Outdoor-Tauglichkeit
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Outdoor-Tauglichkeit – Die Theorie
Auf der Herstellerwebsite präsentiert Samsung sein neues Flaggschiff halb verbuddelt im Sand, am Lenker eines Mountainbikers und in den Händen eines schnorchelnden Kindes. Klar, schließlich soll es sich beim Galaxy S4 Active ja um ein voll outdoortaugliches Smartphone handeln, das Wind, Wetter, Wasser und Stößen trotzt. Die IP67-Zertifizierung garantiert voll Staubdichtigkeit und das zeitweilige Untertauchen in Wasser – bis zu 30 Minuten in einem Meter Wassertiefe. Laut Hersteller müssen dazu lediglich die Rückabdeckung und der USB-Anschluss sorgfältig geschlossen sein. Nach der Verwendung in Salzwasser muss das Gerät außerdem gründlich mit Süßwasser abgespült werden.
Das Display des S4 Active soll dank ‚Glove Touch’ auch mit normalen, nicht nur mit speziellen Smartphone-Handschuhen bedienbar sein. Werden die Handschuhe zu dick oder die Bedingungen schlechter, sollen Tasten und Gesten die Bedienung weiterhin ermöglichen.
Wer ernsthaft draußen unterwegs ist, ist das unter Umständen auch mal etwas länger – und manchmal dauert es eine ganze Weile bis man das Smartphone an der nächsten Energiequelle aufladen kann, sofern man keinen mobilen Akku im Gepäck mitführt. Hier hebt sich das Galaxy S4 Active von nicht outdoortauglichen Konkurrenten durch einen wechselbaren Akku positiv hervor. Solange man den Ersatzakku also nicht verliert oder Daheim vergisst, sollte hier nur wenig schief gehen können.
Outdoor-Tauglichkeit – Die Praxis
Noch bevor es zu einem ausgiebigen Test des Galaxy S4 Active kam, fiel einem Kollegen sein (nur wenige Stunden altes) Testgerät versehentlich aus der Hosentasche auf Steinboden bzw. Aspahlt. Das kann durchaus passieren, ein robustes Outdoor-Smartphone sollte das also locker wegstecken, denn selbst normale Smartphones bestehen das zum Glück oftmals unbeschadet. Besagtes Testgerät konnte diesem Anspruch aber leider nicht genügen. Das Displayglas wies ungefähr auf Höhe der Lautstärketasten an der seitlichen Kante einen ca. 1,5 cm langen Riss auf – wahrscheinlich die Stelle, an der es zum Bodenkontakt kam.
Dieser Vorfall bestätigte die Befürchtungen, die aufgrund des ersten optischen und haptischen Eindrucks entstanden waren. Sollten die Versprechungen rund um das S4 Active also nicht als heiße Luft gewesen sein?
Natürlich musste sich Samsungs Outdoor-Riese in weiteren Tests beweisen, jedoch herrschte die Angst vor, das Gerät aus Versehen doch zu zerstören. Sollte sich das Gerät also doch erst einmal „nur“ im Alltag beweisen, bevor es ans Eingemachte ging.
Die Helligkeit bzw. Ablesbarkeit des Displays ist für ein Smartphone vorbildlich. Im direkten Vergleich mit dem iPhone 4s ist das S4 Active bei voll aufgedrehter Displaybeleuchtung nur ganz unmerklich dunkler. Die Ablesbarkeit ist sowohl bei starkem Sonnenlicht als auch bei diffusen und wechselnden Lichtverhältnissen sehr gut, kommt allerdings mit merklichem Abstand nicht an die von speziellen Outdoor GPS-Geräten heran.
Wie bereits vermutet, stellten sich die Angaben zur Akkulaufzeit des Geräts als sehr optimistisch bis euphemistisch heraus. So kamen wir weder auf die angegebenen 8 Stunden Internetbetrieb und auch von den versprochenen 290 Stunden Standby-Zeit blieben wir so weit entfernt, dass selbst die Angabe „bis zu“ eher dreist wirkt. Um diese Werte auch nur annähernd zu erreichen muss man schon alle erdenklichen Maßnahmen zum Stromsparen ergreifen. Sprich: Displaybeleuchtung, GPS etc. aus, alle Apps deinstallieren, Gerät in den Flugzeugmodus versetzen und am besten gar nicht anfassen. Das dies aber nicht der Sinn der Sache ist, sollte selbst Samsung klar sein und eine etwas zurückhaltendere Kommunikation der Akkuleistung wäre den Verbrauchern gegenüber deutlich fairer.
In Wahrheit entsprach die Akkuleistung im Alltag (ohne Outdoor-Aktivitäten!) in etwa der vergleichbarer Geräte, wie z.B. HTC One XL, iPhone 4s oder iPhone 5. Im Werkszustand – also ohne zusätzliche installierte Apps, aber bei angemeldeten Accounts (Gmail, G+ etc.) und aktivierter Synchronisierung – war der Ladezustand einmal sogar über Nacht nach rund 8 Stunden bereits um 30 % gesunken. Das Gerät lag dabei unangetastet, es wurden weder SMS noch Anrufe getätigt oder empfangen. Zwar ist das höchstwahrscheinlich auf das Betriebssystem Android zurückzuführen, das ja (leider) nicht gerade für Energiesparsamkeit berühmt ist, dennoch sollten sich Hersteller darüber im klaren sein und entsprechend ehrlich kommunizieren – schließlich bekommt der Käufer das Gerät ja mit diesem Betriebssystem und nutzt das Gerät im Normalfall auch.
Im Outdoor-Betrieb waren die Grenzen der Akkuleistung dann sehr schnell klar. Bei der Nutzung von Outdoor-Apps, die beispielsweise GPS nutzen (z.B. Geocaching-, Tracking- und Navigations-Apps) ist der Akku genauso schnell leer, wie bei jedem anderen Smartphone. Auf mehr als 3 bis maximal 4 Stunden und ein paar Zerquetschte kam das Galaxy S4 Active bei aktiviertem GPS nie hinaus. Die Option den Akku wechseln zu können ist da nur ein schwacher Trost – statt 2-3 Akkus kann man da auch gleich ein vollwertiges Outdoor-GPS mitnehmen. Ernüchternd.
Überzeugen konnte hingegen die Genauigkeit des GPS-Empfängers. Im Vergleich mit den beiden Outdoor GPS-Geräten Oregon 600 und GPSmap 62stc des Navi-Marktführers Garmin, konnten keine nennenswerten Abweichungen verzeichnet werden. Lediglich das Ansprechverhalten schien bei den „richtigen“ GPS-Geräten etwas zügiger zu sein, während das S4 Active stets ein paar Sekündchen länger brauchte um nachzuziehen. Der erste Satellitenfix war stets ziemlich flott vorhanden, selbst im Offline-Modus, also ohne aGPS. Ein anderes Testgerät war deutlich langsamer. Dieser Punkt bleibt strittig.
Nicht feststellbar war leider bis zuletzt, ob GPS und GLONASS immer parallel genutzt werden, ob GLONASS lediglich bei mauem GPS-Empfang zugeschaltet wird, oder ob es letztendlich gar abhängig von der verwendeten App ist. Manuell einstellen lässt es sich jedenfalls nicht, was etwas schade ist.
Sehr enttäuschend war die Performance des Displays bei Nässe: Sobald das Display bzw. die Finger nur etwas feucht waren, war eine Bedienung nicht mehr möglich (siehe Video). Da helfen auch die drei Funktionstasten nicht, da sich das Gerät nicht alleine über diese drei Tasten bedienen lässt. Nach längerer Benutzung erschienen die Tasten sogar absolut überflüssig, noch dazu weil sie das Gerät, das mit seinem 5-Zoll Display sowieso schon sehr groß ist – unnötig größer machen. Eine Einhandbedienung ist nur mit sehr großen Händen möglich – nicht wirklich outdoorgeeignet.
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Darüber quittierte die Back-Taste nach zwei Wochen unvermittelt und ohne erkennbaren Grund den Dienst. Dieser Zustand änderte sich bis zuletzt nicht. Ob es an eingedrungener Feuchtigkeit lag oder andere Gründe hatte, lässt sich schwer sagen. Unter Wasser wurden – abgesehen von der Auslösertaste der Kamera – keine Buttons bedient. Nach der Benutzung im Wasser wurde das Gerät stets sofort getrocknet. Alle verschließbaren Anschlüsse waren so dicht es geht verschlossen. Die Abdichtung des USB-Anschlusses wirkt gegenüber der des XCover 2 allerdings qualitativ minderwertig. Der Kopfhörer- bzw. Headset-Anschluss ist beim Galaxy S4 Active nicht verschlossen, laut Samsung aber von innen abgedichtet. Nach kurzer Verwendung in Meerwasser bildete sich an der 3,5 mm Klinke eine deutlich sichtbare Salzkruste (Ionisierung?), obwohl das Gerät den Anweisungen des Herstellers entsprechend mit klarem Süßwasser (Leitungswasser) gründlich abgespült wurde. Das resultierte darin, dass das S4 längere Zeit ein angeschlossenes Headset und den Dockingmodus als aktiv anzeigte, obwohl dies nicht der Fall war.
Die Robustheit bzw. Schadensanfälligkeit des nicht versenkten Displays und der erhabenen Kamera haben wir nicht explizit getestet. Beide dürften der üblichen Alltagsbeanspruchung standhalten, nicht jedoch Belastungen, wie sie z.B. bei einem MTB-Sturz vorkommen. Letzteres zeigt auch der Sturz aus der Hosentasche, der bereits zu einem Displayschaden führte. Eine schützende Hülle sollte man sich also auf jeden Fall besorgen und auch eine Displayschutzfolie ist empfehlenswert. Sicher ist sicher.
Sehr gut gefallen und tadellos funktioniert hat die USB-Host Funktion. Mit ihr können Fotos von der Spiegelreflex jederzeit versandt, geteilt, gepostet und extern gesichert werden. Ebenso lassen sich unterwegs, beispielsweise im Urlaub, GPS-Touren heruntergeladen und auf ein GPS-Handgerät übertragen werden. Zwar ist sie kein Outdoor-Feature, dennoch kann das nicht jedes Smartphone!