Garmin nüvi 3597LMT Leser-Test von Peter.
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Leser-Test von Jörg N. zum Garmin nüvi 3597 LMT
Dieser Bericht enthält Erfahrungen unserer Leser, die nicht mit der Meinung der Redaktion oder des Betreibers übereinstimmen müssen. Den Testbericht zum Garmin nüvi 3597LMT der Redaktion gibt es hier.
Da für mein 4 Jahre altes Navigon 7310 mit MN7 (Karten Q1/2014) die Kartenaktualisierung ausgelaufen ist, bin ich bei der Suche nach einem neuen Navi im Internet auf pocketnavigation.de gestoßen. Vielen Dank nochmals für die Möglichkeit hier Navigationsgeräte kostenlos testen zu können.
Da es ja Navigon nicht mehr gibt, lag es für mich nahe ein Produkt von Garmin, die ja Navigon gekauft haben, zu testen. Mein Entscheidung fiel auf das von Garmin mit „Autonavigation der Spitzenklasse. In einem preisgekrönten, eleganten Design bietet die PREMIUM-Serie überragende Navigationsfunktionen für die beste Autonavigation.“ beworbene Nüvi 3597.
Einen sehr guten Eindruck hinterlassen Design und Verarbeitung. Sehr gut ist mit Sicherheit auch das Display, das mit seiner qualitativ hochwertigen Darstellung von Grafiken und Text glänzt. Allerdings spiegelt sich je nach Anbringungsort bei grellem Sonnenschein unter Umständen das Fahrzeuginnere recht deutlich im Display des Navis, was die Erkennbarkeit der Anzeigen stark einschränkt (siehe Bild). Da könnte aber sicher eine Antireflexschutzfolie Abhilfe schaffen. Das Navi sitzt sicher in der Aktivhalterung und lässt sich durch den Magneten dort auch sicher und gut andocken. Einstellbare Lautstärke und Verständlichkeit der Sprachansagen sind gut. Die Verbindung und das Update mit der Garmin-Software waren ebenfalls problemlos.
Gut funktionierte auch die Sprachsteuerung, über die sich fast alle Navigationsfunktionen sowie Lautstärke und Helligkeit steuern lassen. Leider ist die von mir fast immer genutzte Funktion „Routen“ (Berechnung von max. 3 verschiedenen Routen zum Ziel) nicht per Sprachsteuerung möglich. Bei der Bedienung per Sprachsteuerung sollten jedoch die Nebengeräusche im Fahrzeug (Radio/CD) recht gering sein. Auch bei höherem Autobahntempo wird die Bedienung per Sprachsteuerung aufgrund der Geräuschkulisse im Fahrzeug dann schwierig.
Die Verbindung mit Smartphone Link ließ sich auch herstellen, musste aber mehrmals nach Verlassen des Fahrzeug dann später wieder manuell erneut hergestellt werden. Kostenpflichtige Livedienste habe ich nicht getestet. Die Anzeige des kostenlosen Wetterdienstes auf den Navi kann man sich getrost schenken. Mein iPhone 5 konnte sich zwar zeitgleich auch mit der fest verbauten Fahrzeugfreisprecheinrichtung verbinden, allerdings war die Sprachqualität bei gleichzeitiger Smartphone Link-Verbindung eine Katastrophe. Wurde die Verbindung zum Garmin getrennt, war die Sprachqualität wieder wie gewohnt. Dies will ich aber nicht unbedingt dem Garmin anlasten. Die Sprachqualität der Freisprecheinrichtung des Garmin fand ich nicht so toll. Trotz der Möglichkeit die Lautstärke für Ansage und Telefon getrennt einstellen zu können, fand ich die Telefonkommunikation immer recht leise.
Nun zu dem, worauf es ja bei einem Navi ankommt. Die Navigation. Ich habe das Gerät über gut 2700 km getestet (Als Außendienstler meist in mir bekannter Umgebung, parallel zu meinem Navigon 7310). Eine geplante längere Tour Thüringen – Hamburg – Bremen – Thüringen ist leider aus privaten Gründen nicht zu Stande gekommen.
Die Satellitenverbindung fand das Gerät meines Erachtens sehr schnell und hatte auch keine Probleme diese zu halten. Mein Navigon brauchte für die Satellitenfixierung, insbesondere wenn es mal längere Zeit nicht in Betrieb war, eine gefühlte Ewigkeit. Was mir gleich bei der Zieleingabe negativ auffiel, war der Fakt, dass man bei der Eingabe von Straßennamen mit Vor- und Zunamen zwingend mit dem Vornamen beginnen sollte um die Straße auch zu finden, die man sucht. In meinem Beispiel fand ich die von mir gesuchte Straße „Ludwig Chronegk“ nach Eingabe der Buchstaben C, H nicht im Garmin. Mein Navigon brachte mir zu der gesuchten Straße gleich noch zwei POI´s. Ich hatte das dann noch mit anderen Straßennamen in anderen Städten ausprobiert – mit gleichem Ergebnis.
Mit der Option „Routen“ hat Garmin offensichtlich versucht so etwas wie Navigons „My Routes“ zu implementieren, was aber nur mehr oder weniger schlecht gelungen ist. In den meisten Fällen errechnet Garmin letztendlich nur 2 mögliche Routen. Dazu braucht es oft aber deutlich länger als mein altes Navigon. Beispiel: Routenberechnung nach Hamburg: Mein Navigon hat nach gut 30s 3 Strecken berechnet. Zu diesem Zeitpunkt war das Garmin noch nicht einmal mit einer Strecke fertig. Es brauchte gut 1 min für die ersten beiden Strecken, um nach weiteren 30 Sekunden Überlegung festzustellen, dass es keinen weiteren Vorschlag hat.
Hätte ich im Fall 2 beim Garmin nur „navigieren“ bzw „Los“ ausgewählt, wäre ich rund 50 km mehr gefahren, aber nicht eher dagewesen als mit dem Navigon. Bei der Zielwahl „nach Hause“ ist die Routenoption nicht verfügbar. Das Garmin berechnet sofort die Route auf Basis der voreingestellten Routenpräferenz. Die vorausberechneten Ankunftszeiten stufe ich als realistisch ein. Das die bereits abgefahrene Strecke auf dem Display weiter farbig hinterlegt bleibt, ist nicht sehr schön, aber damit könnte man leben.
Die Ansagen mit Garmin Real Directions™ während der Routenführung sind sicher Geschmackssache. Sie mögen mitunter sogar recht hilfreich sein, manchmal sind sie aber auch verwirrend. Nach der Sprachansage des Straßennamens zu navigieren geht eigentlich nicht, da man meist Straßenschilder vergeblich sucht oder sie zu spät sieht, also muss man eh aufs Navi schauen und da sieht man ja, wann laut Karte abgebogen werden muss. Wenn man am Orts-/Stadtausgang auf eine Bundesstraße ortsauswärts fahren muss, sind Hinweise wie „biegen Sie nach rechts auf die Max Mustermannstraße“ wenig sinnvoll. Besser wäre da z.B. schon „bitte biegen sie nach rechts auf die B 7 Richtung Musterdorf“. Im Idealfall steht Musterdorf dann noch auf den Gelben Wegweisschildern. Wem die Garmin Real Directions™-Ansagen nicht gefallen, kann eine Stimme wählen, die ohne die Garmin Real Directions™-Ansagen auskommt. Sehr gut hingegen sind die auf Autobahnen eingeblendeten realistischen Bilder von Abfahrten, die im Split Screen zusätzlich zur Karte eingeblendet werden. Diese erscheinen natürlich nur, wenn man laut Routenführung auch abfahren soll. Mir hat sich allerdings nicht erschlossen, ob diese Anzeigen gleichzeitig der Spurassistent sein sollen. Diesen habe ich über den gesamten Test vermisst und auch nicht im Menü entdecken können. Fährt man über ein Autobahndreieck oder Autobahnkreuz mehr oder weniger gerade aus, (man soll lt. Routenführung nicht abbiegen) erscheint im Gegensatz zum Navigon kein Hinweis (auch kein Sprachhinweis) in welche Spur man sich doch einordnen sollte. Unter Kreuzungs- und Spurassistenten verstehe ich etwas anderes.
Die Farbgestaltung der Karte und der Symbole sind sicherlich Geschmackssache. Schlechter ist da schon, wie öfter bei anderen Tests erwähnt, dass man die POIs entweder nur alle oder keinen anzeigen lassen kann. Eine Auswahl von Kategorien wie z.B. bei Navigon wäre da schön. Darüber, dass der Tempowarner keine Einstellmöglichkeit bezüglich Toleranzschwelle und Tonvariation besitzt, wurde schon oft berichtet. Stellt man ihn aus, bekommt man die Überschreitung des Tempolimits aber graphisch durch die teilweise Einfärbung des Geschwindigkeitsanzeigefeldes angezeigt. Wer die Einstellmöglichkeiten wie bei Navigon sucht, wird bei Becker-Navis fündig.
Wenig überzeugend ist der Auto-Zoom des Garmingerätes. Gut funktioniert er in der Regel kurz bevor abgebogen werden muss. Dann zoomt das Navi gut in die Karte. Ansonsten ist für meinen Geschmack der dargestellte Kartenausschnitt innerhalb von Ortschaften viel zu groß und auf Autobahnen zu klein.
Interessant wird es, wenn das Garmin der Meinung ist, es hat seinen Fahrer bis ans Ziel geführt, ohne das der Fahrer sein Ziel dann auch vor Augen hat. Nachdem das Garmin nämlich sein Ziel erreicht hat, zoomt es aus der Karte heraus, denn der Autozoom funktioniert nur im Routenmodus. Passiert das in der unbekannten Stadt im dichten Verkehr kommt „Freude“ auf. Auf der Karte sieht man nur noch viele kleine Striche, die alle Straßen darstellen sollen. Da darf man sich dann erstmal wahlweise per „+“ –Taste oder per Zweifingerzoom wie beim Smartphone die Karte manuell auf die richtige Größe einstellen
Ein Tribut an das schicke aber trotzdem für die Displaygröße klein gehaltene Gehäuse ist wohl der Fakt, dass die TMC-antenne in das Ladekabel integriert wurde (so wie ja auch beim Navigon). Nur mit dem Unterschied, dass das Ladekabel des Garmin doppelt so dick ausfällt wie das des Navigon. Das Ladekabel des Garmin hat zusätzlich auch noch eine ca. 7-8 cm lange Verdickung an die bei schlechtem TMC-empfang noch eine zusätzlich mitgelieferte Wurfantenne angeschlossen werden kann.
Verkehrmittteilungen auf meinen Routen waren sehr selten. Da ich ja auch nicht auf sehr stauträchtigen Strecken unterwegs war, kein Wunder. Einmal hatte ich dann auf der Autobahn aber doch 30 min Stau erwischt (erst war das Navi der Meinung Stau, dann wieder kein Stau, war aber doch Stau). In meiner Heimatstadt wollte mich das Garmin im Gegensatz zu meinem alten Navigon doch tatsächlich mit dem Auto durch die schon seit ewigen Zeiten existierende Fußgängerzone navigieren. Einmal hatte ich das Problem, dass das Bild der Autobahnabfahrt absolut nicht verschwinden wollte, obwohl ich mich schon einige Kilometer weiter auf der nächsten Autobahn befand. Das Garmin hatte sich aber auch nicht richtig aufgehängt, denn Höhenangabe und Tempoanzeige funktionierten. Abhilfe schaffte dann eine Neuberechnung der Route zum zuletzt gewählten Ziel.
Als Fazit bleibt für mich eine enttäuschende Vorstellung des Garmin Nüvi 3597. Insbesondere die Patzer in der Navigation und der mangelnde Autozoom sind für mich nicht akzeptabel. Von einem Premiumgerät kann man deutlich mehr erwarten. Das Gerät hat sicherlich gute Voraussetzungen um ein Premiumgerät zu werden. Doch bis dahin ist noch viel Arbeit nötig. Vor allem sollte man die Möglichkeiten bzw. Technologien nutzen, die im übernommenen Hause Navigon ja schon vorhanden waren. Mal sehen wie sich ein Topmodell von TomTom schlägt. Bis dahin kann ich nur hoffen, dass mein 7310 noch nicht den Geist aufgibt und sich nur möglichst wenige Veränderungen im Straßennetz ergeben, da ja kein Update mehr möglich ist
Nochmals vielen Dank an pocketnavigation.de. Der Test hat mich definitiv vor einem Fehlkauf bewahrt. Gruß Jörg
(Stand 01.04.2014)
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