Garmin nüvi 2597LMT Leser-Test von Rolf-Markus A.
Inhaltsverzeichnis
Dieser Bericht enthält Erfahrungen unserer Leser, die nicht mit der Meinung der Redaktion oder des Betreibers übereinstimmen müssen. |
Bisher hatte ich ein einfaches Navi (Medion GoPal E 3115), welches bereits über 10 Jahre alt ist und auch nur Karten für Deutschland, Österreich und die Schweiz enthält, die nie aktualisiert wurden. Für einen Urlaub außerhalb dieser Länder wollte ich ein neues Navigationsgerät kaufen. Kartenaktualisierungen sollten im Preis enthalten sein. Nach Internet-Recherchen hatte ich mich entschieden, die Geräte von Garmin und Tomtom genauer anzusehen. Mein Favorit war dabei das Garmin nüvi 2597 LMT.
Lieferumfang
An einem Sonntagmittag hatte ich das Gerät in der Navithek bei pocketnavigation.de zur Ausleihe bestellt. Drei Tage später war das Päckchen da. Beim Auspacken war ich überrascht, dass neben dem Gerät mit Standard-Zubehör (Saugnapfbefestigung für die Windschutzscheibe, Kabel für 12-V-Autosteckdose, Datenkabel mit USB-Anschluss für den PC) nur ein Heft mit Sicherheitshinweisen in vielen Sprachen und 1 Blatt mit Piktogrammen im Karton lag. Letzteres waren die einzigen Bedienhinweise, die sich aber auch auf Bilder zur Befestigung im Fahrzeug sowie den Anschluss am Computer und eine Web-Adresse für weitere Hilfe und Anleitung beschränkten. Das Gerät enthält lt. Datenblatt Karten für 45 Länder Europas.
Wertung: 4/5
Hardware
Befestigung im Fahrzeug: Wenn das Gerät in den Saugnapf-Halter eingerastet ist, kann dieser einfach durch Aufdrücken auf die Windschutzscheibe und Umlegen eines kleinen Hebels haltbar befestigt werden. Das Verkippen des Gerätes in eine Position, bei der es gut und blendfrei ablesbar ist, funktioniert gut. Will man das Gerät von der Halterung abnehmen, drückt man eine Klammer nach unten und zieht das Gerät gleichzeitig nach vorn ab. Nach ein paar Mal Üben geht das – das Wiedereinsetzen in die Halterung ist allerdings sehr fummelig, weil eine Haltenase unten in eine Nut an der Rückseite des Gerätes eingesetzt werden und anschließend das Gerät nach hinten eingerastet werden muss, was nur funktioniert, wenn gleichzeitig die erwähnte Klammer nach unten gedrückt wird. Zusätzlich ist noch das Kabel im Weg, das man vor dem Einsetzen des Gerätes anstecken muss, weil man sonst nicht mehr drankommt. Einschalten und Display: Der Einschaltknopf auf der linken oberen Ecke des Displays ist gut zu erreichen. Das Gerät startet sehr schnell. Weil die Displayoberfläche nicht glänzend ist, spiegelt das Display kaum. Jedenfalls konnte ich es immer problemlos ablesen, wenn ich es etwas zur Fahrerposition hin gekippt hatte. Auch die Helligkeit ist sehr gut. Zum direkten Vergleich hatte ich mir von einem Kollegen für einen Tag ein etwa drei Jahre altes Tomtom-Gerät ausgeliehen und direkt neben dem Garmin befestigt: Das Tomtom-Display war glänzender, spiegelte stärker und war bei weitem nicht so hell. Mit aufgesetzter Sonnenbrille (polarisierende Gläser) hatte ich Schwierigkeiten, das Tomtom-Display abzulesen. Das Garmin-Display dunkelte im Tunnel zuverlässig ab und wurde nach Verlassen des Tunnels auch gleich wieder hell. (Das parallel arbeitende Tomtom-Gerät dunkelte gar nicht ab.) Die Bedienung des Garmin-Gerätes über das Display funktionierte gut; die Tastenfelder sind ausreichend groß. Zur Akkulaufzeit kann ich keine Angaben machen, weil ich das Gerät nie länger als 10 Minuten ohne Kabel betrieben habe.
Wertung Hardware (Display): 5/5
Wertung Hardware (Gehäuse): 5/5
Wertung Hardware (Akkulaufzeit): 3/5
Geschwindigkeit
Die Karte baute sich relativ schnell auf, das Menü war beim Druck auf den „Zurück“-Pfeil innerhalb von einer Sekunde da. Das Gerät reagiert sehr schnell auf Eingaben auf der virtuellen Tastatur.
Wertung Geschwindigkeit (Startzeit): 5/5
Wertung Geschwindigkeit (Routenberechnung): 3/5
Wertung Geschwindigkeit (Kartenaufbau): 4/5
Wertung Geschwindigkeit (Menüaufbau): 5/5
Bedienung
Zuerst habe ich versucht, intuitiv – und das hängt natürlich auch von den bisherigen Gewohnheiten ab – eine Zieladresse einzugeben. Also tippte ich auf die große Lupe und danach auf das Symbol für „Adresse“. Hier verlangt das Gerät nacheinander die Eingabe von Ort, Straße und Hausnummer. Fehlt eine dieser Angaben, geht es nicht weiter. Das war ich von meinem Medion-Gerät anders gewohnt. Da konnte ich mich auch einfach in einen Ort führen lassen, bei dem ich außer dem Ortsnamen nichts wusste – das Gerät bot bei den nachfolgenden Schritten immer gleich an: „zur Ortsmitte“ bzw. „zur Straßenmitte“. Bei der Adresseingabe von Garmin geht das alles aber nicht, und ich war schon sehr genervt, bis ich über die „Hilfe“-Schaltfläche erfuhr, dass man auch einfach in das obere Suchfeld schreiben kann. Dann funktioniert die Zieleingabe auch nur nach Orts- oder Straßennamen.
Wertung: 3/5
Visuelle Zielführung
Das Gerät bietet 2-D- und 3-D-Ansicht mit Spurassistent. Letzteren empfand ich als hilfreich und eindeutig, Allerdings habe ich ihn nur selten gesehen, weil ich meist auf kleinen Straßen unterwegs war. Meist war die Erfassung des Ziels innerhalb 10 Sekunden erledigt. Einmal bin ich allerdings eine Strecke vom Bodenseehinterland zur Bärenhöhle auf der Schwäbischen Alb gefahren – laut Internet der meist besuchten Schauhöhle Deutschlands. Trotzdem war sie nicht in den POIs zu finden, obwohl ich den zugehörigen Ort eingegeben hatte. Also musste ich die Ortsmitte als Ziel nehmen. Die Berechnung der Route dauerte allerdings so lange, dass ich nach vollen drei Minuten und bis dahin nur 24% berechneter Route den Vorgang abgebrochen habe. Ich habe das noch einmal wiederholt, zwischendurch einen Reset gemacht, aber trotzdem konnte das Garmin die Route nicht finden. Ein parallel im Auto installiertes etwa 3 Jahre altes Tomtom hatte die Route innerhalb von 10 Sekunden berrechnet. Nach dem Losfahren rechnete das Garmin weiter und brach die Berechnung selbständig nach 99 % ab, um von vorn zu beginnen. Das wiederholte sich noch dreimal, bis es nach etwa 2 ½ Kilometern endlich den Weg gefunden hatte. Die Routenführung war dann fast gleich mit dem parallel laufenden Tomtom-Gerät. Allerdings brauchte das Garmin-Gerät nach Verlassen der vorgegebenen Route etwas länger, um die neue Straße zu finden.
Wertung: 4/5
Akustische Zielführung
Die akustische Qualität der Ansagen habe ich als sehr gut empfunden. Lediglich ein paar Mal wurden von der Frauenstimme Endungen verschluckt. Eine andere Stimme habe ich nicht ausprobiert. Ich habe das Gerät vorwiegend in ländlicher Umgebung getestet. Dabei sind mir folgende Dinge aufgefallen.
- Das Gerät redet sehr viel. Obwohl die erlaubte Geschwindigkeit über Land meist zwischen 70 und 100 km/h beträgt, sagt das Garmin oft bereits sehr früh Abbiegungen an. So z.B. „In 1,4 Kilometer in den Kreisverkehr fahren“. Das wird dann noch drei- bis viermal mit kürzeren Streckenangaben wiederholt, bis man den Kreisverkehr endlich passiert hat. Völlig überflüssig finde ich eine Ansage wie diese: „Nach 6 ½ Kilometern links in Talweg abbiegen“. Wozu muss ich das auf der Landstraße schon so früh wissen?
- Einige Male – ebenfalls auf der Landstraße – kamen Ansagen wie: „Links halten“, obwohl es rechts entweder nur Wiese gab oder einmal eine eindeutig als solche erkennbare kleine Hofeinfahrt.
- Manchmal kommen Abbiege-Ansagen sehr spät oder man weiß bei nahe beieinander liegenden Straßen nicht, ob die Ansage für die erste oder zweite gilt. Zu dieser Verwirrung trägt auch bei, dass die Anzeige der Entfernung bis zum Abbiegen im Display am Anfang der Kurve oft noch 20 Meter beträgt und am Ende – also wenn ich schon gerade in der neuen Richtung fahre – ebenfalls noch 8 oder 10 Meter.
Wertung: 4/5
Routing
Zu diesem Thema habe ich wenig probiert. Es vergehen vielleicht drei Sekunden, bis das Gerät die neue Route gefunden hat, wenn man während der Fahrt von der vorgeschlagenen abweicht. Eine Routenplanung mit mehreren Stopps oder Routenausschlüssen habe ich nicht getestet. Routenoptionen wurden mir zwar manchmal angeboten, doch handelte es sich meist um Zeitabweichungen von weniger als 10 Minuten, was aber der Länge der Gesamtrouten von meist unter 30 Kilometer, selten über 50 Kilometer geschuldet war. Weil ich meist auf kleinen Straßen unterwegs war, gab es auch keine Stausituation, in der vom über Smartphone Link verbundenen LifeTraffic eine Empfehlung zur Routenänderung erfolgte.
Wertung Routing (Routenverlauf): 4/5
Wertung Routing (Routenoptionen): 4/5
Wertung Routing (Routenplanung): 3/5
Wertung Routing (Dynamische Zielführung): 3/5
Weitere Funktionen
Ich hatte gelesen, dass das Gerät aus historischen Verkehrsdaten lernt und gedacht, dass sich das Gerät die Strecke merkt, wenn ich mehrere Tage hintereinander die gleiche Strecke zur Arbeit nehme. Das ist leider nicht so: So wollte das Garmin immer eine andere Route nehmen, und direkt zum Parkplatz (der ist allerdings auf einem großen Betriebsgelände und somit keine öffentliche Straße) wird immer eine Route mit einem Umweg angezeigt, bei dem obendrein von der öffentlichen Straße aus die Zufahrt baulich gesperrt ist. Was also mit den historischen Verkehrsdaten gemeint ist, habe ich nicht herausbekommen – vielleicht etwas in Verbindung mit dem LifeTraffic-Service. Wie schon von anderen Nutzern geschrieben, kann der Warnton bei der Geschwindigkeitsüberschreitung um nur 1 km/h ziemlich nerven. Das hätte ich mir einstellbar oder wenigstens mit einer Toleranz von 5 km/h gewünscht. Zumindest abschalten kann man den Ton aber. Besonders in meiner eher ländlichen Umgebung ist mir bei der Navigation aufgefallen, dass das Garmin leider nicht alle kleinen Sackgassen mit Wohnbebauung (schon seit über 20 Jahren) kennt oder auch nicht alle Geschwindigkeitsbeschränkungen, die mindestens schon 5 Jahre bestehen. Unterhaltungsfunktionen wie Spiele, MP3-Player oder Fotobetrachter hat das Navigationsgerät nicht. Aber das sollte meiner Meinung nach auch höchstens in einem fest verbauten Gerät enthalten sein. Blitzerwarnungen können kostenpflichtig dazu gebucht werden.
Wertung: 4/5
Fazit
Auch wenn ich viele Negativ-Punkte aufgeführt habe, beziehen die sich doch nur auf einen sehr kleinen Ausschnitt der möglichen Anwendungen. Das Verhalten auf Autobahnen und größeren überregionalen Strecken sowie in größeren Städten habe ich nicht getestet. Dennoch kann ich für mich sagen: Die Bedienung des Gerätes entspricht nicht meinen persönlichen Vorlieben. Außerdem redet das Garmin für meinen Geschmack zuviel. So hat die von pocketnavigation.de zur Verfügung gestellte Möglichkeit des Tests mich vor einem Kauf bewahrt, mit dem ich nicht glücklich geworden wäre.
Wertung: 3/5
(Stand 06.08.2014)
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