Leser-Test: Garmin nüvi 3597LMT

Garmin nüvi 3597LMT Leser-Test von Wolfgang S.

Leser-Test von Christian K. zum Garmin nüvi 3597 LMT

Dieser Bericht enthält Erfahrungen unserer Leser, die nicht mit der Meinung der Redaktion oder des Betreibers übereinstimmen müssen. Den Testbericht zum Garmin nüvi 3597LMT der Redaktion gibt es hier.

Dank des Angebotes von pocketnavigation.de konnte ich das neue Top-Modell von Garmin – das nüvi 3597 – testen. Angetreten ist es bei mir den Vergleich gegen mein TomTom Go 1000, welches bisher zuverlässig seinen Dienst vollrichtet hat, nun aber kostenpflichtige Updates für Traffic und Kartenmaterial anstehen. Da sind die neuen Geräte eine interessante Alternative, da sie kostenlose Updates bieten. Leider macht TomTom hier bei den neuen Geräten (Go x00/x000) wieder den Fehler wie bei der Einführung des Go 1000 und liefert ein unfertiges Gerät aus. Daher war ich sehr dankbar für das Angebot von pocketnavigation.de einmal den anderen großen Hersteller in der Praxis testen zu können.

Als erstes Sticht das absolut schöne Gehäuse des Garmin nüvi 3597 hervor. Dies ist aus Aluminium mit einer Glasscheibe auf der Vorderseite – es sieht wirklich hochwertig aus und fühlt sich auch so an. Von der TomTom Aktivhalterung war ich bereits begeistert, aber die Halterung des Garmin ist noch einmal einen Tick besser. Einfach nur das Navi davor halten und durch Magnetkraft wird es in die richtige Position gezogen. Das Navi sitzt dort fest und es wackelt nichts. Schön ist das mit dem Navi nichts mehr von der Halterung selbst zu sehen ist, diese verschwindet vollständig hinter dem Navi.
Unschön ist allerdings das wirklich dicke Kabel, welches das Navi mit dem Zigarettenanzünder verbindet. Dieses ist nicht so flexibel wie das bisher von meinem TomTom gewohnte. Es beinhaltet allerdings auch den TMC-Empfänger für kostenlosen Traffic-Service.

Nach dem Einschalten dann eine gewisse Begeisterung. Das Display ist mit 5-Zoll nur etwas größer als das 4-Zoll-Display meines TomTom. Aber dafür ist die Auflösung mit 800×480 deutlich höher. Dies wirkt sich in einer klaren Darstellung der Inhalte aus.

Dann etwas Erstaunen, da das Garmin-Navi bereits nach kurzer Zeit seine Position exakt bestimmt hatte. Und dies, obwohl ich in der Wohnung auf der Couch saß. Hier hat mein TomTom auch nach Stunden keine genaue Positionierung hinbekommen – erst in Fensternähe funktioniert der Empfang der Satelliten.

Die Einstellungen und die Menüführung des Garmin sind einfach und übersichtlich. Es lässt sich alles wesentliche Einstellen – Kartendarstellung und -farbe, Stimme zur Sprachansage usw. Allerdings kann man nicht auswählen welche POI’s man angezeigt bekommen möchte – entweder alle oder keine. Da alle aber wirklich sehr viele sind und dadurch die Darstellung sehr unübersichtlich wird, entschied ich mich für keine.

Nach dem ersten Herumspielen mit dem Navi in der Wohnung ging es dann ins Auto. Im Vergleich mit dem TomTom gibt es beim Garmin viel mehr Straßen zu sehen – allerdings nur selten deren Straßennamen. Die Umgebung ist im Garmin viel hübscher gestaltet als die schlichte Darstellung des TomTom. Auch gewisse Höhenunterschiede sind auf der Karte des Garmin erkennbar. Optisch kann das Garmin bei der Kartendarstellung wirklich überzeugen. Flüsse, Seen und Eisenbahnschienen sehen viel besser aus als beim TomTom.

Beim Vergleich der Sprachansagen fallen die ausführlicheren Hinweise des Garmin durch die RealDirections auf. Hinweise wie “An der Ampel links abbiegen” sind einfacher verständlich als nur “in 50 Metern links abbiegen”. Allerdings kommt dieser Hinweis auch nicht bei jeder Ampel. Und außer den Bezug auf Ampeln konnte ich während des Tests keine anderen Bezugspunkte vernehmen. Laut Garmin sollen auch Tankstellen oder Gebäude als Bezugspunkte dienen

Einige Male passten die Sprachansagen nicht ganz zur Anzeige des Garmin. So wurden 400 Meter bis zur Abzweigung angesagt, aber im Display 300 Meter angezeigt. Im Vergleich zum TomTom kommen die Ansagen manchmal etwas verspätet.

Die Anzeige der Entfernung zu Abbiegungen wurde beim TomTom genauer dargestellt bzw. häufiger aktualisiert. Das Garmin sprang meistens in 50 Meter-Schritten, während mein TomTom auch Veränderungen von 25 Meter oder bei langsamer Fahrt auch von 10 Meter anzeigte.

Mit dem aktiven Fahrspurassistent hat Garmin ein optisches Highlight zu bieten, dass so bei TomTom nicht vorhanden ist. Hier wird einem wirklich live die Straße im Splitscreen zur Kartenansicht angezeigt und die zu benutzenden Spuren optisch hervorgehoben. Dieses Feature ist wirklich sehr nützlich.

Auch die Anzeige der Ausfahrten bzw. Anschlussstellen erfolgt beim Garmin im Splitscreen. Optisch ist auch dies sehr schön anzusehen, allerdings ist die Schrift auf den dargestellten Autobahnschilder mit einem gesundem Abstand zum Navi nicht mehr lesbar. Somit ist der Nutzen dieser Funktion sehr fraglich. Das TomTom verzichtet hier auf einen Splitscreen und stellt ausschließlich die Autobahnschilder dar – dadurch sind die Texte sehr gut lesbar.

Ein weiteres Highlight des Garmin-Gerätes ist dessen Sprachsteuerung. Einfach “Sprachbefehl” sagen und man bekommt eine Liste von weiteren Befehlen angezeigt. Mit dieser Liste sind alle wichtigen Funktionen des Navi komplett per Sprache erreichbar.
Und nicht nur das die Spracherkennung vorhanden ist – nein, sie funktioniert im Garmin auch wirklich gut. So ist zum Beispiel die Angabe einer Adresse wirklich sehr einfach – Strasse, Hausnummer und Ort ansagen, eine kurze Erkennungszeit und in 90% der Fälle hat das Garmin dies richtig verstanden. Hut ab!
Da kann das TomTom bei weitem nicht mithalten. Es gibt dort eine rudimentäre Spracherkennung. Allerdings wird diese erst auf Tastendruck aktiv. Dann muss man die Befehle auswendig kennen, eine Unterstützung durch Anzeige einer Liste wie bei Garmin gibt es nicht. Die Angabe einer Adresse ist eine Tortur – Stadt ansagen, Bestätigen das diese richtig erkannt wurde, Straße ansagen, Bestätigen das diese richtig erkannte wurde, Hausnummer ansagen, Bestätigen das diese richtig erkannt wurde. Kein Wunder, warum ich die Sprachsteuerung des TomTom nie wirklich verwendet habe – die Bedienung des Garmin per Sprache geht aber teilweise schneller als die Eingabe über den Bildschirm.

Unklar ist mir nur, warum das Garmin zwar höhere Hausnummern per Sprache erkennt, aber nicht richtig wiedergibt – so erkennt er z.B. dreizehn als Hausnummer, fragt allerdings akustisch zur Bestätigung nach eins-drei obwohl es in der Auswahlliste richtig als dreizehn steht. Hat man das Ziel dann erreicht, so spricht auch das Garmin dann von der Hausnummer dreizehn.

Auch bei der Eingabe einer Adresse über das Display unterscheiden sich hier Garmin und TomTom. Während TomTom einfach permanent die Tastatur einblendet, zeigt Garmin nur die möglichen Eingaben auf der Tastatur an – nicht mögliche Tasten werden deaktiviert. Lässt die Eingabe nur noch eine geringe Auswahl zu, zeigt das Garmin automatisch eine Auswahlliste mit den möglichen Optionen an. Dadurch ist die Eingabe von Adressen auf dem Garmin schneller erledigt als auf dem TomTom.
Das TomTom ist allerdings übersichtlicher bei der Verwaltung der Favoriten und deren Auswahl als Navigationsziel.

Das Garmin zeigt in der Standardkonfiguration während der Navigation das Tempo und die Ankunftszeit an. Leider nicht die restliche Entfernung. Dies ist im Normallfall auch ausreichend, allerdings ist es doch mal sinnvoll beides zu sehen um zu ermitteln ob der Tankinhalt noch ausreicht. Das Garmin bietet diese Informationen auf Tastendruck an, das TomTom zeigt beide Werte gleichzeitig während der Fahrt an.

Die Navigation gelingt mit dem Garmin-Gerät sehr gut. Die Strecken stimmten zum großen Teil mit denen des TomTom überein. Kennt man das Gebiet, so fällt auf, dass das TomTom hier oftmals minimal clevere Routen verwendet – die IQ-Routes sind doch mehr als nur Werbung. Allerdings nutzt man das Navi eher selten in Gegenden, die man selbst gut genug kennt und somit fällt dies bei normaler Nutzung wohl kaum auf.

Enttäuscht war ich von den Staumeldungen. Hier erschienen nicht viele Meldungen und wenn dann teilweise auch verspätet – obwohl die A2 zum Testgebiet zählte und dort ein Stau garantiert ist. Hier legt das vorhandene TomTom mit seinem Live-Traffic die Messlatte aber auch sehr hoch. Allerdings kostet dieser Traffic-Service auch jährlich Geld und ist nicht kostenlos wie bei Garmin. Erst die neue Go-Serie von TomTom liefert diese kostenfrei.

Auch die Berechnung von einer neuen Route beim Abweichen von der Vorgesehenen erfolgt sehr flott. Positiv zu erwähnen ist auch die Option des Garmin’s Wende-Manöver zu vermeiden. Ist diese Aktiviert, so navigiert das Garmin wirklich einen kleinen Bogen um wieder zurück zu kommen. Hier kommt beim TomTom gerne noch der Hinweis “Wenden Sie, wenn möglich”.

Während der Navigation mit dem Garmin sind leider einige “Unschönheiten” aufgetreten, welche aber nie hinderlich waren. Auch weiß ich nicht ob ich diese “Unschönheiten” dem Garmin-Gerät oder dem Kartenmaterial anlasten muss.
Auffällig ist, dass in etlichen Straßennamen das “Im” groß geschrieben ist – z.B. “IM Heidkampe”. Außerdem wechselte die Anzeige der aktuellen Straße einige Male den Namen, obwohl die gleiche Straße weiter befahren wurde. Bei Kreuzungen wurde die eigene Position ab und an nicht korrekt dargestellt, so befand man sich laut Anzeige eher auf den Straßenbahnschienen welche die aktuelle Fahrbahn vor der Gegenrichtung trennt.
Auch bei der Adressen-Eingabe wurde einmal mitgeteilt, dass diese Adresse nicht eindeutig sei. Daraufhin wurde eine Auswahlliste mit zwei identischen Einträgen angezeigt. Ein Tests zeigte, dass beide Einträge exakt das gleiche Ziel zu Grunde lag.

Bezüglich Nebenstraßen bzw. Abzweigungen in Verbindung mit Hausnummern scheint das Garmin hier nicht so genaues Kartenmaterial zu besitzen wie TomTom. So wurde oftmals bereits angesagt das das Ziel erreicht wurde, obwohl sich die gewünschte Hausnummer erst in der Nebenstraße befand. Nicht das diese Nebenstraße im Garmin nicht existiert, sie wurde sogar auf dem Display angezeigt, aber dort hinein navigieren wollte es nicht.
Umgekehrt verlangte es beim Start in einer solchen Nebenstraße erst, dass man auf die nächste Straße fahren sollte. Hier ist das TomTom genauer gewesen und erkannte alle Nebenstraßen inkl. genauer Angabe der Position der gewünschten Hausnummer.

Mein Fazit: das Garmin nüvi 3597 ist ein optisch sehr gelungenes Gerät mit sehr hochwertigen Materialien und einer sehr guten Halterung. Auch die Anzeige weiß zu gefallen – durch hohe Auflösung, vielen Details und dem aktiven Fahrspurassistent. Die Spracherkennung ist wirklich sehr gut und hilft das Gerät ohne Tastendruck zu bedienen.
Das nicht ausgewählt werden kann welche POI’s angezeigt werden sollen und die nutzlose Anzeige der Ausfahrten bzw. Anschlussstellen schmälert etwas den positiven Eindruck.
Die Ungenauigkeiten bzw. Unschönheiten des Kartenmaterials stören da schon mehr.
Im Vergleich mit dem TomTom Go 1000 kann mich das Garmin nüvi 3597 in vielen Punkten überzeugen. Das TomTom manchmal clevere Routen berechnet ist weniger ein Argument, aber die Kartengenauigkeit und der Traffic-Service sind deutliche Punkte für das TomTom.

Das Garmin sieht in allen Punkten (mit Ausnahme der Anzeige der Ausfahrten) deutlich besser aus. Das TomTom navigiert aber ein bisschen besser – und das ist nun einmal der Hauptzweck eines Navis.

(Stand 04.10.2013)

Das Garmin nüvi 3597LMT ist zum Preis von  EUR 139,99 bei amazon.de erhältlich.

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