluetooth Headset dabei, insofern kann ich hier nichts zu schreiben. Ich gehe aber davon aus, dass die Akustische Zielführung genauso gut ist wie bei anderen Tom Toms, insofern sollte die okay sein.

Wertung: 4/5

Routing

Die Routenplanung via Tom Tom ist für mich nicht sonderlich relevant, denn wenn ich so etwas mache, dann erstelle ich es am PC. Mir ist es wichtiger ein Ziel eingeben zu können und dann das Navi einfach machen zu lassen. Genial sind hier die kurvenreichen Routen, die echt gelungen sind. Das Anpassen einer Route aufgrund Änderung der Strecke durch den Fahrer ist sehr schnell. Das Fehlen von TMC habe ich schon an anderer Stelle kritisiert und das finde ich immer noch total bescheuert …

Wertung Routing (Routenverlauf): 5/5
Wertung Routing (Routenoptionen): 5/5
Wertung Routing (Routenplanung): 4/5
Wertung Routing (Dynamische Zielführung): 2/5

Weitere Funktionen

Ein Pairing mit dem Handy HTC One hat leider auch nicht funktioniert. Die Suche geht so schnell, das man das Gefühl hat, das gar nicht gesucht wird. Vielleicht liegt da aber der Fehler bei mir, somit nur als Info, bevor man kauft, sollte man das ggf. mal testen. Kann auch gut sein, das das am HTC-Handy liegt, will ich nicht ausschließen. Eine zusätzliche genauere Akkuanzeige habe ich nicht gefunden. Auf dem Display ist eine kleine zu sehen, aber man hat keine Info darüber, wie lange z.B. der Akku noch funktioniert. Finde ich total schade, bei anderen Geräten ist das schon Standard. Was auch noch fehlt, ist der zusätzliche Speicher, mit dem man z.B. Musik übers Navi hören könnte.

Wertung: 3/5

Fazit

Ich bin ernüchtert von den Navis – und damit meine ich wirklich mehrere. Ich habe aktuell ein xNavigator von Reaction, das mit der IGO-Software läuft und halte von diesem noch weniger. Allerdings habe ich mir vom Tom Tom tatsächlich mehr erhofft und jetzt muss ich mir mal das Garmin irgendwie anschauen – vielleicht ist das besser. Für zu planende Touren ist das Tom Tom sicherlich nicht schlecht – insbesondere auch in Verbindung mit Tyre, der mitgelieferten Software, aber für mich, der eher direkte Ziele anfährt, ist das Tom Tom einfach zu teuer und zu umständlich zu bedienen. Insbesondere bei den Betriebssystemen wird auf Intuitivität geachtet, aber das scheint bei den Navis noch nicht angekommen zu sein. Auch das fehlende TMC spricht nicht für das Tom Tom.

Pro:

+ viel Zubehör
+ sehr gutes Kartenmaterial incl. POIs
+ sehr kurze Reaktionszeiten bei Routenabweichungen
+ super Fahrspurassistent
+ kurvige Routen – einstellbar in unterschiedlichen Stufen

Contra:

– hohe Anschaffungskosten
– fehlendes Headset
– Bedienung im allgemeinen umständlich und nicht intuitiv
– keine Stauumfahrung/ Gefahrenhinweise via TMC

Gesamtwertung: 4/5

(Stand 29.06.2014)

Der TomTom Rider ist zum Preis von EUR 399,44 bei amazon.de erhältlich.

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