Vico WF1
Inhaltsverzeichnis
Die Vico WF1 nimmt im Test eine Sonderstellung ein. Als einzige Dashcam verfügt die WF1 über WLAN und kann damit die Verbindung zu einem Smartphone herstellen. Vico stellt für iOS und Android eine kostenlose Bediensoftware, über die sämtliche Einstellungen verfügbar sind, zur Verfügung. Ist das Smartphone verbunden, können z.B. ein Live-Video übertragen oder bereits aufgezeichnete Videos abgespielt werden. Damit kann die WF1 nicht nur als Dashcam, sondern z.B. auch als Rückfahrkamera eingesetzt werden. Die Reichweite mit einem iPhone 5 lag im Freien bei beeindruckenden 100 Metern. Zugunsten des App-Bedienkonzeptes verzichtet die WF1 am Gerät selbst auf einen Bildschirm und sonstige Bedienelemente. Einziges Bedienelement an der WF1 ist der Ein-/Ausschalter, welcher ebenfalls zum manuellen Starten einer Notfallaufzeichnung genutzt werden kann. Die Bedienung über eine App bringt jedoch nicht nur Vorteile. Ist das Smartphone z.B. bereits mit einem WLAN-Netz verbunden, so muss die Verbindung zunächst getrennt werden. Der Wechsel und Aufbau der Verbindung ist immer mit Wartezeit verbunden, oft wünscht man sich am Ende doch ein paar Tasten am Gerät, um schnell einige Einstellungen vorzunehmen.
Die App bietet spezielle Funktionen, die nur bei der WF1 zu finden sind. So kann bei einer ausgelösten Notfallaufzeichnung ein Hinweis an eine hinterlegte E-Mail Adresse gesandt werden. Dazu ist es notwendig, ein Smartphone als mobilen Hotspot zu konfigurieren und die Zugangsdaten in der Vico WF1 zu hinterlegen.
Update 30.04.2014
Mittlerweile ist die App und auch die Sprachausgabe in deutscher Sprache verfügbar. Darüber hinaus gibt es die Möglichkeit, Videos in einen von VicoVation zur Verfügung gestellten PushCam-Service hochzuladen (von uns nicht getestet). Weitere Verbesserungen sind eine optionale automatische WLAN Abschaltung und die Möglichkeit, Videos um 180° zu drehen.
Bedauerlicherweise verfügt die WF1 über keinen GPS-Empfänger, sodass die Notfall-Meldungen ohne GPS-Koordinaten versendet werden. Eine sinnvolle Anwendung für E-Mail-Benachrichtigungen ist somit nur die Warnung vor einem Fahrzeugdiebstahl oder einer Parkkarambolage, bei denen der G-Senor eine Notfallaufzeichnung startet und den Besitzer darüber informiert. Nur muss dazu auch ein Smartphone im Fahrzeug verbleiben.
Die WF1 verfügt über ein weiteres Alleinstellungsmerkmal. Sie verfügt über einen sog. Spurhalteassistent. Zunächst muss der Assistent über die App kalibriert werden. Hierzu sind zwei Linien so zu verschieben, dass sie die Straße nach oben und unten begrenzen. Beim Überfahren einer Fahrbahnmarkierung gibt die WF1 dann einen Signalton oder warnt über Sprachausgabe. Die Empfindlichkeit kann eingestellt werden. In der Praxis haben wir mit der Funktion keine guten Erfahrungen gemacht. Wird die Empfindlichkeit zu hoch eingestellt, wird man häufig an Kreuzungen oder sonstigen Stellen gewarnt, wo man die Spur nicht falsch verlässt, aber dennoch irgendwelche Fahrbahnmarkierungen den Alarm auslösen. Stellt man die Empfindlichkeit geringer ein, muss man z.B. die Mittelspur um mind. 2-3 Meter und im scharfen Winkel überfahren, um einen Alarm auszulösen. Jeder gewollte Überhohlvorgang löst ebenfalls einen Alarm aus, sogar wenn die Linie nicht durchgezogen ist. Leichte Übertretungen der rechten Fahrbahnbegrenzung werden nicht alarmiert. Insgesamt ist die Funktion leider wenig praxistauglich.
Die Bildqualität der WF1 macht einen durchwachsenen Eindruck. Der Hersteller gibt den Erfassungswinkel mit 160 Grad an, mehr als bei jeder anderen Dashcam im Test. Allerdings gibt der Hersteller den Öffnungswinkel der Diagonale an. In der Praxis ist der erfasste Bereich von links nach recht somit geringer als bei der a-rival, welche mit 140 Grad angegeben ist. Die Bildqualität ist insgesamt gut, nur leidet die WF1 bei detailreicher Umgebung (z.B. im Wald) an zu starken Kompressionsartefakten. Für ein Full-HD-Bild ist die Kompression einfach zu hoch, sodass wesentliche Bildinformationen verloren gehen. Bei Gegenlicht und in der Nacht hat die WF1 im Vergleich die beste Bildqualität erzielt. Die Videoqualität bei Nacht ist erfreulich hell und dennoch rauscharm. Die Audioqualität ist gut. Fotos können mit der WF1 auch über die App nicht aufgezeichnet werden.
Update 30.04.2014: Mit der Firmware 1.51 wurde eine verbesserte Videoqualität angekündigt. Diese Verbesserung können wir bedingt bestätigen. Die Blockbildung und Schärfe der Videos haben minimal zugenommen, besonders die Blockbildung bei vielen Bilddetails (z.B. im Wald) ist aus unserer Sicht noch immer ein Problem und bei vielen Konkurrenzmodellen besser gelöst.
Vico legt neben der App keine PC-Auswertungssoftware für die Videos bei. So ist es nicht möglich die G-Sensordaten auszulesen. GPS-Daten zeichnet die WF1 mangels GPS-Empfänger nicht auf. Die Akkulaufzeit der WF1 beschränkt sich auf die Länge einer Notfallaufzeichnung (3 Minuten).
Gesamturteil
Die Vico WF1 ist durch das App-Bedienkonzept in vielen Punkten nicht direkt mit den anderen Dashcams vergleichbar. Es ist sicher eine Frage der persönlichen Vorlieben, ob man eine Dashcam über ein Smartphone oder doch lieber über Tasten und Display bedienen möchte. Gerade bei einer Dashcam, welche oft schwer zugänglich verbaut ist, hat die Bedienung über eine App wesentliche Vorteile.
Die Bildqualität der WF1 kann am Tag und vor allem in der Nacht überzeugen. Die optisch gute Qualität leidet jedoch teilweise zu stark unter der Videokompression.
Die Vico WF1 ist hochwertig verarbeitet, lässt aber einige wichtige Ausstattungsmerkmale wie z.B. GPS-Empfang vermissen. Dafür stehen über die App mit dem Spurassistenten, einem Live-View, einer E-Mail-Benachrichtigung und einem Video-Upload, Funktionen zur Verfügung, welche die anderen Dashcams nicht kennen. Insgesamt ist die Vico WF1 eine interessante Alternative zu den gängigen Dashcams und spricht vor allem Smartphone-Nutzer an.
Preis
Die Vico WF1 kann für
bei gekauft werden.